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Inhalt
Vineta im 12. Jahrhundert: die Perle der Ostsee - eine stolze, reiche Stadt voller Gegensätze. Hier wachsen die Zwillinge Warti und Bole als Söhne eines vermögenden Bernsteinhändlers heran. Als ihr Vater bei einem Schiffsunglück ertrinkt, tritt Warti als der Ältere das Erbe an, während Bole sich als Fischhändler verdingt. Nach einer verheerenden Sturmflut, die Bole um Hab und Gut bringt, heuert er als Spitzel für den verfeindeten dänischen Hof an...
Meine Meinung
Der ein wenig altmodisch wirkende aber trotzdem flüssig zu lesende Schreibstil passt für mich perfekt zu diesem Buch - er ist dem historischen Rahmen angepasst, ohne dabei holprig oder gestellt zu wirken. Ich habe mich schnell daran gewöhnt, fühlte mich damit sehr wohl und habe es als eine zusätzliche Bereicherung der Atmosphäre empfunden.
Der Prolog wirft einen direkt in die Geschichte, vielleicht ist man durch die Ereignisse erst einmal sprachlos – auf jeden Fall will man aber wissen, wie es der kleinen Natalia weiter ergeht, und ob sie ihrem Leben nicht doch etwas Glück abtrotzen kann.
Es tauchen sehr unterschiedliche, eigene Figuren auf - mit all ihren Fehlern, Differenzen, Vorurteilen und Emotionen wirken sie auch sehr echt auf mich. Leider konnte ich diese vielen Gefühle beim Lesen nicht spüren, obwohl sie doch so wichtig für die Geschichte sind. Zu den meisten Personen hatte ich keinen guten Zugang, sie wirkten irgendwie etwas unnahbar auf mich. Ich fühlte mich wie ein Beobachter fernab vom Geschehen, der das ganze zwar interessiert verfolgt, aber eben keine Bindung zu den Figuren hat. Vielleicht wäre mir das leichter gefallen, wenn ich etwas mehr über die Gedanken erfahren hätte...
Vineta hat mich da viel mehr beschäftigt, diese stolze und schöne Stadt, die dem Untergang geweiht ist. Ein Platz, an dem viele verschiedene Religionen friedlich nebeneinander existieren können. Bunt und fröhlich, wie ihre multikulturellen Bewohner – und lebensbejahend wie die heidnischen Feste. Bei einigen Personen spürt man auch die starke Bindung an diese Stadt, eine besondere Zuneigung - ihr Leben, das sie erfüllt und erdet.
Vineta versucht, neutral zu bleiben, kann sich der Auseinandersetzung zwischen Heiden und Christen, dem Kampf um Glaube und Macht, aber nicht langfristig entziehen. Je näher der Untergang kommt, desto beklemmender wirkt die Atmosphäre. Alles rückt irgendwie näher zusammen, es gibt Auseinandersetzungen und die ein oder andere Erkenntnis. Das Ende fand ich sehr gelungen, trotz der Tragik hält es fast so etwas wie ein Happy End bereit.
Gut gefallen hat mir auch der leicht mystische Touch der Geschichte durch die Einbindung der slawischen Mythen. Möglicherweise empfinden das einige als nicht “historisch” genug, aber für mich gehört dieses zum Glauben der Leute dazu. Außerdem verleiht es dem Buch auch etwas spezielles, und – beim Perun! - konnte ich mein Wissen mal wieder etwas vergrößern.