Halldór Laxness - Sein eigener Herr

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  • Meiner Meinung nach ist der Täter


    Kapitel 46
    Helgis Verschwinden


    Ich glaube inzwischen auch, dass deine Vermutung richtig ist.

  • Kapitel 48
    So traurig es ist, dass die Kinder nun allein mit der Arbeit sind, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als die beiden Jungen schließlich zu der Entscheidung kamen, Tabak wäre letztendlich die Lösung.
    "Wer den Schöpfer nicht kennt, braucht Tabak." "Wenn man Tabak kaut, dann ist es einem zum Beispiel gleich, wenn der Schöpfer nicht alles so gehen läßt, wie es einem recht ist."
    Es ist ihre Art zu sagen, wie hilflos sie sich doch fühlen.


    Haarsträubend Solas Unwissen über die christlichen Feiertage. Hallbera mag nicht der Ausbund an dieser Art Wissen sein, aber ich verstehe nicht, warum sie den Kinder nicht wenigstens die einfachsten Dinge darüber beibringt.


    Kapitel 49
    Bjartur hat also Wort gehalten und den Kinder einen Mann aus Fjord geschickt. Einen Lehrer! Wenn er mit seiner angegriffenen Gesundheit sicher keine Hilfe bei der täglichen Arbeit ist, so ist er dennoch in der Lage den Kinder Wissen zu vermitteln. Irgendwie gefällt er mir nicht. Was bringt einen Krüppel dazu bei dem Wetter den Weg nach Sumarhus zurückzulegen? Dass Bjartur ihn dafür bezahlt kann ich mir nicht vorstellen. Er scheint die Bücher für die Kinder gekauft zu haben. Aber ein Lehrer wird doch nicht für Kost und Logis, unter diesen Umständen, 3 Monate in die Einöde gehen.
    Und Asta gibt sich wieder irgendwelchen Phantastereien hin. Das schreit ja fast noch Katastrophe! :rollen:


    Kapitel 50
    Und noch mehr Gedichte! Der Weg in Asta Solliljas Herz. Der fremde Lehrer bringt ihr neue Kostbarkeiten und sie, die keine Vergleichsmöglichkeit hat, sieht in ihm eine dieser Figuren. Hilfe! :entsetzt:


    Kapitel 51
    Zwei Bücher hat der Lehrer mitgebracht, aber keines ist in der Lage den Kindern Gott nahe zu bringen. Alles was sie hören, entfernt sie noch weiter von ihm. Die Antworten des Lehrers sind unbefriedigend, ja man hat den Eindruck er glaubt selbst nicht, was er ihnen erzählen soll.
    ...doch irgendwie brachten die Kinder, dies alles in Verbindung mit Olafur in Ystidalur, der wegen seines Interesses am Unbegreiflichen nie großes Ansehen genossen hatte,...
    Da ist ihnen Kolumkilli näher als die biblischen Wunder.


    Aber dann dies:
    "Die Sünde - das ist die kostbarste Gottesgabe." und "Ja, es ist ganz unvermeidlich."
    Was will der Lehrer damit sagen? Was hat er vor?


    Diese Medizin, die er von Finsen haben will, beunruhigt mich. Er scheint wirklich krank zu sein, aber da ist auch noch etwas anderes. Ist er von irgendwelchen Drogen abhängig? Oder ein Trinker? Das würde erklären, warum er überhaupt nach Sumarhus kam. Und dass er so erpicht auf die Medizin ist um sich sogar selbst auf den Weg zu machen. :confused:

  • Hallo,


    Ich bin jetzt bis Kapitel 49:
    Bjartur geht also das erste Mal für Geld arbeiten um sich dann Schafe kaufen zu können - er scheint wirklich verzweifelt zu sein. Die Hilflosigkeit und Einsamtkeit der Kinder wird wirklich deutlich als der neue "Lehrer" innen die Bücher zeigt. Ich hatte wirklich das Gefühl, in ihrer Abgeschiedenheit und Einsamkeit sind diese Bücher ein Funken Hoffnung.
    Der Lehrer ist mir nicht ganz geheuer, mir will nicht in den Kopf das Bjartur ihn wirklich geschickt hat, das würde so gar nicht zu ihm passen - ich weiß nicht recht. Bin mal gespannt wie es weitergeht.


    Und nun noch zu Helgi:


    Sehr verwirrend dieser Teil...


    Grüße
    schokotimmi

  • Hallo,


    leider konnte ich am Wochenende nicht ins Netz, dafür hab ich mehr gelesen und bin bei Kapitel 57.


    Als im zweiten Teil der Camper die Fische und Vögel bringt, hätte es mich fast umgehauen. Die ganze Zeit denke ich, logisch, Bjatur hat kein Jagdrecht und deshalb gibt es solche Tiere nicht zu essen. Dabei scheint es sowas in Island nicht zu geben und er hält Wild und Süßwasserfische einfach für minderwertig! Er wird mir immer unbegreiflicher.



    Als dann die Schafe getötet werden, viel mein Verdacht auch auf


    Über den Kater habe ich viel nachgedacht und denke, es ist vielleicht ein Aberglaube in Island, dass ein Kater im Stall Geister fernhält. An Ratten hatte Bjartur ja nie geglaubt, die würden auf diese Weise keine Schafe töten. Und bei uns gibt es auch den Brauch, einen schwarzen Ziegenbock in den Pferdestall zu stellen, damit er Krankheiten abwehrt :zwinker:


    Total erstaunt hat mich, dass er den Hof verlässt um sich eine Anstellung zu suchen. Bjartur will für andere Leute arbeiten, wie groß muss da die Not geworden sein! Dann schickt er ihnen auch noch einen Lehrer auf den Hof, ich kam aus dem Wundern gar nicht mehr heraus.
    Allerding stimmt mit diesem Mann irgendetwas nicht und ich bin auch ziemlich sicher, was die Medizin betrifft


    Kapitel 54
    Wir erfahren, wie es Bjartur in Fjord ergangen ist, nämlich schlecht. Er stellt fest, dass Bryne in Konkurs gegangen ist und der Kaufmann das Land verlassen hat. Mit ihm ging Bjarturs Hoffnung auf seine Einlage. Er wendet sich an den Bezirksvorsteher, der wiederum Bjatur selber schuld gibt, da er nicht zur Handelsgenossenschaft gewechselt ist. Als nächstes wendet er sich an den Arzt, der der Handelsgenossenschaft anlastet, den Kaufmann in den Bankrott getrieben zu haben. Bjatur bleibt der Dumme und er muss doch für Ingolfur Arnason arbeiten.


    Kapitel 55
    Ein neuer Frühling bricht an und Bjartur macht auf seinen Streifzügen über die Heide eine Entdeckung.


    Kapitel 56
    Zum ersten Mal wird hier ein Gespräch zwischen Nonni und Asta geschildert, der Junge tröstet seine Schwester, die sehr unglücklich ist. Nonnis sensibles Wesen wird hier noch einmal sehr schön beschrieben, alle anderen auf dem Hof leben ja nur mehr oder weniger nebeneinader her. Ob für Asta nocheinmal glückliche Tage kommen, bezweifle ich gerade.


    Zitat von schokotimmi

    Ich finde man merkt, das dieser Teil ursprünglich ein 2. Buch war - ich kann nicht sagen was, aber ich finde Stimmung & Art haben sich ein wenig verändert.


    Unterschreib! Ich finde auch, die Art der Erzählung ist ein bisschen anders, ich lese es auch nicht mehr ganz so flüssig.


    Grüße
    WannaBe

  • Kapitel 52
    Der Lehrer hat seine Droge, egal was es nun ist, und erfüllt die Wünsche der Kinder.
    An wen er wohl den Brief schickt?
    Und was genau hat Asta sich gewünscht?


    Kapitel 53


    Die Großmutter hat doch sicher etwas bemerkt! Aber wie meist kümmert jeder sich nur um sich selbst.
    Arme Asta, die niemanden hat mit dem sie reden könnte.


    Kapitel 54
    Bjartur hat also alles verloren und wird dafür auch noch gescholten. Ja, er hätte mit der Zeit gehen müssen, dann wäre ihm das erspart geblieben. Man kann viel über ihn sagen, aber nicht dass er untreu wäre.
    Es war ein schwerer Schlag für ihn, reichte jedoch nicht aus um ihn ganz zu Boden gehen zu lassen.


    Dem Bezirksvorsteher gegenüber sagt Bjartur: "...und darum habe ich meinen ältesten Jungen verloren, er hatte Angst, er lief in das Schneegestöber hinaus, ..."


    So kommt er, wie versprochen, im Frühjahr zurück.


    Kapitel 55
    Asta hält sich abseits der Familie. Sie kann ihr Erlebnis nicht verarbeiten.
    Bjarturs Fund:


    Und seine Reaktion darauf:
    "Jeden trifft es, wie er's verdient." "Manche wollen Kolumkilli die Schuld geben, doch es ist wohl eher so, daß der Bestimmungsort eines jeden in der eigenen Brust liegt."


    Kapitel 56
    Asta ist todunglücklich und Nonni versucht ihr zu helfen. Wie nahe ihm das Leid der Schwester geht. Eine Erinnerung, die ihn nie mehr los lässt.
    Die Quelle des erhabensten Gesangs ist das Mitleid. Wird er, wie seine Mutter geträumt hat, ein großer Sänger?


    Kapitel 57
    Ein Brief!
    Das hätte ich nicht gedacht. :ohnmacht: Der Brief des Lehrers hatte doch etwas erreicht. Und dann gleich so eine umwälzende Möglichkeit für Nonni. Wie haben die, wer die auch sein mögen, nur in so kurzer Zeit geschafft, das alles auf die Reihe zu bekommen?


    Der Gemeindevorsteher braucht sich nicht allzu viele Gedanken mehr machen. Die Familie zerfällt von alleine.


    Kapitel 58
    Geahnt hatte ich so was schon. Nun wissen es alle.
    Bjarturs Reaktion ist bestimmt von Enttäuschung geprägt. Trotzdem finde ich sie unmöglich. Dieser selbstherrliche ....


    Eigentlich eine typische väterliche Verhaltensweise, nur gibt es hier niemanden der dagegen halten könnte.


    Kapitel 59
    Asta wartet wie ein braver Hund auf seine Rückkehr und auf den zu erwartenden Tritt. Dann geht sie. Zu ihrem Märchenprinzen,

    Und dieser unselige Bjartur kümmert sich voller Hingabe um seine Schafe, während Asta sich immer mehr in Auflösung befindet und wer weiß wo landet. Alle Liebe, die er je für Asta empfand, überträgt er jetzt auf die Schafe, seinen Lebensinhalt.


  • Kapitel 52
    Und was genau hat Asta sich gewünscht?
    Wirklich das was sie von ihm bekommt?


    Jein, würde ich sagen. Ja, sie wollte es, und nein, sie wusste nicht wirklich, was sie eigentlich damit wollte. Die Konsequenzen ihres Wunsches waren ihr nicht bewusst. Im Nachhinein ist es jedenfalls schlimm für sie.
    Ich habe auch über das Medikament des Lehrers nachgedacht. Es könnte sich um ein Morphiumpräparat handeln, das es wegen seines amputierten Fußes benötigt. (Wie hat er den eigentlich verloren? War er vielleicht Soldat im 1. Weltkrieg?) Darauf hin weist meiner Meinung nach die immer größere Unruhe, mit der er den Boten aus der Stadt erwartet. Allerdings heißt es in Kap. 53: "Die Medizin war alle, die Flasche leer." dann müsste er eigentlich, falls es sich um Morphium handelt, in der Nacht an einer Überdosis gestorben sein.
    Weiterhin frage ich mich auch, woher Bjartur den Lehrer kennt. Hatte er wirklich ihn im Sinn, als er vor seiner Abreise an "einen Mann aus Fjord" dachte, der vielleicht... Wo haben die beiden sich kennen gelernt, was verbindet sie, und was brachte den Lehrer dazu, sich über mehrere Monate hinweg in dieser Hütte zu vergraben, abseits von allen anderen Menschen?


    Kapitel 54
    Hier tut mir Bjartur mal wieder leid. Zusätzlich zu einem Großteil seiner Schafherde hat er noch seine Ersparnisse verloren und steht wirklich nach einem Leben voller Plackerei mit fast nichts da. Aber eins hat er noch, nämlich seine "Lebensblume", also Asta, der einzige Mensch, der ihm wirklich etwas bedeutet. Nur denke ich, dass er sie früher oder später auch verlieren wird, und darn wird er zugrunde gehen.



    Dem Bezirksvorsteher gegenüber sagt Bjartur: "...und darum habe ich meinen ältesten Jungen verloren, er hatte Angst, er lief in das Schneegestöber hinaus, ..."


    Ja, das denke ich auch.


    Kapitel 55 "Wonnemond"
    Welch eine zynische Kapitelüberschrift! :entsetzt: :entsetzt: :entsetzt:
    Schon bei dem Ein-Satz-Absatz "Nach einigen Tagen flatterten Raben über der Schlucht" wurde mir ganz anders. Laxness versteht es wirklich, mit wenigen indirekten Worten ein unfassendes Bild vor meinem Auge erscheinen zu lassen. Nur dass es noch schlimmer kam als erwartet. Eine solche Reaktion hatte ich Bjartur nun doch nicht zugetraut.



    Und seine Reaktion darauf:
    "Jeden trifft es, wie er's verdient." "Manche wollen Kolumkilli die Schuld geben, doch es ist wohl eher so, daß der Bestimmungsort eines jeden in der eigenen Brust liegt."


    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    also bis Kapitel 57 bin ich nun gekommen und ich muss zu Beginn wiederholen, dass ich irgendwie nicht mehr so richtig klar komme mit dem Buch, empfinde nur ich den Buch so stark, oder geht es euch ähnlich. Das ist ja fast so unterschiedlich für mich wie Faust I und Faust II.


    Nun zur Situation:
    Das aus dem Lehrer zumindest für Asta nichts gutes erwächst, war ja zu befürchten. Sie wünscht sich die Liebe und was bekommt sie. Ich glaube nicht, dass sie sich das unter der Liebe vorgstellt hat. Und sie ist ganz allein damit, nicht mal die Großmutter tut oder sagt etwas, jeder lebt hier wirklich für sich und alle nur nebeneinander her.


    Ich begreife immer noch nicht, was den Lehrer bewegt hat die Wintermonae dort zu, es gab da einen Satz von Bjartur - Er habe einem Fremden von seiner "Lebensmblume" erzählt, wußte er daher Bescheid?


    Und Nonni wird nun in ferne Länder reisen - ich glaub das ist ein recht gutes Schicksal für ihn. Alle Beschreibungen lassen ja auf Erfolg und Glück schließen.


    Bei Helgi stimme ich euch voll und ganz zu, erschreckend aber nicht so sehr überraschend.


    Zur Zeit deprimiert mich das Buch ziemlich, jetzt ist nun auch noch der einzige Lichtblick Nonni weg. Ich weiß nicht, ich sollte mir eine fröhlichere 2. Lektüre suchen...


    Liebe Grüße
    schokotimmi

  • Kapitel 33, 34 und 35 konnte ich heute Abend lesen. Harte Zeiten, und alles schön hausgemacht. Leicht ist es ja sicher nicht auf den Hochebenen, aber was Bjartur in seiner Verbohrtheit noch drauflegt, macht mich etwas fassungslos.



    Ich denke mittlerweile ... mehr und mehr, dass Bjartur einen an der Klatsche hat. So extrem, wie er sich gegen alles und jeden von vorneherein wehrt, nichts, aber auch gar nichts annehmen will, nur das eine Ziel, nämlich "Schafe!" hat, ist schon ziemlich :vogelzeigen: . Ihm geht es nicht darum, sich und seiner Familie ein erträgliches Leben zu verschaffen, er will allen anderen beweisen, dass er nichts von anderen braucht. Und das kann er am besten dadurch, glaubt er, dass seine Schafherde wächst.
    ...
    Hier denkt er wirklich nicht logisch, aber er meint wohl, dass alles, was den Menschen zugute kommt, den Schafen und dem Hof gestohlen wird. Und die gehen wirklich immer vor. Er hat eben völlig vergessen, dass der Hof kein Wert an sich ist, sondern eigentlich dafür da ist, seinen Menschen ein Überleben zu ermöglichen. Für Bjartur ist es umgekehrt. ...


    Man hat in der Tat den Feind im eigenen Haus. Bjartur ist dumm, wenn er die Natur nicht so nutzt, wie sie sich im bietet. Mit der Natur zu leben, ist doch eigentlich das Maximum an Unabhänigkeit - so, wie es der Camper vorführt. Der Camper ist so richtig die Gegenzeichnung zu Bjartur. Zumindest während einer kurzen Zeit lebt der so, wie Bjartur es könnte und es mit seinem Gerede von Unabhängigkeit es eigentlich ja auch will. Er versteht nur das Falsche drunter. Finde ich jedenfalls.
    Und man bekommt eine ungeheure Vielfalt, wenn man Augen und Ohren aufmacht. Die alte Haushaltshilfe hat zum Glück auch anderes gesehen. Schade nur, dass ausgerechnet Bjartur nicht zugänglich ist. Auch, wenn die Alte sicher nicht mehr alles so richtig auf die Reihe kriegt.


    Saltanah hat mal sinngemäss geschrieben, dass Bjartur von seiner Verbissenheit beim Durchhalten profitiert. Für Bjartur mag das stimmen, aber er ist da in der Minderheit. Der Rest des Hofes leidet unter den Bedingungen. Und die könnten besser sein. Ich glaube nicht, dass die anderen grundsätzlich "ungeeignet" oder "unwillig" sind. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich Bjartur zu fügen. Aber sie hätten es mit anderem Hausherrn erträglicher.


    Übrigens: Ich fand es ja bemerkenswert verbohrt, wie die Szene mit der Begrüssung des Campers geschrieben worden war. Bjartur redet die ganze Zeit und schwafelt von seinem Unwillen, sich mit anderen Leuten einzulassen, er will keinen Landhandel, er will keine Spione auf dem Land etc und dabei will der Camper eigentlich nur fragen, ob er am See zelten darf. Und der Landbauer kaut ihm ein Ohr ab :rollen:

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  • So wie du es schilderst, klingt es einleuchtend. Ich denke, du hast mit deiner Vermutung recht.
    Solange es nur Ahnungen sind, wartet er ab - wie auch damals bei Rosa. Erst wenn es öffentlich wird, sieht er sich gezwungen darauf zu reagieren. Und dann bezieht er einen ganz klaren Standpunkt!



    Ich begreife immer noch nicht, was den Lehrer bewegt hat die Wintermonae dort zu, es gab da einen Satz von Bjartur - Er habe einem Fremden von seiner "Lebensmblume" erzählt, wußte er daher Bescheid?


    Diesen Gedanken hatte ich auch. Vielleicht ist er in Fjord mit dem Lehrer ins Gespräch gekommen. Fachsimpelei unter Rimur-Kennern, oder so. Und dabei wird er seine Lebensblume, die sich so wunderbar in den Versen auskennt, erwähnt haben.
    Und da die Dichterin den Lehrer als


    Er erwähnt seine Lebensblume aber noch einmal. Und zwar als er in Fjord bei Ingolfur ist.
    "[]Doch wenn man eine Lebensblume hat..."
    Da schien es ihm, daß er zuviel gesagt hatte, und er sprach den Satz nicht zu Ende.




    Man hat in der Tat den Feind im eigenen Haus. Bjartur ist dumm, wenn er die Natur nicht so nutzt, wie sie sich im bietet. Mit der Natur zu leben, ist doch eigentlich das Maximum an Unabhänigkeit - so, wie es der Camper vorführt. Der Camper ist so richtig die Gegenzeichnung zu Bjartur. Zumindest während einer kurzen Zeit lebt der so, wie Bjartur es könnte und es mit seinem Gerede von Unabhängigkeit es eigentlich ja auch will. Er versteht nur das Falsche drunter. Finde ich jedenfalls.
    Und man bekommt eine ungeheure Vielfalt, wenn man Augen und Ohren aufmacht. Die alte Haushaltshilfe hat zum Glück auch anderes gesehen. Schade nur, dass ausgerechnet Bjartur nicht zugänglich ist. Auch, wenn die Alte sicher nicht mehr alles so richtig auf die Reihe kriegt.


    Saltanah hat mal sinngemäss geschrieben, dass Bjartur von seiner Verbissenheit beim Durchhalten profitiert. Für Bjartur mag das stimmen, aber er ist da in der Minderheit. Der Rest des Hofes leidet unter den Bedingungen. Und die könnten besser sein. Ich glaube nicht, dass die anderen grundsätzlich "ungeeignet" oder "unwillig" sind. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich Bjartur zu fügen. Aber sie hätten es mit anderem Hausherrn erträglicher.


    Das Ursache für Bjarturs Verhalten liegt eventuell in seiner Kindheit. Er hat seit früher Jugend, zumindest habe ich es so verstanden, bei den Leuten von Raundmyri gelebt. Aber wie er da hingekommen ist, wird nie erwähnt. Waren seine Eltern unter Umständen Gemeindearme? Sind sie gestorben und der Gemeindevorsteher musste Bjartur übernehmen? Was auch immer die Ursache gewesen sein mag, Bjartur war vom Wohlwollen dieser Leute abhängig. Ein vermeintlich unverdienter Tadel oder gar zu gönnerhaftes Verhalten (ich denke dabei an die Dichterin) kann bei einem empfindlichen Menschen arge Folgen haben. Das könnte der Auflöser für sein übertriebenes Freiheits- und Selbstständigkeitsdenken sein. Nur nichts annehmen - man muss stets dafür bezahlen oder auf immer dankbar sein! Dankbarkeit setzt Bjartur vielleicht gleich vor jemanden kriechen zu müssen und alles, was er, egal unter welchen Umständen, immer besitzt ist sein Stolz.
    Mich würde interesssieren, wer ihn die Rimur lehrte. Diese Verse beeinflussen sein Leben. Er trägt ihre Ideale in sich. Sie sind seine Bibel.

  • Auch ich finde, dass das Buch ab dem dritten Teil schwerer zu lesen ist. (Das heißt aber nicht, dass es mich weniger faszinieren würde.) Es gibt weniger "äußere Handlung"; in bildhaften, indirekten Vergleichen wird mehr davon gesprochen, was in den Menschen vorgeht, und das macht es weniger leicht zugänglich.


    Kap. 57:
    Ein Brief an Bjartur, mit großen Konsequenzen für Nonni. Hier reagiert Bjartur mit erstaunlichem Feingefühl, nimmt seinen Sohn auf ein Gespräch unter vier Augen beiseite und fragt ihn tatsächlich, was er selbst will. Ich hatte eher mit kategorischer Ablehnung gerechnet, oder auch mit einem Befehl zu gehen. Aber er scheint Nonni, den er als Zeichen seiner Entscheidungsbefugnis mit seinem Taufnamen Jon nennt, tatsächlich eine Wahl zu lassen.
    Nonni beweist eine große Sensibilität bei der Abschiednahme. Er wird nie vergessen, woher er kommt. Zu Herzen ging mir der Satz
    Da fiel ihm ein, dass er einmal zum Zeitvertreib die Runzeln im Gesicht seiner Großmutter zählen wollte, doch jetzt hatte er kein verlangen mehr, sie zu zählen; er reiste ab, ohne sie gezählt zu haben, doch sie blieben in seiner Seele aufbewahrt, alle, jede einzelne.
    Hier zeigt sich, wie auch in der Reaktion seiner Großmutter das enge Verhältnis, das die beiden zueinander hatten. Sie schenkt ihm ihren einzigen Besitz, Kopftuch und Ohrenschaber, was ich als Zeichen nehme, dass sie die nächste Weihnacht nicht mehr erleben wird. Die Familie wird kleiner und kleiner.


    Kap. 58:
    Bjartur sagt der Dichterin einige Wahrheiten, sinngemäß "ihr habt Asta schon im Mutterleib im Stich gelassen", denen ich zustimme, und verbietet ihr, sich in seine eigenen Angelegenheiten einzumischen. Wo er recht hat, hat er recht, und auch hier muss ich ihm widerwillig Respekt zollen. Der Mann ist kein Dummkopf, durchschaut seine Mitmenschen, bildet sich zu allem eine eigene Meinung, und kann diese auch sehr gut ausdrücken. Nur kommt dann leider das


    59. Kap.:
    in dem er sich, wie Yanni schrieb, typisch väterlich verhält

    Asta selbst ist erleichtert darüber, dass nun eine Entscheidung gefallen ist, eine, die sie "frei" macht, sie aus den Händen des "Trolls" befreit. Das mit den Trollen hat mich schockiert; entspringt diese Reaktion nur der aktuellen Situation, oder hat sie schon früher insgeheim und ohne es sich zu gestehen, so über Bjartur gedacht. Empfand auch sie, die ihm ja am nächsten von allen stand, ihn als Tyrann, als Monster?
    So geht auch sie über die Heide, auf der Suche nach ihrem Prinzen, von dem sie aber insgeheim weiß, dass er kein Prinz ist. Ob sie jemals dort (oder überhaupt irgendwo) ankommen wird?

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Das Ursache für Bjarturs Verhalten liegt eventuell in seiner Kindheit. Er hat seit früher Jugend, zumindest habe ich es so verstanden, bei den Leuten von Raundmyri gelebt. Aber wie er da hingekommen ist, wird nie erwähnt. ... Was auch immer die Ursache gewesen sein mag, Bjartur war vom Wohlwollen dieser Leute abhängig. Ein vermeintlich unverdienter Tadel oder gar zu gönnerhaftes Verhalten (ich denke dabei an die Dichterin) kann bei einem empfindlichen Menschen arge Folgen haben. Das könnte der Auflöser für sein übertriebenes Freiheits- und Selbstständigkeitsdenken sein. Nur nichts annehmen - man muss stets dafür bezahlen oder auf immer dankbar sein! Dankbarkeit setzt Bjartur vielleicht gleich vor jemanden kriechen zu müssen und alles, was er, egal unter welchen Umständen, immer besitzt ist sein Stolz.


    Ja, da irgendwo liegt wohl der Hund begraben. Ich erinnere mich auch nur an eine Erwähnung, dass er im Prinzip immer auf Raudsmyri gelebt hat. Und dementsprechend früh hat er dort wohl auch als Knecht begonnen.
    Wahrscheinlich hast Du Recht insofern, dass Bjartur trotz des Lebens dort ohne eigene Familienanbindung nie akzeptiert worden war und immer "nur" das hergelaufene Kind war. Gut hatte er es sicher nicht - die Leute sind ja bis heute ausgrenzend anderen gegenüber und zeigen immer irgendwie, wer wohin gehört.

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  • :entsetzt: Der dritte Teil heißt "Schwere Zeiten"! Was war denn das bisher?


    Ich habe gerade Teil 2 beendet und mir ist dieser Kommentar noch lebhaft in Erinnerung - das Ende von Teil 2 scheint mir der Beginn einer bitteren Phase zu werden. Heute Abend wieder ein paar Seiten...


    Ich oute mich hiermit als derzeitige Lese-Schnecke, viel geht gerade nicht. Den Roman lese ich wirklich gerne, aber er flutscht nicht. Dazu kommen Töchterchen und Arbeit und fertig ist das geringe Lesepensum, das dieses Buch eigentlich nicht verdient hat.

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  • Den Roman lese ich wirklich gerne, aber er flutscht nicht.


    Das geht mir auch so. Zwar nähere ich mich mittlerweile dem Ende, aber auch ich habe unverhältnismäßig lange an dem Buch gelesen. Es ist toll, aber nichts, um Abends 200 Seiten am Stück wegzulesen. Lass dir Zeit, Bettina.


    60. Kap.:
    Oh, das Buch spielt doch ca. 20 Jahre früher als ich angenommen hatte. Der erste Weltkrieg findet erst jetzt statt, zur großen Freude der Isländer, die hoffen, dass er noch lange dauern wird :entsetzt: . Obwohl ich sie verstehen kann; endlich verbessern sich ihre Lebensbedingungen. Die isländische Wirtschaft boomt, landwirtschaftliche Produkte finden reißenden Absatz. Eigentlich schlimm, das sagen zu müssen, aber für Unbeteiligte hat ein Krieg durchaus auch gute Seiten.
    Wunderbar die Analyse des Konfliktes zwischen Frankreich und Deutschland durch den Bergkönig: Eigentlich gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Ländern und deren Bewohnern, außer vielleicht ein wenig in der Frisur. Beide Länder halten sich für was besseres, täuschen sich aber darin, und kämpfen eigentlich nur aufgrund dieses Missverständnisses.
    Bjartur sagt auch was Interessantes: Heutzutage wird bloß ins Blaue hinein gekämpft, aus lauter Dummheit und Starrköpfigkeit. Spricht er da nicht eigentlich von sich selbst und seinem eigenen Kampf gegen die gesamte Welt? Zwar würde er das niemals zugeben, aber auch sein "Weltkreig" hat einen guten Teil seiner Wurzeln in Starrköpfigkeit.


    Kap 61:
    Noch ein Lobgesang auf das friedliche Landleben. Voller Ironie von Laxness beschrieben, kontrastiert es aufs Schärfste mit dem "Weltkrieg", den die Bauern jährlich kämpfen und im den es ums bloße Überleben geht.
    Aber Bjartur ist nicht mehr ganz der Alte:


    Kap. 62 & 63:
    Noch ein Brief, der große Auswirkungen hat! Diesmal ist Gvendur der Adressat, und so rückt er erstmals in den Mittelpunkt, er, der nun den Status des "einzigen Sohnes" genießt.


    Meine größte Frage zu Ende des 3. Teils, nämlich "Was ist mit Asta" wird - typisch für dieses Buch - erst nach 25 Seiten, und auch dann nur ganz nebenbei und nur andeutungsweise beantwortet. Mir gefällt diese Art von Laxness, seine Geschichte zu erzählen, sehr.


    Kap 64:
    Asta


    Kap. 65:
    :confused: Hääh? Was soll denn das? Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich mich mit diesem Kapitel anfreunde.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Guten Morgen,


    den dritten Teil habe ich jetzt beendet und in "Konjunktur" schon ein bisschen hineingelesen.


    Kapitel 57


    Der Brief zeigt tatsächlich Wirkung, das hätte ich nicht gedacht. Nonnis Onkel sendet Geld, damit er nach Amerika kommen kann. Ganz verstehe ich zwar nicht, wie die Verwandte des Bezirksvorstehers mit seinem Onkel in Kontakt ist (es werden sich ja nicht alle ausgewanderten Isländer in Amerika kennen), aber sie haben es geschafft. Und Bjartur lässt seinen Sohn gehen, er akzeptiert dessen Entscheidung. Wahrscheinlich sieht sogar er ein, dass es für seinen Sohn das Beste ist.


    Kapitel 58 und 59



    Asta sieht ihren Vater von jetzt an als Troll - das fand ich ziemlich heftig, nachdem sie vorher so an ihm gehangen hatte.
    Und ihr weiterer Weg wird nicht leichter werden. Sehr interessant auch, was die Dichterin über den Lehrer sagt: ...ein verrufener Säufer und Zuchthäusler... und noch einige weitere Details. Bei ihm wird sie ihr Glück nicht finden.


    Kapitel 60


    Ein Aha-Erlebnis für mich, man erfährt, dass der 1. Weltkrieg gerade im Gange ist und somit ist unser Rätselraten, in welcher Zeit der Roman spielt, vorbei :zwinker:
    Bjartur und seine Freunde diskutieren einmal ausführlich über Weltpolitik und ich fand es ziemlich befremdlich, dass von einem Krieg immer als das größte Glück und einmaliger Segen gesprochen wurde, der nur möglichst lange andauern solle. Von ihrem Standpunkt aus hatte ich das wirklich noch nie betrachtet - das eigene Land ist nicht am Krieg beteiligt, verdient sich aber eine goldene Nase dadurch. Not und Elend scheint für's Erste vorbei, da muss man diesen Krieg einfach als Segen betrachten.


    Bettina: solche Phasen kenne ich nur zu gut! Hetz Dich nicht, ich werde wohl auch die nächsten Tage nicht soviel zu diesem Buch kommen, da holst Du bestimmt wieder auf :winken:

  • Kapitel 60
    Ja, nun wissen wir endlich in welcher Zeit wir uns befinden.
    Aus der Sicht der isländischen Bauern ist der Weltkrieg sicher ein Gewinn und je länger er dauert, desto besser für sie.



    Wunderbar die Analyse des Konfliktes zwischen Frankreich und Deutschland durch den Bergkönig: Eigentlich gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Ländern und deren Bewohnern, außer vielleicht ein wenig in der Frisur. Beide Länder halten sich für was besseres, täuschen sich aber darin, und kämpfen eigentlich nur aufgrund dieses Missverständnisses.


    Diese Stelle hat mir gut gefallen. Auch seine Lösung des Konflikts brachte mich zum Schmunzeln.


    Kapitel 61
    Die Bauern sind zu Wohlstand gekommen. Sie können sich nun auch Luxusartikel leisten.
    Sogar Straßen und Brücken wurden gebaut. Dies war Ingolfur Arnarson Jonsson zu verdanken.
    Auch in Sumarhus wirkte sich dies alles aus. Bjartur hatte nun sogar Leute, die für ihn arbeiteten. Nur 14 Stunden am Tag, wie im nächsten Kapitel zu lesen ist. Es geht doch nichts über Familie, die man unentgeltlich 18 Stunden am Tag arbeiten lassen kann. :zwinker: Er hat seinen alten Rhythmus jedenfalls nicht verloren. Er konnte sich jetzt einiges leisten, allerdings gab es bei ihm keinen unnötigen Luxus.
    Daher war ich höchst erstaunt, als er einen Grabstein in Auftrag gab. Als dann auch klar war für wen er bestimmt ist, war ich sprachlos. Was ist den in den gefahren? Wird er im Alter weich? Einen Moment dachte ich, er wolle ihn zum Andenken an Asta aufstellen, von der ich dachte, dass sie für ihn gestorben wäre. Aber für Gunnvör?! :schulterzuck:


    Kapitel 62/63
    Gvendur, der bodenständigste seiner Kinder, erhält einen Brief. Von Gvendur glaubte ich, er wäre Bjartur am ähnlichsten.

    Dieser Teil des Buches ist voller Überraschungen. Überrascht ist auch Bjartur, der nicht damit gerechnet hat, dass Gvendur einmal sein Land verlassen will. Ihn, seinen zukünftigen Nachfolger, versucht er zu überzeugen.

    Nun hören wir zum ersten Mal wieder von Asta. Sie lebt in Fjord. Und Gvendur möchte ihr seine Schafe schenken. Als er sich auf den Weg macht, gibt der Vater ihm für Asta zwei Verse mit. Eine Botschaft. Der schroffe Stein stellt meiner Meinung ihn selber dar.


    Kapitel 64
    Amerikafahrer standen nicht mehr in schlechtem Geruch als abgewirtschaftete Dreckbauern und Landstreicher oder als direkte Ausfuhrware der Gemeindeverwaltungen, nein, es waren Leute, die Geld in der Tasche hatten und eine Reise unternahmen, um wohlhabende Verwandte und Freunde westlich des Meeres, feine Leute, aufzusuchen.
    So war also die Sicht in damaliger Zeit! Es galt fast als Schande nach Amerika auszuwandern.


    Asta hat es geschafft zu überleben. Mit ihrer Tochter. Waren die Zeiten auch noch so schwer, Bjarturs Erziehung und Vorbild haben sich so tief in sie eingegraben, dass sie nie und von niemanden, nicht einmal vom eigenen Vater, Hilfe annahm.
    Sie erklärt Gvendur, dass sie nie ganz von Bjartur in Sumarhus losgekommen ist, und dass er es genauso wenig wird.
    "Du kannst ihn hassen. Doch er ist in dir."
    Gibt es diesen jungen Mann, von dem Asta spricht wirklich? Oder will sie Bjartur damit treffen?


    Kapitel 65
    Erst dachte ich Gvendur träumt das alles nur. Es passt einfach nicht zu dem Bild, das ich mir von ihm gemacht habe.

    Dieser Trottel wird doch nicht im Ernst glauben, dass er irgendwelche Chancen hat. :rollen: Diese verwöhnte Püppchen interessiert sich doch nur für ihn, weil er nach Amerika will.
    Dieses ganze Kapitel finde ich haarsträubend!


    Kapitel 66
    Im ersten Teil des Buches hielt ich Ingolfur für einen verantwortungslosen jungen Sohn wohlhabender Eltern. Später für ehrgeizig und selbstbezogen, zwar interessiert, aber ohne tiefergehende Fürsorge was seine Tochter betraf. Dann hatte ich den Eindruck er würde sich wirklich für die Bauern einsetzen. Er wäre gereift und hätte Prinzipien. Ein Sohn seiner Mutter.
    Und nun verhält er sich wie jeder x-beliebige Politiker, nichts unterscheidet ihn mehr von seinem politischen Gegner. Er verspricht und verspricht.
    Der Bergkönig war für mich immer so ein Mittelding. Nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob er dich doch ein Opfer von Macht und Geld geworden ist.


    Kapitel 67

    Schade, ich hätte gern gewusst, was Bjartur darüber denkt.
    Gvendur lässt keine Gelegenheit aus um seine Angebete zu sehen. Er will sie beeindrucken!
    Als sie mit ihrem Vater in Sumarhus Halt macht, kann er sich davon überzeugen, wie beeindruckt sie ist!
    "Es ist nur ein Bauernjunge." Ohne Nutzen für Tochter und Vater.

  • Hallo,


    Ich oute mich hiermit als derzeitige Lese-Schnecke, viel geht gerade nicht. Den Roman lese ich wirklich gerne, aber er flutscht nicht. Dazu kommen Töchterchen und Arbeit und fertig ist das geringe Lesepensum, das dieses Buch eigentlich nicht verdient hat.


    Mach dir nix daraus, wenn ich nicht letzte Woche krank daheim gewesen wäre, hätte ich auch nicht soviel geschafft. Jetzt arbeite ich wieder und flux, hab ich grad auch eben erst den Teil 3 beendet, denn ich schaffe nur 1 - 2 Kapitel pro Abend, das waren an einem ganzen Tag natürlich mehr.
    Auch fand ich das Buch viel schöner und intensiver, als ich den ganzen Tag Zeit hatte, so mit dem ganzen Alltagsstress im Kopf, kann man es gar nicht so recht genießen und es deprimiert einen (zumindest mich) leicht.


    Kapitel 58:


    Na ich bin gespannt wie es weiter geht...


    Grüße
    schokotimmi




    EDIT: Spoiler hatte falsche Kapitelzuteilen - Entschuldigung!

    Einmal editiert, zuletzt von schokotimmi ()


  • Kapitel 66
    Im ersten Teil des Buches hielt ich Ingolfur für einen verantwortungslosen jungen Sohn wohlhabender Eltern. Später für ehrgeizig und selbstbezogen, zwar interessiert, aber ohne tiefergehende Fürsorge was seine Tochter betraf. Dann hatte ich den Eindruck er würde sich wirklich für die Bauern einsetzen. Er wäre gereift und hätte Prinzipien. Ein Sohn seiner Mutter.
    Und nun verhält er sich wie jeder x-beliebige Politiker, nichts unterscheidet ihn mehr von seinem politischen Gegner. Er verspricht und verspricht.


    Ich war mir bei Ingolfur (und auch seinem Vater) nie ganz sicher. Einerseits misstraute ich ihnen zutiefst, aber andererseits verhielten sie sich immer anständig. Aber hier im wahlkampf zeigt sich Ingolfur wirklich wie ein Vollblutpolitiker, dem es vor allem ums Gewähltwerden geht, nicht darum, mit einem vernünftigen, realistischen Programm zu überzeugen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich steige gerade in Teil 3 ein und habe mich - trotz des ernsten und traurigen Tons - gefreut, dass die drei Brüder mal ein bisschen besser zu Wort kamen. Die drei sind sehr unterschiedlich; zwischen noch kindlich naiv / hoffnungsvoll, fleissig verbissen / gehorsam und frustriert. Und Asta gehört nicht dazu, die Schwester, die keine ist und die sogar am Tod der Mutter Schuld ist. Eine heftige Anschuldigung, die so tief aus dem Herzen kommt. An der Abneigung Astas dürfte der verbohrte Stil im Haushalt nicht ganz unschuldig sein. Asta scheint nie richtig in die Familie von Finna integriert worden zu sein und Finna samt Familie wurden es umgekehrt auch nicht.


    Was Helgi und Nonni in Kapitel 40 besprechen, geht unter die Haut. Die beiden kapieren sehr genau auf jeweils unterschiedliche Weise, dass auf Sumarhus ein ziemliches Elend gelebt wird. Der Tod der Mutter ist (was ich wenige Zeilen später merkte) bereits in den ersten Zeilen des Kapitels beschrieben. Und Helgi nennt den Zeitpunkt, wann es bergab ging: Bukollas Ankunft brachte ein etwas besseres Stück vom Leben mit auf den Hof und ihr Tod nimmt Leben mit. Finna hatte vor Bukollas Schlachtung gesagt, dass sie mit der Kuh sterben wird - eine böse Vorahnung.


    Ich habe schon ein wenig gespickt, wegen der toten Schafe und der Erklärung dafür. Der erste Todesfall geht gerade noch als Unglück durch, aber der zweite sowie das Massaker an zehn Schafen schon nicht mehr. Das sieht in der Tat nach Menschenhand aus - aber wer? Was mich irritiert hat, was das Seil beim erhängten Schaf. Bjartur kennt die Seile seines Hauses sicher alle - aber dieses kennt er nicht. Hat der Besuch in den Tagen davor möglicherweise eines dagelassen und hat das jemand im Haus genutzt? Anders könnte ich mir das nicht erklären.


    Weiter geht's...

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  • Hallo,


    ich bin ja auch bei Teil 4, aber noch nicht sehr weit gekommen. Nun wissen wir in welcher Zeit wir uns befinden - es klärt sich eben alles auf.


    Überraschend wie die Isländer den Krieg empfinden - das er für sie so viele Vorteile bedeutet. Die Landleute leben auf und investieren, aber so manch einer wird sich da wohl übernehmen und am Ende kommt es knüppeldick. Auch bei Bjartur erwartet ich da sowas...hm. Warum nur habe ich das Gefühl das Buch läuft auf eine Katastrophe zu?!


    Grüße
    schokotimmi

  • Kapitel 68
    Nun also wird mit dem Bau des Hauses begonnen. Schon bald zeigen sich erste Schwierigkeiten. Wellblech und Glas ist zeitweise, wegen des Baubooms, Mangelware. Das Haus ist noch nicht unter Dach, da stellt man fest, dass der Keller Risse hat. Als Ursache vermutet man ein Erdbeben in Korea. Der baldige Umzug ist in Frage gestellt.
    Umgezogen ist auch Asta, in das Haus ihres Verlobten. Gvendur besucht sie. Bjartur, von Gvendur aufgefordert, weigert sich Asta zu besuchen.
    "Nein. Ich habe mit den Leuten nichts zu schaffen."
    Asta geht es dort scheinbar auch nicht besser und Gvendur versucht immer noch zwischen ihr und dem Vater zu vermitteln.


    Kapitel 69
    Oh, wie heikel muss das Zusammenleben mit einer Wirtschafterin für Bjartur sein. Einer Ehefrau kann man wenigstens den Mund verbieten. So einer nicht.
    Seine jetztige scheint gut mit ihm fertig zu werden und er ist zufrieden mit ihr, meist.

    Kapitel 70
    Wieder wendet sich das Blatt.
    Der Krieg ist zu Ende und die Nachfrage nach isländischen Waren stark zurückgegangen. Die schlechte Wirtschaftslage und die Schulden durch den Hausbau machen Bjartur sehr zu schaffen. Zudem hat ein neuer Mann die Konsumgesellschaft übernommen und führt ein strenges Ruder.


    Kapitel 71
    Brynja, die Wirtschafterin, ist von ihrem Urlaub zurück. Sie kam mit ihrem schwer beladenen Reitpferd von ihrer Reise nach Sumarhus zurück. Im Gegensatz zu Bjartur besitzt sie Ersparnisse, für die sie Waren eingekauft hat, die Bjartur sich nicht mehr leisten kann.
    Als sie ihn davon anbietet, lehnt Bjartur stolz ab.
    "Anderer Leute Brot ist das schlimmste Gift,..." (Kapitel 68)
    Bjartur leidet sehr unter diesen Tatsachen. Seine Dienstbotin kann sich mehr leisten als er und er hat das Gefühl Almosen von ihr zu erhalten. Er fühlt sich ihr unterlegen.



    Warum nur habe ich das Gefühl das Buch läuft auf eine Katastrophe zu?!


    Weil man bei einem Protagonisten wie Bjartur erst gar kein positives Ende erwartet?