Klaus Kinski - Jesus Christus Erlöser und Fieber: Tagebuch eines Aussätzigen

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    Titel: Jesus Christus Erlöser und Fieber - Tagebuch eines Aussätzigen.
    Autor: Klaus Kinski


    Allgemein:
    153 S.; Suhrkamp; 2001; 7 €



    Inhalt:
    Dieses Büchlein enthält den, aus dem Jahr 1971 stammenden Text Jesus Christus Erlöser, den Kinski für eine Vortragsreise geschrieben hatte. Dieser Vortrag wurde damals durch das Puplikum selbst abgebrochen da es zu verbalen Ausbrüchen seitens des Puplikums und Klaus Kinski kam.


    und es enthält auch die Gedichte die Klaus Kinski im alter von 25 Jahren in den frühen 50ern schrieb und selbst nie veröffentlicht hat. Sie wurden zum ersten Mal 2001 aufgelegt.


    Meine Meinung:


    Jesus Christus Erlöser:
    Das Kinski hier durchaus provozieren möchte ist finde ich recht schnell ersichtlich. Gibt er doch in seinem Monolog recht eindeutige Aussagen über Jesus ab. Ich denke er wirft hier Fragen auf die damals wohl noch schokierend waren heute aber allgemein diskutiert werden. Gerade auch unter den jungen Gläubigen. Passt Jesus in unsere heutige Welt?
    Für mich persönlich eine kritische Auseinandersetzung mit dem Jesusbild. Da ich nicht gläubig bin konnte er der Text mich ansonsten nicht berühren.


    Fieber: Tagebuch eines Aussätzigen
    Traurig, melancholisch, laut, wütend, absoßend. Das alles beschreibt Klaus Kinskis Gedichte vielleicht am besten.
    Im Alter von 25 verfasste der Schauspieler diese Gedichte.
    Ich hatte beim Lesen durchaus das Gefühl sehr persönlich zu lesen. Die wahren Gefühle des Dichters zu ergründen, könnte man sagen.


    Sie zeigen einerseits einen Kinski wie man ihn auch aus den Mediendarstellungen und Filmen kennt, aber dahinter auch einen sehr viel privateren und auch verletzlicheren Mann, der dies durch seine Wut zum Ausdruck bringt und auch verbergen will.


    Vielleicht steht ein anderer Leser die Gedichte ja ganz anders. Aber ich denke jeder kann letztendlich selbst entscheiden, was genau er in diesen Gedichten zum Ausdruck bringen möchte und was er aus ihnen ziehen kann.


    FAZIT: Die Gedichte gefallen mit sehr gut, mit dem Text konnte ich nicht so viel anfangen. Ich finde hauptsächlich der Gedichte wegen lohnt sich die Anschaffung!


    Kleine Notiz: Nicolai Kinkis, Klaus Kinskis Sohn hat einige Gedichte seines Vaters gelesen und auf CD gebracht. Es lohnt sich!!

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  • Danke für die Rezi. Dann werde ich mir das Buch wohl nicht anschaffen. Denn "Jesus Christus Erlöser" habe ich schon als Hörbuch. Und das ist richtig gut. Es zeigt Kinskis Talent als Rezitator, aber auch, wie jähzornig er war. Zum Hörbuch von Kinskis Sohn gibt es übrigens ein Interview in der aktuellen "Bücher". :winken:


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    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Mein Mann ist ein gläubiger und praktizierender Katholik und ich Agnostikerin. Wir haben sehr viele Bücher von Atheisten und Agnostikern und lesen die auch und sprechen darüber. "Jesus Christus Erlöser" sagt eigentlich nur was über Klaus Kinski aus, ansonsten nix neues. Hat jemand von euch Werner Herzogs Film über Kinski mal gesehen? Kinski war ein sehr zerrissener Mensch, irgendwie sehr kaputt. Wenn etwas nicht so lief, wie er sich das dachte, dann ist er ausgeflippt und hat die Leute übel beschimpft und manchmal sogar tätlich angegriffen. Mir tut er irgendwie leid. Aber zur Sache sagt das Buch finde ich, nichts aus. So wie er und ein paar andere "Religionskritik" üben, das ist ziemlich billig, weil inzwischen die Mehrheit der Leute in Europa so denkt.
    Hat jemand von euch das neue Buch von Christian Nürnberger mal gelesen?

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  • Hallo,


    oh, ein Beitrag über Klaus Kinski – ich habe mich gefreut ihn hier zu entdecken! Ich mag Kinski sehr gern (so gern, dass ich sogar eine meiner Schildkröten nach ihm benannt habe :breitgrins:). Er war einfach ein großartiger Rezitator. Ich liebe seine Interpretation von Villons „Ballade von der Mäusefrau“. „... da hatte ich verdammt genug...“, „...mich hat das Elend so gepackt, dass mir was Nasses in die Augen kam...“ oder die letzten Verse, ach, diese Zeilen werden ich nie vergessen. Oder auch „Die Bürgschaft“ – einfach wunderbar! Er hat mir diese Ballade von Schiller sehr viel näher gebracht. Zuvor gefiel sie mir nie besonders gut, obwohl ich Schiller eigentlich sehr mag. Nur hat mich die Freundschaft als lyrisches Thema einfach nicht angesprochen. Aber bei Kinski?! So mitreißend, so temporeich, ich gerate immer wieder ins schwärmen. Obwohl mir der Ausgang der Geschichte wohl bekannt war, habe ich beim ersten Hören eine Gänsehaut bekommen und mitgefiebert und gehofft. Einfach fantastisch!


    Die Gedichte aus „Fieber – Tagebuch eines Aussätzigen“ gefallen mir auch sehr gut. Allerdings enthalten sie für meinen Geschmack etwas zu viele kinskitypische Wiederholungen. Viele Ausdrücke sind meiner Meinung zu vorhersehbar, um wirklich noch lyrisch reizvoll sein zu können. Das heißt aber nicht, dass ich sie nicht mag. Im letzten Jahr habe ich mir die Lesung von Nicolai Kinski angesehen und –gehört. Das war schön. Eine tolle Atmosphäre im alten Spiegelzelt, ein guter Rotwein, Kinskis fiebrige Gedichte und dazu ein Rezitationstalent, das dem des Vaters in kaum etwas nachsteht.


    Jesus Christus Erlöser“ habe ich auch als Hörbuch. Es gefällt mir gut, die berüchtigte Stimmung wird toll wiedergegeben. Es zeigt aber auch, dass Kinskis größeres Talent im Vortragen lag, und nicht im Verfassen. Einen tieferen Sinn habe ich in seinem Text nicht finden können (jedenfalls keinen aktuell relevanten). Hier mal ein Interview mit Kinski selbst zu dem Thema, das bringt einen aber auch nicht wirklich weiter :zwinker:

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    (ich hoffe, es ist in Ordnung solche Links hier zu einzustellen...)


    Kennt jemand von euch Klaus Kinskis Biografie „Ich brauche Liebe“?


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    Mir hat sie ganz gut gefallen. Schriftstellerisch sicher das beste, was ich je von Kinski gelesen habe. Die Biografie ist eine chaotische Selbstdarstellung, aber nicht ohne Charme und Humor. Ich habe sie gern gelesen. Allerdings muss man ein bisschen aufpassen, dass man bei der hunderstens Schilderung eines völlig banalen Geschlechtsakts nicht irgendwann doch müde wird.


    „Mein liebster Feind - Klaus Kinski“ habe ich auch gesehen. Es ist schon phänomenal, wie der gute Mann so ausflippen konnte. Dass es durch seine Tobsuchtsanfäll auch Verletzte gab, ist hingegen nicht sonderlich amüsant. Ich muss allerdings gestehen, dass mir Werner Herzog kaum weniger suspekt ist, als Kinski selbst. Es ist auch interessant Kinskis Version von diesen Vorfällen in „Ich brauche Liebe“ einmal nachzulesen.


    Liebe Grüße
    Tia