Tom Liehr - Radio Nights

Es gibt 57 Antworten in diesem Thema, welches 15.180 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Vandam.

  • Ich denke, über die Motivation des Herrn Vögler wird noch zu sprechen sein, wenn alle das Buch ausgelesen haben. So ganz glasklar war mir nicht, was genau er mit dem Niedergang des Senders versucht hat.


    Das war aber die ganze Zeit über die Frage, die bei mir im Hinterkopf rumorte. Nicht, ob Don seine Liddy kriegt, sondern was, zum Geier, der Vögler im Schilde führt. Ruiniert er seinen Sender aus Blöd- und Unfähigkeit? Oder steckt da noch mehr dahinter? Größenwahn oder Masterplan?


    Das ist genau das, was ich mich im realen Leben auch oft frage: Handelt das Management nun informiert und raffiniert oder nur bekloppt und bescheuert?

  • Zitat von "Vandam"

    Nicht, ob Don seine Liddy kriegt, sondern was, zum Geier, der Vögler im Schilde führt. Ruiniert er seinen Sender aus Blöd- und Unfähigkeit? Oder steckt da noch mehr dahinter? Größenwahn oder Masterplan?


    Ich denke es ist halt so wie mit der DotCom Blase. Mainstreamsender für Jugendliche sind aufeinmal voll in, er hat einige riesige Werbekunden an der Angel, dann springen die ab und der übersättigte Markt des Mainstreamradios zerplatzt.


    Bin übrigens gestern fertiggeworden mit dem Buch :)


    lg Stefan

  • Hallihallo,


    heute morgen bin ich zum ersten Mal ein bißchen ins Straucheln gekommen mit den Zeitsprüngen - aber schlimm finde ich die immer noch nicht. Inzwischen bin ich auf Seite 110 und es gefällt mir immer noch sehr gut. Leider komme ich momentan nur nicht so zum Lesen, wie ich das gerne wollte - naja, eigentlich leide ich immer noch ein bißchen unter meiner Leseunlust.


    Tom, Du hast ja selbst auch schon beim Radio gearbeitet und ich finde Deine Schilderungen bezüglich Mainstream und Hits absolut klasse (bin auch eher der Typ, der Deine Musik anstatt die Pop-Sch*** mag). Aber ist das im real life wirklich so? Dass nur ein oder zwei Lieder einer Platte im Radio gespielt werden und dann nach zwei oder drei Jahren wieder kurz aus der Versenkung auftauchen. Macht man so wirklich Hits? Ich finde es durchaus denkbar :zwinker:


    Die Schilderungen sind absolut menschlich. Donny ist kein Superheld, kein aalglatter Typ, sondern ein Normalo, der sich manchmal gedankenlos durchs Leben schlägt, der jedoch von guten Vorsätzen erfüllt ist. Gerade hat er Alicia kennengelernt. Bin gespannt, was aus den beiden wird! Ich finde es wirklich sehr glaubwürdig geschildert, was aus Don nach dieser Kindheit wird.


    Ansonsten finde ich Donny sehr interessant. Er ist als Kind sehr selbstbewusst, schert sich nicht um seine Klassenkameraden (Hut ab!). Als Erwachsener


    Das mit Veronika ist auch so eine Sache: Du beschreibst das wirklich gut! Nichts von wegen "Das arme Mädel", sondern: Sie ist da nicht reingerutscht, sondern hat sich für dieses Leben entschieden. Nun hat sie sich aber umgebracht. Schade!


    Was mir aber extrem auffällt: Du schreibst gaaanz viel kursiv. Was ist der Sinn? Hast Du zu viel Pratchett gelesen? :breitgrins: Er mokiert sich in seinen Büchern nämlich immer über Menschen, die sogar kursiv denken können. :elch:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo, Leute.


    Ich bin seit Sonntag in Österreich und fahre am Donnerstag weiter nach Holland, versuche aber, spätestens morgen Abend alle Fragen zu beantworten.


    Grüße vom Berg. :winken:

  • Also ... ich hab immer noch Probleme mit Fick-Vöglers Plänen. Er ja offensichtlich auch. *ggg*


    Er hatte die Radiostation offensichtlich nur gekauft, um sich damit an seinen Ex-Arbeitgebern zu rächen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wollte er, dass sie fett die Kohle für den Sender abdrücken und dass ihnen der ganze Scheiß dann zwecks Erfolglosigkeit um die Ohren fährt. Sonst wär's ja keine Rache.


    Aaaaber: Das sind ja keine Deppen, das sind gewiefte Manager. Ich stelle mir da sowas wie B**telsmann drunter vor. Einen erfolglosen Laden hätten sie nicht gekauft. Also musste die Braut erst geschmückt werden, sprich, die Station erfolgreich sein, damit der Konzern überhaupt interessiert ist und Kaufabsichten hegt. Und kaum hätte Fick-Vögler die Kohle aus dem Verkauf in der Hand, hätte der Sender zusammenkrachen sollen.


