Mark Twain - Bummel durch Europa

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.912 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Manjula.

  • Hallo zusammen!


    Jedem Deutschsprachigen ist wohl Twains Exkurs über die deutsche Sprache aus diesem Buch ein Begriff. Twain liefert uns hier einen Blick hinter die Kulissen des reisenden Amerikaners. Nachdem wir Bummel durch Europa gelesen haben, werden wir uns nicht mehr wundern über den Ami, der Stockholm zur Haupstadt der Schweiz erklärt. Ein Sammelsurium von Vor-Urteilen, die nicht revidiert werden, von seltsamen Erlebnissen in nächtlichen Hotelzimmern, gefährlichen Fluss- und Flossfahrten, serviert mit einem gehörigen Schuss Selbstironie.


    Grüsse


    Sandhofer


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    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ist heute mit der Post gekommen. :klatschen: Das Kapitel über die schreckliche deutsche Sprache habe ich schon gelesen. Ist zum Schreien komisch.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Ich werde das Buch 2007 auf alle Fälle lesen, nachdem ich Ausschnitten daraus immer wieder begegnet bin: Freunde erzählten von Bayreuth und den schreienden Darstellern in der Oper, andere von eben dieser scheußlichen deutschen Sprache und jemand schwor mich auf einen pfiffigen Hirtenjungen ein :zwinker:


    Ich freue mich jedenfalls sehr auf die Lektüre.

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  • Hallo,


    eines meiner Lieblingsbücher. Wunderschön auch der Bericht über Heidelberg und die Studentenverbindungen! :breitgrins:


    HG
    finsbury


  • Ich werde das Buch 2007 auf alle Fälle lesen, ...


    ... und es entwickelt sich zum Langzeitprojekt :rollen: Das Buch war offensichtlich bereits in seiner Entstehungszeit um 1880 sehr hollywoodesk: Grenzenlose Fabulierlust, ausufernde Beschreibungen, permanente Witze und Übertreibungen und dabei kein Gespür dafür, dass das bei 50 Kapiteln plus Anhang gelegentlich ein bisschen zuviel ist, wenn permanent der Gag prasseln muss.


    Aktuell sitzt Twain in den schweizer Alpen, hat keine Ahnung vom Bergsteigen und macht bereits seit mehreren Kapitel seitenweise Parodien daraus. So lustig das bisweilen ist, aber auf diese Dauer und Länge ist es mir zuviel.

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  • Aktuell sitzt Twain in den schweizer Alpen, hat keine Ahnung vom Bergsteigen und macht bereits seit mehreren Kapitel seitenweise Parodien daraus. So lustig das bisweilen ist, aber auf diese Dauer und Länge ist es mir zuviel.


    Wart nur, bis er zum Abstieg den Gletscher-Express benutzt :breitgrins: !

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Wie heißt da eigentlich das englische Original? Weiß das wer?

  • @Tintinnell:
    Ich weiß es leider nicht. Ich habe bisher immer nur den Hinweis gefunden, dass die Texte aus den gesammtelten Werken entnommen seien. Ich habe bisher nicht einmal etwas zur Erstveröffentlichung gefunden.



    Wart nur, bis er zum Abstieg den Gletscher-Express benutzt :breitgrins: !


    Da habe ich glatt graue Haare bekommen :ohnmacht:

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  • :schwitz: Geschafft! Anders kann ich es nicht ausdrücken...
    Gut und gerne acht Monate lang habe ich mir den Twain immer wieder aus dem Regal gefischt. An keinem anderen Buch habe ich je so lange gelesen. Immer wieder musste über Tage oder Wochen hinweg pausieren musste, weil ich Twain bei allem Humor als ganz schön anstrengend empfand.


    Aber mal von vorne:
    Mark Twain hat ein persönliches Reisetagebuch geschrieben, in dem er seine Beobachtungen in Europa kommentiert. Er schlägt erzählerisch mächtig über die Stränge, kolportiert merkwürdige Begebenheiten, karrikiert seltsame Reisebekanntschaften und macht dabei am laufenden Band eines: Er übertreibt schamlos (und wenn er das nicht tut, untertreibt er genauso schamlos).


    Twain zappelt als Münchhausen, dummer August, Schildbürger und Till Eulenspiegel gleichermaßen durch die europäische Landschaft. Bei seinen Versuchen, in den Alpen bergzusteigen, zögert er nicht, sich einen ganz eigenen Weg freizusprengen oder er versucht, mit Hilfe der natürlichen Gletscherbewegung vom Berg abzusteigen und sich damit Mühen zu ersparen. Wenn ihm etwas zu anstregend erscheint, schickt er seinen Begleiter Harris auf die Reise, lässt sich alles berichten und erzählt dann in Ich-Form von "seinen" waghalsigen Abenteuern. Er bewundert bei einem weltbekannten, großformatigem Kunstwerk ausgerechnet eine kleine Bildbeigabe, einen Fellkoffer, für seine Vollkommenheit und erklärt den Rest als ablenkende, täuschende Beigabe.


    Das wurde so ausufernd und übertrieben, dass ich an manchen Reisezielen die Lust verloren habe, weil Twain einfach zu dämlich daherkam. Hauptsache, die Erzählung ist alles andere als normal.


    Wenn man also genug Pausen und ausreichend lange Pausen macht und nie mehr als zwei oder drei Kapitel am Stück liest, dann ist Twain wirklich witzig. Aber ich mag leider keine Bücher, die sich wie Kaugummi ziehen.

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  • Er bewundert bei einem weltbekannten, großformatigem Kunstwerk ausgerechnet eine kleine Bildbeigabe, einen Fellkoffer, für seine Vollkommenheit und erklärt den Rest als ablenkende, täuschende Beigabe.


    Genau eine solche Szene beschreibt Proust viele Jahre später (bei ihm ist es jedoch ein Mauerstück, dessen Perfektion zum Tode des Betrachters führt). Sie gehört zu den bekanntesten Szenen aus der Recherche. Ob er Twain wohl kannte?


    Gruß, Thomas

  • Bettina,
    das klingt jetzt ein bisschen abschreckend, wie du es schilderst. :zwinker:
    Für alle, die überlegen, ob sie das Buch lesen sollen: Es ist schön! Mir kam es auch nicht ermüdend oder nur in kleinen Dosen genießbar vor. Es hat mich einfach direkt von der ersten Etappe der "Wanderung" amüsiert, die die Gruppe frecherweise nicht zu Fuß in Angriff nahm...

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Mark Twain - A Tramp Abroad


    Zum Inhalt: Mark Twain reist zusammen mit seinem Begleiter Harris durch Europa, genau genommen durch Deutschland, die Alpen und Italien. Ziel der Reise ist es, alles selbst zu Fuß zu erleben... dabei kommt aber doch immer einiges dazwischen: Floßfahrten,Züge, Kutschen Gletscher..., oder man schickt einfach jemanden auf den Berg und erzählt dann selbst davon. Dabei erleben die Reisenden so einiges: Ein Duell, bei dem nur Twain selbst verwundet wird, die Geschichte der Lorelei - selbst übersetzt , Lohingrin in der Oper, Studentenverbindungen in Heidelberg. Und ganz am Ende natürlich der Aufsatz über die "awful German language".


    Meine Meinung: Ich habe mich köstlich amüsiert. Realität und Fiktion verschwimmen hier am laufenden Band - Mark Twain hat Europareisen unternommen, aber nicht in dieser Form und auch nicht in Begleitung eines "Harris". Twain ist bissig, nimmt alle Eigenheiten z.B. der Deutschen aufs Korn, übertreibt und ist dabei noch selbstironisch in seiner Rolle als "typischer" amerikanischer Tourist. Landschaftsbeschreibungen wechseln sich ab mit Betrachtungen über die Einwohner der jeweiligen Reiseetappe und deren Eigenheiten, wobei er oft vom Hundersten ins Tausendste kommt. Zu Fuß geht er natürlich praktisch überhaupt nicht im ganzen Buch ;)


    Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, das Buch auf Englisch zu lesen, denn in der Übersetzung dürfte doch einiges an Sprachwitz verloren gehen.


    Ich kann verstehen, dass die ganzen Episoden und Übertreibungen manchem zu viel sind. Mir hat's gefallen, aber es ist sicher nicht jedermanns Sache.


    5ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Unterschiedliche Meinungen hier - ich kann beide teilen. Vieles in dem Buch fand ich zum Schreien komisch: wie er nachts in seinem Zimmer 75 km zurück legt, seine Erlebnisse in der Oper, seine Meinung zum Rheinwein ("Vom Essig unterscheidet man ihn mit Hilfe des Etiketts"), natürlich die Abhandlung zur deutschen Sprache... Andererseits hat sich für mich der Teil in der Schweiz gezogen wie Kaugummi. Unterm Strich aber dennoch ein amüsantes, lohnendes Buch.