Salman Rushdie - Mitternachtskinder

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  • Salman Rushdie - [size=9pt]MITTERNACHTSKINDER[/size]


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    Kurzbeschreibung nach Amazon:


    Um die Mitternacht des 15. August 1947 erlangt Indien die Unabhängigkeit. Alle „Mitternachtskinder“, die zu dieser Stunde auf die Welt kommen, sind mit wundersamen Eigenschaften begabt: mit herkulischer Kraft, der Gabe, unsichtbar zu werden oder durch die Zeit zu reisen, und überirdischer Schönheit, die buchstäblich blind macht. Die Fähigkeit, in Herz und Hirn anderer Menschen einzudringen, besitzt als einziger Saleem Sinai, der Held und Chronist dieser phantastischen Familiengeschichte vor dem bizarren, farbenprächtigen Hintergrund des indischen Subkontinents. Ein märchenhaftes Universum, in dem Realität und Fiktion untrennbar miteinander verwoben sind.


    Meine Meinung:


    Saleem Sinai wird im gleichen Augenblick geboren, als auch das unabhängige Indien „geboren“ wird. So geht es nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen Mitternachtskindern, die zur Zeit ihrer Geburt mit erstaunlichen Kräften ausgestattet wurden.
    Aufgrund dieser kurzen Rezi war ich auf einen „normalen“ Fantasyroman eingestellt, der zur Abwechslung in Indien spielen sollte. Doch auf das was kam war ich nicht vorbereitet...
    Salman Rushdie entführt auf 740 Seiten in eine unglaublich bunte und phantasiereiche Welt, der Geschichte des Protagonisten Saleems, der seine Geschichte im Jahre 1915 bei seinem Großvater zu erzählen beginnt.
    Die Sprache ist gespickt mit einem unvergleichbaren Humor, der einen zwingt beim Lesen laut aufzulachen. Zeile um Zeile verwandeln sich die Buchstaben in eine Bilderreiche und bunt durchzogene Welt, die man beinahe riechen kann.


    Doch muss ich gestehen, dass ich dieses Buch noch ein zweites Mal lesen muss. Das Buch ist vollgefüllt mit Informationen, Beschreibungen, Eindrücken, etc., dass es beinahe unmöglich ist jede gemeinsame Sekunde mit Saleem und seiner Familie, all die kleinen Details auch wirklich in sich aufzunehmen und somit zu genießen. Und ich bin mir sicher, dass ich beim Zweiten Durchgang auf Dinge stoßen werde, die mir beim Ersten Lesen nicht aufgefallen sind.


    Alles in allem kann ich dieses Buch empfehlen, jedoch nur, wenn man sich wirklich viel Zeit für dieses Buch nimmt, denn für eine „schnelle“ Lektüre ist „Mitternachtskinder“ bestimmt nicht geeignet.


    4ratten

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()

  • Aufgrund dieser kurzen Rezi war ich auf einen „normalen“ Phantasyroman eingestellt, der zur Abwechslung in Indien spielen sollte. Doch auf das was kam war ich nicht vorbereitet...



    Die Mitternachtskinder
    sind m.M.n. überhaupt keine Fantasy und gehörten entweder in die Abteilung "Weltliteratur" oder in die allgemeine Abteilung ... ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Die Mitternachtskinder[/i] sind m.M.n. überhaupt keine Fantasy und gehörten entweder in die Abteilung "Weltliteratur" oder in die allgemeine Abteilung ... ;)


    Das hab ich mir ehrlich gesagt auch gedacht, aber ich wusste nicht wohin damit...
    Und danke Sandhofer, denn jetzt ist mir erst aufgefallen, dass ich vergessen habe ein wichtiges Detail zu erwähnen... :rollen: :breitgrins:



    Aufgrund dieser kurzen Rezi war ich auf einen „normalen“ Fantasyroman eingestellt, der zur Abwechslung in Indien spielen sollte. Doch auf das was kam war ich nicht vorbereitet...


    Mitternachtskinder ist kein Fantasyroman, da muss ich Sandhofer recht geben. Es geht zwar um Kinder, die augfrund ihrer Geburtsstunde besondere Fähigkeiten geschenkt bekommen haben, jedoch sind diese Fähigkeiten eher nebensächlich. Es geht viel mehr um die Famliengeschichte Saleems, wie er aufwächst und was er mit seiner Familie und seinem Land erlebt. Denn schließlich spielt der Zeitpunkt seiner Geburt auch eine Interessante Rolle in der Geschichte Indiens.
    Trotzdem ein wahnsinnig phantastisches und bunt ausgemaltes Buch, dass man unbedingt genießen sollte. :zwinker:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Also, meiner Information nach, ist "Mitternachtskinder" eine historiographische Metafiktion und gehört somit in die Abteilung "historischer Roman", aber mit der "Booker of Booker" Auszeichnung ist er auch ein Klassiker... ;) Sagt hier jemandem der Begriff Metafiktion was? Mich würde mal interessieren, welche Beispiele ihr dazu anführen würdet...

  • Hallo Jugalette und alle,


    danke für die schöne Rezi. Wenn du das Buch noch einmal lesen möchtest und andere auch Lust dazu haben, könnte man doch vielleicht mal einen Leserundenvorschlag daraus machen. Ich wäre auf jeden Fall dabei!


    HG
    finsbury

  • Sagt hier jemandem der Begriff Metafiktion was?


    Ich hatte mal eine Freundin, die Meta hiess ... Aber ich vermute, das ist nicht, was Du meinst ... :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Diesen Wälzer habe ich vor ein paar Tagen ausgelesen und habe so meine Probleme, eine vernünftige Rezension zustandezubringen.


    Den Inhalt hat Juggalette ja oben schon im groben zusammengefasst, so dass ich mir das jetzt spare.


    Es ist ein unheimlich "volles" Buch, es wimmelt von skurrilen Charakteren, die Ereignisse überschlagen sich, zumal auch ein langer Zeitraum voller politischer und gesellschaftlicher Turbulenzen hineingepackt ist. Komik und Tragik liegen nahe beieinander, Familie und Politik werden quasi gleichzeitig porträtiert, hinzu kommt noch die phantastische Komponente der miteinander vernetzten "Mitternachtskinder", zur gleichen Stunde geboren wie das unabhängige Indien.


    Ein wenig fehlte mir in dem Buch die Struktur. Der rote Faden verknäult sich entlang irrsinniger Handlungskapriolen, und mit ihm verknotete sich gelegentlich mein Hirn. Eigentlich ist das wirklich ein Buch für den Urlaub, wenn man stundenlang und ohne Konzentrationsschwächen am Ball bleiben kann. Mehr als einmal wusste ich zurückliegende Personen und Ereignisse zunächst nicht mehr einzuordnen, worunter dann auch der Lesefluss litt. Nervig fand ich die Marotte, Dreier-Aufzählungen ohne Kommata einzubauen. So etwas wie "Menschen Autos Fahrräder" ist einmal, vielleicht auch zwei-, drei-, viermal als Stilmittel wunderbar geeignet, um Hektik und Atemlosigkeit der Handlung zu demonstrieren, aber es häufte sich so, dass es mir ziemlich auf die Nerven ging. Auch andere Wendungen und Motive wurden für meinen Geschmack etwas zu oft wiederholt, das nutzte sich doch ziemlich ab mit der Zeit. Ab und zu wäre weniger wohl mehr gewesen.


    Definitiv kein schlechtes Buch, aber lang, mit redundanten Metaphern befrachtet und aufgrund von Zeit- und Gedankensprüngen sowie vielen indischen Ausdrücken, die nur teils im Glossar erklärt wurden, ziemlich anstrengend.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich lese das Buch gerade - auf Englisch - und habe eben mit Schrecken festgestellt, dass ich schon seit fast zwei Monaten daran kaue und gerade Mal bei der Hälfte bin :spinnen:
    Ich mag die Geschichte ja, aber für mich liest es sich extrem langsam. Vor allem, wenn ich einen vollen Tag hatte, greife ich momentan viel lieber zu meinem Hörbuch, da Rushdie schon viel Konzentration abverlangt.


    Nun ja, ich bin gespannt, wie es weiter geht. Ich bin schon selbst ungeduldig, wann ich endlich auf die Zielstrecke komme.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Dass ich länger für dieses Buch brauchen würde, war mir ja bewusst, dass es sich schlussendlich um drei Monate handeln würde, hätte ich mir aber nicht gedacht. Gestern abend war es endlich so weit, die letzte Seite, und ich bin fertig, im wahrsten Sinne des Wortes :breitgrins:


    Es ist gar nicht so einfach, etwas über dieses Buch zu schreiben, weil es so viele Aspekte beinhaltet, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
    Zum einen hat Rushdie seinen ganz eigenen Erzählstil, was sowohl stilistische als auch "dramaturgische" Elemente angeht. Dachte ich am Anfang noch, ich würde einen Prolog lesen, musste ich nach den ersten 200 Seiten erstmal feststellen, dass der Autor in keinster Weise die Absicht hegt, seine Geschichte zu hetzen :zwinker: Auch die Frage "wohin führt mich die Handlung eigentlich?" habe ich mir irgendwann nicht mehr gestellt, denn einen typischen Handlungsbogen mit Höhepunkten und einem klaren Ziel, darf man sich hier auch nicht erwarten. Einerseits hat mir dies sehr gefallen, andererseits war es auch der Grund, weshalb das Buch manchmal tagelang ungelesen bei mir lag, weil mir einfach die Konzentration und die Energie fehlten. Manchmal hatte ich das Gefühl, Rushdie (bzw. eigentlich ja der Ich-Erzähler Saleem) schreibt hier einfach ohne Punkt und Komma (wobei diese manchmal wirklich fehlen :zwinker: ).


    Am meisten fasziniert hat mich, wie die Geschichte von Saleem so gekonnt und flüssig in die geschichtlichen Ereignisse Indiens eingewebt wurden und wie hierbei mit einer Leichtigkeit und einem Selbstverständnis magische Elemente auftauchen und einfach zur Geschichte dazu gehören. Was die Genrefrage angeht: das Buch wird meistens als magischer Realismus eingeordnet, was ich persönlich am passendsten finde, also von klassischer Fantasy würde ich auch nicht sprechen. Ich habe in diesem Genre aber auch noch nicht viel Erfahrung, am ehesten würde ich es noch mit Büchern von Haruki Murakami vergleichen, aber auch wieder ganz anders :zwinker:


    Über die indische Geschichte habe ich definitiv auch etwas gelernt, aber vieles aus dem Buch hätte ich sicherlich mit mehr Hintergrundinformationen viel besser verstanden.


    4ratten

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

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    Inhalt
    Saleem Sinai wird genau am 15.August 1947 um Mitternacht geboren. Seine Geburt wird mit Fanfaren und Feuerwerken gefeiert, denn im Moment seiner Geburt erlangte Indien seine Unabhängigkeit. Dadurch ist sein Schicksal untrennbar mit dem des neugeborenen Staates. Wie alle Mitternachtskinder, die in dieser Nacht geboren wurden, verfügt auch Saleem über eine besondere Gabe, die es ihm erlaubt, in die Geschichte seiner Familie einzutauchen....


    Buch 1
    Oh je, das wird ein schwerer Brocken :rollen: Ich habe fast den gesamten ersten Teil gebraucht um eine ungefähre Idee zu bekommen, worum es in diesem Buch überhaupt geht. Saleem erzählt die Geschichte seiner Familie bis zu seiner Geburt. Schon allein das macht es für mich schwer, der Geschichte zu folgen. Dazu noch der Stil und die Zwischenrufe seiner Zuhörer... wirklich warm bin ich mit den Mitternachtskindern noch nicht. Ein paar Mal hätte ich Saleem am liebsten zugerufen, dass er endlich zur Sache kommen soll, so sehr zieht sich das Ganze. Da hilft auch nicht die Geschichte seines Großvaters, der sich in seine Frau verliebt, als er die strenggläubige Muslimin regelmäßig nur durch ein Laken untersuchen darf. Hätte er mal besser diesen Hinweis ernst genommen! So aber treffen Welten aufeinander, als der weitgereiste Mann (er hat tatsächlich in Heidelberg Medizin studiert) die Frau hinter dem Laken heiratet.


    Gespannt, wie es weitergeht bin ich nicht wirklich, aber ich bleibe dran.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ach so. Ich dachte, du hast es konkret wegen des Inhalts ausgesucht. Vielleicht wird es ja noch. Und wenn nicht, musst du abwägen, ob du genug Zeit für solche Bücher hast und Konsequenzen ziehen.

  • Oha, damit hab ich mir auch sehr schwergetan. Ich kann mich noch an diese ewigen Dreifach-Aufzählungen ohne Kommas dazwischen erinnern (so wie Männer Frauen Kinder). Das hat mich vielleicht genervt!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Oha, damit hab ich mir auch sehr schwergetan.


    Das mache ich immer noch :rollen: Mittlerweile bin ich bei ungefähr der Hälfte und denke, ich werde das Buch auch zu ende bringen.


    Um Mitternacht geboren zu sein, muss nicht unbedingt etwas Gutes sein. Saleem wirkt nicht glücklich auf mich, weder jetzt noch in seinen Geschichten. Seine Familie ist aber wirklich zu seltsam. Außerdem stelle ich ihn mir sehr eklig vor, mit seiner Riesennase die anscheinend die meiste Zeit Schleim produziert. Ob es den anderen Mitternachtskindern ähnlich ergeht, oder haben sie mehr Glück im Leben?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Das mache ich immer noch :rollen: Mittlerweile bin ich bei ungefähr der Hälfte und denke, ich werde das Buch auch zu ende bringen.


    Ich habe geschwindelt :redface: Heute morgen hatte ich das Buch schon aufgeschlagen. Aber nachdem ich den ersten Satz gelesen hatte, habe ich spontan beschlossen, mir den Rest zu schenken. Um weiter Zeit damit zu verschwenden, macht mir das Buch zu wenig Spaß.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe die Lektüre sehr lange vor mir hergeschoben, weil ich mit einem anderen Buch von ihm eine ähnliche Erfarung gemacht habe. Für die Monatsrunde hat es gepasst, aber ich bin schon mit einem unguten Gefühl an das Buch herangegangen. Das hat mir die Lektüre natürlich nicht einfacher gemacht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.