Elia Barcelo - Das Rätsel der Masken

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.259 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

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    Kurzbeschreibung
    Was Amelia und Raúl verband, scheint unzerstörbar und hinter einer Mauer des Schweigens verborgen. Bis ein anderer Mann in Amelias Leben tritt und die Schatten der Vergangenheit heraufbeschwört. Ein Roman wie ein tödlicher Maskenball mit wechselnden Verkleidungen und unvorhersehbarem Ausgang - die Geschichte eines diabolischen Spiels namens Liebe.


    Das Buch würde mich so interessieren ich habe darüber aber noch keine Rezension hier gefunden. Obwohl ich glaube es haben schon einige gelesen.
    Lohnt sich der Kauf? Ist es so gut wie "Der Schatten des Windes"?


    Würde mich über ein paar Informationen freuen :smile:.


    LG
    Flor

  • Ich habe das Buch kürzlich gelesen, allerdings keine Rezi dazu geschrieben. Der Schatten des Windes hat mich stark berührt und mitgerissen, das ist hier weniger der Fall, aber sehr interessant und absolut lesenswert ist es. Man könnte es vom Aufbau her am ehesten mit Nachtzug nach Lissabon vergleichen: jemand will über einen Schriftsteller, der sich vor einigen Jahren das Leben genommen hat, eine Biographie schreiben und beginnt, zu recherchieren. Dabei kommen Dinge zutage, die niemand gewusst hat und es entwickelt sich ein faszinierendes Bild menschlicher Beziehungen.

  • Oh.... :sauer:"Nachtzug nach Lissabon" hat mir ja gar nicht so gut gefallen. Das würde mich also eher davon abhalten das Buch zu kaufen. Ist es denn auch so blöd schlau-philosophisch wie der Nachtzug........?


    Oder von der Stimmung eher schön stimmungsvoll-düster wie "Der Schatten des Windes".


    *gg* Ich stelle Fragen heute. Aber danke trotzdem qantaga :winken:


  • Oh.... :sauer:"Nachtzug nach Lissabon" hat mir ja gar nicht so gut gefallen. Das würde mich also eher davon abhalten das Buch zu kaufen. Ist es denn auch so blöd schlau-philosophisch wie der Nachtzug........?


    Nein, glücklicherweise nicht. Die Ähnlichkeit besteht nur im Aufbau (Recherche eines Schriftstellerlebens), nicht im Inhalt. Nachtzug nach Lissabon hat mir auch nicht so gut gefallen, das war mir alles zu konstruiert und gewollt intellektuell.


    Zitat

    Oder von der Stimmung eher schön stimmungsvoll-düster wie "Der Schatten des Windes".


    Auch nicht; an die Stimmung von Der Schatten des Windes kommt so schnell nichts heran. Es hat eine eigene, angenehme Atmosphäre.


    Zitat

    *gg* Ich stelle Fragen heute. Aber danke trotzdem qantaga :winken:


    :daumen::winken:

  • Danke qantaqa :bussi:
    Du hast mir wirklich geholfen. Ich denke das Buch ist dann doch etwas für mich. Du scheinst den gleichen Buchgeschmack zu haben wie ich. Zumindest bei "Nachtzug nach Lissabon" und "Schatten des Windes" passt es perfekt. :winken:

  • Hier nun meine Rezi im Zuge des SUB-Abbaus 2008:


    Dieser Roman hat mich fasziniert und in den Bann gezogen, von der Geschichte, von den schillernden Persönlichkeiten, von der Sprache...von der ersten bis zur letzen Seite!


    Der Philologe Ariel Lenormand möchte die Biographie des von ihm sehr verehrten Schriftstellers Raúl de la Torre schreiben, der den Freitod wählte. Er trifft auf die Exfrau und die Freunde de la Torre, die alle starke Beziehungen zu dem Schriftsteller unterhielten, die weit über seinen Tod hinausgehen. Stück für Stück erfährt Ariel die eigentliche Wahrheit des Schriftstellers, die durch die verschiedenen subjektiven Wahrheiten der Freunde und der Exfrau in den ganzen Jahren verfälscht wurde. Und jeder trägt seine Maske vor den anderen, so gut er kann. Elia Barceló beschreibt in einer faszinierenden Art und Weise, zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselnd, wie die einzelnen Geschichten zusammengehören.


    Da man erst zum Schluss die ganze Wahrheit erfährt, wird man in den Sog der Wahrheitsfindung des Ariel Lenormand hineingezogen, der einen nicht mehr ruhen lässt, bis das letzte Rätsel der Masken gelöst wurde. Absolut lesenswert!


    Vergleiche mit Carols Ruiz Zafón "Der Schatten des Windes" hinken meiner Meinung nach, weil die Bücher zwar von der Art her ähnlich, aber dennoch nicht wirklich vergleichbar sind. Die Atmosphäre ist eine gänzlich andere.


    Ich vergebe damit 5ratten


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • Leider habe ich es hier nie geschafft eine Rezi zu schreiben :redface:.
    Aber ich habe das Buch auch schon gelesen und es ganz, ganz toll gefunden.
    Der Aufbau spannend, die Sprache schön, einfach eine tolle Geschichte. Das Buch müsste einfach viel bekannter sein.


    Der Vergleich mit "Der Schatten des Windes" geht natürlich nicht ganz, aber ich denke, dass den Fans von Carlos Ruiz Zafóns "Der Schatten des Windes" (und das sind ja nicht wenige :smile:) dieses buch auf jeden Fall auch gefallen wird.
    Ein absoluter :tipp:


    5ratten

  • Wenn ihr "Der Schatten des Windes" mochtet und "Nachtzug nach Lissabon" nicht, dann sollte ich mir dieses Buch vielleicht auch mal antun :breitgrins:

  • Elia Barceló – Das Rätsel der Masken
    Übersetzerin: Stefanie Gerhold


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    Inhaltsangabe:


    Ariel Lenormand will die Biografie des berühmten und bereits verstorbenen Schriftstellers Raúl de la Torre schreiben. Dazu nimmt er mit dessen Freunden, dem Verleger uns der Ex-Frau Kontakt auf, um sie zu interviewen. Doch was diese erzählen, will nicht immer in das schillernde Bild von Raúl de la Torre passen, das sich in der Öffentlichkeit aufgebaut hat. Besonders Amelia, die selbst berühmte und sehr zurückgezogen lebende erste Ehefrau des Schriftstellers, gibt Ariel Lenormand Rätsel auf, denn er erkennt schnell, dass sie nicht alles offenbaren will, was sie ihm vielleicht sagen könnte. Außerdem fühlt sich Ariel sehr von ihr angezogen, was seine Arbeit zu beeinflussen droht. Bei seinen Recherchen stößt er auf viele ungeklärte Vorkommnisse – z. B. der nie aufgeklärte, frühe Unfalltod von Raúl de la Torres zweiter Ehefrau Amanda. Ariel Lenormand gerät an einen Punkt, an dem er sich entscheiden muss, wie viel Wahrheit er in die Biografie aufnehmen kann und will ...


    Der erste Satz:


    „Gestern nacht bin ich im Traum in die Wohnung in der Rue de Belleville zurückgekehrt.“


    Meine Meinung zum Buch:


    :tipp:


    Nach diesem Buch gehört Elia Barceló zu einer meiner Autobuy-Autorinnen. Nachdem mich schon „Töchter des Schweigens“ begeistert hat, bin ich von diesem Buch ebenfalls überzeugt.


    Eigentlich „passiert“ in der Geschichte nicht viel. Wir begleiten Ariel Lenormand bei seinen Recherchen und lüften mit ihm nach und nach die Geheimnisse um Raúl de la Torres Leben bzw. um seinen Tod. In dazwischen liegenden Abschnitten erinnert sich Amelia, de la Torres erste Ehefrau, an zurück liegende Ereignisse, so dass wir zusätzlich erfahren, was ihre Gedanken und Motive waren – und was sie an Ariel alles geschönt weitergibt oder ihm ganz verschweigt.


    Ariel Lenormand ist ein sehr sympathischer Charakter, dessen Recherchefieber sich beim Lesen auf mich übertragen hat. Ich wollte unbedingt wissen, wer was verschweigt und was sich tatsächlich ereignet hat. Amelia blieb mir dagegen etwas fern – sie erscheint sehr ambivalent und als Leserin konnte ich sie nicht wirklich irgendwo einordnen, was allerdings auch dazu beigetragen hat, dass diese Figur mich sehr fasziniert hat. Auch die Nebenfiguren sind gut charakterisiert – egal ob sie selbst noch lebend auftreten oder nur in den Erzählungen und Erinnerungen anderer auftauchen.


    Durch das Thema bedingt, wird viel in Rückblenden erzählt. Man liest in zwei parallel laufenden Handlungssträngen: einmal erfährt man in der Jetztzeit, wie Ariel Lenormand recherchiert und was er dabei alles erlebt, und einmal erfährt man in Rückblenden oder Erinnerungen, wie das Leben von Raúl de la Torre verlief. Die Perspektiven wechseln überwiegend zwischen Ariel und Amelia, kleinere Abschnitte zeigen die Geschichte auch noch aus der Sicht anderer Personen. Es ist aber immer sofort erkennbar, aus wessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird.


    Zu kritisieren habe ich nur einen kleinen Punkt: In der Geschichte gibt es an einer Stelle einen etwas zu großen Zufall, der Ariel Lenormand in seinen Recherchen weiterhilft – das war mir doch zu dick aufgetragen. Aber sonst kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.


    Meine Bewertung: 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von Annabas ()

  • Der Sprachwissenschaftler Ariel Lenormand ist ein leidenschaftlicher Verehrer des Schriftstellers Raúl de la Torre und gerade dabei, eine Biographie seines Idols zu schreiben. Einziges Problem: es gibt sehr wenig Informationen über de la Torre als Privatmann, und so erhofft sich Lenormand einiges von seinem Interviewtermin mit Amelia Gayarre, Raúls Ex-Frau. Amelia erweist sich allerdings als ziemlich spröde und geizt mit ihren Auskünften.


    Was nicht verwunderlich ist, denn in Raúls Vergangenheit gibt es vieles, das so eigentlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll. Nach und nach, teils dank Kommissar Zufall, teils, weil Amelia Ariel gegenüber doch noch ein wenig auftaut, setzt sich aber doch ein Bild zusammen, das demjenigen, das Ariel sich von dem so bewunderten Dichter gemacht hat, in vieler Hinsicht so gar nicht entspricht. Er muss sich klar werden, ob er dieses Idealbild in seinem Buch tatsächlich demontieren kann und will oder ob es besser wäre, Raúls Geheimnisse für sich zu behalten, was aber hieße, entweder in seiner Biographie nur die halbe Wahrheit zu berichten oder aber sein ambitioniertes Projekt gleich einzustampfen. Eins weiß er jedenfalls: er will um jeden Preis wissen, wie Raúls Leben wirklich verlaufen ist und was tatsächlich zu seinem rätselhaften vorzeitigen Tod geführt hat.


    Was eigentlich eine simple Recherche hätte werden sollen, erweist sich als wahres Detektivspiel, und jeder Anhaltspunkt, den Ariel findet, scheint wieder ein neues Geheimnis aufzuwerfen, einen neuen Blickwinkel zu eröffnen. Schon beinahe obsessiv jagt er jedem neuen Puzzleteilchen hinterher und verstrickt sich dabei auch persönlich in das Beziehungsgeflecht, in dessen Mittelpunkt einst Raúl de la Torre stand.


    Elia Barceló erzählt diese literarische Spurensuche in einer schönen, bildreichen Sprache, wobei zwischen den Zeilen immer eine große Liebe zum Lesen und Schreiben mitschwingt, und lässt dabei auch Paris, wo sich das Ganze abspielt, lebendig werden. Ihre Charaktere sind interessant und häufig ein bisschen überlebensgroß und mit einem ordentlichen Hang zur Dramatik, was aber gut ins Gesamtbild passt, in dem sehr viele gesellschaftliche und kulturelle Themen und Strömungen zwischen 1960 und 1990 aufgegriffen werden und immer noch eine überraschende Wendung die Spannung aufrechterhält.


    Ein perfekter Urlaubs-Pageturner.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen