Nicole C. Vosseler - Der Himmel über Darjeeling

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    Verlag: Bastei Lübbe
    ISBN: 978-3-404-15847-8
    Seiten: 543
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 7,95
    ET: 03.2008


    Kurzbeschreibung


    Cornwall, 1876


    Helena Lawrence, mit siebzehn Jahren Vollwaise, sieht sich und ihren kleinen Bruder vor dem finanziellen Ruin. Der attraktive Ian Neville macht ihr ein Angebot: Er wird für ihr Auskommen sorgen, wenn sie ihn heiratet. Nach anfänglichem Widerwillen sieht Helena keinen anderen Ausweg und begleitet Ian nach Indien. Quer über den Subkontinent reisen sie bis nach Darjeeling auf Ians Teeplantage. Helena verliebt sich in das fremde, märchenhafte Land – und in ihren Mann. Doch Ian verbirgt ein dunkles und gefährliches Geheimnis ...

    Meine Meinung


    „Der Himmel über Darjeeling“ ist ein kurzweiliges, flott zu lesendes Buch. Zumindest flogen bei mir die Seiten nur so dahin, bis zu 200 Seiten am Stück. Sprachlich und stilistisch ist es sehr angenehm zu lesen und Nicole C. Vosseler schwafelt zu Beginn auch nicht herum, sondern kommt gleich zur Sache. So viel mir der Einstieg in diesen Roman unsagbar leicht. Wunderbar! Allerdings ist mir im Laufe der Handlung aufgefallen, dass die Autorin eine – zumindest für mich persönlich – umständliche und wenig überzeugende Art des Beschreibens hat. Beschreibungen äußern sich häufig in viel zu langen, leider manchmal dadurch langatmigen Aufzählungen von Gegenständen, Gerüchen, Personen u.ä. Mich konnte das überhaupt nicht überzeugen und leider konnte ich damit so wenig anfangen, dass ich mir das, was Frau Vosseler auf diese Weise beschrieben hat, kaum vorstellen konnte.


    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, beginnend mit der Handlung um Helena. Etwa zur Hälfte des Romans schwenkt Nicole C. Vosseler zurück in die Vergangenheit und erzählt Ians Geschichte. Am Ende treffen beide Zeitebenen wieder aufeinander. Diese Art des Erzählens hat mich zwar zunächst ziemlich entrüstet – ich wollte unbedingt bei Helena bleiben-, aber nach nur wenigen Seiten in der Vergangenheit, war ich davon absolut angetan und restlos überzeugt. Beide Erzählebenen sind unglaublich fesselnd und spannend erzählt. Ich kann gar nicht sagen, welcher ich den Vorzug geben würde. Beide haben ihre Vorzüge und spannende, atemberaubende Aspekte.
    Zwar steht die Liebesgeschichte zwischen Ian und Helena meist im Vordergrund, dabei wird aber auch eingehend auf deren frühere Leben und Erfahrungen und die „aktuellen“ Ereignisse eingegangen. Und das überwiegend sehr lebendig und farbenfroh. Hier konnte ich auch mit dem Teeanbau etwas anfangen und mir die Landschaft sehr genau vorstellen, was mit bei „Tage des Monsuns“ nicht so gelingen wollte. Die Geschichte, Religion und Kultur Indiens kommen ebenfalls nicht zu kurz. Allerdings war mir die Autorin hier manchmal zu genau, zu detailliert. Ich hatte oft das Gefühl, von der Fülle an Informationen erschlagen zu werden und muss ehrlich gestehen, ab und zu habe ich solche Passagen eher überflogen. Aber Nicole C. Vosseler hat eine grandiose, ausgefeilte Geschichte gewoben, die mich unglaublich fasziniert und rundherum zufriedengestellt hat. An der Handlung selbst gibt es rein gar nichts auszusetzen, wenn auch hier und da die Umsetzung nicht so ganz rund war. Dafür hat mich das Ende absolut versöhnt, es gab einen Epilog, so dass keine Fragen offen blieben und ich mich aufseufzend und zufrieden zurück lehnen konnte.


    Und nicht nur die Geschichte konnte mich überzeugen, sondern auch die Figuren. Helena und Ian sind unheimlich facettenreich und lebendig. Ians Charakterisierung und die Beschreibungen seines Äußeren haben ihn nicht nur bildlich vor meinem geistigen Auge erscheinen lassen, sondern ich hatte zudem das Gefühl, ich könnte ihn fast berühren, spüren. Ähnlich erging es mir mit Helena, eine faszinierende Frau. Auch die Nebenfiguren sind unglaublich greifbar und konnten mich verzaubern. Ich muss der Autorin wirklich ein großes Lob für diese wunderbaren Figuren aussprechen, die mir unheimlich nah waren und mich sehr berühren konnten.


