Neal Stephenson - Cryptonomicon [Minileserunde]

Es gibt 90 Antworten in diesem Thema, welches 20.762 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von BigBen.

  • So, da ich das Werk nun auch angefangen habe, pappe ich meine Fragen einfach hier hinten dran. Vielleicht findet sich ja jemand, der sie beantworten kann.


    Erstmal was allgemeines. Das Buch ist sehr bett-lese-unfreundlich. :sauer: Die Diskussion von Alan und Lawrence triggerte bei mir ein paar Erinnerungen an einige Mathe- und Philosophievorlesungen. Alles bringe ich aber leider nach 15 Jahren auch nicht mehr zusammen.


    Und nun die Frage: Im Kapitel "Barrens" fährt Lawrence zu diesen Flammen. Was da beschrieben wird, irritiert mich. Einmal klingt es wie ein Militärstützpunkt, dann wieder wie ein Zeppelin Start- und Landeplatz, dann wieder wie ein abgestürzter Zeppelin. Aber da ist von brennendem Öl die Rede, das paßt nicht zum Zeppelinabsturz. Auch scheint es, als wären die Feuer mit Absicht angelegt worden. Und dann die Kilometer hoch in den Himmel ragenden Alugestelle. So groß ist kein Zeppelin. Ich bin total verwirrt. :spinnen:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001


  • Und dann die Kilometer hoch in den Himmel ragenden Alugestelle. So groß ist kein Zeppelin. Ich bin total verwirrt. :spinnen:


    Vielleicht muss man das "kilometerweit" in dem Fall nicht so wörtlich nehmen, eventuell ist es Lawrence nur so vorgekommen. Er sagt ja später auch, er hätte von einem brennenden Zeppelin geträumt. Wahrscheinlich kam ihm die ganze Szene so irreal vor, dass er sie für einen Traum hielt. Etwas anderes als einen Zeppelinabsturz kann ich mir bei der Beschreibung jedenfalls nicht vorstellen...


    Und ja, als Bettlektüre ist der Schinken gar ein bisschen dick und schwer... :smile:


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo BigBen,


    ich habe es auch so verstanden, dass es sich um einen Zeppelin handelt. Und was die Kilometer hoch ragenden Gestelle betrifft - Stephenson verwendet des öfteren den Superlativ, um etwas zu beschreiben. Mit der Zeit merkt man schon, wie man es einschätzen muss. Mir gefiel das ganz gut.


    Grüße
    Doris

  • So langsam lese ich mich rein (nur eine geeignete Buchlesestellung habe ich immer noch nicht gefunden). Wie Lawrence den Angriff auf Pearl Habour erlebt, ist schon urkomisch. Und dann Commander Schoen - im durchgescheuerten Bademantel. Das hat was. :breitgrins:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • ...eine geeignete Buchlesestellung habe ich immer noch nicht gefunden...


    Gib es lieber auf, danach zu suchen, bevor Du Dir einen Muskelkater holst. Dieses Buch ist nicht nur inhaltlich schwere Kost :zwinker:.

  • So langsam komme ich vorwärts. Wobei langsam die richtige Beschreibung ist. :sauer: Ich bin jetzt so um Seite 200 rum. Die Story um Lawrence Waterhouse gefällt mir bis jetzt am besten. Wie er durch London läuft und sich anhand der Bordsteine eine Entschlüsselung des Stadtplanes vorstellt. Das ist es, was meiner Mutter Sohn mag. :klatschen: Shaftoes Gedanken zum Kadavergehorsam haben auch etwas für sich. Nur die Geschichte in der Gegenwart um Rudi ist langweilig. Ich bin jeweils froh, wenn dieser Handlungsabschnitt verlassen wird.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001


  • Nur die Geschichte in der Gegenwart um Rudi ist langweilig. Ich bin jeweils froh, wenn dieser Handlungsabschnitt verlassen wird.


    Du meinst Randy, oder?


    Es ging mir übrigens ähnlich: Ich mochte die anderen Abschnitte im Allgemeinen auch besser, aber auch der Handlungsstrang in der Gegenwart hat seine Reize - allerdings eher später.


    Dass du "erst" bei Seite 200 bist, sollte die kein Kopfzerbrechen bereiten. Ich sage nicht umsonst, dass Stephensons Bücher Projekte sind, die Zeit brauchen :smile:


    Lieber Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Heute hatte ich einen kleinen Durchhänger, was teilweise am Kapitel "Zyklen" lag. Lawrence fährt hier mit Turing Fahrrad, und aus der simplen Tatsache, dass die Kette aus Turings Rad gelegentlich herausspringt, entwickelt sich ein mathematisches Intermezzo, das es in sich hat. Mir schwirrt jetzt noch der Kopf. Mein Schatz sagt zwar, dass es nichts logischeres als Mathematik gibt, aber wahrscheinlich haben sich meine mathematischen Synapsen nicht ausreichend vernetzt, denn Logik entdecke ich darin nicht. Ich verstehe es schlicht nicht. Von daher kein Wunder, dass dieses Kapitel die Lektüre erstmals etwas langatmig gemacht hat.


    So unterschiedlich ist doch die Wahrnehmung. :winken: Also gerade dieses Kapitel lies sich für mich richtig flüssig lesen. Die Mathematik ist konsistent beschrieben und anhand eines gut nachvollziehbaren Beispiels erklärt. Aber ich habe ja sowieso fast jeden Tag mit Mathematischem zu tun, da sind meine "mathematischen Synapsen" wohl recht zahlreich. :zwinker:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Dann bin ich jetzt schon gespannt, wie Dir die Verschlüsselung nach dem Solitaire-System gefällt. Das dürfte genau das Richtige für Dich sein.

  • Aus Seite 304 hat sich der Übersetzer wohl verhauen. Da ist von "schwarzem Eis" die Rede. Im Englischen steht da wohl "black ice" (Alfa kannst Du das mal prüfen?). Und das ist ganz normales Glatteis! :grmpf:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Sorry, Ben, ich kanns nicht prüfen: Ich habe auch die deutsche Übersetzung gelesen (und die ist im Moment ausser Haus). Den Begriff "Schwarzeis" kenne ich allerdings als Bezeichnung für das Eis auf einem zugefrorenen, schneefreien See...


    Dass "black ice" auf Deutsch Glatteis heisst, wusste ich allerdings nicht.


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Im Augenblick macht das Lesen wenig Spaß. Auf Seite 319 hat der Übersetzer etwas zuviel des Guten getan. Da steht:
    "Randy öffnet ein Fenster und tippt: Wer ist eruditorum.org"


    Im Englischen stand da bestimmt "whois eruditorum.org" Man beachte, das da kein Leerzeichen zwischen who und is steht! whois ist ein Unix-Befehl. Befehle zu übersetzen macht wenig Sinn. :sauer:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Liegts nur an der Übersetzung, dass dir das Lesen grade keinen Spass macht?


    Die Übersetzer (es waren zwei) möchte ich in diesem speziellen Fall jedenfalls in Schutz nehmen: Die deutsche Version erschien 2001. Auch heute noch dürften Unix/Linux-Befehle den wenigsten Menschen geläufig sein, vor sechs Jahren hatte man definitiv Exotenstatus, wenn man so etwas wusste oder auch nur ahnte (denn wenn sies geahnt hätten, hätten sie bestimmt irgendwo nachgeguckt...)


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Liegts nur an der Übersetzung, dass dir das Lesen grade keinen Spass macht?


    Nee, nicht nur. Es gibt zwar immer mal wieder ein paar Lichtblicke (eine witzige Formulierung, ein amüsanter Aspekt), aber im Ganzen ist es etwas dröge. Und die Story um Randy nervt eigentlich nur noch. :sauer:



    vor sechs Jahren hatte man definitiv Exotenstatus, wenn man so etwas wusste oder auch nur ahnte


    OK, dann bin ich jetzt offiziell ein Exot :zwinker: (Ich bin in Linux bei Version 0.99alpha Release 15 eingestiegen, ein Stapel von 30 Disketten :breitgrins:, irgendwann Anfang der Neunziger).

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • *gucktmalschnellrein*


    [...] vor sechs Jahren hatte man definitiv Exotenstatus, wenn man so etwas wusste oder auch nur ahnte (denn wenn sies geahnt hätten, hätten sie bestimmt irgendwo nachgeguckt...)


    Auf Unix bin sogar ich ca. '93 oder '95 zum ersten Mal gestossen. Im übrigen ist "Whois" eigentlich eine Formulierung, die jeder Internetuser kennt, oder?


    *istauchschonwiederweg*

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Oh, ich merke gerade, dass ich nicht im Internet unterwegs bin. :wegrenn:


    Du fragst nie ab, wer hinter einer Internetadresse steht? Ich schon - jedenfalls, bevor ich dort Kontakt aufnehme ... ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Zwar Off-Topic, aber trotzdem:
    Nein. Wieso sollte ich? Was habe ich davon, wenn ich weiß - um beim von Wikipedia gebrachten Beispiel zu bleiben -, dass Wikipedia.org von Jimmy Wales registriert wurde? Macht das das Surfen sicherer?
    Oder meinst du mit "Kontaktaufnahme" mehr als das bloße Anklicken einer Internetseite?

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Nee, nicht nur. Es gibt zwar immer mal wieder ein paar Lichtblicke (eine witzige Formulierung, ein amüsanter Aspekt), aber im Ganzen ist es etwas dröge. Und die Story um Randy nervt eigentlich nur noch. :sauer:


    Schade, dass es dir nicht gefällt. Vielleicht wirds ja noch besser und sonst zwingt die ja niemand, es bis zum Ende zu lesen. :zwinker: Wie ich auch schon erwähnt habe, ist Stephenson tatsächlich nicht jedermanns Sache...


    Lieber Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.