Mardi Oakley Medawar - Der Heiler vom roten Fluss

  • Gelesen im Rahmen des „Wir lesen uns rund um die Welt“ Projektes: USA


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    Inhalt


    Im Sommer 1866 kommen die Kiowa-Indianer am Regenberg zusammen, um einen neuen Häuptling zu wählen. Doch noch während der Vorbereitungen geschieht ein Mord – der Neffe eines Klanführers wurde erwürgt, beschuldigt wird der angesehene Krieger Cheyenne-Räuber, der seinen Rivalen aus Eifersucht umgebracht haben soll.
    Es bleiben nur fünf Tage Zeit, das Verbrechen aufzuklären, ansonsten droht ein Stammeskrieg.
    Der Heiler und Aussenseiter Tay-bodal wird beauftragt, den wahren Mörder zu finden und macht sich mit fortschrittlichen pathologischen Kenntnissen und unkonventionellen Ermittlungsmethoden an die Arbeit.


    Über die Autorin


    Mardi Oakley Medawar wurde in Louisiana als Cherokee geboren, studierte an der San Diego Universität und unterrichtete selbst in diversen Schulen und Projekten. Momentan lebt und arbeitet sie in der Red Cliff Chippewa Reservation in Wisconsin. Sie ist Mitglied mehrerer Autoren-Zirkel, die sich für „American Native Writing“ einsetzen.


    Meine Meinung


    Als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich zuerst einmal sehr skeptisch: ein historischer Kriminalroman, der bei einem Indianerstamm spielen sollte? Das war mir fast zu viel Genre-Mischmasch. Neugierig machte mich dann aber die Autorin. Da ich in meiner Kindheit zwar einige Bücher über Indianer, aber noch nie eines von einem indianischen Autor gelesen hatte, war ich gespannt, ob sich die Klischees bestätigen würden oder ob man authentische Einblicke in das Leben eines Stammes bekommen würde.


    „Der Heiler vom roten Fluss“ hat mich nicht enttäuscht. Die Geschichte ist spannend erzählt, die Charaktere hat man bildhaft vor Augen und auch der unerwartete Humor tut dem Roman gut.
    Die Hauptfigur, der Heiler Tay-bodal, war mir von Anfang an sympathisch. Gezwungenermaßen muss er seine selbstgewählte Aussenseiterrolle aufgeben, als er von einem Oberhaupt des Heilerbundes auserwählt wird, den Mord aufzuklären. Tay-bodal hätte allerdings viel lieber seine Ruhe gehabt, als sich unvermittelt zwischen den Fronten zu finden. Da aus der Ich-Perspektive erzählt wird, weiß man als Leser immer genau so viel wie der Ermittler selbst und kann miträtseln, wobei man bis kurz vor Ende geschickt auf eine falsche Fährte geführt wird.


    Man erhält auch viele Eindrücke über das Leben der Kiowa-Indianer Mitte des 19. Jahrhunderts. Besonders interessant fand ich die komplizierte Sozialstruktur innerhalb eines Stammes, der sich aus verschiedenen Klans zusammensetzte. Im Vorwort erklärt die Autorin, dass die Mehrzahl der Personen authentische Gestalten der amerikanischen Geschichte waren, der Roman allerdings frei erfunden ist. Für mich auf jeden Fall ein Anreiz, mich mehr mit der Geschichte und Kultur der Ureinwohner Amerikas zu beschäftigen.


    Dieser Roman ist der erste Band einer Reihe um Tay-bodal, aus der auf Deutsch noch der Nachfolgeband „Die Indianerhexe“ erschienen ist.


    Für diesen ungewöhnlichen und stimmigen Krimi vergebe ich


    4ratten