Louis Buss - Der Luxus des Exils

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    Claude hat bereits eine Menge Geld im Antiquitätenhandel verdient und seit kurzem besitzt er nun auch noch ein Antiquarat. Als er im Einband einer alten Bibel Briefe findet, die von der Begegnung des Briefeschreibers mit Lord Byron berichten, ist er hingerissen, ist er doch schon lange ein Byron-Bewunderer. Mit den codierten Abschnitten in den Briefen weiß er eher wenig anzufangen, aber als er von seinem exzentrischen Angestellten den entschlüsselten Klartext erhält, gewinnt er neue Energie, die er dazu nutzt aus dem gewohnten Leben auszubrechen, in dem ihm alles langweilig vorkommt. Beruflich hat er alles erreicht, so dass ihm keine Herausforderungen mehr bleiben, zu seinem Sohn hat er keine enge Bindung und das Erwachsenwerden der Tochter lässt ihn hilflos und wütend mit einer Ehefrau zurück, die er schon lange nicht mehr begehrt. Während er den Spuren folgt, die ihn hoffentlich zur verschollenen Autobiographie Byrons führen sollen, zerbricht langsam sein Leben.


    Normalerweise habe ich ein Problem mit zu Selbstmitleid neigenden, älteren Männern in der Midlife-Crisis als Helden und so war ich am Anfang eher von der Hauptfigur genervt und freute mich nur, dass das Buch recht kurz war und ich mich somit nicht durch allzu viele Seiten würde quälen müssen, um hinterher einen Verriss zu schreiben. Doch im Verlauf des Buches wurde das Alter nebensächlich und stattdessen wuchsen mein Mitgefühl und meine Ohnmacht darüber, wie unglücklich und verzweifelt Claude doch ist und wie unmöglich es ihm ist, aus dem dunklen Loch der wachsenden Depression zu entkommen, ganz egal, wie viel Mühe sich einige Menschen in seiner Umgebung damit geben ihm herauszuhelfen. Er erwartete keine Rettung aus der Hoffnungslosigkeit und ist somit auch nicht bereit eine Lösung wahrzunehmen.


    Was am Anfang wie eine literarische Detektivgeschichte wirkt, entwickelt sich zum traurigen Resümee des Lebens eines Mannes, der alles als leer und vergeudet empfindet und sich nur noch nach dem Luxus des allerletzten Exils sehnt.


    4ratten