John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama

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  • John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama


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    Das Buch wurde hier bereits besprochen.


    Meine Meinung:


    Berlin 1942: Für den sechsjährigen Bruno bricht die Welt zusammen, als er von Berlin wegziehen muss. Seine Freunde, das tolle Haus mit dem Geländer, das man herunterrutschen konnte - alles muss er zurücklassen, um mit seinen Eltern und der Schwester in die Fremde zu ziehen. Angekommen im neuen Haus findet er eine gedrückte Stimmung und keine Spielkameraden vor. Wäre da nicht der lange Zaun, dessen Ende er erforschen könnte, hätte er keinerlei Abenteuer.


    "Der Junge im gestreiften Pyjama" erweckt den Anschein eines Kinderbuches. Nicht nur Titel und Aufmachung sind harmlos, sondern auch die Erzählweise zu Beginn. Dies liegt vor allem daran, dass die Handlung aus Brunos Sicht und kindlichem Erleben geschildert wird und wir als Erwachsene genau diese kindliche Sichtweise zu übernehmen gezwungen sind. Die Figur des Bruno wird absichtlich etwas naiv gehalten, damit auch der Leser oder Hörer in die Irre geführt wird und rätselt, was denn nun mit dem Wort "Furor" gemeint ist, denn damit der Hörer weiterhin im Dunkeln tappt, lässt der Autor ab und zu absichtlich Worte unausgesprochen oder verfälscht sie.


    So harmlos das Hörbuch beginnt, so dramatisch entwickelt es sich weiter. Die Nebelschwaden im Leserkopf verziehen sich allmählich und es dämmert die Erkenntnis, dass dieser harmlose Beginn ein umso schrecklicheres Ende haben muss. Und doch spielt sich der Schrecken überwiegend in unseren Köpfen ab, denn mit jedem Stückchen des Weges, den wir gemeinsam mit Bruno gehen, werden wir schlauer und uns blenden die Bilder der schrecklichen Vergangenheit, die wir selbst erlebt haben, die wir in der Schule immer und immer wieder lernten und die uns immer noch wöchentlich von den Medien vorgehalten werden. Wir wissen, was geschehen muss und doch können wir nicht eingreifen und das Schicksal Brunos abwenden.


    Ulrich Matthes meistert seine Aufgabe als Erzähler in der Dritten Person aus Sicht des Kindes vorbildlich. Realistischer könnte wohl wirklich nur ein Sechsjähriger wirken. Matthes versteht sich darauf, seiner Stimme diesen kindlichen Klang zu geben, ohne auf Dauer nervtötend zu wirken und so bin ich sehr glücklich darüber, dass ich mich für das Hörbuch anstatt für die gedruckte Version entschied. Zwar handelt es sich um eine leicht gekürzte Ausgabe - von diesen Kürzungen bemerkte ich aber während der Lesung nichts. Ein wunderbares und doch so schreckliches Hörbuch.


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

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    Eines Tages kommt der neunjährige Bruno nach Hause und entdeckt das Hausmädchen beim Packen seiner Sachen. Die Familie muss das schöne große Haus in Berlin verlassen und stattdessen an einem trostlosen Ort leben: Das Haus ist klein und dunkel, es gibt keine Kinder, mit denen Bruno spielen könnte, einzig seine Schwester Gretel, die jedoch "ein hoffnungsloser Fall" ist. Von seinem Zimmer aus entdeckt Bruno eine Stadt mit Baracken hinter einem Zaun, in der lauter Menschen in gestreiften Pyjamas leben. Auf Entdeckungsreise am Zaun entlang trifft er schließlich einen Jungen und schließt Freundschaft.


    Die Geschichte beginnt eher nett und harmlos, nach und nach wird dem Hörer jedoch deutlich, worum es in Wirklichkeit geht. Die Perspektive aus Sicht des Kindes macht viele Dinge in ihrer Grausamkeit noch einmal besonders deutlich, auch wenn es nie klar ausgesprochen wird.


    Ulrich Matthes als Vorleser macht seine Sache wirklich gut. Er lässt die verschiedenen Figuren vor dem inneren Auge deutlicher werden und verleiht ihnen mit seiner Stimme mehr Charakter als sie meiner Meinung nach im Buch hätten. Vor allem den kleinen Bruno und seinen Freund schließt man rasch ins Herz, so das das Ende Bedrückung hinterlässt. (Trotzdem hatte ich mir irgendwie mehr erwartetm, auch wenn ich nicht genau sagen kann was)
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: