Kapitel 1-4

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  • Hallo!


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    Der 24-jährige Hamburger Patriziersohn Hans Castorp reist vor Antritt seiner Ingenieursausbildung zu Besuch seines lungenkranken Vetters in das Sanatorium Bergfried im schweizerischen Davos. Aus den geplanten drei Wochen Aufenthalt werden sieben Jahre.
    Thomas Mann, "On Myself": "Hand Castorps Geschichte ist die Geschichte einer Steigerung: ein simpler Held wird in der fieberhaften Hermetik des Zauberberges zu moralischen, geistigen und sinnlichen Abenteuern fähig gemacht, von denen er sich früher nie hätte träumen lassen."


    Teilnehmer:


    Juggalette
    Jaqui
    Lideleia
    aquacat
    gretchen
    Pan
    DrCassi
    MacOss
    Nad
    nostalgia
    Kratzbürste
    Zemmi
    m3rlin
    julhenne


    Viel Spaß, fairy

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • So, dann werde ich mal den Anfang machen :zwinker:


    Ich hab erst das erste Kapitel gelesen und ich finde, bis jetzt liest sich das Buch ja ganz gut. Der "Zauberberg" wird ja direkt am Anfang in die Geschichte eingeführt, somit muss man nicht rumrätseln, was der Titel jetzt eigentlich heißen soll!! (das ist etwas, was mich von Zeit zu Zeit bei Büchern stört...)


    Ansonsten kann ich mich ganz gut in Hans Castorp hineindenken und mich mit ihm identifizieren. Im Moment ist er wohl noch der Techniker und Ingenieur, der rational Denkende, aber ich denke, das wird sich schon bald verändern (ich denke da an Homo faber :rollen:)...


    lg, m3rlin

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!

  • Huhu! :winken:
    Ich habe bis jetzt auch nur das Erste Kapitel gelesen, aber es liest sich schonmal sehr gut und verspricht auf alle Fälle mehr! ;) Da ich ja, wie schon einmal erwähnt, absolut keine Ahnung habe um was es in diesem Buch eigentlich geht, bin ich schon sehr gespannt darauf, wie es weitergeht.


    Die Sprache finde ich zur Zeit noch etwas schwierig, da ich in letzter Zeit nur Fantasy gelesen habe und das nicht unbedingt schwere Kost war.
    Doch hier muss ich schon etwas langsamer und genauer, und manchmal sogar Textpassagen zweimal lesen, da ich die Sprache doch als sehr verworren und ausgeprägt und daher nicht einfach zu lesen finde.


    Stellenweise finde ich den Zauberberg auch ziemlich witzig. Zum Beispiel:

    Zitat

    "Reizend von dir", sagte Hans Castorp. "Was für ein nettes Zimmer!" Hier läßt sich gut und gern ein paar Wochen hausen."
    "Vorgestern ist hier eine Amerikanerin gestorben", sagte Joachim.


    Herrlich! :totlach:


    Was mir auch besonders gut gefallen hat war das Ende des Kapitels - der Traum! Es war schön und auch witzig eine etwas andere "Zusammenfassung" des Erlebten zu lesen! :breitgrins:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Da kann ich mich nur anschließen, die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht so anstrengend, wie ich gedacht habe :zwinker:


    Ich weiß auch nichts weiter über das Buch, außer das mein Bruder und meine Mom sagen, "wenn etwas von Thomas Mann, dann den Zauberberg"


    Witzig finde ich es auch

    Zitat

    Denn vor der Arbeit hatte er den allergrößten Respekt, obwohl ihn persönlich die Arbeit ja leicht ermüdete :breitgrins:


    Ich merke allerdings, dass ich mich sehr konzentrieren muss, ich habe mich schon dabei ertappt mit den Gedanken abzuschweifen. Für mich das wahrscheinlich ein Langzeitprojekt, mal schauen :rollen:

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Ich werde nun ebenfalls meine Eindrücke zum 1. Kapitel wiedergeben. Gestern war ich entgegen meiner Erwartungen nicht mehr zum Lesen gekommen, weswegen ich erst heute Morgen begonnen habe. Ich gehe davon aus, daß dies ein Langzeitprojekt wird und werde dementsprechend auch andere Bücher nebenher lesen.


    Vorher jedoch die Frage: welche Ausgaben lest ihr, insbesondere: gibt es ein Vor- bzw. Nachwort/Anmerkungen und auf wie viele Seiten kommt ihr (zwecks Zitate)? Und wieviel Erfahrung habt ihr schon mit Thomas Mann?
    Bei mir sind es 1014 Seiten Text und einige Seiten Übersetzungen der fremdsprachlichen Abschnitte. Ich lese die 1962er Ausgabe vom Aufbau-Verlag ohne jegliche weitere Erläuterungen. Von Thomas Mann kenne ich bisher nur den Felix Krull, der mir nicht gefallen hat. Ich gehe das ganze daher relativ skeptisch an, einerseits der hohen Seitenzahl wegen, andererseits aufgrund des Stils Thomas Manns.


    Zunächst einmal finde ich es gut, daß die ellenlangen Kapitel (von den ersten dreien mal abgesehen) noch in Unterabschnitte gegliedert sind. An den Stil Thomas Manns muß ich mich erst noch gewöhnen. Ich empfinde die Sprache als anstrengend und aufgesetzt. Die Dialoge wirken teilweise sehr unecht.


    Thomas Mann schreibt, was ich altbacken nennen würde, doch an einigen Stellen kommt durchaus eine gute Portion Humor durch, bspw. als es um die Amerikanerin und ihren englischen Marineoffizier ging:

    Zitat von Seite 18

    Jeden Augenblick kam er ..., um zu weinen, ... . Und dann rieb er sich die Backen mit Coldcream ein, weil er rasiert war und die Tränen ihn da so brannten.


    Joachim, der Vetter von Hans, hat sich durch die Monate im Sanatorium verändert; er hat nun ein anderes Verhältnis zur Zeit, nimmt die Kranken im Sanatorium als eine in sich geschlossene Welt wahr, als deren Teil er sich begreift (er spricht ständig von "wir", was auch Hans seltsam anmutet) und hat auch seine Gestik und Mimik verändert und angepasst ("Achselzucken, das ihm früher nicht eigen gewesen war", S. 22). Ich denke, das gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf Hans' eigene Entwicklungen.


    Hans selbst wirkt ein wenig überspannt, besonders bei "... denn im Gesicht bin ich auffallend echauffiert - da fühlte doch mal, wie ich brenne!" (S. 19). Diese Aufforderung berührt ja dann selbst peinlich. Er befindet sich in einer merkwürdigen Stimmung, die zusammen mit der gestelzten Spache Thomas Manns sehr eigen wirkt.


    Dann war noch etwas, daß ich seltsam fand:

    Zitat von Seite 22

    Aber er war gewohnt, viel zu essen, auch wenn er keinen Hunger hatte, und zwar aus Selbstachtung.


    Muß ich das verstehen? :confused:


    Das war's erstmal von mir, ich habe vor, andere Bücher parallel zu lesen und werde dadurch vermutlich nicht so schnell vorankommen. Wie wäre es, wenn wir für die Übersichtlichkeit mehrere Stränge eröffnen (bspw. diesen hier für Kapitel 1 - 4, dann Stränge für 5, 6, 7)? Ich erinnere mich, daß einige (oder nur eine?) schon ein paar Kapitel gelesen hatten, die könnten dann früher einsteigen; außerdem erwarte ich, daß es hier zu sehr unterschiedlichen Lesegeschwindigkeiten kommt und dann dank der Länge Unübersichtlichkeit entstehen könnte...

    [i]Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Mensche


  • Vorher jedoch die Frage: welche Ausgaben lest ihr, insbesondere: gibt es ein Vor- bzw. Nachwort/Anmerkungen und auf wie viele Seiten kommt ihr (zwecks Zitate)? Und wieviel Erfahrung habt ihr schon mit Thomas Mann?
    Bei mir sind es 1014 Seiten Text und einige Seiten Übersetzungen der fremdsprachlichen Abschnitte. Ich lese die 1962er Ausgabe vom Aufbau-Verlag ohne jegliche weitere Erläuterungen. Von Thomas Mann kenne ich bisher nur den Felix Krull, der mir nicht gefallen hat. Ich gehe das ganze daher relativ skeptisch an, einerseits der hohen Seitenzahl wegen, andererseits aufgrund des Stils Thomas Manns.


    Mein Zauberberg hat "nur" 757 Seiten, ist von 1987 und aus dem Fischer-Verlag. Von daher wird's mit Zitatangaben schlecht...


    Ich würde auch sagen, dass wir mehrere Threads erstellen, die wir dann hier zusammenfassen (geht das irgendwie?) - bei so einem dicken Buch kommt das ja schnell vor, dass einige voransprinten und andere hinterherhecheln... das zeigt ja allein schon die Tatsache, dass hier erst 4 von 14 Lesern etwas geschrieben haben. Können sich die anderen nicht überwinden?! ;) :breitgrins:


    lg, m3rlin

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!

    Einmal editiert, zuletzt von m3rlin ()

  • Für eine Einteilung der Kapitel in verschiedene Threads wäre ich auch zu begeistern. Das haben wir bei einer Leserunde zu Der Name der Rose gemacht und das hat wunderbar funktioniert. Schließlich sind manche der Kapitel doch seeehr lang.
    Ich habe gerade nachgesehen - 7 Kapitel. Also diese verteilt auf knapp 1000 Seiten finde ich schon arg...weil alleine das letzte Kapitel verteilt sich über 200 oder 300 Seiten...und die ersten beiden Kapitel sind doch sehr kurz im Gegensatz zu den folgenden. Das ist ja auch irgendwie blöd, oder? :rollen: Denn schließlich sind 200-300 Seiten ja doch schon wieder ein ganzes Buch! :breitgrins: Und beim Lesen werden nicht alle gleich schnell sein...


    Ich habe die, wie oben, bei Amazon angeführte Ausgabe vom Fischerverlag mit 984 Seiten und einem Anhang mit Übersetzungen der fremdsprachigen Textstellen.


    Bis jetzt habe ich noch nicht weitergelesen, da der Zauberberg doch ein Buch ist wofür ich mir Zeit und Ruhe nehmen muss. Von dem her wird das bei mir auch ein Langzeitprojekt werden und ich werde ebenfalls nebenbei noch andere Bücher lesen. Aber ich vermute mal, dass es den meisten so gehen wird...



    Muß ich das verstehen? :confused:


    Diese Aussage habe ich auch nicht verstanden! :zwinker: Aus Selbstachtung essen, obwohl man keinen Hunger hat...Seltsam...

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()

  • Juchu, dann werde ich wohl mal in meine erste Leserunde einsteigen... :winken:


    Ich finde die Idee von Pan, mehrere Treads für die Kapitel zu eröffnen, auch ziemlich gut.Dieses Buch scheint einem,schon wegen der Sprache,einiges abzuverlangen und die Lesegeschwindigkeit lässt bestimmt irgendwann zu wünschen übrig. Ich werde auch auf jeden Fall parallel lesen und mit Sicherheit muß ich Pausen einlegen. Aber ich freue mich trotzdem drauf , mich mit euch dadurch zu kämpfen... :zwinker:


    Ich habe das 1.Kapitel jetzt gelesen und gemerkt,das es beim zweiten Mal ( das erste Mal hab ich es bis Seite 349 geschafft ) auch nicht einfacher wird. Diese Sprache macht es sehr schwierig und Worte wie " heiligphantasmagorisch " :confused: lassen es nicht besser werden. Trotz alledem macht es Spaß dieses Buch zu lesen und man merkt, sobald er im Sanatorium ankommt, das sich eine eigene Atmosphäre ausbreitet.Sehr gelungen finde ich z.B am Ende von Nr.34, die Passage wo sich Hans Castorp zeilenlang über die verschiedenen Arten von Husten auslässt.
    Trotzdem lassen mich Sätze wie

    Zitat

    Mich friert abscheulich, nämlich am Körper, denn im Gesicht bin ich auffallend echauffiert.

    mit dem Kopf schütteln. Ich kann gar nicht glauben, das man mal so dahergeredet hat...aber ich will mich gar nicht so echauffieren :smile:
    Viel Spaß beim lesen
    LG Simmilu

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Hallo zusammen,


    so hab jetzt das erste Kapitel gelesen. Ich habe auch so das Gefühl das dieses Buch ein Langzeitprojekt für mich wird, obwohl ich dass nicht wirklich will. Man wird sehen. Mit der Sprache hab ich bis jetzt nicht so die Schwierigkeiten, bis jetzt. Glaube aber, wenn ich das Buch ganz alleine für mich lesen würde, würde ich bestimmt nie bis zu Ende kommen. Hab ein gutes Gefühl das ich das mit euch hier schaffe. :zwinker: Aber was ich nicht gedacht hätte, das dieses Buch so viel Witz enthält.


    Zitat

    "Was für ein nettes Zimmer!" Hier läßt sich gut und gern ein paar Wochen hausen."
    "Vorgestern ist hier eine Amerikanerin gestorben", sagte Joachim.

    :totlach:


    Pans Idee mit den mehreren Treads kann ich auch nur unterstützen, obwohl man für die letzten Kapitel jeweils eigene Treads öffnen sollte, da die wie Juggalette schon bemerkte, fast eigene Bücher sind. Nur gut das die Kapitel noch malst Unterteilt sind.


    Hab das Buch als "Gesammelte Werke" Ausgabe vom S Fischer Verlag von 1974 mit 994 Seiten. Es ist mein erster Mann Roman.


    LG Nad :blume:

  • Ach so, verzeihung, hab ich vergessen : :redface:
    Ich hab die gebundene Ausgabe 2003 vom S Fischer Verlag. 984 Seiten, mit einem Anhang der Übersetzungen, der fremdsprachigen Textstellen.


    LG Simmilu

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Hallo, :winken:


    nun möchte ich auch in meine erste Leserunde einsteigen.


    Ich lese die Ausgabe vom Fischer - Verlag mit 984 S. und als Anhang Übersetzungen der fremdsprachigen Textstellen.


    Bis jetzt habe ich nur das erste Kapitel gelesen und ich glaube auch, dass das ein Langzeitprojekt wird. Es ist übrigens nicht mein erster "Mann", die "Buddenbrooks" habe ich auch schon gelesen. Daher habe ich ein wenig Erfahrung mit dem Stil. :zwinker:


    Die Sprache ist trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig und ich brauche die Ruhe zum Lesen. Ein Pluspunkt gibt es für die Unterteilung der Kapitel.


    Hans Castorp ist mir weder sympathisch noch unsympathisch. Mir fehlt einfach die Beschreibung der Hauptperson. Er ist ein einfacher, junger Mann. Was sagt das über ihn aus? Ich kann mir überhaupt kein Bild von ihm machen. Ich habe den Eindruck, dass Thomas Mann jedesmal, wenn es um die Beschreibung der Hauptperson geht, abschweift. Die Umgebung und auch sein Vetter werden viel ausführlicher beschrieben.




    Muß ich das verstehen? :confused:



    Diese Aussage habe ich auch nicht verstanden! :zwinker: Aus Selbstachtung essen, obwohl man keinen Hunger hat...Seltsam...


    Das ist mir auch nicht ganz klar. :confused: Wenn er nichts isst, weil er keinen Hunger hat, hält ihn womöglich jemand für einen armen Schlucker. Das geht doch nicht, er ist schließlich im Haus eines Konsuls aufgewachsen.
    Ich finde keine bessere Erklärung. Vielleicht kann uns ein anderer da weiter helfen.

  • Hallo Ihr,


    nun bin ich auch auf den Zauberberg gestiegen.


    Vorneweg, ich lese eine Ausgabe von 1986 des Fischerverlages, die zwar 994 Seiten hat, aber keine Erläuterungen oder Übersetzungen vorweist.


    Wie man sieht, habe ich den Zauberberg schon lange Zeit bei mir rumliegen und bisher habe ich jeden Leseversuch noch einigen Seiten abgebrochen.


    Inzwischen habe ich auch die Buddenbrooks gelesen und wie diese ist auch der Zauberberg angenehm zu lesen.


    Bisher habe ich mir noch kein Urteil über die Personen gebildet, Hans Castorp ist mir weder besonders sympathisch noch besonders unsympathisch.


    Bei mir wird die nächste Woche leider etwas stressig, zudem sollte ich meine Büchereibücher, die zur Abgabe anstehen, noch geschwind zügig durchlesen.


    Liebe Grüße


    gretchen


  • Hans Castorp ist mir weder sympathisch noch unsympathisch. Mir fehlt einfach die Beschreibung der Hauptperson. Er ist ein einfacher, junger Mann. Was sagt das über ihn aus? Ich kann mir überhaupt kein Bild von ihm machen. Ich habe den Eindruck, dass Thomas Mann jedesmal, wenn es um die Beschreibung der Hauptperson geht, abschweift. Die Umgebung und auch sein Vetter werden viel ausführlicher beschrieben.



    Bisher habe ich mir noch kein Urteil über die Personen gebildet, Hans Castorp ist mir weder besonders sympathisch noch besonders unsympathisch.


    Mir geht es genauso wie euch. Auch ich habe noch kein "Bild" von Hans oder auch den anderen, weil mit Persönlichem bis jetzt sehr gespart wurde.
    Jedoch ein bisschen komisch finde ich die Beziehung zwischen Hans und seinem Vetter Joachim schon. Sie sprechen sich nur mit Du an, weil

    Zitat

    "von jeher hatten sie es vermieden, einander beim Vornamen zu nennen, einzig und allein aus Scheu vor zu großer Herzenswärme."


    Bei den Gesprächen die sie miteinander geführt haben kam es mir schon so vor, als ob sich die beiden ziemlich gut verstehen würden. Also von dem her finde ich das schon recht seltsam, dass die beiden Probleme miteinander haben sich mit Namen anzusprechen.

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Zitat



    Ich glaube du liegst mit deiner Erklärung gar nicht so falsch. Essen gehört wahrscheinlich zum guten Ton; Man hat genug also isst man, egal ob man Hunger hat oder nicht.Es gibt ja nicht nur Frühstück, Mittagessen und Abendessen, sondern auch noch das 2. und 3. Frühstück (zumindestens beim Konsul Tienappel, wobwi das 3. Frühstück für Hans Castorp aus einem Glas Porter ( Portwein ?) bestand. Und wenn du dir die Menüfolge im Sanatorium ansiehst, kannst du mal davon ausgehen, das Essen ein seeehr wichtiges Thema gewesen ist. :popcorn:


    LG Simmilu

    Mein Patronus ist eine Büchereule

    Einmal editiert, zuletzt von simmilu ()


  • Jedoch ein bisschen komisch finde ich die Beziehung zwischen Hans und seinem Vetter Joachim schon. Sie sprechen sich nur mit Du an, weil


    Bei den Gesprächen die sie miteinander geführt haben kam es mir schon so vor, als ob sich die beiden ziemlich gut verstehen würden. Also von dem her finde ich das schon recht seltsam, dass die beiden Probleme miteinander haben sich mit Namen anzusprechen.


    Ja, das ist mir auch aufgefallen! Ich hatte mir das dann so erklärt, dass beide soziale Kontakte nicht besonders schätzen. Joachim war ja beim Militär und ist somit auch schon ein bisschen abgestumpft

    Zitat

    Joachim: "Die müssen im Winter ihre Leichen per Bobschlitten hinunterbefördern, weil dann die Wege befahrbar sind"
    [...] Hans: "Ihre Leichen? [...] Und das erzählst du mir so in aller Gemütsruhe? Du bist ja ganz schön zynisch geworden in diesen fünf Monaten!"
    Joachim: "Gar nicht zynisch" [...] "Wieso denn? Das ist den Leichen doch einerlei..."

    :totlach:


    Und Hans Castorp ist ja auch nicht die Ausgeburt an Emotionen - als er im Zug sitzt, denkt er schon wieder an seine Arbeit in drei Wochen.... Er ist Ingenieur und das zeigt auch, dass er mit Menschen nicht so viel zu tun haben will, sondern lieber mit "seinen" Maschinen.
    Ich denke, beide haben also "Angst", sich dem anderen zu sehr anzunähern und bleiben stattdessen auf Distanz: deshalb bleibt es bei dem sachlichen "Du" ohne den persönlichen Vornamen. Da kann auch erstmal das Gespräch nichts ändern.



    Ich bin gerade mitten in Kapitel 2, also in der Kindheit von H. Castorp. Schlimm, was der so alles erlebt hat - trotzdem scheint er nicht besonders traurig zu sein... so kommt es mir zumindest vor, wenn vom Tod seiner Eltern und seinem Onkel erzählt wird.


    Lustig ist immer dieser versteckte trockene Humor (oder eher Sarkasmus?) von Mann :zwinker:
    Zum Beispiel hier:

    Zitat

    [...] [Konsul Tienappel] brachte die Immobilien zum Verkauf, [...] und was er herausschlug, waren noch ungefähr vierhunderttausend Mark, Hans Castorps Erbe, das Konsul Tienappel in mündelsicheren Papieren anlegte, indem er, seiner verwandtschaftlichen Gefühle unbeschadet, an jedem Quartalsbeginn zwei Prozent Provision von den fälligen Zinsen für sich in Anspruch nahm.


    :breitgrins:


    lg, m3rlin

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!

    Einmal editiert, zuletzt von m3rlin ()

  • Bin auch gerade mit Kapitel 2 durch. Ich denke danach kann man sich ganz gut ein Bild davon machen, wie Hans Castorp eigentlich ist. Aber ich brauche mal Übersetzungshilfe: Was sollen " Zufälle " sein :confused:
    Bei mir auf Seite 55 steht :

    Zitat

    Das sei nichts für ihn, er brauche einen vernünftigen Luftdruck, sonst kriege er Zufälle.


    Danke und LG Simmilu

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Hi simmilu!


    Ich hab gerade bei wikipedia nachgesehen. Dort steht, dass man "Zufall" auch als "Unberechenbarkeit" definieren kann (logisch). Deswegen würd ich's einfach übersetzen mit

    Zitat

    Das sei nichts für ihn, er brauche einen vernünftigen Luftdruck, sonst werde er unberechenbar.


    Gruß, m3rlin

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!


  • Hi simmilu!


    Ich hab gerade bei wikipedia nachgesehen. Dort steht, dass man "Zufall" auch als "Unberechenbarkeit" definieren kann (logisch). Deswegen würd ich's einfach übersetzen mit


    Gruß, m3rlin


    Danke dir für`s nachsehen. Ich hätte eher vermutet, das es ein altes Wort für irgentwas kränkliches ist, aber manchmal sollte man gar nicht so kompliziert denken. :rollen:


    LG Simmilu

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • So, ich hab' jetzt gestern auch endlich angefangen. Ich gebe aber zu, daß ich die ersten 3 Kapitel nur mal so überflogen habe. Ich hatte ja vor einem halben Jahr schon bis Seite 229 gelesen. Ich habe also heute Früh gleich mit Kapitel 4 angefangen. Und ich weiß jetzt schon wieder, warum ich damals nicht lange durchgehalten habe. Die Monologe und Dialoge sind ziemlich anstrengend. Wenn Settembrini zu reden anfängt, schalte ich irgendwann ab. Obwohl mir die Figur eigentlich sehr sympatisch ist. Mit Hans Castorp kann ich mich hingegen nicht anfreunden. Ich weiß auch nicht. Hatten die damals wirklich so einen seltsamen Humor? Und die gestelzte Sprechweise ...


    Ach ja, ich hab' übrigens diese Ausgabe:

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  • Ich hätte eher vermutet, das es ein altes Wort für irgentwas kränkliches ist, aber manchmal sollte man gar nicht so kompliziert denken. :rollen:


    Du denkst gar nicht kompliziert. Das ist es hier nämlich - ich zitiere mal Grimms Wörterbuch der Deutschen Sprache:


    in der medizin wurde es [das Wort "Zufall" - sandhofer] allgemein bis ans ende des 18. jhs. als entsprechung von symptoma u. accidens gebraucht STIELER 424. zunächst bezeichnete es eine von auszen an den normalzustand hinzutretende störung, dann die wahrnehmbare krankhafte erscheinung im gegensatz zum wesen der krankheit. die beiden bedeutungen gehen nicht blosz neben, sondern auch durch einander, s. BLANCARD med. wb. (1710) 528 und viele stellen bei BREMSER. (Quelle)


    Heute würde man eher "Anfall" sagen ;).

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)