Ulrike Schweikert - Das Siegel des Templers

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.697 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Hallo zusammen,
    dann will ich mal gucken, ob ich meine Gedanken zum Buch einigermaßen herüberbringen kann.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Ulrike Schweikert - Das Siegel des Templers


    Zum Buch:
    Als die junge Juliana Anfang des 14.Jahrhunderts durch einen Zufall ihren Vater, Kraft von Ehrenberg, mit blutigen Händen am Dolch bei der Leiche eines Tempelritters kauern sieht, traut sie ihren Augen kaum. Unbegreiflich für das noch kaum erwachsenen Edelfräulein, verschwindet dieser kurz darauf auf eine Büßerreise ins ferne Santiago de Compostela. Verwirrt und verstört nach Antworten suchend nimmt Juliana heimlich die Verfolgung ihres Vaters in der Verkleidung eines jungen Ritters auf. Doch sieht sie sich alsbald von verschiedenen Pilgern begleitet, die alle auf ganz unterschiedliche Weise Geheimnis umworben sind. Wer sind all diese angeblichen Pilger und welches Ziel verfolgen sie? Juliana, in der schützenden Verkleidung des Johannes, weiß bald nicht mehr wem sie noch trauen kann und so wird diese Reise über den sagenvollen Jakobsweg zu einem unbeschreiblichen Abenteuer das voller Fragen steht…


    Meine Meinung:
    Ulrike Schweikert ist es gelungen, die riskante „Pilgerreise“ der doch recht unsicheren, dafür sehr sturköpfigen Juliana auf der Spur ihres verschollenen Vaters Anfang des 14.Jahrhunderts sehr bildhaft und untermalt mit vielen wundervollen Anekdoten am Wegesrand zu beschreiben. Dabei werden die meisten, geschichtlich-politischen Aspekte der damaligen Zeit und von der Zeit des großen Roland immer wieder auch aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Dies hat mir besonders gut gefallen, da sie damit sehr gut herauskristallisierte, dass es nicht immer nur eine Wahrheit gibt. Gleichzeitig hat sie Autorin es vermocht die recht anschauliche Geschichte des jungen Edelfräuleins immer wieder sehr spannend an mich herüber zu tragen. Cliffhanger und die verschiedensten Zeitsprünge waren gut durchdacht und hielten mich trotz der Länge dieses Buches immer wieder bei der „Stange“.
    Alles in allem war es für mich ein sehr bildhaftes und informatives Buch der damaligen Situation rund um die Tempelritter, aber vor allem auch entlang des Jakobwegs, der ja auch noch heute seine enorme Anziehungskraft nicht verleugnen kann.
    Die Szenen um Juliana selbst waren spannend und gut umwoben gestrickt, auch wenn ich mich nicht immer mit ihrer Handlungsweise gleichsetzten konnte, da sie doch oft sehr unüberlegt und impulsiv handelte, nicht zuletzt auch um ihre eigene Unsicherheit bzw. Unerfahrenheit zu kaschieren.


    Ein historischer Roman in der abwechslungsreichen Kulisse des Jakobsweges der damaligen Zeit. Gespickt mit rätselhaften Verstrickungen und spannenden Szenarien rund um ein unerfahrenes Edelfräulein, die sich getrieben vom Verlangen nach Antworten auf einen beschwerlichen Weg begibt, ohne sich immer Gedanken darüber zu machen, was sie damit und mit ihren Handlungen während der Reise vielleicht anrichten könnte…


    Da Juliana mein Herz nicht ganz erreichen konnte und mir das Buch ein kleines Quentchen zu lang erschien, was für andere sicher wieder eher ein Pluspunkt sein könnte, vergebe ich hier: 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Sicher aber wird es nicht das letzte Buch von Ulrike Schweikert gewesen sein. :zwinker:


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Hallo zusammen,


    obwohl meine Meinung zu diesem Buch ganz ähnlich wie Marions ausfällt, schließe ich mich hier mal an:


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist ein Puzzle. Indem wir uns Juliana alias Johannes auf ihrer Pilgerreise anschließen und das letzte Stück mit ihr nach Santiago wandern, lernen wir nach und nach nicht nur ihre Begleiter und Wegbekanntschaften kennen, sondern erfahren in Rückblendekapiteln stückweise immer mehr und mehr Fakten aus Julianas Vergangenheit, die uns nach und nach die Zusammenhänge des Ganzen und die Gründe für ihre Pilgerreise in Verkleidung erschließen. Die Rückblendekapitel sind dabei nicht chronologisch, sondern ergeben sich jeweils aus einem Stichwort des (meistens mit einem Cliffhanger endenen) vorhergehenden Kapitel des Haupthandlungsstranges. Das verlangt vom Leser etwas Konzentration und aufmerksames Lesen. Die häppchenweisen Informationen, die der Leser auf diese Weise sammeln darf, zusammen mit den Stichworten "Tempelritter" und "September 1307" (zu diesem Zeitpunkt beginnt das Buch), lassen Raum für alle möglichen Spekulationen und Vermutungen, so daß man im Kopf verschiedenste Varianten der Handlung entstehen lassen kann, bevor sich letztendlich alles aufklärt. Diese Möglichkeit zum Herumrätseln, zum Detektivspiel hat mir an dem Buch am meisten gefallen. (Im Unterschied zu einem gewöhnlichen Krimi gibt es ja hier einen Rahmen aus realen geschichtlichen Ereignissen.)


    Fast bis zum Schluß des Buches bleiben Julianas Begleiter geheimnisumwoben. Einige Rätsel werden überhaupt nicht aufgelöst.


    Insgesamt ein unterhaltsames, spannendes und gut zu lesendes Buch, stellenweise etwas konstruiert wirkend - das sehe ich aber als eher nebensächlich an - und mit einem ziemlich plötzlichen Ende. Die Geschichte ist noch garniert mit (teils sehr humorvollen) Anekdoten und Informationen über Orte und Stationen auf dem Jakobsweg und über die Umstände des Wanderns auf diesem Weg, was ich sehr schön fand.


    Auch ich konnte mich mit Juliana über das ganze Buch hinweg nicht richtig anfreunden, meine Lieblingsfiguren im Buch waren andere und Julianas Handlungen und Entscheidungen blieben mir des öfteren unverständlich.


    Nichtdestotrotz hat mich dieses Buch dazu angeregt, mich mit den echten historischen Ereignissen des Jahres 1307 wieder einmal genauer zu befassen.


    3ratten


    Viele Grüße,
    Katja

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Hallo Ihr Lieben,


    dann will ich hier auch noch, nach der sehr interessanten Leserunde, meine Meinung schreiben:


    Juliana, ein Edelfräulein zu Beginn des 14. Jahrhunderts, begibt sich verkleidet als Jüngling auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Sie reist ihrem Vater hinter her, der verdächtigt wird einen Tempelritter getötet zu haben. Juliana will nicht glauben, was ihrem Vater vorgeworfen wird und hofft von ihm Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.


    Juliana ist eine sehr schwierige Person, die mir leider über das gesamte Buch hinweg nicht wirklich näher kommen konnte. Ihre oft sehr überstürzten und nicht nachvollziehbaren Handlungen, hätte ich dabei noch verstehen können, jedoch zeichnet Juliana eine Sturheit aus, mit der ich mich leider nicht anfreunden konnte. Außerdem neigt sie dazu Menschen gleich bei der ersten Begegnung in eine Schublade zu stecken und wer mal einen schlechten Ruf bei ihr inne hat, kann auch nichts mehr tun, um ihre Sympathie zu gewinnen.
    Dafür gab es aber viele Nebenfiguren, die teilweise auf Anhieb, teilweise aber auch erst im Verlaufe des Buches mir immer stärker ans Herz wachsen konnten und mir richtig nahe gekommen sind.
    Insgesamt bildeten die Wandergesellen immer einen Grund zu zahlreichen Spekulationen und bis fast zum Ende des Buches war nicht ganz klar, wer eigentlich auf welcher Seite steht und wer welche Hintergründe für die Pilgerreise hat.


    Die Pilgerreise selber war sehr detailliert und interessant beschrieben und es wurden viele Hintergrund-Informationen zu Sagen, Legenden und Geschichten geliefert. Während des gesamten Lesens konnte ich so richtig schön in die Pilgereise eintauchen.


    Die Hintergründe zu Juliana's Pilgerreise und Details aus ihrer Vergangenheit erfährt der Leser nach und nach in Form von Rückblenden und erst gegen Ende des Buches fangen die einzelnen Puzzlestücke an, sich zu einem großen Ganzen zusammen zufügen und viele Fragen werden beantwortet.


    Ein sehr detaillreicher, interessanter historischer Roman, der mir auch den Pilgerweg nach Santiago de Compostela näher bringen konnte und mir einige schöne Lesestunden beschert hat.


    Ich vergebe dafür 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)