Fred Vargas - Fliehe weit und schnell

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    Hallo,


    ich habe eine Weile durchs Forum geklickt, zu diesem Buch aber auf Anhieb keinen Link gefunden, falls es doch schon einen gibt, bitte könnte es jmd. verschieben (und sorry natürlich).


    Meine Rezi:
    Dieser Krimi von Fred Vargas, auch wieder mit Kommissar Adamsberg, war mein 3. und ich habe festgestellt, dass ich die Chronologie über Adamsberg richtig getroffen habe. So scheint es zumindest.
    Die Geschichte spielt wieder in Paris, wo ein unbekannter schwarze 4en an Türen malt und über einen "Ausrufer" in besonderen Botschaften verkündet, dass die Pest zurück in Paris ist. Es beginnt langsam aber steigert sich schnell, als in Paris die erste Leiche mit schwarzen Flecken entdeckt wird, die jedoch auch stranguliert wurde. Für die Medien eine tolle Geschichte zur Panikmache und zu Verschleierungstheorien der Polizei. Die Bevölkerung ist natürlich aufgewühlt und ängstlich. Der Einzige, der ruhig bleibt und sich auf seine Intuition verlässt ist Adamsberg.

    Das Buch ist wieder sehr spannend geschrieben, die Charaktere sind skurril und speziell aber trotzdem liebenswert. Der Spannungsbogen der Geschichte ist gelungen aufgebaut und bleibt es bis zur letzten Seite. Es gibt persönliche Dinge um Adamsberg, die klarer sind, wenn man die vorhergehenden Bücher kennt, aber trotzdem die Geschichte nicht zerreißen. Es gibt viele Stellen, bei denen man ins Nachdenken kommt. Äußerungen bestimmter Charaktere, Geschehnisse und Zufälle - es spiegelt das Leben wieder, in dem nicht immer alles glatt läuft. Doch zeigt es auch "abgedrehte" Typen, die in ihrer eigenen Welt zu leben scheinen. Alles in allem wieder ein sehr gelungen Buch, dass ich nur empfehlen kann. Meiner persönlichen Meinung nach sogar das beste was ich bisher von ihr gelesen habe. Obwohl die anderen auch wirklich sehr empfehlenswert sind.

    Ich kann also nur sagen - absoluter Buchtipp! :klatschen:


    5ratten


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Mein bisher einziges Buch von Vargas, es ist zwar schon ein Weilchen her, das Buch gefiel mir aber ähnlich gut wie schokotimmi.
    Hab mal meine Rezi dazu 'rausgekramt'...


    Joss Le Guern, ein abgetakelter bretonischer Seemann, macht aus seiner Not eine Tugend. Sein Urahn, der ihm nach reichlichem Alkoholkonsum im Geist erschienen sein soll, macht ihm den Vorschlag, den vergessenen Beruf des "Ausrufers" wieder zu ergreifen.
    Seit diesem Tag verliest er zweimal täglich an einer Pariser Metrostation die Nachrichten, die ihm die Bürger, zusammen mit einem 5-Francs-Stück, in seiner Urne zustecken.


    Es ist schon eine sonderbare Truppe, die sich in diesem Viertel zusammengefunden hat.
    Zum einen Mr. Decambrais, ein ehemaliger Lehrer, der nun eine kleine Pension betreibt. Die laute dicke Lizbeth, die sich um die täglichen Aufgaben der Pension kümmert, und dafür umsonst ein Zimmer bewohnen darf. Damas, Ladeninhaber des 'Roll-Riders', ein Geschäft für Mountainbikes, Inline-Skates und sonstigen Sportartikeln, Bertin, Normanne und Wirt des 'Le Viking', berühmt berüchtigt für seine Calvados. Inmitten dieser Umgebung von recht eigenwilligen Charakteren entsteht langsam eine Geschichte.


    Decambrais ist der Erste, dem die sonderbaren Anzeigen, die Le Guern seit kurzer Zeit immer wieder verliest, auffallen und dessen Aufmerksamkeit sie wecken. Es sind sowohl lateinische, als auch italienische Texte und mit Akribie macht er sich an die Arbeit, diese zu entschlüsseln.
    Diese "Speziellen" wie er sie fortan nennt, sind historische Texte und Beschreibungen über die Pest. Als ein erster Toter mit Pestmerkmalen gefunden wird, sowie seitenverkehrte Vieren auf Türen gemalt werden, tritt Kommissar Adamsberg auf den Plan...


    ...manchmal sogar in Sandaletten Ein skuriler Typ, der irgendwie in gar keine Schublade zu passen scheint. Zu seiner Seite, als Gegenpart, der stets analytisch denkende Danglard, allerdings nur bis 14 Uhr, danach spricht er mehr den Calvados zu. Wer hier eine Wallander Adaption erwartet, wird enttäuscht sein. Im Gegensatz zu Wallander, ist dieser Plot nicht allein auf den Kommissar zugeschnitten, andere Personen stehen in der Gewichtung fast auf gleicher Ebene.


    Eine orginelle Idee prima umgesetzt, schräge Dialoge, und ein nicht vorhersehbares Ende, garantieren ein wohlig-schrauriges Lesevergnügen.


    Die Autorin, Fred Vargas, aus Frederique wurde einfach Fred, wurde 1957 geboren und lebt mit ihrem Sohn in Paris. Von Beruf ist Sie eigentlich Archäologin und Bücher schreibt Sie nur in den Ferien. Bisher sind von ihr erschienen "Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord (1991)", "Im Schatten des Palazzo Farnese (1994)", "Die schöne Diva von Saint-Jacques (1995)", "Das Orakel von Port Nicolas (1996)", "Der untröstliche Witwer von Montparnasse (1997)", "Bei Einbruch der Nacht (1999)", Fliehe weit und schnell (2001)", "Der vierzehnte Stein (2004)" und "Die dritte Jungfrau (2007)".


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:



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  • Klasse Zusammenfassung Thomy! Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit gelesen, aber nach der Rezension war die story sofort wieder präsent. Tatsächlich ein Lesevergnügen für ein speziell gemütlich-spannendes Wochenende in Gesellshaft von origienellen Typen und mit genüsslich zu lesenden Dialogen.


    Super Titel übrigens! Besser noch als der gesamte Inhalt. Da es immer Gelegenheiten gibt, habe ihn gleich zu einem Leitsatz für mehrere Monate gemacht. *g*


    FLIEHE WEIT UND SCHNELL!!!

    Liebe Grüße!<br />Zoe

  • guten morgen alle zusammen...


    dank der eingehenden Rezi,habe ich dieses Buch bei e.... ersteigert.
    DANKE,DANKE,DANKE


    Bin restlos begeistert.
    Werde mir auch andere Titel des Autors gönnen.Wenn mir auch nur eines noch so gut gefällt, :klatschen: könnt Ihr mich Fan nennen.

  • Hallo Ruinenqueen,


    toll wenn du zum "Fan" wirst. Was hat dir den besonders an der Geschichte gefallen? Waren es die Charaktere oder die Handlung mit ihren Wendungen? Oder beides?
    Die Charaktere sind auch in den anderen Romanen ähnlich skurril. Ich schwanke immer zwischen, so Typen gibts doch gar nicht und eigentlich doch aus dem Leben gegriffen. Diese Mischung ist wirklich klasse.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • guten morgen......


    besonders gefallen hat mir der Erzählstil.
    Flüssig,lebendig und gut nachzuvollziehen.
    Die Charaktere werden ausreichend vorgestellt und haben einen hohen Wiedererkennungswert.
    Klasse finde ich die Idee mit dem Ausrufer.Habe mich von Seite zu Seite drauf gefreut.


    Hätte gerne auch an einer Laterne gelehnt zugehört-und wäre danach auch sehr gerne mit der ganzen Truppe ins Viking gegangen ein Bier trinken. :trinken:

  • Hallo,


    Schokotimmi, nenn mich Fan :klatschen:lese gerade "der 14.Stein" und bin schon wieder hin und weg.
    Obwohl die Charaktere nicht ganz so detailverliebt beschrieben sind wie in "Fliehe weit und schnell"hat man Sie doch gut vorm geistigen Auge.
    Die Story ist total spannend,bin ca.bei der Hälfte und hab null Ahnung wie es weiter geht.
    Zu Schade das ich arbeiten muß,Kinder versorgen,Kochen.........sonst würde ich sofort alle Vargas Romane erstehen ,die Tür zumauern und lesen. :leserin:

  • Hi Schokotimmi,,


    bei mir ist es anders..ich kann von schönen Dingen (guten Büchern)nicht genug bekommen :eis:


    Als Kennung hast du dir das Cover von "der Stadt der schlafenden (träumenden?) Büchern ausgesucht. Zufall?
    Oder hast du es gelesen?

  • Hallo,


    wie sind jetzt ganz schön OT, was machen wir da nur - @all: Gibts da ne Regel?


    @ Ruinenqueen: Meine Wahl ist kein Zufall, ich kenne das Buch und ich liebe es, hier findest du auch meine Rezi (ist relativ kurz, denn es war eine meiner ersten :redface:).


    Gegenfrage, wie kommt man den auf den Namen Ruinenqueen? Das hat mich beschäftigt, ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, aber ich fand es irgendwie passend, der Nickname und dass du den doch etwas schrägen Stil von Fred Vargas magst...schon komisch worüber man indirekt so nachdenkt.


    Sonnige Grüße :sonne:
    schokotimmi


  • Hallo,


    wie sind jetzt ganz schön OT, was machen wir da nur - @all: Gibts da ne Regel?


    Nein es gibt eigentlich keine Regel, aber aus Rücksicht auf andere, die das nicht interessiert: PN schreiben? Oder in den Laberthread ziehen? :zwinker:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich bin heute zufälligerweise auf die Information gestoßen, dass es zu dem Buch einen Film ("Saat des Todes") gibt.
    Hat den möglicherweise jemand gesehen? :winken:


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  • Hier meine Rezi zu diesem tollen Krimi. Habe auch die Taschenbuchausgabe vom Aufbau-Verlag gelesen.


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    Die Pest in Paris! Die Handlung dieses Krimis spielt nicht im finstersten Mittelalter, sondern in den 90er Jahren des 20sten Jahrhunderts, aber die irrationale Angst vor dieser Krankheit, vor der “Geißel Gottes”, ist auch aus den aufgeklärtesten Köpfen nicht zu vertreiben. Dies macht sich ein perfider Mörder zunutze, der mit ausgeklügelten Symboliken die gesamte Pariser Bevölkerung in Panik versetzt.


    Joss Le Guern, arbeitsloser bretonischer Seemann und Ex-Häftling ist auf eine Marktlücke gestoßen, um in Paris sein Auskommen zu finden: Er macht sich als Nachrichtenausrufer nützlich, sammelt Kleinanzeigen, Liebesbriefe und andere Annoncen in einer Box, um sie dann gegen eine kleine Gebühr der Öffentlichkeit vorzutragen. Auch in Zeiten von Internet und Massenmedien findet er damit sowohl Kundschaft als auch regelmäßige Zuhörer, und sein “Arbeitsplatz” in der Nähe einer Metrostation mitten in Paris wird dreimal am Tag zu einem beliebten Treffpunkt für Stammhörer und Laufpublikum.


    Stutzig wird er allerdings, als er regelmäßig offensichtlich alte, teilweise sogar lateinische Texte zum Ausrufen vorfindet. Auch sein Zimmerwirt, ehemaliger Lehrer und für seine Belesenheit berühmt, interessiert sich für diese Nachrichten: in mühevoller Recherche stellt er fest, dass es sich um Erfahrungsberichte aus Pestzeiten handelt.


    Gleichzeitig muss sich Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg mit einem seltsamen Fall von Sachbeschädigung herumschlagen: Ein unbekannter “Künstler” verziert hunderte von Pariser Wohnungstüren mit einer spiegelverkehrten Vier. Auch dieses Zeichen stellt sich bald als Schutzsymbol aus Pestzeichen heraus, und die Koinzidenz zwischen den Schmierereien und Joss’ Annoncen lässt bei Adamsberg alle Alarmglocken schrillen - zu Recht, wie sich herausstellt. Als die ersten schwarz gefärbten Leichen auftauchen, ist eine Panik in der Stadt nicht mehr zu vermeiden.


    Besonderes Kennzeichen dieses Krimis (der dritte in der Adamsberg-Reihe von Fred Vargas) sind die Charaktere: liebevoll und detailliert gezeichnet sind sie jeder für sich skurril und ungewöhnlich, dabei aber niemals unglaubwürdig. Wie z.B. die persönlichen Biographien von Joss und seinem Zimmerwirt Décambrais ihr Auftreten und ihre Verstrickungen in die Geschichte rechtfertigen, ist hervorragend gelungen. Da sich das ganze Geschehen immer wieder um Joss’ Arbeitsplatz und seine Stammkneipe kristallisiert, wirkt auch Paris als Handlungsraum nicht wie eine typische moderne Großstadt. Familiär und vertraut geht es zu in diesem Viertel, und die Bewohner wirken eher wie eine Dorfgemeinschaft denn wie Einwohner einer pulsierenden anonymen Metropole - eine Gemeinschaft, die Außenstehenden zunächst mit Ablehnung begegnet, sie aber auch nicht mehr loslässt, wenn diese erst einmal integriert sind.


    Besonders ans Herz gewachsen ist mir Kommissar Adamsberg mit seinem unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen, seinem Interesse am Individuum, mag es auch noch so exzentrisch sein (und das ihm auch immer wieder zu den richtigen Informationen zur richtigen Zeit verhilft), seiner unbestechlichen intuitiven Spürnase (toll ergänzt von seinem datenbankabhängigen Kollegen Danglard) und seinem mehr als chaotischen Liebesleben. Kein strahlender Held und besonders sympathisch dann, wenn er gerade mal wieder nicht weiter weiß - was in diesem Fall durchaus häufiger vorkommt.


    Ebenfalls gut gelungen ist die Vermittlung von relevantem Hintergrundwissen, in diesem Fall historischen Fakten über die Pest, die Jahrhunderte lang immer wieder in ganz Europa gewütet hat. Was der Mörder, offensichtlich ein Fachmann weiß, muss auch Adamsberg - und mit ihm der Leser - sich aneignen. Diese Passagen werden allerdings gut integriert und wirken nie langatmig. Ganz im Gegenteil, die Jagd nach der Bedeutung der historischen Texte, die Joss täglich verliest, war für mich besonders spannend.


    Einziger negativer Punkt in meiner Bewertung dieses Krimis: Das etwas konstruiert wirkende Motiv der Tat(en). Die Metamorphose des leicht debil wirkenden ersten Verdächtigen zum Superhirn erschien mir nicht wirklich glaubwürdig, und auch dass ein Fachmann mit einem derart profunden historischen Wissen über die Pest nicht in der Lage sein soll, harmlose Rattenflöhe ohne Pesterreger als solche zu identifizieren, schien mir fragwürdig. Das sind allerdings Kleinigkeiten, die Auflösung des Falls hielt dann doch noch einige wohltuende Überraschungen bereit.

    Viele Grüße aus dem Zwielicht<br />[size=9px]Rihla.info | blooks - Rezensionen und mehr<br />[b][url=http://www.librarythi

  • Schöne Rezi, Twilight!
    Ich habe den Krimi vor einiger Zeit gelesen und war sehr angetan. Mir gefällt die stille, unaufgeregte Sprache, das Augenzwinkern zwischen den Zeilen (Adamsberg und sein Assistent liefern sich immer wieder lakonisch-witzige Dialoge) und die unaufhörlich ansteigende Spannung, die ganz ohne laute Effekte auskommt.
    Das Buch ist eine richtige kleine Perle.


    LG, Elena

    :lesen: Anna im blutroten Kleid

  • Muss sagen, dass ich die ersten zehn Seiten irgendwie komisch fand und ich es nur weitergelesen habe, weil es ein Geburtstagsgeschenk war. Von dem Rest war ich allerdings begeistert dann. Werde die anderen Bücher somit auch lesen. :smile:
    Ein wenig schrecklich fand ich auf Dauer - habe das Buch halt wirklich an einem Tag gelesen - die ruhige Art von Adamsberg, stehe wohl doch eher auf hitziges Temperament :breitgrins:
    Aber wirklich lesenswert!