Bine's "Jeden Abend ein Märchen" - Thread

Der gute Handel

Der strohdumme Bauer hat auf abwegigste Art und Weise die Hand der obligatorische Königstochter gewonnen. Doch er reagiert darauf so:

Eine sehr unmärchenhafte Antwort!

EDIT:
Insgesamt hat mir das Märchen gut gefallen, gerade weil es nicht so furchtbar moralisch ist wie manche andere Märchen, und gerade weil der "Held" eher ein Antiheld ist, der mal wieder überhaupt nichts versteht, am Ende aber doch als Gewinner dasteht.
Der dumme Bauer ist eher verwandt mit dem Jüngling, der das Fürchten lernen wollte, als mit dem treuen Johannes. Aber ganz so wie der furchtlose Junge ist er auch nicht, da er immerhin Bauer bleibt, nicht zum Prinzen oder König mutiert. Er hat kein Interesse an der "besseren Welt"; er bleibt bei seinen Kartoffeln. Nur etwas wohlhabender ist er unterdessen schon geworden, gegen alle Odds :smile: .

Hallo ihr Lieben!

Das Märchen "Der gute Handel" hat mir eigentlich auch ganz gut gefallen.
Ganz gut gefällt mir das mit den Fröschen "Ak, ak, ak, ak"

Aber was meint der der König mit "Grobian"... als der Bauer das gesagt hat was Saltanah oben schon gespoilert hat.
Ist jetzt eine Kleinigkeit, ABER das Wort passt für mich jetzt gar nicht da her. Außer es hat früher was anderes bedeutet oder ich versteh einfach was falsches darunter.

Und weißt jemand von euch vielleicht mehr über die Rolle des Juden?
Würd' mich sehr interessieren!

Freu mich schon auf das nächste Märchen!

Gute Nacht!
Mara

Hallo Ihr Lieben,

Zitat von Bine1970

Der gute Handel
Mein erster Gedanke bei dem Märchen war: Huch was ist denn das für ein Dummer Kerl, der Hunden das Fleisch gibt um es beim Fleischer abzuliefern. Oder die Situation mit den Fröschen Ich wollte im ersten Moment nicht glauben, was ich da gelesen habe und fing gleich nochmal von vorne an, aber ich habe mich nicht verlesen
Mein 2ter Gedanke: Komisches Märchen
aber insgesamt fand ich es sehr belustigent

Ja, ich hab mir auch zuerst gedacht ich hätte mich verlesen, aber dieser Bauer ist wirklich strohdumm!

Komischer Kauz!

Zitat von Saltanah

Der strohdumme Bauer hat auf abwegigste Art und Weise die Hand der obligatorische Königstochter gewonnen. Doch er reagiert darauf so:

Spoiler anzeigen

"O", antwortete der Bauer, "ich will sie gar nicht: ich habe daheim nur eine einzige Frau, und die ist mir schon zu viel."

Eine sehr unmärchenhafte Antwort!

Ja, die Antwort war wirklich super!
Und am Ende hat er wirklich komplett gewonnen! So und was will uns dieses Märchen sagen?

Zitat von mara84

Und weißt jemand von euch vielleicht mehr über die Rolle des Juden?
Würd' mich sehr interessieren!

Wie meinst du das mit der Rolle des Juden? Juden wurde doch nachgesagt, dass sie dir zwar Geld leihen, aber erstens Wucherzins verlangen und 2. versuchen dich übers Ohr zu hauen, oder? Und dass soll hier auch dargestellt werden, oder?

Liebe Grüße
Tammy

Zitat von Tammy1982

Wie meinst du das mit der Rolle des Juden? Juden wurde doch nachgesagt, dass sie dir zwar Geld leihen, aber erstens Wucherzins verlangen und 2. versuchen dich übers Ohr zu hauen, oder? Und dass soll hier auch dargestellt werden, oder?

Ja so genrell weiß ich das schon
Mich würde es halt generell interessieren wie es in der damaligen Zeit war mit den Vorurteilen.

Jetzt hab' ich aber einmal eine generelle Frage und eventuell haltet ihr mich für bekloppt.
ABER die Märcher der Gebrüder Grimm --- da ist ja eine Sammlung vieler Märchen. Haben die zwei aber auch SELBST Märchen geschrieben oder sind das alles nur gesammelte Werke (welche natürlich verändert und abgewandelt wurden)?
Nicht lachen über diese Frage, gell? Bin da seeehr unwissend.

Gute Nacht und bis morgen!
Mara

Zitat von mara84

ABER die Märcher der Gebrüder Grimm --- da ist ja eine Sammlung vieler Märchen. Haben die zwei aber auch SELBST Märchen geschrieben oder sind das alles nur gesammelte Werke (welche natürlich verändert und abgewandelt wurden)?

Letzteres.

PS. Ich würde diesen Thread in die Klassiker-Ecke verschieben ...

Hallo Ihr Lieben,

also das Märchen Der wunderliche Spielmann finde ich ja auch nur noch bekloppt!

