Gillian Flynn - Cry Baby

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    Die Journalistin Camille Preaker erhält von ihrem Chefredakteur den Auftrag, über das mysteriöse Verschwinden eines kleinen Mädchens in der Kleinstadt Wind Gap in den Südstaaten zu berichten. Man vermutet einen Zusammenhang mit einem ähnlichen Fall am gleichen Ort, das ganze Land schaut gespannt auf das Provinzstädtchen.


    Für Camille ist das jedoch kein gewöhnlicher Auftrag, sondern eine Reise in die Vergangenheit, denn sie stammt selbst aus Wind Gap, kennt die Verflechtungen, den Klatsch und nicht zuletzt die dortige "High Society", zu der auch ihre Mutter als Erbin eines großen Schlachtbetriebes gehört. Camille selbst war froh, diesem Kleinstadtmief entkommen zu können, der lieblosen Behandlung durch ihren Stiefvater und dem Schatten der verstorbenen kleinen Schwester, der bei ihr nicht nur seelische Narben hinterlassen hat.


    Während ganz Wind Gap auf den Beinen ist, um die verschwundene Natalie zu suchen, schließt Camille Bekanntschaft mit ihrer dreizehnjährigen Halbschwester Amma, die sie kaum kennt und die ein merkwürdig zwiespältiges Verhalten an den Tag legt, je nachdem, in wessen Gesellschaft sie sich gerade befindet.


    Für ihre Recherchen erweist es sich nicht unbedingt als Vorteil, dass sie eine Einheimische ist, schnell gilt sie vielen als sensationsgierige Verräterin, trotzdem forscht sie immer weiter nach und stößt nicht nur auf wertvolle Indizien über die Fälle der verschwundenen Mädchen, sondern auch über ihre eigene Familiensituation.


    Das Buch ist aus Camilles Sicht erzählt, und so dauert es wirklich bis zum Schluss, bis sich ein Mosaikteilchen zum anderen fügt. Immer wieder gerät man mit Camille auf falsche Fährten. Auch der Konflikt zwischen ihrem Gewissen und ihrem journalistischen Auftrag ist gut herausgearbeitet.


    Etwas überfrachtet fand ich das Buch auf der psychologischen Ebene. Camilles autoaggressive Neigung war für meine Begriffe zwar glaubwürdig dargestellt, aber die genaue Art und Weise, wie sich diese manifestiert, kam mir doch ein wenig überdramatisch vor.


    Die Nebenfiguren sind häufig ein wenig überzeichnet: die aufgetakelten, großmäuligen, grausamen Teenies, die hohlköpfigen Society-Schnepfen ...


    Bleibt noch zu sagen, dass der "deutsche" Titel absolut lächerlich ist. Das Original heißt "Sharp Objects".


    An Spannung mangelt es dem Buch nicht, die Auflösung war originell, alles in allem ein solider Krimi mit den oben erwähnten Abstrichen - als Strand- oder Terrassenlektüre zum Abschalten gut geeignet.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Gillian Flynn ist mir mit der Verfilmung von „Gone Girl“ wieder ins Gedächtnis gerufen worden und da das in meiner Bücherei nicht vorrätig war, ich „Finstere Orte“ schon kannte (und nicht allzu schlecht fand) habe ich zu „Cry Baby“ gegriffen.



    Bleibt noch zu sagen, dass der "deutsche" Titel absolut lächerlich ist. Das Original heißt "Sharp Objects".


    Dem stimme ich zu 100% zu!


    Die Journalistin Camille wird von ihrem Chef von Chicago in ihren Heimatort in Missouri geschickt um von dort über das Verschwinden bzw. die Ermordung zweier Mädchen zu berichten – dabei war sie doch eigentlich froh dem Schatten der toten jüngeren Schwester, der eiskalten Mutter und der ganzen Vorhersehbarkeit der Kleinstadt entkommen zu sein.


    Camille wurde mir im Verlauf der Geschichte dabei immer fremder. Ihr autoaggressives Verhalten war zwar grundsätzlich ein verständlicher Charakterzug, wurde aber meiner Meinung nach maßlos übertrieben. Ihre Alkohol-/Drogenprobleme kann ich auch nachvollziehen, aber dass sie in ihrer Freude, einen Zugang zu ihrer 13jährigen Schwester gefunden zu haben, sich nicht nur mit ihr betrinkt sondern auch noch diverse andere Drogen einwirft, statt mäßigend auf sie einzuwirken oder zumindest sich selbst zurückzuhalten, um auf die rund 15 Jahre jüngere(!) aufzupassen, fällt für mich unter absolut verantwortungslos.


    Die Darstellung der Abgründe, die sich aus Langeweile und Alternativlosigkeit in der Kleistadt auftun, gefiel mir allerdings recht gut und auch der Kriminalfall an sich war ganz ordentlich. Mit ein bisschen mehr Zurückhaltung bei ihrer Hauptfigur hätte die Autorin ein besseres Buch geschrieben, so reicht es nur für ein „geht so“.


    3ratten

  • Gillian Flynn
    Cray Baby - Scharfe Schnitte
    FISCHER Scherz


    Autor: Gillian Flynn ist mit ihrem dritten Buch >Gone Girl< eine weltweite Sensation gelungen: Das Buch stand monatelang auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste, wurde mehr als 3 Millionen mal verkauft und in 40 Sprachen übersetzt. Die 20th Century Fox verfilmte den Stoff prominent mit Ben Affleck und Rosamunde Pike. Auch die beiden Vorgänger-Bände >Cry Baby< (erhielt gleich zwei >British Dagger Awards<) und >Dark Places< waren große Erfolge und wurden ebenfalls verfilmt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Chicago. (Quelle: FISCHER)


    Camille Preaker arbeitet bei der Daily Post in Chicago. Eines Tages ruft Ihr Chef Curry Sie in sein Büro um Camille auf eine Story anzusetzen, die ausgerechnet in Wind Gap passiert ist. Camille stammt aus Wind Gap, weshalb Curry es für sinnvoll hält, eben Sie dort hinzuschicken, um über eine Mordserie zu berichten, die sich in dem kleinen Örtchen ereignet. Camille beschließt während ihren Recherchen bei Ihrer Familie zu leben. In Wind Gap angekommen sieht Camille sich jedoch schnell mit Ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.


    Die Story von Cry Baby wird in 17 Kapitel plus einem Epilog erzählt. Die Kapitel fangen dabei immer dick gedruckt an ( z. B. 1. Kapitel), dies habe ich zwar schon schöner gesehen, wirkt sich aber kaum auf die Bewertung aus.
    Wir werden anfangs sehr gut und detailreich in die Handlung, sowie die ganzen Personen eingeführt. Leider hat dies auch zum Nachteil, das ich ab der Hälfte des Buches, schon wusste, wer am Ende der Täter sein wird (zumindest war es bei mir und anderen befragten Lesern der Fall).
    Gillian Flynn schafft es aus meiner Sicht auch leider nicht, einen wirklich tollen Spannungsbogen zu erzeugen (zumindest habe ich dies schon bedeutend besser gesehen). Dieser erinnerte mich eher an einen Hügel. Dies kann aber auch an der Tatsache liegen, das der Täter sehr offensichtlich hervorgehoben wird.
    Jedoch schafft es die Autorin, die zwischenmenschlichen Beziehungen, sowie das Gefühlsleben dieser Personen perfekt in Szene zu setzen.Irritiert hat mich jedoch die Tatsache, dass Gillian Flynn sich ca. 320 Seiten mit eben genau solchen Dingen beschäftigt und die Auflösung in den restlichen 16 Seiten zu finden ist. Dadurch läuft das Buch und die Auflösung am Ende etwas ab, wie am Fließband. Abgerundet wird das Ganze durch eine wirklich tolle Formatierung des Buches, die ein flüssiges Lesen ermöglicht. Gedanken werden dabei kursiv markiert und die Artikel (wenn auch nur 2 Mal der Fall) werden in einer anderen Formatierung hervorgehoben.


    Cover: Das Cover ist völlig in Schwarz gehalten, nur der Titel sticht Grün hervor und ist somit auch ein richtiger Eyecatcher. Die Rasierklinge, welche wir ebenfalls auf dem Cover sehen, hat direkt mit dem Inhalt zu tun. Sie nimmt sogar direkten Bezug auf die Hauptperson. Das Cover wirkt sehr stabil, obwohl es nur aus Pappe ist.


    Fazit: Cry Baby hat es nicht geschafft meine vorherigen Erwartungen zu erfüllen (welche ich aus Rezensionen gezogen habe). Dies bedeutet jedoch auch nicht, dass das Buch auf ganzer Linie versagt. Wer über die vorhersehbare Erzählung hinwegsehen kann, sollte sich dieses Buch ruhig mal zu Gemüte führen. Denn es schafft trotzdem wenige Stunden Unterhaltung. Ich vergebe für dieses Buch 3 Sterne.


    Klappentext: DAS ERSTE BUCH VON GILLIAN FLYNN, DER MEGA-BESTSELLERAUTORIN VON ›GONE GIRL‹
    ›Babydoll‹ steht auf ihrem Bein. ›Petticoat‹ auf ihrer linken Hüfte. ›Böse‹ findet sich ganz in der Nähe. ›Girl‹ prangt über ihrem Herzen, ›schädlich‹ ist in ihr Handgelenk geritzt. Camille Preakers Körper ist übersät mit Wörtern. Wörtern, die sie sich in die Haut geritzt hat. Das letzte Wort, das sie sich einritzte, hieß ›verschwinden‹. Danach stellte sie sich. Den Therapeuten, aber auch ihrer Vergangenheit. In ihrer alten Heimatstadt Wind Gap wurden zwei Teenager entführt und ermordet. Camille Preaker soll den Fall für ihre Zeitung vor Ort recherchieren. Sie findet die Dämonen ihrer Kindheit. Und die verbreiten nicht nur Angst und Schrecken, sondern töten auch. (Quelle: FISCHER)


    Titel: Cry Baby - Scharfe Schnitte
    Autor: Gillian Flynn
    Genre: Roman
    Seiten: 336
    Verlag: FISCHER Scherz
    Preis: 12,99
    ISBN: 978-3-651-01164-9

  • Nachdem mir Gone Girl von Gillian Flynn sehr gut gefallen hat, habe ich nun zum für mich zweiten Roman der Autorin gegriffen.


    Meine Erwartungen waren ein düsterer Thriller mit menschlichen Abgründen. Das habe ich auch erhalten, aber nichtsdestotrotz hat mir Sharp Objects nicht so gut gefallen wie Gone Girl. Ich habe erst im Nachhinein gesehen, dass es sich bei diesem Roman um das Debüt von Flynn handelt und das ist auch spürbar. Dort wo Gone Girl doch zweideutiger und subtiler ist, kommt Sharp Objects etwas halb ausgegoren und auch manchmal plump daher.


    Die Bösewichte waren für meinen Geschmack zu eindeutig böse und ich hatte relativ schnell eine Ahnung vom Verlauf der Geschichte. Die Charaktere sind etwas einseitig und es fehlt ihnen an Tiefe, ich hatte auch keine sonderliche Bindung zu Camille und konnte mir schwer vorstellen, wie ihr Leben in Chicago verläuft.


    Trotzdem liefert das Buch einen Krimi für ein paar unterhaltsame Stunden und in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um Flynns Debüt handelt, drücke ich ein Auge zu.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.