Rubem Fonseca: Grenzenlose Gefühle, unvollendete Gedanken

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    Zunächst einmal fällt es gar nicht so einfach, dieses Buch einem bestimmten Genre zuzuordnen. Es ist ein Roman mit Krimi-Elementen sowie im Schlussteil einem guten Schuss aus phantastischer lateinamerikanischer Literatur wie man es von Garcia-Marquez kennt. Das Buch besteht aus drei Teilen, die nur wenig miteinander verbunden sind. Im ersten Teil geht es um den Mord einer brasilianischen Karnevelstänzerin, wobei diese dem Protagonisten und Ich-Erzähler ein Päckchen mit Edelsteinen überlassen hat. Im zweiten Teil flüchtet der Protagonist in das Vor-Wende-Berlin, um dort ein unveröffentlichtes Manuskript von Isaak Babel aus dem Osten hinüberzuschmuggeln. Der dritte Teil spielt wieder in Brasilien und erzählt ein spannendes Abenteuer mit dem Protagonisten und enthält die Auflösung des Buches.


    Eigentlich sind es drei Geschichten, die hier zu einer einzigen zusammengeworfen werden. Stilistisch überwiegt die wörtliche Rede, das Buch lässt sich dadurch sehr einfach und zügig lesen. Die Spannung ist jedoch nur mäßig groß, insbesondere die Ausführungen über den Schriftsteller Isaak Babel nehmen einen breiten Raum ein und werden wohl nur dem Liebhaber dieses Schriftstellers zusagen. Einem Bibliomanen wie mir machen die kurzen Beschreibungen der Bibliotheken der Freunde des Protagonisten jedoch Spaß. Der dritte Teil fängt recht spannend an, gleitet dann jedoch ins Phantastische ab.


    Gekonnt beschreibt Fonseca einzelne Szenen. Besonders gefallen haben mir die Beschreibung des Grenzübertritts von West- nach Ost-Berlin mit den diensthabenden Grenzsoldaten sowie einige auf nur wenigen Zeilen lustvoll beschriebenen Bettgeschichten.


    Insgesamt aber ein belangloses Buch mit mäßigem Unterhaltungswert.


    Gerade noch


    3ratten


    Gruß, Thomas