Neal Stephenson - Cryptonomicon

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 7.895 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.


  • Ist es möglich, dass Deine Erwartungen durch die Lobgesänge höher als normal geschraubt wurden?


    Wäre gut möglich. :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Hallo,


    da ist es, mein Jahreshighlight (bis jetzt). Aber warum?


    Wie schon geschrieben wurde ist die Story selbst eigentlich eher überschaubar. Und trotzdem hatte ich so viel Spaß mit den gut 1200 Seiten wie schon lange nicht mehr mit einem Buch. Es ist einfach toll Geschichten von Neal Stephenson erzählt zu bekommen und ich weiß immer noch nicht genau warum eigentlich. :smile:


    Es macht zum Beispiel Spaß nach Verweisen zur Barock-Trilogie zu suchen. Waterhouse, Shaftoe, Enoch Root - da schrillen die Alarmglocken. Dann spielt Cryptonomicon auch noch zur Zeit des 2. Weltkriegs und, mehr oder weniger, in der Gegenwart - auch da ist man immer auf der Suche nach Zusammenhängen und freut sich (zumindest war das bei mir so), wenn wieder ein Puzzle-Teil passt.


    Mal wieder könnte man sagen, dass die Charaktere zu blass bleiben, aber dadurch umgibt die Stephenson'schen Charaktere irgendwie eine geheimnisvolle Aura. Man hat beim Lesen immer das Gefühl, dass es noch Geheimnisse gibt, die man noch nicht erfahren hat. Das Gefühl bleibt zwar auch nach dem Beenden des Buches, aber auch das sehe ich gar nicht so negativ. Offene Fragen regen zum Nachdenken an.


    Nur bei der Übersetzung wurde manchmal etwas übertrieben. Wenn zum Beispiel Randy Waterhouse "/wer ist XY" in seinen Computer eintippt, hätte das auch ruhig weiterhin "/whois" heißen dürfen.


    5ratten


    Seoman

  • Alfa hat damals jedem von Stephenson vorgeschwärmt, egal ob man es hören/lesen wollte oder nicht. Dadurch ist damals dieses Buch auf meinem SUB gelangt, wo es dann lag… und lag… und lag…


    Die Dicke (über 1000 Seiten), das Thema (Kryptografie) und Stephensons Ruf als weitschweifiger Erzähler haben mich das Buch vor mich herschieben lassen. Doch Urlaubszeit ist Zeit für dicke Bücher und so habe ich ihm nach 10 Jahren im SUB endlich eine Chance gegeben und frage mich nun, warum zum Teufel ich das Buch denn nicht eher gelesen habe.


    Es ist völlig egal, dass es tatsächlich Abschnitte gab, die ich mehrfach lesen und mit Zettel und Stift nacharbeiten hätte müssen, um sie zu verstehen – die kann man nämlich auch überblättern. Dabei springt das Buch zwischen den 1940ern und den zum Zeitpunkt der Entstehung aktuellen 1990er Jahren hin- und her und man hat am Anfang nicht die geringste Ahnung hat, wie die verschiedenen Handlungsstränge zusammenlaufen sollen. Bis der Zusammenhang deutlich wird, vergeht viel Zeit an vielen Nebenschauplätzen, aber das störte mich alles nicht, denn es wird dabei niemals langweilig und macht einfach richtig viel Spaß.


    Nicht abschrecken lassen: Lesen!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:



    Jetzt muss ich nur noch die Zeit für die insgesamt dreimal so lange Barock-Trilogie finden... :rollen: