Robert A. Heinlein - Piraten im Weltenraum (Have Space Suit - Will Travel)

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 5.574 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Hallöchen!


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    Fragt mich nicht warum, aber für dieses Buch gibt es auf Deutsch 4 verschiedene Titel, die da wären:
    "Piraten im Weltenraum"
    "Piraten im Weltraum"
    "Kip überlebt auf Pluto"

    und "Die Invasion der Wurmgesichter"


    Inhalt:
    Kip träumt schon immer davon, eines Tages den Mond zu bereisen. Ob dies nun als technischer Mitarbeiter oder als Weltraumturist geschieht, ist ihm eigentlich egal. Als eines Tages der Hauptpreis eines Gewinnspieles eine Reise zum Mond ist, tut Kip sein Möglichstes, um an diesen Preis heranzukommen. Ohne Erfolg - anstatt der Erfüllung seines Traumes, gewinnt er einen alten Raumanzug, den er trotzdem liebevoll pflegt und zu benützen lernt.
    Das ist auch gut so, denn wenig später wird er zufällig von Weltraumpiraten aufgelesen und tritt die größte Reise seines Lebens an - zumindest bis dahin...


    Meine Meinung:
    Mein erster Heinlein war leider eine Enttäuschung, obwohl ich mir nicht so viel erwartet hatte. Auf den SUB ist dieses Buch überhaupt erst gerutscht, weil George R.R. Martin meinte, es sei eines der Bücher, die ihn in seiner Jugen am meisten geprägt hätten.
    Nun muss ich dazusagen, dass es sich um ein Buch für Jugendliche ab 12 handelt, was manchmal sehr offensichtlich ist und mich manchmal sehr gewundert hat. Zwischen nervtötend langweiligen Dialogen finden sich nämlich seitenlange Beschreibungen, wie so ein Raumanzug eigentlich funktioniert oder welche Technik diese außerirdische Rasse benützt, um von hier nach da zu gelangen. Diese Ausführungen fand ich erstaunlich interessant, vielleicht auch, weil ich kaum Science Fiction lese und das für mich eine ganz neue Welt ist. :breitgrins:


    Die Charaktere waren zwar nicht sonderlich gut ausgearbeitet, aber dafür liebenswert, besonders die kleine Peewee. Zur Geschichte kann ich nur sagen, dass sie klein anfängt und dann langsam aber sicher immer größer und verrückter wird. Was mich sehr gestört hat, waren Kleinigkeiten, die immer wieder aufgetaucht sind. So nennt Kip Peewee ständig "honey", was ihn irgendwie besserwisserisch und zu erwachsen erscheinen lässt. Mag sein, dass das Absicht war. Ich fand jedenfalls, dass es nicht zu der Art passte, wie Peewee und Kip sonst miteinander umgegangen sind.


    In der Mitte gab es eine ganz großartig spannende Stelle und von da an wurde generell die Geschichte besser. Da mochte ich das Buch schon nicht mehr weglegen und wissen, ob und wie Kip es denn nun wieder zurück zur Erde schafft. Das Ende war wie erwartet fast schon zu happy. Alles wird gut, der Held kehrt zurück und zuhause warten sogar noch ein paar positive Überraschungen auf ihn - und damit meine ich nicht nur die schockierend gelassenen Elter, die meinen, solange er nur zurück käme, dürfe er sich rumtreiben wo er wolle... und sei es in anderen Galaxien. :breitgrins:


    Fazit: Muss man nicht gelesen habe, aber für ein jüngeres Publikum sicher ein netter Ausflug ins Weltall.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Mein nächster Heinlein wird jedenfalls eins von den Erwachsenenbüchern. :zwinker:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Die "Erwachsenenbücher" von Heinlein - jedenfalls die, die ich kenne ("Stranger in a strange Land", "Die Zahl des Tiers") - sind nicht besser...

  • Also "Starship Troopers" lohnt sich auf jeden Fall, obwohl ich persönlich den Film besser fand, der aber letztendlich nur auf dem Roman von Heinlein basiert


    Wenn du's lesen willst, dann sieh dir vorher nicht den Film an, du wirst nur enttäuscht... (es sei denn, du magst den Film nicht ;) )

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!


  • Die "Erwachsenenbücher" von Heinlein - jedenfalls die, die ich kenne ("Stranger in a strange Land", "Die Zahl des Tiers") - sind nicht besser...


    He :kommmalherfreundchen: ! Das sind zwei der besten SF-Romane, die je geschrieben wurden - zusammen mit The Moon is a Harsh Mistress! (Have Space Suit, will travel kenne ich nicht; aber Heinleins Jugendromane sind bestenfalls nett, das stimmt schon.)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hui, da kamen ja schnell Antworten. :breitgrins: Naja, da ich Stranger in a Strange Land sowie Starship Troopers schon auf dem SUB habe, werden die beiden bestimmt gelesen.


    m3rlin: Nö, ich kenne bisher weder Film noch Buch, werde deinen Rat aber beherzigen. :zwinker:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Generell lesenswert: Heinleins in der Welt der "Future History" angesiedelten Romane und Erzählungen. Die sind nachgerade Klassiker ...


    Seine Altersromane sind Geschmackssache. (Und, ach ja: Es gibt immer wieder welche, die daran Anstoss nehmen: Heinlein verkuppelt gerne ältere Herren mit jungen Damen ...)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich kann halt einfach nichts mit dieser Heinlein'schen Geschwätzigkeit, dem sinnlosen Geplänkel zwischen Machismo-Helden und anbetenden Frauen und dem Herumreiten auf Spitzfindigkeiten anfangen. Oder - moment! - Frauen gibt's bei Heinlein ja nicht. Die werden immer nur als "Mädchen", "Schätzchen", "Kleine" usw. angeredet.

  • Die werden immer nur als "Mädchen", "Schätzchen", "Kleine" usw. angeredet.


    Ist mir nicht so in Erinnerung. Aber dann habe ich Heinlein auf Englisch gelesen ... Und starke Frauen findet man bei ihm, m.M.n., jede Menge. Mehr als bei van Vogt oder Doc Smith. Mehr sogar als bei Asimov. ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Es ist mir vor allem in den deutschen Übersetzungen der beiden Romane aufgefallen, die ich erwähnte.


    "Stranger in a strange Land" finde ich übrigens inhaltlich durchaus interessant, zum Teil sogar faszinierend. Nur der Stil gefällt mir nicht.


  • Es ist mir vor allem in den deutschen Übersetzungen der beiden Romane aufgefallen, die ich erwähnte.


    "Stranger in a strange Land" finde ich übrigens inhaltlich durchaus interessant, zum Teil sogar faszinierend. Nur der Stil gefällt mir nicht.


    Bei mir ist die Lektüre leider so lange her, dass ich mich nicht im Geringsten mehr an die Story erinnere. Gleiches gilt für "Bewohner der Milchstraße" :rollen: Ich weiß noch, dass mich die Bücher nicht komplett gelangweilt haben, sie baten mir aber offenbar so wenig, dass nichts hängen blieb.

  • Mein erstes Buch von Heinlein war Job: A comedy of justice (Das neue Buch Hiob). Und es ist immer noch mein liebstes. Die Tür in den Sommer habe ich auch noch in ganz guter Erinnerung. Starship Troopers hat mir weniger gefallen...

  • Fragt mich nicht warum, aber für dieses Buch gibt es auf Deutsch 4 verschiedene Titel, die da wären:
    "Piraten im Weltenraum"
    "Piraten im Weltraum"
    "Kip überlebt auf Pluto"

    und "Die Invasion der Wurmgesichter"


    Seit Dezember 2014 gibt es einen weiteren deutschen Titel: "Raumjäger"... :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • <em>Have Space Suit - Will Travel</em> ist 1958 erschienen und gehört zu den sog. <em>Juveniles</em> von Heinlein. <em>Juveniles</em> wird in diesem Zusammenhang die Reihe von Büchern für eine männliche Jugend genannt, von der Heinlein 1947 das erste (<em>Rockship Galileo</em>) schrieb. <em>Have Space Suit - Will Travel</em> ist das letzte. Es wurde verschiedene Male auf Deutsch übersetzt, immer mit einem andern Titel. <em>Raumjäger</em> nun heisst es in der im Dezember 2014 bei Heyne erschienenen Übersetzung von Heinz Nagel, die, so der Verlag, zum ersten Mal den gesamten Text auf Deutsch widergeben soll. Das kann ich nicht beurteilen; ich habe <em>Have Space Suit - Will Travel</em> zum ersten Mal gelesen. Die Übersetzung scheint mir aber solide zu sein; der typische Ton der Heinlein-<em>Juveniles</em> ist jedenfalls getroffen. Einzig der Titel wäre zu monieren: "Raumjäger" (wenn wir darunter irgendwelche schnellen Schiffe irgendeiner Raumflotte verstehen, die zur Abwehr und zur Jagd auf feindliche Schiffe dienen sollen) kommen nämlich darin gar nicht vor. Ich gebe aber zu, dass eine wörtliche Übersetzung des Titels ("Habe Raumanzug - werde reisen") einen unmöglichen Rhythmus und eine zungenbrecherische Ansammlung von Konsonanten aufweist, und dass die bisherigen deutschen Titel, die von "Piraten" faselten, ebenso falsch sind - ganz einfach, weil auch keine Piraten in der Geschichte vorkommen. Einzig <em>Die Invasion der Wurmgesichter</em> hat einen substantiellen Zusammenhang mit der Story, klingt aber ohne Kenntnis des Inhalts ganz einfach nur kindisch.


    Heinlein (1907-1988) gilt als Grossmeister der US-amerikanischen Science Fiction, ist aber nicht unumstritten. Er muss sich Vorwürfe des Chauvinismus, des Rassismus und des Sexismus gefallen lassen. Sein Libertarismus tendiert von Anfang seiner schriftstellerischen Karriere an zu einer sehr wertkonservativen Haltung. Die gegen den Staat gerichtete Tendenz, die dem Libertarismus eigen ist, wird in Heinleins späteren Romanen in eine Art Anarchismus umschlagen, und rassistische und chauvinistische Elemente zum Verschwinden bringen. Allerdings ist zuzugeben, dass Heinlein dafür auf ausführlichen und vom Inhalt völlig abgekoppelten Sex-Szenen beharrt, oft und gern ältere Herren darstellend, die von jungen Damen vernascht werden.


    Dies ist selbstverständlich beim vorliegenden Buch nicht zu befürchten. Nicht einmal geraucht wird in <em>Have Spacesuit - Will Travel</em>. Die libertäre Tendenz Heinleins kommt aber durchaus zum Tragen, so, wenn der Vater von Kip (so heisst die männliche Hauptfigur), eines Tages Besuch vom Steuerinspektor bekommt, der ihn überreden will, in Zukunft seiner Steuererklärung (Kips Vater ist offenbar selbständig) schriftliche Unterlagen beizulegen. Kips Vater weist den Inspektor darauf hin, dass der Staat ihn nicht dazu verpflichte, dass der Staat seine Bürger nicht einmal dazu verpflichte, lesen und schreiben zu können. Und dass es ebenfalls legal ist, seine Steuerschulden in Ein-Dollar-Noten zu zahlen, die Kips Vater jeweils einmal im Jahr in einem Couvert in die Haupststadt schickt, weist er dem Inspektor gleich auch noch nach. Nur die Berufsbezeichnung "Spion" in den Unterlagen ist er bereit, in "Spion a.D." abzuändern. (Am Schluss der Geschichte wird der Leser übrigens gar nicht mehr so sicher sein, dass Kips Vater hier bloss einen Witz gemacht hat - er könnte tatsächlich, u.a., Spion gewesen sein.) Kips Vater verweigert also das Zahlen der Steuern nicht gänzlich, wie sein offenbares Vorbild Thoreau, aber er will dem Staat auch keine unnötigen Reverenzen erweisen.


    Zum Inhalt kann ich wenig sagen. Es ist die Heinlein-<em>Juveniles</em>-typische Geschichte des Jugendlichen, der seine Welt rettet, zusammen mit einer leicht verschrobenen, ein bisschen altklugen, aber de facto noch jüngeren Gefährtin - hier heisst sie Peewee, ist 12, hat den Körper einer 10-Jährigen und den Verstand einer 20-Jährigen. Kips Alter, nebenbei, erfahren wir nicht - nur, dass er sich schon rasieren muss. (Und dass er nach dem Abschluss des College nun einen Studienplatz an einer Universität sucht.) Heinlein singt auch in <em>Have Spacesuit - Will Travel</em>, und das schon fast aufdringlich, das Hohelied der Eigeninitiative und des logischen Denkens, die die Helden aus jeder Bredouille befreien.


    Und der Bredouillen gibt's ein paar. Heinleins Juveniles wurden jeweils zuerst in Jugendzeitschriften als Serie vermarktet. Dies merkt man <em>Have Spacesuit - Will Travel</em> gehörig an. Der Roman ist als Kette von Einzelabenteuern geschmiedet, die im Grunde genommen - jedenfalls die ersten drei oder vier Male - immer dasselbe erzählen: Held und Heldin sind in die Gewalt von ganz besonders fiesen und bösartigen Aliens geraten, können sich befreien, werden wieder eingefangen usw. Natürlich gibt es ein Happy Ending, natürlich können der Held und die Heldin zum Schluss sogar eine Art intergalaktischen Gerichtshof davon überzeugen, dass die Menschheit nicht zu eliminieren sei, und natürlich ist der Schluss ein bisschen überzogen, ein bisschen an den Haaren herbei gezogen.


    Ob die heutige Jugend noch das Zielpublikum dieses Romans sein kann, wage ich zu bezweifeln. Als Einstieg ins Genre und/oder in Heinleins Werk ist es ebenfalls nicht geeignet. Der Aficionado, sei es von Heinlein, sei es der US-amerikanischen Science Fiction von vor über 50 Jahren, wird das Buch lesen müssen. Alles in allem aber gibt es, auch unter Heinleins <em>Juveniles</em>, Besseres.


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    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

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