Wolf Haas - Der Knochenmann

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 8.574 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.

  • Huhu!


    Da bin ich wieder mit meinem Oster-Haas. (danke Miramis :bussi:)


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    Klappentext:
    Der Löschenkohl, eine Grillstation mit dem Flair einer Möbelhalle, ist in der ganzen Steiermark berühmt für seine Massenausspeisungen. Die Gäste lassen sich ihren Heißhunger auf die gigantischen Hendlteile nicht einmal von den Menschengebeinen verderben, die man in den Abfallbergen aus Hühnerknochen entdeckt. Ein klarer Fall für "Aktenzeichen XY" - und für den unnachgiebigen Privatdetektiv Brenner. Bevor der in Ruhe mit dem steirischen Hendl-König herumschnüffeln kann, fließt jedoch schon das Blut des nächsten Toten - bei den Knochentretern des FC Klöch ...


    Meine Meinung:
    Ein ganz kurzes Büchlein über einen weiteren Fall des Privatdetektivs Brenner, das trotz seiner wenigen Seiten wieder durch den typischen Wolf Haas Stil besticht und mit einigen urkomischen Szenen aufwartet.
    Brenner wird von der Betreiberin einer Grillstation angeheuert, um herauszufinden, wessen Knochen vor einigen Jahren in einem großen Skandal in der Knochenmehlmaschine gefunden wurden. Auf der Suche nach Antworten stößt er allerdings nur noch auf mehr Fragen und die Toten häufen sich langsam aber sicher. Menschen verschwindne, Köpfe tauchen auf und der Brenner ist immer noch ratlos. In diesem Buch hilft nicht mal sein Summen weiter?
    Dafür erwartet den Leser ein äußerst spaßiger Besuch in einem Freudenhaus und - meine persönliche Lieblingsszene - eine Reise mit einer Gruppe Pensionisten nach Slowenien, denen auf dieser Werbefahrt Wunderdecken angedreht werden. Jeder, der schon einmal mit einer größeren Gruppe im Bus gefahren ist, wird sich in Brenners Situation hineinversetzen können und sich so gut amüsieren wie ich. :zwinker:


    Außerdem Opfer des Haas'schen Humors sind Fußball, Jugos in Österreich und natürlich Backhendln. Das einzige Manko des Buches ist, dass es ruhig noch ein paar (Hundert) Seiten hätte haben können. :breitgrins:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Auch mich hat gerade - angeregt durch die vielen begeisterten Kritiken hier im Forum - ein bisschen das Haas-Virus erwischt.
    "Der Knochenmann" ist der zweite Roman in meinem Sammelband "Das große Brenner-Buch", und schon nach diesen ersten beiden kann ich sagen, dass der Herr Haas durchaus eine Entdeckung war. :smile:


    Die Sprache des Erzählers ist einfach köstlich. Man kommt sich beim Lesen tatsächlich vor, als höre man ein Protokoll ab oder als ob einem der Erzähler lässig gegenübersaße und die Geschichte frei nach Schnauze erzählen würde.
    Zahlreiche österreichische Dialektausdrücke und Redewendungen lassen für den eher norddeutsch geprägten Leser viel Lokalkolorit aufkommen, ohne dass aber der Lesefluss dabei gestört würde.
    Der Stil wirkt so lebendig, dass man vieles im Kopf geradezu auf Österreichisch mitliest (wenn jemand versteht, was ich meine :zwinker:)



    Meine persönliche Lieblinsszene ist die, in der das halbe Dorf in der Hendlstation "Aktenzeichen XY ungelöst" schaut - die Horrorshow meiner späten Kindheit / frühen Jugend. Tja, das waren noch etwas andere TV-Zeiten, als diese unprofessionell inszenierten Filmchen mit der schaurigen Musik einen zum Schlottern gebracht haben...
    Jedenfalls taucht natürlich Peter Nidetzky "in unserem Wiener Studio" auf, aund auch Konrad Tönz aus Zürich, zwei echte Kultfiguren dieser Serie :klatschen:


    Und als Sahnehäubchen verkündet Ede Zimmermann dann noch einen mysteriösen Fall aus "Östreich", was den Saal mit Dörflern beim Hendlkönig vor Verärgerung zum Kochen bringt ob dieser Arroganz der Piefkes, die das kleine Nachbarland noch durch die falsche Aussprache seines Namens demütigen müssen - LOL...


