Peter Ackroyd - Die Clerkenwell-Erzählungen

  • Peter Ackroyd - Die Clerkenwell-Erzählungen (Originaltitel: The Clerkenwell Tales, 2003)



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    London, 1399: Es sind politisch unruhige Zeiten in England. König Richard II. presst immer höhere Steuern aus seinen Untertanen, um Kriegszüge zu finanzieren. Das schürt die Unzufriedenheit des Volkes und auch der Adligen mit ihrem König. Henry Bolingbroke (der spätere Henry IV.) ist auf dem Weg nach London, um Richard zu stürzen und selbst die Krone zu übernehmen. Es tauchen immer mehr Prophezeiungen und Warnzeichen auf, die das baldige Ende der Welt anzukündigen scheinen. Vor allem Schwester Clarice aus dem Kloster in Clerkenwell scheint von einer Macht besessen zu sein, die sie zukünftige Ereignisse vorausahnen lässt. Und das Volk lässt sich gerne beeindrucken. Doch ist die Nonne wirklich besessen, oder sind hier nur weltliche Mächte am Werk?


    Wie der Titel schon vermuten lässt, ist Ackroyds historischer Roman von Chaucers Canterbury Erzählungen inspiriert. Das Personal des Romans ist von Chaucer übernommen, wenngleich es sich bei den Personen nicht unbedingt um Chaucers Pilger handelt; nur manche haben denselben Namen oder gleichen der Beschreibung im Prolog der Canterbury Erzählungen. In 22 Kapiteln berichtet der Autor von den einzelnen Personen, wobei hier eher ausschnittartig die verschiedenen Blickwinkel und Aspekte der Geschichte behandelt werden. Die Erzählung fügt sich demnach wie ein Mosaik aus verschiedenen kleinen Steinen zusammen, doch entsteht daraus keine ganz komplette, runde Geschichte. Vielmehr bleibt es eine Art Collage, durch die sich allerdings ein roter Faden zieht.


    Ackroyd packt viele Informationen in die knapp 200 Seiten des Romans. Er entführt den Leser ins London des ausgehenden 14. Jahrhunderts und schildert die Umgebung und die Leute ausführlich. In verschiedenen kurzen Szenen erfährt man viel über das damalige Leben, z.B. über Eßgewohnheiten, Bordellbesuche oder medizinische Heilkünste. Nebenbei bekommt man einen guten Einblick in die Ereignisse der englischen Geschichte im Jahre 1399, wobei natürlich auch Verschwörungen und Geheimorganisationen nicht zu kurz kommen.


    Da ich mich sehr für das historische London interessiere und auch gerne Beschreibungen von mittelalterlichen Sitten und Gebräuchen lese, war das Buch für mich spannend und bot viele Informationen. Peter Ackroyd schreibt neben seinen zumeist historischen Romanen vor allem Biographien, weshalb man davon ausgehen kann, dass die historischen Details hier durchaus korrekt sein dürften und nicht seiner Phantasie entsprungen sind. Fans von "Historienschmökern" wird die Geschichte vielleicht etwas zu kurz erscheinen, da sie schon wieder zu Ende ist, wenn man sich gerade erst eingelesen und eingelebt hat.


    Von mir bekommt das Buch 4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von thopas ()