    Insgesamt ist „Der Himmel über Darjeeling“ ein wunderbares Buch, das mir unglaublich schöne Lesestunden geschenkt hat und je länger ich über das Buch nachdenke, desto besser gefällt es mir im Nachhinein. Ich freue mich schon sehr auf mehr von dieser vielversprechenden Autorin. Das Buch ist sehr schön gestaltet, einziger Wehrmutstropfen in der Ausstattung des Taschenbuches: es fehlt eine Karte. Diese hätte ich wirklich hilfreich gefunden.


    Bewertung


    sehr gute 4ratten

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Schöne Rezi, dankeschön. Ich liebäugele ja schon ne Weile mit dem Buch, aber du machst mir die Entscheidung ein wenig einfacher. :winken:

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Ich habe das Buch letztens auch gelesen und kann mich caits Rezi im Prinzip voll und ganz anschließen.


    Das Buch war schön und flüssig zu lesen und hatte keine Längen.
    Ich war anfangs auch etwas irritiert, als ich festgestellt habe, dass die Handlung um Helena und Ian plötzlich abbricht und eine komplett neue Geschichte beginnt. In dieser eingebauten Geschichte wurde die Spannung aber schon ziemlich früh aufgebaut, weshalb es mich nicht weiter gestört hat.


    Gestört hat mich an der Geschichte eigentlich lediglich die Figur Richard Carter. Obwohl er Helena nur ein einziges Mal gesehen hat, lässt er alles für sie stehen und liegen und folgt ihr nach Indien. Wenn nun die Szene des Kennenlernens etwas leidenschaftlicher und detaillierter gewesen wäre, hätte ich mich damit abfinden können, aber da die Begegnung auf nur wenigen Seiten geschildert wurde und auch nur aus einem harmlosen Gespräch bestand, fand ich das ziemlich übertrieben. Meiner Meinung nach ist diese Figur komplett überflüssig und das Ende hätte auch auf anderem Wege zustande kommen können.


    LG
    Dalloway

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Das Buch war ja auch in meinem Buchpaket von der Lesejury und bislang habe ich mich noch nicht ran getraut. Eigentlich sind Zeitpunkt, Ort und Thema der Handlung ja nicht so mein Ding. Aber meine Mama, der ich das Buch geliehen habe, ist ganz begeistert. Und sie hält sich mit spontanen Lobeshymnen sonst sehr zurück. Das ist für mich also schon mal ein guter Indikator und ich bin jetzt auch schon ganz gespannt :smile:

  • Hallo!


    Nicole C. Vosseler: Der Himmel über Darjeeling


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    Inhalt:
    Cornwall, 1876: Nach dem Tod ihres Vaters Vollwaise, sieht sich die junge Helena Lawrence vor dem finanziellen Ruin stehen. Der geheimnisvolle Ian Neville, der wie aus dem Nichts in ihr Leben tritt, macht ihr ein Angebot: Er wird für ihr Auskommen sorgen - wenn sie ihn heiratet und auf seine Teeplantage im indischen Darjeeling begleitet. Zuerst widerwillig, sieht Helena schließlich keinen anderen Ausweg mehr, als mit ihm zu gehen.


    Das fremde, exotische Indien mit seinen Farben und Düften schlägt Helena in seinen Bann, und sie glaubt fast schon daran hier glücklich zu werden. Doch trotz der Nähe bleibt Ian ihr fremd. Sein Geheimnis dorht Helenas Leben und ihre aufkeimende Liebe zu ihm für immer zu erstören.
    (Buch)


    Bewertung:
    Die Hauptpersonen sind genauso klischeehaft wie die Liebesgeschichte. Er ist der Unanahbare, der von einem Geheimnis umgeben ist. Er hat viel Geld und glaubt sich damit alles kaufen zu können. Zu allem Überfluss sieht er auch noch gut aus. Sie hingegen ist mittellos, aber widerspenstig. Sie zeigt ihre Gefühle viel offener und kümmert sich rührend um ihren kleinen Bruder.Trotz all ihres Stolzes kann sie sich Ian nicht entziehen. Schnell lässt sich sich auf ihn ein,
    Nichts ist so nervend wie eine perfekte Hauptperson. Genauso störend wirkt es sich aus, wenn ständig erwähnt wird, dass Helena nicht zu den Schönheiten gehört.


    Die Rolle von Richard hätte man getrost streichen können. Seine Handlungsmotive erscheinen zu schwach um glaubwürdig zu sein. Er sorg für ein Problem, das zu gewollt erscheint als das es wirklich erscheinen könnte als wäre einfach ein weiteres Hindernis nötig gewesen.


    Die indische Kulisse bietet viel Raum für die Beschreibung von Landschaft, Kultur und Menschen. Diese Eindrücke fließen in die Handlung mit ein und sind für den Leser auf jeden Fall interessant. Bei der Darstellung neigt die Autorin dazu zu viel aufzuzählen, sodass diese überladen wirkt. Der Stil ist für den Leser irgenwann anstrengend. Abwechslung wäre hier angebracht gewesen.


    Die Liebesgeschichte weist keine großen Überraschungen auf, erfüllt aber die Erwartungen, die man nach der Inhaltsbeschreibung hat. Diesbezüglich handelt es sich um ein Buch zum Durchatmen, bei dem es weniger um große Ideen geht, sondern vielmehr ums Wohlfühlen.
    Während die Liebesgeschichte nun kaum Spannung aufweist, so ist doch das Warten auf die Offenlegung von Ians Hintergründen umso spannender. Natürlich sind diese äußerst dramatisch.


    3ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Meine Eindrücke
    Der Autorin ist ein wunderbares Buch voller Dramatik und Leidenschaft gelungen, ein richtig schöner Indienschmöker. Mit detaillierten Beschreibungen macht sie die Atmosphäre der Handlung greifbar und lässt fremde Orte vor unseren Augen entstehen. Doch ab und zu entstanden dadurch auch ein paar kleine Längen.
    Als nach ca. 300 Seiten ein fast 200 Seiten langer Zeitsprung in die Vergangenheit stattfand, war ich skeptisch, ob mich die Handlung weiterhin fesseln würde, wo ich doch unbedingt wissen wollte, wie es mit Helena und Ian weitergeht. Doch es geht fast genauso spannend weiter. Voller Dramatik und Hoffnungslosigkeit ist die Geschichte, die Helena erzählt bekommt, gespickt mit historischen Informationen.
    Im Großen und Ganzen war absehbar, wie die Geschichte endet, doch die Autorin hat sich einige interessante und überraschende Wendungen und Details einfallen lassen, wodurch das Lesen sehr kurzweilig wurde.
    Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen und die ausführlichen Beschreibungen der Personen verliehen ihnen Tiefe und machten ihr Verhalten nachvollziehbar.


    Fazit
    Ein schöner historischer Schmöker voll Leidenschaft und Dramatik, der mir wieder Lust auf historische Romane gemacht hat.
    Auf jeden Fall war dies nicht mein letztes Buch von Nicole C. Vosseler.


    4ratten


    LG, Aurian

    Einmal editiert, zuletzt von Aurian ()

  • Meine Meinung:


    Das war mein zweites Buch von Nicole C. Vosseler und meine Eindrücke decken sich weitestgehend mit denen aus dem ersten.


    Am Anfang hatte ich Probleme mit der etwas holperigen Sprache und verschachtelten Sätzen, dies gab sich aber im Laufe der Lektüre und ich kam mehr in Lesefluss.


    Der Plot konnte mich nicht so richtig überzeugen. Die Geschichte um Helene und ihre erzwungene Ehe mit dem geheimnisvollen Ian erfährt einen jähen Bruch, als plötzlich per Rückblende Ians Leben erzählt wird, was über 100 Seiten geht. Da ging mir die Tuchfühlung zur Haupthandlung doch etwas verloren, und ich bin überzeugt, das wäre auch etwas eleganter gegangen. Am Ende bleiben nur noch wenige Seiten, um die Geschichte zu Ende zu erzählen, was ich sehr schade fand.


    Die Stärke des Romans liegt in der ausschweifenden Beschreibung des Landes; Indien wird sehr farbenfroh, aber auch mystisch und geschichtsträchtig dargestellt. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen, wenn mir auch manche seitenweise Passagen über die indische Geschichte etwas hölzern und belehrend vorkamen. Aber dem Zauber des Landes und dieser ganz besonderen Liebesgeschichte zwischen Helena und Ian konnte ich mich nicht entziehen.


    So bleiben gemischte Gefühle nach Ende der Lektüre; ich denke, die Autorin hatte die richtigen Ideen, aber die Umsetzung in einen absolut mitreissenden Lieblingsroman ist ihr in meinen Augen nicht gelungen. Für ein paar schöne Lesestunden hat es aber doch gereicht und außerdem für


    3ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel