Donna Leon ~ Feine Freunde

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  • Donna Leon ~ Feine Freunde


    Commissario Brunettis neunter Fall


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    Zum Inhalt:
    Commissario Brunetti beginnt seinen neunten Fall mit Ermittlungen in eigener Sache: Ein Beamter des Katasteramtes behauptet, die Wohnung der Familie Brunetti sei illegal gebaut worden. Dem Venezianer Brunetti, eigentlich ein unbestechlicher Vertreter des Rechtsstaates, ist sofort klar, dass sich dieses Problem nur mit Hilfe "Feiner Freunde" lösen lässt.
    Als der Beamte kurz darauf ums Leben kommt, ahnt Brunetti sofort, dass es sich um keinen Unfall handelt. Er beginnt mit Nachforschungen, die ihn schließlich zu einem weiteren ungeklärten Mord führen, einem Rechtsanwalt, der am helllichten Tag erschossen wurde. Noch dazu muss Brunetti dem Sohn des Vice-Questore Patta aus der Patsche helfen, der des Drogenbesitzes und -handels bezichtigt wird.
    Brunetti gerät - wieder einmal - in ein Geflecht aus Korruption, Doppelmoral, Wucher und Drogen.



    Meine Meinung:

    Dieser Fall zählt für mich eindeutig zu den schwächsten "Brunettis".
    Die Story plätschert so langatmig und nichtssagend vor sich hin, dass man schon stolz auf sich sein kann, bei der Lektüre nicht ab und an einzunicken. Donna Leon verfolgt konsequent das Prinzip "Alter Wein in neuen Schläuchen" - immer die gleichen aalglatten und korrupten Anwälte oder Mitarbeiter von so genannten Ämtern, immer das gleiche Strickmuster, immer die gleichen unbefriedigenden Enden, wo doch eh niemals einem Verbecher wirklich das Handwerk gelegt wird. Das einzige, was in den jeweiligen Fällen variiert, sind die Gerichte, die Brunettis Frau Paola kocht. :breitgrins:
    Auch hier waren für mich Szenen dabei, die man einfach richtig spannend erzählen könnte, wo man ein wenig "Action" einfließen lassen könnte. Stattdessen kommt das Ganze so trocken rüber, dass man sich wahrlich fragen muss, ob Donna Leon ihre Schreibe eigentlich selbst noch ertragen kann, oder ob sie mal ne längere Schaffenspause einlegen sollte. Um mal auf andere Gedanken zu kommen. :zwinker:


    2ratten

  • Ich muss auch sagen, dass ich nicht so angetan war von dem Fall.
    Zu unspektakulär erschienen mir die Todesfälle (obwohl man mit dem Täter nie gerechnet hat), zu viele bürokratische Strukturen, die Brunetti durchlaufen muss. Alles in allem fehlten mir die spannenden, unterschiedlichen Charaktere, die sonst in den Büchern von Donna Leon auftreten.


    2ratten

  • Meine Meinung
    Ich lese alle paar Jahre mal einen Brunetti-Fall und nachdem mich der letzte ("Sanft entschlafen") nicht überzeugen konnte, fand ich diesen hier wieder richtig gut. Über Brunetti lesen ist für mich fast wie nach Hause kommen: Man weiß, was passieren wird, man kann sich treiben lassen und das Leben genießen. So war es für mich auch diesmal: Ich wusste, was am Ende passieren würde und dass ich den Weg bis dorthin in angenehmer Gesellschaft und mit einem guten Schuss venezianischen Flair verbringen würde. Und so wars dann auch.


    Besonders gut gefallen hat mir, dass Brunetti auf "altmodische" Art seinen Recherchen nachgeht: Er befragt Leute. Mich nerven die derzeitigen Krimis/Thriller ein wenig, in denen die Ermittler unausweichlich vom Mörder ins Visier genommen werden und sich zum Schluss einen Showdown mit ihm liefern. Da finde ich das Befragen und langsame Recherchieren viel angenehmer und spannender zu lesen. Stück für Stück setzt sich so ein Gesamtbild zusammen.


    Die Lösung kam für mich ziemlich überraschend, die Person hatte ich so gar nicht auf dem Schirm. Allerdings fand ich den Schluss fast etwas zu kurz gehalten, das Ende wirkte wie abgeschnitten. Da hätte man bestimmt noch mehr daraus machen können.


    Ansonsten hat mir das Buch genau das gegeben, was ich erwartet habe: Entspannung, Lesespaß und einen gewohnt verfressenen Brunetti.
    4ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()