Peter Dickinson - Die Tränen des Salamanders

  • Ich habe das Buch im englischen Original unter dem Titel "The Tears of the Salamander" gelesen.


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    In einer ungenannten italienischen Stadt vor einigen hundert Jahren wächst der Bäckersohn Alfredo heran. Er führt ein glückliches Leben - seiner großen Leidenschaft, dem Gesang, kann er sich als Mitglied des Kathedralenchors hingeben und die Aussicht, kastriert zu werden, um seine wunderbare Stimme zu erhalten, kann ihn auch nicht schrecken. Teils weil sein Vater dagegen Einspruch erhebt, teils weil er sich die konsequenzen dieses Eingriffs nicht wirklich vorstellen kann. Vor allem aber, weil ihm dies die Möglichkeit geben würde, sein Leben lang in die Musik eintauchen und sich ihr ganz hingeben zu können.
    Aber auch sein Alltagsleben ist glücklich. Geliebt von Eltern und großem Bruder fühlt er sich geborgen in der Bäckerei und er könnte sich auch eine Zukunft als Bäcker vorstellen, denn die Backstube mit ihren 3 großen Backöfen liebt er auch. Das Feuer der Öfen fasziniert ihn beinahe ebenso sehr wie die Musik - auch im Feuer kann er "aufgehen" und wie man ein Feuer hütet, das hat er schon in früher Kindheit gelernt.
    Aber natürlich muss dieses Idyll ein Ende nehmen - ein abruptes Ende. Als er etwa 12 Jahre alt ist, fängt die Bäckerei Feuer, und Eltern und Bruder kommen darin um. Nun steht er alleine in der Welt, abgesehen von seinem Onkel Giorgio, von dem er nur wusste, dass er von ihm ein Amulett in Form eines Salamanders geschenkt hatte, und dass sein Vater sich mit ihm zerstritten hatte. Bald holt Onkel Georgio ihn ab und bringt ihn nach Sizilien, wo er ein Haus an den Hängen des Ätna bewohnt.
    Onkel Georgio wird von den Bewohnern der nächstgelegenen Stadt gefürchtet, verfügt er doch über eine seltsame Macht, in die er auch Alfredo einführt: Er ist der Hüter der Feuermächte des Ätna, seine Aufgabe ist es, diese zu hüten und die Menschen vor ihnen zu schützen. Alfredo ist begeistert von der Nähe zu dem Feuer, dem er sich ja schon immer nahe fühlte, und zu dem er außerdem mit Hilfe seines geliebten Gesanges Kontakt aufnehmen kann.
    Alles wäre gut, wenn ihm nicht allmählich kleine Ungereimtheiten im Verhalten seines Onkels auffallen würden. Nach und nach versteht er, dass dieser gefährliche Pläne hat, die auch Alfredo selbst betreffen, und beschließt, etwas dagegen zu unternehmen.


    Dickinson schreibt außer Krimis und dem einen oder anderen Science Fiction-Buch auch und vor allem Kinderbücher, die oft mit phantastischen Elementen versehen sind, so wie auch hier. Ich habe eine ganze Menge seiner Bücher gelesen und schätze seine Gabe, spannende Kinderbücher mit einem bisschen "Mehr" zu schreiben. Auch dieses Buch hat mich nicht enttäuscht, allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass es ein Kinderbuch für etwa 10- 12-jährige ist.
    Es ist wie gewohnt gut geschrieben, erzählt eine gut aufgebaute, spannende Geschichte und beschäftigt sich zudem unaufdringlich mit den Themen Freiheit des Geistes, Macht und die Gefahr des Machtmissbrauchs, dem Erwachsenwerden mit der Notwendigkeit, Verantwortung zu übernehmen und nicht zuletzt mit der Musik.
    Gerade letzteres hat mir besonders gut gefallen. Immer wieder gibt es Szenen, in denen gesungen oder Flöte gespielt wird und Dickinson versteht es, den Einfluss von Musik und von eigenem Musizieren auf die Seele eines dafür zugänglichen Menschen zu beschreiben. In Musik kann man aufgehen, sich verlieren oder auch sich selbst finden, je nachdem, wie man es sehen will. Sie bietet die Möglichkeit, über das Alltagsleben hinaus eine weitere Dimension des Lebens zu erreichen, und das schildert Dickinson so, dass auch Kinder es verstehen können.
    Dickinson stellt seine Personen gut dar, erzählt weder zu viel noch zu wenig über sie. Wir lernen sie zusammen mit Alfredo kennen, wissen also nicht mehr über sie als der Protagonist selbst, was viel Platz für eigene Gedanken über sie lässt. Anderen Lesern mag das zu wenig an Information sein, zumal eine wichtige Person stumm und eine weitere geistig behindert ist, also beide kaum etwas über sich erzählen können. Aber Dickinson gelingt es auf glaubwürdige Weise, Alfredo mehr über die beiden ahnen zu lassen.
    Für erwachsene Leser ist das Buch vielleicht ein wenig hervorsehbar; was Alfredo erst allmählich entdeckt, hatte ich schon lange vorher vermutet. Aber für Kinder, die ja nicht über meine Leseerfahrung verfügen, dürfte dies kein Problem darstellen.


    Ich vergebe für dieses Buch zwei Wertungen, eine für meinen Lesegewinn jetzt und eine für das Kind in mir:
    Erwachsenenwertung:
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:
    Saltanah-als-Kind:
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!