    Richtich?


    Aber das war doch von vornherein nicht zu steuern! Wie wollte er beeinflussen, dass es bergab geht, sobald er die Finger nicht mehr drin hat? Durch Feuern der guten Leute? Wenn die nicht mehr Bestandteil des Deals waren, war der doch in höchstem Maße gefährdet.


    Und so wie es aussieht, ist dem Fick-Vögler der Kracher ja auch im eigenen Gesicht explodiert. Der Laden ging zu früh bergab, und der Konzern trat von seiner Kaufabsicht zurück.


    War jetzt Fick-Vögler naiv - oder hab ich seinen Plan nicht verstanden?

  • Also das war auch ein Punkt, der sich mir nicht so ganz erschlossen hat .... *ratlos kuckt ...



    Da hätte ich irgendwie noch ein paar Hinweise mehr gebraucht ... :)




    Aber dass er am Schluss auf die Nase gefallen ist, mit seinen Plänen, das hat mich sehr gefreut, denn er war mir irgendwie von Angang an sehr unsympathisch ....

  • Hallihallo,


    ich bin nun auch fertig! Ein wirklich schönes Buch, das sich total schnell lesen lässt (wenn man denn mal Zeit hat).


    Muss gleich zu den Pferden, aber so viel zu Vandam:


    Zitat von "Vandam"

    Also ... ich hab immer noch Probleme mit Fick-Vöglers Plänen. Er ja offensichtlich auch. *ggg*?[/color]


    Da ging es mir ganz genau so wie Dir! Ich habe das auch nicht so richtig geblickt, denn so dumm kann doch ein Manager nicht sein, oder? Das Ende fand ich auch dementsprechend etwas zu glatt, aber ansonsten: Klasse!


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo, Schöcklinge.


    Schande über mich. Die Rückkehr aus Holland und die anschließend notwendigen Arbeiten waren chaotisch und haben mich etwas überfordert; mein Zeitplan ist im Moment völlig aus dem Ruder. Ich schwöre und gelobe, mich morgen ganz ausführlich um alle Beiträge zu kümmern. :redface:

  • Was ich die ganze Woche schon sagen wollte: Im SPIEGEL der KW 47 (laufende Woche) ist ein Artikel über die aktuelle Radioszene. Man beklagt die musikalische und journalistische Verflachung, den Dudelfunk. Also genau das, was der Fickvögler aus seinem einstmals erfolgreichen Radiosender gemacht hat.


    Dort kam u.a. auch das Statement, dass die Leute eh nur 20 Minuten am Stück Radio hören und man ihnen in der Zeit das bieten muss, was sie hören wollen. Daher kommt in so kurzen Abständen immer das gleiche.


    Das hat mir eingeleuchtet. Wochentags, wenn ich nur morgens in Küche und Bad Radio höre, bis ich zur Arbeit gehe, fällt es mir auch gar nicht so unangenehm auf, dass immer das gleiche kommt. Wenn ich dagegen zu Hause bin und wie früher den ganzen Tag die Radios laufen habe (in jedem Raum einen, alle auf demselben Sender), dann geht mir das Programm alsbald auf den Nerv.

  • Hallo Vandam,


    stimmt, ich bin auch nur ein Gelegenheitshörer - eigentlich höre ich nur auf dem Weg zur Arbeit Radio und das sind ca. 10 Min. pro Fahrt. Wenn ich zu Schatz fahre, dann lege ich eigentlich meistens ein Hörbuch ein.


    Allerdings: Mein Freund schaltet morgens gleich als erstes den Radio ein. Ich bin dann meistens nur genervt von dem Gedudel und Dummgelabere. Immerhin hört er SWR1 - da kommt wenigstens noch guter Einheitsbrei :breitgrins:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Bei uns läuft den ganzen Tag das Radio im Labor: entweder SWR1 oder RocklandRadio :smile: Daheim machen wir das Radio komischerweise nie an und beim Autofahren nervt es mich auch, da höre ich immer Cds. Aber ich denke, ich bin da kein Einzelfall.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich bin erst durch das Buch darauf gekommen, mal über unsere Radiohörgewohnheiten nachzudenken. Als Teenie hab ich morgens AFN angemacht und abends aus - und das Programm hat mich nie genervt. Naja gut, außer der Hitparade der Hispanics, die hab idh immer abgedreht. 2 Stunden pro Woche.