    Die Szene mit der Kaffeefahrt nach Tschechien, die Wendy so gut gefallen hat, steht dieser Episode übrigens in nichts nach.



    Dieser Brenner war prima in einem Tag zu lesen und macht absolut Lust auf mehr!
    Ich habe mich blendend amüsiert und vergebe ebenso wie meine Vorschreiberin 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:
    (weil ich mir noch ein bisschen was lassen will für eventuelle Steigerungen) :breitgrins:


  • (weil ich mir noch ein bisschen was lassen will für eventuelle Steigerungen) :breitgrins:


    Haha. :lachen: Das ist eine ausgezeichnete Idee. Wenn ich nicht schon so angetan wäre von "Komm, süßer Tod", "Wie die Tiere" und "Silentium!", hätte ich wohl auch hier die volle Rattenzahl vergeben. Aber was soll man machen, wenn der gute Herr Haas sich selbst übertrifft?


    Ich schleiche übrigens schon ängstlichst um den letzten Brenner, den ich noch nicht kenne herum, "Das ewige Leben", und will mir nicht eingestehen, dass danach nix mehr kommt. :redface: :breitgrins: Verdrängung nix dagegen. :zwinker:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ist das denn definitiv der Letzte?
    Aber dem Brenner passiert doch nix, oder? Das wär' ja gemein... :entsetzt:

  • "Das Wetter vor 15 Jahren" ist VOLLKOMMEN anders als die Brenner-Romane.
    Es ist eine Liebesgeschichte.
    Und es ist ein Dialog.


    Eine Reporterin interviewt den Haas über sein Buch "Das Wetter vor 15 Jahren" und dieses Interview IST das Buch.


    Geniale Idee! Super umgesetzt!
    (hat mir besser gefallen als die Brenner-Sachen [die auch gut waren])

  • Dann lieg ihr mal ein wenig in den Ohren damit.
    Das Buch ist nämlich echt spitze!
    Zeit den Haas von einer ganz anderen ... naja, fast anderen Seite.
    Aber die Idee allein ist schon ein Hammer!


    PS: schöne Gruße an die Chrissy - hab ich ja auch schon ewig nimmer gesehen.

  • wie kann der Freund denn bitte ZU nett sein? Ist er ein Schleimer???

  • Hallo!


    Der Knochenmann war der zweite Teil von Brenners erste Fälle. Bei diesem Buch hatte ich mich schon an Wolf Haas' Humor gewöhnt und habe mich so besser zurechtgefunden als im ersten Teil.


    Wieder kommen Menschen ungewöhnlich ums Leben und werden noch ungewöhnlicher entsorgt- nämlich in der Knochenmaschine der Hendl-Massenabfertigung Löschenkohl. Brenner will dazu die Chefin befragen doch die scheint verschwunden zu sein, was aber ausser ihm niemand zu stören scheint. Im Zug seiner Ermittlungen trifft Brenner auf ein paar merkwürdige Gestalten, die ihm aber gar nicht so merkwürdig vorzukommen scheinen. Und wie schon im ersten Teil löst er den Fall quasi nebenbei.


    Für mich hatte das Buch zwei Highlights: im Zug der Ermittlungen verschlägt es Brenner nach Slowenien. Bei dieser Beschreibung einer Kaffeefahrt mußte ich schmunzeln. Das zweite Highlight ist die Beschreibung des gemeinsamen Fernsehens im Löschenkohl. Das war das alte Aktenzeichen XY ungelöst in Reinkultur :klatschen: Der Knochenmann hat mir insgesamt besser gefallen als sein Vorgänger und ist bestimmt nicht das letzte Buch von Wolf Haas, das ich lesen werde.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Habe gestern auch noch ein paar Seiten gelesen und ich muss sagen, "jetzt ist schon wieder was passiert" - ich bin wieder im Haas-Fieber. :breitgrins: Kann das Büchlein kaum weglegen. Amüsant, witzig und halt der typische Brenner-Charme. :klatschen:


    Schallend hab ich auch bei der Aktenzeichen XY ungelöst - Stelle lachen müssen. Eduard Zimmermann - Verbrecher? hm? :breitgrins:


    Freu mich auf's Weiterlesen.


    :winken:

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca


  • Ja, "Das ewige Leben" ist der letzte Band der Brenner-Reihe. Von Haas gibt es aber auch noch "Das Wetter vor 15 Jahren", ich hab aber keine Ahnung, wie das ist.


    Und falls du wirklich wissen willst (überleg dir das gut!), wies ausgeht:



    Die Zeit vergeht und eins hat sich gezeigt: ich bin überholt. Quasi nicht mehr up to date. "Der Brenner und der liebe Gott" - aber wahrscheinlich eh schon wissen... :breitgrins:


    Und auch "Das Wetter vor 15 Jahren" habe ich schon gelesen und für gut befunden. Haas Fan, quasi.

  • Meine Eindrücke
    Wer vom Brenner erfahren will, der hockt sich am besten an den Stammtisch und hört dem Erzähler zu. Wie der Brenner beim Löschenkohl aufgetaucht ist und wie die Wirtin gefehlt hat. Wo die ihn doch angerufen und herbestellt hat. Den Löschenkohl, dem haben die Knochen wenig Sorgen gemacht. Die Busse mit den Hungrigen sind trotzdem gekommen. Den Löschenkohl hat bloß geärgert, dass die Lebensmittelpolizei die Knochen gefunden hat. Weil, die Lebensmittelpolizei findet alles, aber die Kriminalpolizei findet nicht mal halb soviel. Was soll der Brenner machen, der denkt praktisch, geht ins Bett in der Bedienstetenkammer und am nächsten Morgen ist die Wirtin immer noch nicht da.


    So also lässt man sich also die Geschichte vom Brenner Simon beim Löschenkohl erzählen. Der Erzähler kennt Brenner offensichtlich gut und weiß, was damals beim Hendlwirt passiert ist. Ich habe beim Erzähler ein paar Stunden gehockt und habe mir die merkwürdige Sache mit den Knochen erzählen lassen. Eigentlich ein Wunder, dass der Brenner draufgekommen ist. Die Wirtin taucht einfach nicht auf, aber die Kellnerin erzählt ein bisschen, im Nachbarort taucht derweil ein einsamer Kopf auf und komisch ist, dass nicht nur die Wirtin einfach nicht kommt, um mit dem Brenner zu sprechen. Es fehlen noch mehr Leute.


    Dem Brenner hat ein bisschen der Zufall geholfen, scheint mir. Die Polizei hat nichts gefunden, die hat den Fall sogar ins Fernehen zum Eduard Zimmermann und dem Peter Nidetzky gegeben; dann hat Aktenzeichen XY mit ein paar Schauspielern die Knochen vom Löschenkohl dargestellt, aber die sahen auch nicht aus, wie der Löschenkohl oder die Kellnerin. Aber der Brenner ist dahintergekommen, wer die Menschenknochen in der Knochenmehlmaschine hat verschwinden lassen wollen. Und ich hab dem Erzähler gerne zugehört, wie er mir von dem Brenner erzählt hat. Der hat noch mehr Kriminalfälle gelöst, sagt er. Die kann er mir alle erzählen. Wer er selbst ist, das sagt er mir aber erst, wenn ich sei alle kenne, die Fälle vom Brenner. Keine Sorge, sage ich, beim nächsten Bier erzählst du mir die nächste Geschichte, bis ich sie alle gehört habe und bis ich dann weiß, woher du den Brenner und seine Fälle so gut kennst.


    4ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa