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Inhalt:
Weil Madame Lalochére den Tag und die beiden Nächte über, die sie in Paris verbringen will, etwas anderes vorhat, übergibt sie ihre zehnjährige Tochter Zazie gleich am Gare de l'Est ihrem Bruder Gabriel. Zazies größter Wunsch, einmal mit der Metro zu fahren, zerschlägt sich aber schon kurz nach der Ankunft: Die Metro streikt. Bei Gabriel lernt sie Marceline, Gabriels Frau, kennen, Turandot, dem die Kneipe unten im Haus gehört, Mado, die Kellnerin und den Papagei Laverdure. Am nächsten Tag - Onkel Gabriel, der nachts arbeitet, schläft noch - macht sich Zazie selbständig ...
Meine Meinung:
Auf dem Umschlag heißt es über das Buch: „Zazie in der Metro ist kein Buch über die Pariser Metro, nur nebenbei ein Buch über die Göre Zazie, vielmehr ist es ein Buch über Paris, ein Buch über die Sprache des Alltags, ein Buch, das alles auf den Kopf stellt.“
Treffender kann man es nicht formulieren. Dieses Buch trieft von Witz und skurrilen Situationen.
Scheinbar belanglose Diskussionen über die verschiedenen Sehenswürdigkeiten von Paris zwischen Gabriel und seinem Taxi fahrenden Kumpel Charles tauchen beispielsweise immer wieder auf und irgendwann ist es einfach nur noch lustig, wenn beide immer wieder in Streitgespräche verfallen.
Wiederholungen treten darüber hinaus allgemein sehr oft auf. Dabei kann es sich um einzelne wiederkehrende Situationen oder schlicht das Wiederholen einzelner Sätze handeln. Der Papagei Laverdure zum Beispiel wird von seinem Besitzer Turandot überall mit hin genommen und kommentiert sämtliche Situationen mit dem Satz: „Du quasselst, du quasselst, das ist alles, was du kannst.“ Nur ganz selten oder wenn er völlig verwirrt ist, lässt er sich mal zu einem anderen Satz hinreißen, aber zu einem Papagei passt das natürlich auch.
Was hingegen mit der Zeit nervig wurde, war die Bezeichnung „sanft“, mit der jeder Ausspruch Marcelines beschrieben wurde. Auch wenn dadurch ihre Persönlichkeit gezeigt werden soll, wären Synonyme für „sanft“ hier nicht die schlechteste Variante gewesen. Natürlich wird Queneau damit ein bestimmtes Ziel verfolgen, aber dies erschließt sich mir nicht, weshalb ich es nervig finde. Geschmackssache.
Sprachlich gesehen sind deutliche Unterschiede auszumachen. Während der überwiegende Teil des Buches umgangssprachlich (teilweise gar vulgär) ist, wenn Zazie mit ihren zehn Jahren alles als „fürn Arsch“ bezeichnet und mit den Erwachsenen um sie herum völlig respektlos umspringt, stehen dem die längeren Äußerungen Gabriels gegenüber (bei den kürzeren drückt er sich ebenfalls umgangssprachlich aus). Diese sind sprachlich wesentlich gehobener und enthalten beispielsweise fast immer Fremdwörter, wodurch der Unterschied noch deutlicher hervorgehoben wird.
Zazies Umgang mit den Menschen in ihrer direkten Umgebung erweckt teilweise den Eindruck, als würde sie diejenige sein, die den Erwachsenen weit überlegen ist, was auch oft für Verwirrung bei diesen sorgt. Sie stellt Fragen, die man von einem zehnjährigen Mädchen nicht unbedingt erwarten würde und dadurch entstehen oftmals komische Situationen aus völlig harmlos beginnenden Gesprächen. Dies ist es auch, was für mich da Buches ausmacht. Eigentlich passiert nicht übermäßig viel. Es ist letztlich im Grunde auch nur ein Tag, der dargestellt wird, aber trotz allem wird es nicht langweilig.
Kritisch anzumerken ist, dass das Lesen durch das Fehlen von Anführungszeichen erschwert wird, da somit direkte und indirekte Rede miteinander vermischt und nicht deutlich voneinander getrennt werden. Allerdings gewöhnt man sich daran ziemlich schnell.
Insgesamt hat mir "Zazie in der Metro" ganz gut gefallen. Es ist nicht herausragend, aber mal so für zwischendurch finde ich es ganz erfrischend, da gerade die Sprache anders ist, als ich es von den meisten Büchern gewohnt bin.
Meine Bewertung: