Agatha Christie - Fata Morgana/They Do it with Mirrors

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.906 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juva.

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    Ich habe das Buch im englischen Original unter dem Titel "They Do it with Mirrors" gelesen.


    Eine Jugendfreundin Miss Marples macht sich Sorgen um ihre Schwester, Carrie Louise. Carrie Louise ist zwar glücklich in dritter Ehe verheiratet, doch als ihre Schwester sie auf ihrem Landsitz Stonygates besucht, auf dem der Ehemann ein Heim für straffällig gewordene Jugendliche betreibt, ist ihr irgend etwas nicht ganz geheuer. Was da nicht stimmt, kann sie nicht sagen, ist aber so besorgt um das Wohlergehen ihrer Schwester, dass sie Miss Marple bittet, doch mal nach dem Rechten zu sehen.
    Miss Marple macht sich auch gleich auf nach Stonygates, wo anfangs alles in Ordnung zu sein scheint. Aber dann geschieht ein Mord - und bei dem einen bleibt es nicht…


    Dieser sechste Miss Marple-Krimi ist leider keiner von Christies besten. Von Anfang an verwirrt er durch eine Unzahl von Personen, die lieblos und ohne Sorgfalt nach dem Fließbandprinzip vorgestellt werden, und deren (Verwandtschafts-)Verhältnisse nicht leicht überschaubar sind. Da wurde geheiratet, geschieden, adoptiert, Kinder bekommen, sich wieder verheiratet und verwitwet, und das über mehrere Generationen :rollen: .
    Auch als man zumindest einen Teil der erwähnten Personen "live" kennenlernt, bleibt es schwer, die Übersicht zu behalten. Sehr viele Leute treiben sich auf Stonygate herum, und alle wirken sie etwas sonderbar. Wirklich lebendig wird niemand, nicht einmal Miss Marple. Alle agieren wie Abziehbilder, und bleiben so uninteressant. Der Charme eines richtigen "Whodunnit", den Agatha Christie mit einer begrenzten Personenzahl auf abgegrenztem Raum sonst so perfekt erzeugen kann, bleibt hier leider aus.
    Auch der eigentliche Kriminalfall konnte mich nicht überzeugen. Viel zu früh hatte ich die richtige Person in Verdacht, was aber auch daran liegen kann, dass ich das Buch vor 25-30 Jahren höchstwahrscheinlich schon einmal gelesen habe. Zwar konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, aber vielleicht war mir die Auflösung ganz vage doch im Gedächtnis geblieben. Vielleicht war aber auch die ganze Geschichte zu offensichtlich konstruiert, so dass die eigentlich notwendige Überraschung über den Schuldigen ausblieb.
    Wer Agatha Christie kennen- und liebenlernen will, sollte lieber zu einem anderen ihrer Werke greifen.
    2ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

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    Inhalt:
    Miss Marple wird von einer Bekannten gebeten, diskret bei ihrer Jugendfreundin Carrie Louise nach dem Rechten zu sehen, da diese zunehmend schwächer und kränker wird. Carrie Louise lebt auf einem großen Anwesen, auf dem nicht nur ihr Mann, Mr Serrocold, sonder auch die Haushälterin, die Enkelin und diverse andere Familienmitglieder und Bekannte leben. Darüber hinaus betreibt Mr Serrocold eine Erziehungsanstalt für kriminelle Jugendliche, die dem Anwesen angegliedert ist. Zunächst wirkt es so, als würde niemand Carrie Louise auch nur ein Haar krümmen wollen, doch dann passiert der erste Mord und Miss Marple beginnt, zu ermitteln...


    Meine Meinung:
    In meinen Augen ist dieser Miss Marple-Roman von eher durchschnittlicher Qualität. Wer auf den von Agatha Christie gewohnten Detailreichtum und die ihr eigene Komplexität wartet, wird hier enttäuscht werden. Die Handlung ist recht simpel gehalten und das Lesevergnügen wird durch eine Überfülle an teilnehmenden Charakteren, die alle innerhalb eines Kapitels eingeführt werden, deutlich gemindert. Mehrmals musste ich noch einmal zurückblättern um nachzulesen, wer wer ist. So viel Verwandtschaft kann man doch gar nicht haben! Die Charaktere an sich bleiben leider ohne Tiefe und Plastizität. Auch die Spannung lies auf sich warten. Eigentlich hatte ich mich auf einen schönen Krimiabend gefreut, jedoch ähnelte die Geschichte im Großen und Ganzen dann doch eher einer Beschreibung der Familie Serrocold.
    Um es kurz zu machen: Ich habe schon bessere Romane von Christie gelesen und werde das Buch wahrscheinlich nicht noch mal aus dem Regal nehmen.
    Deshalb gibt es von mir auch nur:
    2ratten

  • Miss Marple wird von ihrer alten Schulfreundin, der reichen mondänen Ruth Van Rydock, gebeten bei deren Schwester Mrs. Serrocold nach dem Rechten zu sehen. Ohne es begründen zu können, fürchtet Mrs. Van Rydock, dass Carrie Louise in Gefahr schwebt. Vordergründig ist alles in Ordnung. Carrie Louise ist sehr vermögend und glücklich in ihrer dritten Ehe verheiratet. Das Vermögen ihres verstorbenen ersten Gatten verwendet sie für philantropische Projekte. Sie lebt in Stonygate, einem Herrenhaus, das in eine Besserungsanstalt für kriminell gewordene Jugendliche umgewandelt worden ist.


    Nach langen Jahren der Vernachlässigung wende ich mich endlich wieder einmal meiner Lieblingsdetektivin Miss Marple zu. Bereits auf Seite 15 bringt sie ihr erstes Beispiel aus St. Mary Mead :breitgrins: Ich liebe es einfach! Beim Lesen habe ich übrigens immer Margaret Rutherford im Kopf, sie ist für mich einfach die perfekte Miss Marple.

  • Miss Marple beobachtet die Gesellschaft in Stonygate genau. Relativ schnell wird sie zum Kummerkasten vieler Anwesenden. Da ist zum Beispiel die unglückliche Mildred, Carrie Louises Tochter. Sie stand immer im Schatten ihrer gut aussehenden, charmanten Adoptivschwester Pippa. Gina, Pippas Tochter, flirtet mit den Stiefsöhnen aus Carries zweiter Ehe. Beide sind in sie verliebt, die Tatsache ignorierend, dass sie bereits mit dem Amerikaner Walter verheiratet ist. Walter hingegen ist frustriert, dass sich Gina so verändert hat, seit sie gemeinsam auf dem Familienanwesen wohnen. Seine Wünsche und Ziele - er wollte eine Werkstatt eröffnen, zählen nicht mehr. Dass er kein Interesse für die Besserungsanstalt aufbringt, stößt wiederum in der Familie auf Unverständnis. Dann gibt es noch Edgar Lawson, einer der "Fälle" von Stonygate. Er lebt in einer Fantasiewelt, glaubt, dass unter anderem Winston Churchill sein Vater ist und fühlt sich von Feinden und Spionen umgeben. Miss Marple hält ihn für verrückt und vor allem für gefährlich, Carrie Louise, ihr Mann Mr. Serrocold und der Anstaltspsychiater Dr. Maverick nehmen ihre vorsichtigen Andeutungen aber nicht ernst.
    Noch ist kein Mord passiert, aber in diesem kochenden Hexenkessel ist das nur noch eine Frage der Zeit.

  • Fata Morgana ist echt ein sehr interessanter Fall. Gelesen habe ich ihn bisher nie, sondern nur als Teil der 80er Jahre Serie mit meiner Lieblings Miss Marple Joan Hickson. Margaret Rutherford ist in den Filmen natürlich toll, für mich hat sie aber einfach nix mit der Miss Marple aus den Büchern zu tun.
    Falls Du mal Lust hast, ich finde die Serie ist sehr nah an den Büchern und passt auch vom Flair her gut dazu:


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    Ansonsten liebe ich ja eigentlich alle Fälle von Miss Marple, aber ganz besonders Ruhe unsanft.

  • Ich habe als Kind immer die Filme mit Margaret Rutherford auf FS2 (der damalige ORF2) gesehen, die Serie kenne ich gar nicht. Danke für den Tipp! :winken:

  • Überraschend kommt Christian Gulbrandsen zu Besuch. Er ist Mrs. Serrocolds Stiefsohn aus erster Ehe und sogar etwas älter als Carrie Louise selbst. Sein Vater, Eric Gulbrandsen, war um einiges älter als Carrie Louise. Nach seinem Tod hinterließ er ihr ein Vermögen und eine wohltätige Stiftung, in der sein Sohn Christian eines der Vorstandsmitglieder ist. Christians Besuch kommt deswegen für alle überraschend, da er erst vor einem Monat im Zuge einer Sitzung für die Stiftung auf dem Anwesen war und normalerweise nicht zwischen diesen Sitzungen auf Stonygate vorbeischaut.
    Am Abend nach seiner Ankunft kommt es zum Eklat. Während er sich auf sein Zimmer zurückzog, um Briefe zu schreiben, griff Edgar Lawson Lewis Serrocold in dessem Arbeitszimmer an. Plötzlich im Wahn, Mr. Serrocold sei sein Vater und wolle ihm Übles, schoss er hinter verschlossenen Türen zwei mal auf ihn. Alle anderen hielten sich zu diesem Zeitpunkt in der großen Bibliothek auf und waren Ohrenzeugen ihrer Auseinandersetzung. Bis auf Carrie Louise sind alle in heller Aufregung. Nur sie ist weiter felsenfest der Überzeugung, dass Edgar ihren Gatten liebt und ihm nichts zu Leide tun könne.
    Als endlich die Tür zum Arbeitszimmer offen ist, stellt sich heraus, dass Edgar Lewis verfehlt hat und Lewis nichts passiert sei. Kaum hat sich die Aufregung gelegt, informiert die Haushälterin die Gesellschaft, dass Mr. Gulbrandsen in der Zwischenzeit erschossen wurde.

  • Miss Marple besucht ihre Jugendfreundin Carrie Louise, da sich deren Schwester Sorgen um sie macht. Kaum angekommen, wird sie in einen Strudel von komplexen Familienbeziehungen und -problemen hinein gezogen. Dreh- und Angelpunkt ist Carrie Louise, sie ist das Verbindungselement zwischen all den unterschiedlichen Menschen in sämtlichen Altersklassen. Untereinander ist sich ihre große Familie nicht grün, es beherrschen Eifersüchteleien und Intrigen die Szenerie. Letztendlich gipfelt das giftige Klima in einem Mord und Miss Marple muss ihren ganzen Scharfsinn zusammen nehmen, um hinter den Vorhang blicken zu können.


    Leider ist dies einer der schwächeren Romane von Agatha Christie. Zu viele Personen wuseln durch das Bild und zu sehr ist der Kriminalfall konstruiert. Alles wird nur oberflächlich beschrieben und die Charaktere sind viel zu flach gezeichnet. Die Geschichte plätschert vor sich hin, es kam einfach keine Spannung auf. Ich wusste zwar bis zum Schluss nicht, wer der Mörder ist, hatte aber auch keine Lust mit zu rätseln.


    Daher gibt es von mir auch nur


    2ratten

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

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    Dieser Teil der Miss-Marple-Reihe hat trotz des nicht sehr großen Umfangs gewisse Längen.


    Schon der Grund für Miss Marples Anreise zum Landsitz Stonygate erscheint sehr konstruiert: Ihre alte Freundin Ruth sorgt sich um eine weitere alte Freundin, Carrie Louise, kann dies aber nicht an konkreten Ereignissen festmachen, sie vermutet einfach, dass sie in Gefahr ist. Und bereits kurz nach dem Eintreffen Miss Marples verdichten sich die Hinweise, dass jemand Carrie Louise vergiften möchte - obwohl diese bei allen BewohnerInnen und ihren Familienmitgliedern ausgesprochen beliebt ist.


    Gerade das Aufdröseln dieser Familienbeziehungen verschiedener Generationen und Verwandtschaftsgrade ist ausgesprochen ermüdend, fast alle hätten bei Carrie Louises Ableben große Summen zu erwarten, daher sind auch alle Familienmitglieder ebenso wie die Haushälterin sehr verdächtig. Da außerdem eine ganze Reihe jugendlicher Straftäter zwecks Rehabilitation auf dem Landsitz wohnt wächst die Anzahl der Verdächtigen schnell ins Unübersichtliche. Dafür ist letztendlich die Auflösung banal und nicht sehr überzeugend - typisch für eine Beziehungstat eben.


    Als Krimi funktioniert dieser Roman nur sehr bedingt, wer sich für verwickelte Familienverhältnisse interessiert wird vielleicht trotzdem Freude daran haben.

    2ratten

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Agatha Christie - Fata Morgana (They Do it with Mirrors)“ zu „Agatha Christie - Fata Morgana/They Do it with Mirrors“ geändert.