Steven Saylor - A Mist of Prophecies

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    Die Seherin Cassandra stirbt auf dem Marktplatz in den Armen von Gordianus dem Sucher (im Original heißt er Gordianus the Finder). Offenbar wurde sie vergiftet. Entsetzt über den Tod der jungen Frau richtet er ihre Bestattung aus. Obwohl Cassandra keine Familie hatte und fremd in Rom war, nehmen an der Bestattung sieben der einflussreichsten Frauen Roms teil, unter anderem auch Calpurnia, die Frau von Gaius Julius Caesar und Terentia, die Frau von Marcus Tullius Cicero. Das macht Gordianus neugierig und er beginnt zu ermitteln, obwohl er sich eigentlich bereits aus dem Detektivgeschäft zurück gezogen und zur Ruhe gesetzt hatte.


    Der Roman schließt nahtlos an die Ereignisse in Last Seen in Massilia an und führt neben der tatsächlichen geschichtlichen Handlung auch die persönliche Geschichte des Gordianus und seiner Familie weiter. Caesar und Pompeius stehen sich weiterhin unerbittlich gegenüber und der Bürgerkrieg fordert von den Bürgern viele Opfer, so auch von Gordianus, der sich finanziell völlig übernimmt und hoch verschuldet, um seiner kranken Frau Bethesda zu helfen. Gordianus selbst begibt sich auf Abwege und erlebt kurzes Glück in einer späten Liebe. Die Familiengeschichte geht also spannend weiter und stellt fast die Ermittlungen in den Schatten: wer war Cassandra? Konnte sie wirklich in die Zukunft sehen? Wem war sie so gefährlich geworden, dass sie sterben musste? Gordianus besucht die sieben mächtigen Frauen und befragt sie. In erster Linie bezieht das Buch seinen Reiz aus diesen Gesprächen, denn die Frauen sind alle eng mit den jüngsten Ereignissen in Rom verbunden und nehmen lebhaften Einfluss auf die Politik. Aber auch Gordianus' Beziehung zu Cassandra wird nach und nach in Rückblenden enthüllt.
    A Mist of Prophecies ist bereits der neunte Teil der Reihe, aber von Ermüdungserscheinungen keine Spur. Wie in allen Saylor-Krimis weisen die handelnden Personen auch hier wieder erhebliche Tiefe auf. Wir erleben viele Grauzonen und tiefe Abgründe. Gordianus erweist sich ein weiteres mal als "normaler" Mann und nicht als unfehlbarer Superheld. Im Gegensatz zu anderen Rom-Krimis sind Saylors Bücher nur selten humorig, sondern eher schwermütig und ernst. A Mist of Prophecies ist das bisher düsterste Buch der Reihe. Alles befindet sich in Auflösung, alles ist in Frage gestellt, alles ist Theater.


    Ich liebe diese Krimi-Reihe sehr und finde es schade, dass nur die ersten Teile auf Deutsch erschienen sind; ich vergebe 4ratten .