James Scudamore - the amnesia clinic (Fabiáns wundersame Welt)

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    Das Buch ist mir aufgrund des interessant klingenden Originaltitels und des ansprechenden Covers ins Auge gefallen und dann aus dem Büchertauschregal des Hotels in meine Tasche gewandert. Das deutsche Buch hätte ich vermutlich niemals von alleine angefasst, so wenig ansprechend finde ich es.


    Eine gute Indio-Geschichte, so erfahren wir, beginnt immer mit Meerschweinchen, denn die geben der Geschichte den gewünschten dramatischen Effekts. „Fabiáns wundersame Welt“ kommt ohne Meerschweinchen aus, es ist allerdings auch nicht wirklich selbst eine Geschichte, sondern vielmehr ein Buch über das Geschichtenerzählen, bei dem es am Ende unwichtig ist, welcher Bericht denn der Wahrheit entspricht. Die Realität schreibt nicht unbedingt die besten Geschichten und die Hauptsache ist es, eine gute Geschichte zu erzählen.


    Titelheld Fabián ist ein guter Geschichtenerzähler, das hat er sicherlich von seinem Onkel gelernt, wo er seit dem Tod seiner Eltern lebt, aber er ist auch ein Problemkind. Fabián ist ein Phantast, der sich gerne Geschichten ausdenkt, um sein Leben interessanter zu machen und reagiert aggressiv, wenn man ihm vorwirft zu lügen. Er ist kein netter Kerl, aber hat einen gewissen Charme, wegen dem man ihm viele negative Handlungen durchgehen lässt. Anti, Anthony, der Erzähler dieses Buchs, hingegen ist britischer Herkunft, lebt seit 2 Jahren in Quito und besucht dort die gleiche Schule wie Fabián. Er ist meist nur der Zuhörer bei Fabiáns Geschichten und da er ein guter Zuhörer ist, macht ihn das trotz Asthma und Unsicherheit zu Fabiáns bestem Freund. Als Fabián Anti gegenüber das Geheimnis um seine Eltern lüftet, stellt sich nur eine Tatsache daraus als wahr heraus: Der Vater ist tot und die Leiche der Mutter wurde nie gefunden. Um seinen Freund zu unterstützen, denkt Anti sich das erste Mal eine eigene Geschichte aus, er erfindet eine Klinik für Amnesieopfer – könnte dort nicht Fabiáns Mutter gelandet sein? Fabián beschließt diese Geschichte zu glauben und so unternehmen die beiden eine abenteuerliche Reise quer durch Ecuador.


    Der Autor entführt uns auf eine spannende und schillernde Tour, die dem Leser interessante Seiten eines Landes eröffnet, das den meisten von uns völlig fremd sein dürfte. Man entwickelt Gefühle für die Jungen und beginnt sie anhand der Geschehnisse zu beurteilen. Doch was von den Erlebnissen der beiden wirklich wahr ist, was man glauben kann und will, darf man am Ende selbst entscheiden. Klebt man an dem, was am Ende als Wahrheit dargestellt wird und eher enttäuscht oder genießt man lieber die farbenprächtige Geschichte?


    4ratten