Zitat von Bine1970

Wieso bindet der Spielmann die Tiere immer fest, wie gemein. Hat er sie nicht auf irgendeine weise selbst herbei gerufen? er wollte doch unbedingt einen Gesellen, dem er etwas vorfideln kann Und was hat er letzten Endes? Er spielt einem Holzhauer auf seiner Fidel vor und geht dann weiter. Toll! Natürlich hat der Holzhauer dem Spielmann das Leben gerettet, aber hätte dieser die armen Tiere nicht gequält, so wären diese doch auch gar nicht so wütend auf ihn gewesen.
Meine Meinung: Blödes Märchen

Ja, Bine, ich kann dir da nur zustimmen! Ich verstehe gar nicht, warum so ein Märchen aufgeschrieben wird? Die armen Tiere und dass der Spielmann am Ende auch noch beschützt wird, hat mich ja so richtig aufgeregt! Fazit: Ein wirklich furchtbares Märchen und jetzt weiß ich auch, warum ich das bis jetzt noch nicht gekannt habe! :sauer:

Liebe Grüße
Tammy

Zitat von Tammy1982

ch verstehe gar nicht, warum so ein Märchen aufgeschrieben wird?

ich verfolge diesen thread ein wenig & rätsle immer mehr, ob meine auffassung von märchen eine "falsche" ist oder "eure".
ich steig nicht recht hinter viele kritikpunkte, - mit verlaub - mir scheint hier oft hintergrundwissen über die entstehung der KHM sowie der märchen an sich zu fehlen. & kritik an grausamkeit etc.... nunja, macht euch mal bewusst, dass die versionen, die ihr da lest, schon abgeschwächte sind.

Zitat von zuckerwatte

ich steig nicht recht hinter viele kritikpunkte, - mit verlaub - mir scheint hier oft hintergrundwissen über die entstehung der KHM sowie der märchen an sich zu fehlen. & kritik an grausamkeit etc.... nunja, macht euch mal bewusst, dass die versionen, die ihr da lest, schon abgeschwächte sind.

Dann kläre uns doch auf mit Hintergrundwissen!
Ich geb' zu, dass ich keines habe.

Zitat von mara84

Dann kläre uns doch auf mit Hintergrundwissen!
Ich geb' zu, dass ich keines habe.

Ja, bin auch sehr interessiert und oute mich auch als "unwisssend"!

Liebe Grüße
Tammy

ehe das ausufert - weites feld & so - empfehle ich für den anfang mal folgende wikipedia-artikel:
märchen, volksmärchen, KHM

genau das ist doch der punkt. im grunde sind die eben nicht unbedingt für kinder gedacht.

(& mein "falsch" hab' ich nicht ohne grund in anführungszeichen gestellt...)

Huch, bei dem ganzen Trubel hier hab ich noch gar nicht's über das Märchen "Der wunderliche Spielmann" geschrieben.

Das Märchen hat mir auch nicht gefallen.
Besonders das Ende...

Schräges Märchen irgendwie!

zuckerwatte:
Ich gehe an die Märchen heran wie an jedes andere belletristische Werk auch. Das heißt, ich lese es, und überlege, wie es mir gefallen hat und wieso. Aus meinen Beiträgen geht glaube ich deutlich hervor, dass ich allergisch auf extreme moralische Forderungen reagiere, vor allem, wenn sie bedingungslos gelten sollen, immer und ohne Ausnahme und keinen Platz für eine eigne Meinnung zu bieten. Absoluten Gehorsam und Treue bis in den Tod mag ich in moderner Literatur nicht, und so geht es mir bei Märchen auch. Und wenn eine junge Frau von einem Mann entführt wird, halte ich das für unakzeptables Verhalten, Märchen hin oder her.
Viel besser gefällt es mir, wenn Regeln durchbrochen werden, wenn der Außenseiter, der Verlierer gewinnt, also mag ich die entsprechenden Märchen.
Das Schöne bei den Kinder- und Hausmärchen ist ja, dass sie so unterschiedlich sind.

Weshalb sollte ich ein Märchen nicht danach beurteilen dürfen, wie mir der Inhalt und/oder die "Botschaft", die es trägt, gefällt? Ich denke, das ist genauso legitim, wie das Bewerten von anderer Literatur nach diesen Kriterien. Natürlich haben sich die Zeiten und Sitten geändert, wurden die Märchen zu ihrer Zeit von ihren Rezipienten anders aufgefasst als ich dies tue. Macht das aber meine Lesart unzulässig?
Wenn dem so wäre, sähe ich für mich keinen Grund dazu, Märchen überhaupt zu lesen. Ich bin weder Historikerin noch Volkskundlerin und auch keine Literaturwissenschaftlerin, die vielleicht zu erforschen versucht, wie die Märchen erstanden sind, zu welchen Situationen sie welchem Publikum erzählt wurden oder welche Rückschlüsse sich aus ihnen auf Alltag und Leben der damaligen Menschen gezogen werden können. Das sind sicher auch interessante Fragen, aber ich bin eben in erster Linie Leserin und als solche lasse ich ein Märchen auf mich wirken und bilde mir eine Meinung dazu. Und als solche fallen mir andere Sachen auf und komme ich eben zu anderen Ergebnissen als eine hessische Bäuerin des frühen 19. Jahrhunderts.

Als moderne Leserin kann ich mir es eben auch für sonderbar halten, wenn der wunderliche Spielmann die Tiere, die von seinem Geigenspiel verzaubert sind und die das auch erlernen wollen, fesselt (und es nebenbei bemerkt für falsch halten, wenn jemandem, der nichts Böses im Sinn hat, die Freiheit genommen wird). Besagte Bäuerin würde da vielleicht die entsprechende Antwort ohne groß darüber nachdenken zu müssen, liefern. Mir ist es dagegen ein Rätsel. Geht es vielleicht darum, den Unterschied zwischen unbeseeltem Tier und beseeltem Menschen zu unterstreichen? Haben die Tiere dadurch, dass sie musizieren lernen wollen, eine unsichtbare Grenze überschritten, da sie sich so den Menschen allzu ähnlich machen würden? Ich weiß es nicht.
Ich muss gestehen, dass ich das ganze Märchen nicht verstehe. Was sind die Handlungsmotive des Spielmanns? Mich lässt dieses Märchen ratlos zurück.

zuckerwatte:

Muss hier auch noch kurz meinen Senf dazu geben: Dass Märchen ursprünglich nicht für Kinder gedacht waren, weiß ich. Ich beurteile die Märchen auch nicht danach, ob die für Kinder geeignet sind oder nicht. Wie ich schon in einem Thread weiter vorne geschrieben habe, sehen Kinder solche Geschichten mit anderen Augen und beurteilen sie ganz anders. Ich will das gar nicht bewerten. Jedoch frage ich mich schon, was einige dieser Geschichten eigentlich beschreiben und warum sie festgehalten wurden. Wie das Märchen vom wunderlichen Spielmann.

Ich stimme da Saltanah voll und ganz zu, dass ich nicht verstehen kann, wieso der Spielmann quasi auch noch beschützt wird, obwohl er den Tieren ihre Freiheit geraubt hat, ohne dass sie ihm was Böses wollten. Vielleicht gab es dafür Früher wirklich andere Erklärungen und die Menschen haben diesen Hintergrund sofort erkannt, aber darum geht es uns ja nicht. Wir "bewerten", wenn man es denn so nennen möchte, nur, wie das Märchen auf uns wirkt, was wir davon mitnehmen können und wie wir das Ganze sehen.
Dabei kann es meiner Meinung nach kein "falsch" oder "richtig" geben, sondern, wie auch schon festgehalten, nur das Bauchgefühl bzw. die eigene Meinung!

Liebe Grüße
Tammy

also. es ging mir ja nun gar nicht darum, jemanden anzugreifen, eher, mein unverständnis auszudrücken.
sicher bin ich als literaturwissenschaftlerin etwas im vorteil, aber was ich im runde sagen wollte, ist, dass ich es beim lesen eines werkes immer! wichtig finde, zu sehen, wie & vor welchem hintergrund es entstanden ist.
das hat mir hier eben ein wenig gefehlt. nicht mehr.

Hallo Ihr Lieben,

zu dem Märchen vom wunderlichen Spielmann hab ich jetzt noch eine Interpretation auf Wiki gefunden:
Klickst du hier!

Das Märchen Die zwölf Brüder hat mich ja zuerst an andere Märchen erinnert "Die sieben Raben", "Die sechs Schwäne". Habe dann auch bei Wiki gelesen, dass sich die Märchen wirklich sehr ähnlich sind!

Ja, Bine kann dir nur zustimmen: Ein sehr schönes Märchen, dass einen wirklich sofort an Geschwisterliebe erinnert! Einfach toll! Und am Ende sind alle glücklich! Was ich mich nur frage: Wieso stehen die Jungs eigentlich als Lilien im Wald rum? Hab ich nicht so ganz mitbekommen...

Übrigens, hier auch ein Link zu Wiki, auf die Interpretation zu diesem Märchen (ich lese schon die ganze Zeit über Wiki die Märchen und habe nicht gesehen, dass es überall eine Interpretation dazu gibt Klickst du hier!

Liebe Grüße
Tammy

Zitat von zuckerwatte

sicher bin ich als literaturwissenschaftlerin etwas im vorteil, ...

Im Vorteil ein Hintergrundwissen zu haben... ja! Aber nicht im Vorteil sich beim Lesen fallenzulassen... DAS kann ich auch ohne Literaturwissenschafterin zu sein wunderbar! Und mir geht es beim Lesen DARUM!

Die zwölf Brüder lese ich heute erst im Bett. Das Buch liegt bei meinem Freund auf'm Nachtkästchen und es schleicht sich so langsam eine Routine ein. Immer vorm Schlafengehen das nächste Märchen. Supi!

Schönen Abend euch Lieben!
Mara