Donna Cross - Die Päpstin

Es gibt 66 Antworten in diesem Thema, welches 20.031 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alfa_Romea.


  • Hm ich frage mich momentan ob es im 9. Jahrhundert schon eine Hexenverfolgung gab wie wir sie aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit kennen. Soweit ich weiß war das nicht der Fall.


    Keineswegs. Ich habe gerade ein Buch gelesen, das darauf aufmerksam machte, dass der Beginn der Hexenverfolgung mit dem der Kleinen Eiszeit zusammenfiel und das Herbeizaubern von Schlechtwetter immer wieder einer der Anklagepunkte war. Anscheinend konnten Juden damals nicht mehr als Sündenböcke herhalten, also mussten andere here.

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große

  • Keineswegs. Ich habe gerade ein Buch gelesen, das darauf aufmerksam machte, dass der Beginn der Hexenverfolgung mit dem der Kleinen Eiszeit zusammenfiel und das Herbeizaubern von Schlechtwetter immer wieder einer der Anklagepunkte war. Anscheinend konnten Juden damals nicht mehr als Sündenböcke herhalten, also mussten andere here.


    Vielen Dank für die Information!

  • @Imperator und Holden
    Ich gehe dieses Semester in eine Vorlesung über Hexenverfolgung und da hiess es auch, dass die ersten Verfolgungswellen erst Mitte des 14. Jh. stattgefunden haben. Also erst längere Zeit nach dem Beginn der Ketzerverfolgungen, die aber auch erst im 11. Jh. begonnen haben. Wieso kommt denn in "Die Päpstin" überhaupt die Hexenverfolgung vor? Kann mich gar nicht mehr erinnern...

  • Weil fast alle Leute, auch Autoren, die Gleichung Finsteres Mittelalter = Hexenverfolgung im Kopf haben, die durch ihre eigenen Romane und Filme beim Publikum bestärkt und verfestigt wird, woraus sich dann die nächsten Autoren rekrutieren, die wieder dasselbe schreiben, weil sie es ja für richtig halten. Und so ist der Mythos einfach nicht auszurotten. Ich habe in einem anderen Forum erlebt, dass zufällig eine Zeitlang jeder Neuling, der sich dort vorstellte, mit dem Satz begann: "Ich lese gerne über Mittelalter und Hexenverbrennungen", worauf eine Autorin, die es besser wusste, regelmäßig im Dreieck hopste.

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große

  • Leider muss ich auch sagen, dass das Buch mich ziemlich enttäuscht hat. Ich habe es etwa zur Hälfte gelesen und den Rest nur noch überflogen, da ich einfach keine Lust mehr hatte.


    Johanna mochte ich nicht sonderlich, irgendwie habe ich keinen Bezug zu ihr gefunden, die restlichen Charaktere sind allesamt recht flach geblieben. Nur Gerold war einigermaßen in Ordnung, aber leider konnte er das Buch für mich auch nicht retten.


    Ich bin wirklich keine Expertin, was das 9. Jahrhundert angeht, aber sogar mir ist aufgefallen, dass sich die Autorin einige Patzer erlaubt hat, was die historische Genauigkeit angeht. Hätte das Buch mich sonst unterhalten, hätte ich darüber allerdings hinwegsehen können, aber ich fand die Handlung und auch die Erzählweise eher langweilig. Die Autorin war viel zu sehr darauf bedacht, immer wieder zu betonen, wie außergewöhnlich Johanna ist als dass die Handlung etwas Schwung hätte bekommen können :rollen:


    Ein weiterer negativer Punkt, der mich wirklich genervt hat, sind die vielen auffälligen Zufälle, die HoldenCaulfield schon erwähnt hat, das ist mir doch ein wenig übertrieben vorgekommen. Außerdem war die Handlung an sich auch nicht immer wirklich überzeugend.


    Ich kann mich zu einer Ratte durchringen, weil es doch ab und zu auch mal einen ganz netten Abschnitt gab, mehr bekommt das Buch aber beim besten Willen nicht von mir. Schade, ich hatte mir deutlich mehr davon versprochen und die Lust auf den Film ist mir auch erstmal vergangen.


    1ratten

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  • Schöner Verriss. :breitgrins:


    Ich bin echt froh, dass ich das Buch gelesen habe, als ich in mittelalterlicher Geschichte noch ziemlich unbedarft war. Da sind mir die ganzen Fehler gar nicht aufgefallen. :zwinker:


    Dem kann ich mich nur anschliessen. Neben den Lücken im historischen Wissen hatte ich zudem wohl auch noch keinen sehr weit entwickelten Lesegeschmack. Mir hatte das Buch damals wirklich gefallen, aber mit ein paar Jahren Abstand muss ich mich Holdens Verriss voll und ganz anschliessen. Neben den historischen Fehlern mangelt es dem Buch an einem vernünftigen Plot und glaubhaften Charakteren - nichts, das ich nochmal auf dem Nachttisch liegen haben möchte...

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.