    Als Twen, als ich studienhalber beim Rundfunk zu tun hatten, klebte ich gleichfalls den ganzen Tag am Radio. Schlag 10 Uhr leerten sich da auch die Hörsäle, weil alles beim Asta oder an irgeneinem Autoradio dem "Frauenarzt von Bischofsbrück" lauschen musste - einem saukomischen Fortsetzungs-Hörspiel. Events wie diese Mega-Hitparaden, die sich über Wochen hinzogen, waren Kult. Ich hab in der Zeit auch einiges fürs Radio gemacht. Wortbeiträge für Kultur und Politik.


    Seit Abschaffung dieses Senders (SDR3) bin ich ohne Radioheimat. Die öffentlichrechtlichen Nachfolgeorgansiationen gefallen mir alle nicht. Und die Privaten zeichnen sich großteils duch eine derartige Sackdämlichkeit aus, dass ich es kaum aushalte. Dümmliche Gewinnspiele, bei denen um 5 in der Früh die Leute angerufen und blöd belabert werden. Und der Hit bislang war dieses "Vögeln fürs Vaterland", wo ein Sender 1.000 Paare zu einer Liebesnacht in ein Hotel eingeladen hat. 1.000 Babys für Deutschland hätten das Resultat sein sollen. Hallo, geht's noch? Und die Leut waren so bescheuert und haben wie wild angerufen und sich für die Sendung beworben. Was auch brav im Radio zu hören war. Seit die Privatsender aufgekommen sind, ist es mit der Privatsphäre vorbei.


    Früh um kurz nach Fünf erzählte dann der Moderator Details von seinem eigenen Fruchtbarkeitstest. Igittikotz! Es gibt Dinge, die will ich nicht wissen, schon gar nicht morgens beim Kaffee.


    Mittlerweile haben wir wieder einen Sender, privat, der sich rühmt, dass bei ihnen nix Unnützes gelabert wird. Nu, so ganz stimmt es auch nicht. Der Moderator erzählt schon einiges, und wenn er nicht grad die Bandnamen falsch ausspricht, quatscht er auch gern mal was, was nicht stimmt. Ich bin einiges älter als er, an manche Ereignisse kann ich mich erinnern - und der Gatte ist - naja, war - Musiker und hat eine Elefantengedächtnis. Die Mucke ist gut, aber es fehlt an Fachkompetenz. Diese Art von Radio halte ich nicht mehr den ganzen Tag aus.


    Wo sind sie denn im richtigen Leben, die Donald Kunzes, die wirklich aus Überzeugung Radio machen wollen? Ausgestorben - oder leider, leider nur Kunstfiguren!

  • Also ich höre eigentlich nur im Auto Radio, da ich ansonsten irgendwie nie drandenke, es einzuschalten ... oder auch oft einfach froh bin, wenn es mal ruhig ist, da im Büro den ganzen Tag das telefon klingelt, Hektik ist etc.



    Aber im Auto hab ich generell SWR 1 drin .... ;)

  • Hallo, Vandam.


    Nein, Tom sitzt vor dem Rechner und schämt sich. :redface:


    Ich hab wirklich ganz einfach überhaupt keine Zeit gehabt (es bessert sich gerade), was schändlich ist, weil man dann keine Leserunde zusagen sollte, aber es war "by accident". Ich habe all Eure Kommentare gelesen und mich sehr gefreut; Kritik stört mich nicht, ganz im Gegenteil. Ich schwöre, gelobe, meißle in Stein, daß ich ganz kurzfristig in die Diskussion einsteige.


    Bitte um Vergebung. :smile:

  • Naja, nu, schämen musste dich nicht gleich, lieber Tom!


    Ich hab nur gestern erst wieder unabsichtlich eine Autorin verärgert und dachte, nach 20 Jahren im Verlagswesen und einem Schriftsteller als Ex müsste ich doch langsam wissen, dass man bei Personen dieses Berufsstands etwas mehr Diplomatie walten lassen muss als sonst. Das ist bei mir ja nu weiß Gott nicht viel ... :breitgrins:


    Und schon regte sich das schlechte Gewissen, weil ich mir den Fickvögler und seine meiner Meinung nach nicht ausgereifte Strategie so gnadenlos vorgeknöpft habe. Wobei es ja immer noch sein kann, dass das alles hätte klappen können, und ich das nur in Zweifel ziehe, weil ich mir über den zeitlichen Ablauf nicht ganz im Klaren war. Könnte ja sein, der angepeilte Konzern war die ganze Zeit der Meinung, er bekäme einen erfolgreichen Sender und hat gar nicht mitgekriegt, was Vögler da im Hintergrund schon am Anleiern war. Entlassungen, Parolen zur Programmänderung ... Wenn das alles erst greifen sollte, nach dem die schon zugegriffen hatten, wäre es glatt gegangen.