Chuck Palahniuk - Haunted / Die Kolonie

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 11.468 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Inhalt:


    Ein Roman in 23 Kurzgeschichten.
    Siebzehn Menschen begeben sich zusammen auf einen dreimonatigen Schreibworkshop, um Gedichte zu schreiben. Als die erhoffte einsame Luxusinsel sich jedoch als altes, heruntergekommenes Theater entpuppt, entstehen Kurzgeschichten, die immer extremer werden, je frustrierter und verzweifelter die Gruppenmitglieder werden und je intensiver sie versuchen, das Script des Filmes über ihre "Gefangenschaft" zu ihren Gunsten zu entwickeln und sich selbst als das größte Opfer herauszuarbeiten.


    Meine Meinung:


    Ich lese eigentlich nicht so gerne Kurzgeschichten.
    In diesem Roman, "a novel of stories", wie er es nennt, schafft Palahniuk es, eine Verbindung zwischen den einzelnen Geschichten zu schaffen und einen Spannungsbogen zu entwickeln, der mich nicht mehr losgelassen hat. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.
    Die einzelnen Geschichten sind eklig und teilweise auch sehr gruselig, es geht aber nie um Übernatürliches, sondern um Alltägliches. Und das ist ja oft am furchterregendsten überhaupt.
    Ich war angewidert - und begeistert.


    5ratten



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    Einmal editiert, zuletzt von adia ()

  • Hallo!


    Gerade bin ich mit Haunted fertig geworden. Gut dass schon Nacht ist, denn essen könnte ich jetzt nichts. :breitgrins:


    Meine Meinung:
    Ein Roman, der aus Kurzgeschichten zusammengebastelt wurde. Für mich etwas ganz Neues, das Chuck Palahniuk aber sehr gut macht. In jedem Kapitel folgt man für einige Seiten lang der Haupthandlung, in der eine Gruppe von Menschen sich in einem alten Theater einsperren lässt, um das Meisterwerk ihres Lebens zu schreiben. Danach folgt ein Gedicht über eine dieser Personen, von denen jede einen ziemlich kuriosen Spitznamen trägt, der erst nach Erzählen der Geschichte verständlich wird (zB. LadyFrostbite oder Saint Gut-Free). Und dann erzählen sie, einer nach dem anderen, ihre Geschichte.
    Diese sind allesamt verrückt, manche sind ekelhaft, andere könnten aus dem grauenvollsten Splatterfilm stammen, wieder andere sind einfach nur schockierend, aber alle zeigen sie uns einen Teil unserer Seele, den wir in der Realität nicht kennen lernen wollen, von dem wir hoffen, dass es ihn gar nicht gibt.
    Aber gerade diese Frage habe ich mir beim Lesen immer gestellt, vor allem, als die "Insassen" begannen, sich selbst Dinge anzutun, um später mehr im Rampenlicht zu stehen: Wie würde ich handeln?
    Was dieses Buch so verstörend macht, ist, dass die Gruselgeschichten (fast) alle überzeugend sind. Da passieren Dinge, die man sich tatsächlich vorstellen kann, so grausam und ekelhaft sie sind, man wird das Gefühl nicht los, dass es auf der Welt Menschen gibt, die wirklich fähig sind, so etwas zu tun.


    Palahniuk arbeitet mit seinen altbewährten Mitteln wie häufiger Wiederholung von diversen "catch phrases" und zeigt uns wieder, was in unserer Gesellschaft alles schief läuft. Ich kann mich adia nur anschließen: Ich war ebenfalls angewidert... und vergebe 5 Ratten.


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy (die jetzt mal eine längere Chuck-Pause braucht :entsetzt:)

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Hey Wendy,
    danke für die Rezi. Das ging ja echt schnell.
    Jetzt bin ich mir ganz sicher, dass ich auch dieses Buch von Palahniuk lesen möchte.
    Grüße Gonzo

  • Ich habe den gestrigen Feiertag mit 17 Schriftstellern in einem alten Theater verbracht...


    Tja, was soll ich sagen, ich habe gestern morgen begonnen "Die Kolonie" zu lesen und habe es gestern abend ein wenig sprachlos beendet.


    Meine Erfahrung mit dem Autor belief sich auf den Film "Fightclub", damit konnte ich allerdings nicht so wirklich viel anfangen und ich habe die Kurzgeschichte "Vorfall" (Guts) gelesen bevor ich nun "Die Kolonie" in die Hand nahm.


    "Vorfall" ist auch gleich die erste Erzählung im Buch, hier dachte ich schon...hui, der legt aber ein Tempo vor...aber insgesamt muss ich echt sagen, das war/ist gar nichts im Vergleich zum ganzen Buch. Ich habe noch nie etwas derart abartiges gelesen und brauchte nach manchen Geschichten echt kurze Auszeiten, weil mir schlicht und ergreifend übel wurde. Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen.
    Einfach wahnsinn, mit welch locker flockigen Sätzen er die abartigsten Dinge haarklein bis ins letzte Detail beschreibt und man selbst kann trotz Herzrasen, zitternden Händen und offenem Mund einfach nicht aufhören zu lesen :entsetzt:


    Am Ende blieb die Frage ist "Die Kolonie" nun extrem...oder extrem gut....von mir bekommt Chuck Pahlaniuk für dieses schauderhafte Werk jedenfalls


    5ratten



    und das Versprechen, dass es nicht das einzige Buch von ihm bleibt das ich lesen werde ;)

    Ich mach&#39; mir die Welt<br />widdewidde wie sie mir gefällt ....

  • Bäh, ich habe eben auf Mr. Palahniuks Seite die Kurzgeschichte Guts gelesen. Das ist ja absolut widerlich. :krank:


    Und Wikipedia schreibt, dass auf seinen Lesungen bei dieser Geschichte schon 73 Menschen umgekippt sind. o_0 Geht das überhaupt? Umfallen, nur weil jemand einem was Ekliges erzählt? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Ihr? So schlimm fand ich die Story dann auch wieder nicht.


    Sollte für mich eine Zeit des besonders robusten Magens anbrechen, werd ich mir das Buch bestimmt auch noch zulegen. :zwinker:

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Polkadot: Ich glaube, die Geschichte mit den Leuten, die umgekippt sind, ist zu einem sehr großen Teil auch einfach ein Werbegag. Chuck erzählt das zwar selbst immer wieder gerne in Interviews und ich bin sicher, dass zumindest eine Person weggekippt ist, aber 73? Ne ne. Finde ich persönlich jetzt übertrieben.


    Aber ekelhaft ist die Geschichte schon. Das muss man ihm lassen. :breitgrins: Und viel schilmmer wird das ganze, wenn man Chuck Glauben schenkt, dass das alles wirklich passiert ist (also jetzt vielleicht nicht der Teil mit dem zweiköpfigen Baby :breitgrins:) und dass ihm verschiedene Leute ihre Erlebnisse erzählt haben, die er dann eben zu dieser Geschichte zusammen gestückelt hat. :entsetzt:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Wendy: Ich hab mir auch schon überlegt, ob das ein Werbegag oder ein Witz ist. Weil ich persönlich mir auch nicht vorstellen kann, dass soviele Leute einfach mal umfallen, wenn man ihnen was Ekliges erzählt.


    Ich bin überhaupt erst auf die Kurzgeschichte aufmerksam geworden, weil in der neuen Ausgabe der Galore ein Interview mit Chuck Palahniuk ist, wo er darauf angesprochen wird, dass bei seinen Lesungen regelmäßig Leute umfallen. Bewundern kann man das übrigens auch bei youtube. Die Kamera zeigt Herrn Palahniuk beim Lesen und plötzlich rumst es im Hintergrund.^^


    Und ich hoffe doch mal, dass es auch ein Gag ist, dass es diese Leute wirklich gibt. :entsetzt:

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Inhalt
    3 Monate, abgeschottet von der Außenwelt und mit allem Lebensnotwendigen versorgt - für 17 Autoren die perfekte Gelegenheit, um endlich ihr bestes Werk zu schreiben. Doch die versprochene Künstlerkolonie entpuppt sich als heruntergekommenes Theater, das Essen gibt es aus Fertigpackungen. Doch wenn man hier schon nicht das erhoffte Meisterwerk schreiben kann, kann man sich vielleicht selbst zum Kunstwerk machen. Denn nach den 3 Monaten bekommt bestimmt derjenige am meisten Medienaufmerksamkeit, der am schlimmsten gelitten hat ...


    Meine Meinung
    Das war mein erstes Buch von Palahniuk und ich bin mir nicht sicher, ob noch weitere folgen werden. Mir war das an einigen Stellen doch etwas zu krank, für so ein Buch muss man schon in einer besonderen Stimmung sein. Über manche Sachen möchte ich lieber gar nicht mehr so genau nachdenken, dass war einfach zu eklig. Ich muss Palahniuk zugestehen, dass er es wirklich versteht, abartige und ekelhafte Ereignisse bis ins Detail auszuarbeiten und auch so manch eher normalen Situation einen widerlichen Anstrich zu verpassen. Dass bei seinen Lesungen schon Leute umgekippt sind, kann ich mir gut vorstellen ... ich musste selbst an einigen Stellen kurze Pausen einlegen, um das flaue Gefühl wieder loszuwerden (ich sag nur: Geschichte "Vorfall").


    Die Kurzgeschichten an sich fand ich übrigens wirklich gut. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass das Buch so aufgebaut ist, umso mehr habe ich mich darüber gefreut. Dass die 17 Autoren und ihre 2 Wärter allesamt einen an der Klatsche haben, merkt man ja relativ schnell, dass es da die Kurzgeschichten in sich haben, ist nicht weiter verwunderlich. Einige Geschichten sind tatsächlich ein bisschen witzig, die meisten ziemlich abgedreht und an der Grenze zum Geschmacklosen. Der Teil des Buches hat mir eigentlich sehr gut gefallen.


    Für mich hätte das Buch auch nur aus diesen Kurzgeschichten bestehen können. Die Gedichte haben mir gar nichts gegeben und ich habe sie eher pflichtschuldig überflogen. Die Rahmenhandlung in dem alten Theater fand ich einfach nur krass ... ekelhaft ... wääh! Irgendwie fand ich diese Handlung schlimmer als die Kurzgeschichten, noch abstoßender. Neben all den Abartigkeiten, die vor sich gehen, geben manche Personen auch Sprüche von sich, die mich echt haben schlucken lassen.


    Palahniuk ist sicherlich ein Meister seines Fachs, aber mir persönlich war das dann doch alles etwas zu viel. Außerdem hatte ich nicht das Gefühl, den Personen wirklich nahe zu kommen. Schon klar, wer will das auch? Aber wenn eine Rahmenhandlung vorhanden ist, möchte ich die Personen etwas besser verstehen. In diesem Buch war ich aber soweit weg von den Charakteren, dass ich nicht mal mehr weiß, wer welche Geschichte erzählt hat. Einzig Mrs. Clark ist mir im Gedächtnis geblieben.


    Fazit: Eine reine Kurzgeschichtensammlung wäre super gewesen, so hat mir die Umsetzung nicht ganz so gut gefallen. Und wie bereits erwähnt, waren mir manche Sachen einfach zu heftig.
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: + :krank:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Die Gedichte fand ich eher nervend, weder sprachlich noch inhaltlich ansprechend und so habe ich sie nach den ersten paar Versuchen ignoriert. Aber leider gefiel mir auch der Rest des Buches nicht viel besser. Ein Teil der Kurzgeschichten, mit denen die Hintergründe der Figuren dargestellt und die eigentliche Handlung unterbrochen wurde, war ganz gut (der einzige Lichtblick), aber das glich nicht das negative Gesamtbild aus. Die Grundgeschichte erscheint mir nämlich als ein einziger Versuch Palahniuks, möglichst ekelhafte Szenen und Beschreibungen aneinanderzureihen.


    Ich habe mich in der Hoffnung auf ein gelungenes Ende hindurch gequält, aber selbst das war mir nicht vergönnt.


    2ratten