Jim C. Hines - Die Goblins

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    (Originaltitel: Goblinquest, Goblin-Saga I)



    Gegenüber Büchern, die als Titel nur ein "Die [beliebiges Fantasyvolk]" tragen, bin ich eher misstrauisch, deswegen hätte ich "Die Goblins" vermutlich nie gekauft. Als Leihgabe ist das Buch aber dann trotzdem in meinem Regal gelandet. Ich hätte das Buch allerdings schon fast nach Lesen der Danksagung in die Ecke gepfeffert ("Mein […] Dank gilt […] die dabei geholfen haben […] ‚Die Goblins’ im Nu zu dem Klassiker und Bestseller zu machen …"), habe mich aber glücklicherweise noch beherrscht, das Buch stellte sich nämlich dann doch als ganz amüsant heraus.


    Hauptfigur Jig ist ein Ausnahmegoblin, er ist ein bisschen schlauer als seine Mitgoblins und auch sonst eher ein nettes Kerlchen, nur schade, dass Nettigkeit unter Goblins nichts nutzt. Eher klein und schwächlich gebaut, dazu noch stark kurzsichtig, gilt er als Versager, den man ungestraft herumstoßen kann. Als er wieder einmal auf Patrouille geschickt wird, während seine Kameraden sich amüsieren, trifft er auf eine Heldengruppe, die auf einer Quest ist, um ein sagenumwobenes Zepter aus den Höhlen zu bergen, und wird gezwungen als Führer mitzugehen. Außer dem zeptersuchenden Prinz, seinem Bruder, dem Zauberer, und ihrem Zwergenwaffenmeister ist noch eine diebische Elbe mit von der Partie, auch sie allerdings nicht freiwillig. Sehr schnell sind sie deutlich tiefer im Berg als ein Goblin, der auch nur minimal am Leben hängt, jemals gehen würde.


    Das Buch hat sich fast von selbst gelesen und ich musste zwischendurch immer wieder darüber grinsen, wie der Autor meine Erwartungshaltung unterläuft, indem er gängigen Fantasyklischees übertreibt und mit ihnen spielt. Jig macht sich des Öfteren vor (durchaus begründeter) Angst fast in seinen Lendenschurz und schimpft ständig über den Unverstand der Heldengruppe, während ihm gleichzeitig die Schwächen seines eigenen Volkes immer klarer werden. Dadurch dass der Autor gerade einen Goblin als einzigen in der Gruppe mit gesundem Menschen-/Goblinverstand ausstattet, wird das Buch zu einer Parodie auf den klassischen epischen Fantasyroman, ist dabei aber glücklicherweise nicht übertrieben albern, sondern einfach nur amüsant und gut. Die Fortsetzung steht schon auf meinem Wunschzettel.


    4ratten



    [hr]
    Goblin Saga
    [list type=decimal]
    [li]Die Goblins (Goblin Quest) [/li]
    [li]Die Rückkehr der Goblins (Goblin Hero)[/li]
    [li]Der Krieg der Goblins (Goblin War)[/li]
    [li]Der Goblin-Held (Goblin Tales) (Kurzgeschichten)[/li]
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    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Meine Meinung:


    Die Goblins - ein Fantasy-Völkchen, über das ich zugegebenermaßen bislang noch nicht so viel gehört hatte. Wenn man dem Coverbild Glauben schenken darf, handelt es sich dabei um kleine "Gollums", die scharenweise auftreten und vorzugsweise unter der Erde in einem verzweigten Höhlenlabyrinth leben. Was ich bisher nicht wusste: dass man mit Goblins soviel Spaß haben kann!


    Jig, die Hauptfigur des Romans ist kein typischer Goblin; denn selbst unter den Goblins, die allesamt keine großen Gestalten der Fantasy darstellen, ist er der Kleinste, Kümmerlichste, Ängstlichste, oder schlicht gesagt: ein Vesager. Ausgerechnet er gerät in ein Abenteuer, wie es wohl kaum ein Goblin zuvor erlebt hat oder je wieder erleben wird. Mit einer Gruppe Abenteurer, bestehend aus einem menschlichen Prinzen, einem Magier, einem Zwergen und einer untypischen Elbin nimmt er mehr oder weniger unfreiwillig die Suche nach dem Zepter der Schöpfung auf, das sich im Hort eines Drachen befinden soll. Auf dem Weg dorthin erlebt die Truppe ein aufregendes Erlebnis nach dem anderen, und mehr als einmal steht das ganze Unternehmen auf der Kippe.


    Während Jig sich anfangs auf das nackte Überleben konzentriert und versucht, so wenig wie möglich aus der Reihe zu tanzen, entwickelt er nach einiger Zeit eine gewisse Bauernschläue und dreht immer mehr auf! Das ist wirklich klasse gemacht, denn er mutiert nicht einfach so plötzlich zum Superhelden, sondern er beobachtet seine Begleiter, reflektiert ihr Handeln und versucht, es auf seine ureigenste Goblin-Art nachzuahmen. Plötzlich ist er ein tragendes Mitglied der Gruppe, greift in die Geschehnisse ein, trifft Entscheidungen und setzt Maßstäbe. Besonders interessant fand ich den Moment, in dem er beschliesst, sich dem Glauben an einen Gott zu verschreiben und sich auf die Suche nach einem für sich geeigneten Exemplar macht. Diese und auch andere Wendungen verleihen der Geschichte sogar eine unerwartete Tiefe - aber nicht zu tief, schliesslich ist es eine Goblingeschichte.


    Beim Lesen musste ich ständig schmunzeln, denn Jigs Erlebnisse sind auf eine wirklich nette, schwarzhumorige Art beschrieben. Das schlichte Gemüt der Goblins und der Fatalismus, mit dem sie sich in ihr Schicksal fügen (und das ist meistens der Tod), führen zu zahlreichen sehr bizarren Szenen und Betrachtungen. Dazu passende Details wie zum Beispiel eine gewissen Feuerspinne namens Klecks oder die abstrusen Essensgewohnheiten der Goblins schmücken die Handlung aus und schaffen eine ganz eigene, manchmal haarsträubende Atmosphäre. Sogar Gedichte und Lieder finden Eingang in diesen temporeichen Roman, der mir auch wegen seines flüssigen Sprachstils sehr gut gefallen hat.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Ich schließe mich Miramis da vollkommen an, besser kann man es nicht beschreiben.
    Ich war zuerst skeptisch, habe mich aber dann von diesem liebenswerten Goblin und der Art, wie er mit den vielen verschiedenen Arten zu sterben umgeht :breitgrins: total einlullen lassen. Ich liebe diese bedingungslose Selbstironie und den schwarzen Humor mit denen Jig durchs Leben stolpert !!!
    Habe mitlerweile auch den 2. Teil gelesen und freue mich sehr auf den 3.


    Ich gebe : 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG Simone :kaffee:

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • :kommmalherfreundchen: Wisst ihr eigentlich, was ihr hier macht? Eigentlich ignoriere ich die "Völker"-Bücher ja geflissentlich, aber hier (und in der Lesenacht) führt ihr mich ganz gewaltig in Versuchung!
    Zudem musste ich gerade feststellen, dass das Buch viel dünner ist, als ich erwartet hatte (nur 350 englische Seiten) und damit schon durch seine relative Dünne (Dünnigkeit? Undicke? :gruebel: ) zu meinen Lesepräfenrenzen passt. Und zu allem Überfluss gefällt mir auch noch das englische Cover. Jetzt hoffe ich nur, dass die SF-Buchhandlung es nicht hat.
    (Hat sie aber *seufz*; alles verschwört sich gegen mich.)


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    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Oh, dieses englische Cover ist ja herzallerliebst! Die anderen beiden auch, hab ich eben bei amazon gecheckt. Da sind sehr witzige Details abgebildet, die später in der Geschichte eine Rolle spielen.


    Saltanah: sooooo schlimm fände ich das jetzt nicht, wenn die SF-Buchhandlung das Buch vorrätig hätte. :breitgrins::winken:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • @ Miramis


    Ich habe beschlossen, meine Fantasy-Abneigung zu überwinden und mir das Buch aus der Bücherei zu holen. Es klang schon sehr lesenswert, als ich es auf Deinem SUB entdeckte und Deine Rezi hat mir nun wirklich Lust darauf gemacht. :knuddel:


    Liebe Grüße
    Doris

  • Doris: das finde ich ja toll! :klatschen:


    Dir hab ich dieses Buch schliesslich zu verdanken, denn ohne dich wäre es sicher noch monate- oder sogar jahrelang auf meinem SUB vergammelt. :knuddel:


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • :kommmalherfreundchen: Wisst ihr eigentlich, was ihr hier macht? Eigentlich ignoriere ich die "Völker"-Bücher ja geflissentlich, aber hier (und in der Lesenacht) führt ihr mich ganz gewaltig in Versuchung!
    Zudem musste ich gerade feststellen, dass das Buch viel dünner ist, als ich erwartet hatte (nur 350 englische Seiten) und damit schon durch seine relative Dünne (Dünnigkeit? Undicke? :gruebel: ) zu meinen Lesepräfenrenzen passt. Und zu allem Überfluss gefällt mir auch noch das englische Cover. Jetzt hoffe ich nur, dass die SF-Buchhandlung es nicht hat.
    (Hat sie aber *seufz*; alles verschwört sich gegen mich.)


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    Ich wünsche dir gaaaaaanz viel Spaß beim Lesen !!! :knuddel:


    Wenn ich es heute noch schaffe, stelle ich die Rezi zum 2.Teil noch rein.


    LG Simone :kaffee:

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • "Die Goblins" habe ich jetzt auch gelesen, fand sie aber ehrlich gesagt nichts Besonderes.


    Meine Minirezi:


    Jig ist ein ganz sympathischer Charakter, der mit seinen Betrachtungen sowohl über die Abenteurer als auch über die Goblins für ein wenig Abwechslung sorgt. Alle anderen Charaktere wirken wie nach einer Anleitung für Fantasyromane geschrieben. Wir haben die typische Party mit einem Zwerg, einer Elbe und zwei Menschen. Einer davon ein geistig nicht unbedingt überragender Held, dafür mit entsprechender Muskelkraft, sein Bruder ein Zauberer. Die Geschichte wirkt wie aus einem Pen & Paper, der Dungeon ist ebenfalls Standard mit den üblichen Fallen und Feinden. Es gibt keine wirklichen Überraschungen, die Handlung ist ziemlich vorhersehbar. Bis auf das Ende, das mich positiv überrascht hat.


    Der Schreibstil ist nicht schlecht, aber auch nicht auffällig gut. Da ging wahrscheinlich einiges während der Übersetzung verloren, der ein oder andere Fehler war eindeutig auf die Übersetzung zurück zu führen.


    Es war eine nette Lektüre zwischendurch, aber die beiden Folgebände werde ich nicht lesen. Das Buch darf trotzdem hier bleiben, und die Sammlung der Völkerbücher erweitern.


    2ratten