Bine's "Jeden Abend ein Märchen" - Thread

Es gibt 286 Antworten in diesem Thema, welches 57.626 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bine1970.

  • Im Vorteil ein Hintergrundwissen zu haben... ja! Aber nicht im Vorteil sich beim Lesen fallenzulassen... DAS kann ich auch ohne Literaturwissenschafterin zu sein wunderbar! Und mir geht es beim Lesen DARUM!


    vermutlich wirst du es dir nicht vorstellen können, aber das kann man durchaus "abschalten", aber sobald man öffentlich ein urteil abgeben will, das über "hat mir gefallen" - oder eben nicht - hinausgeht, sollte man vielleicht schon mal einens chritt weiterdenken.
    nix für ungut. nur meine meinung.

    Einmal editiert, zuletzt von zuckerwatte ()


  • Immer vorm Schlafengehen das nächste Märchen.


    So halte ich es auch. Und dann am nächsten Morgen natürlich meine Meinung zum Märchen.


    Die zwölf Brüder
    Kenne ich es oder kenne ich es nicht? Keine Ahnung. Es ähnelt ja wirklich sehr anderen Märchen, in denen eine unterschiedliche Anzahl von Brüdern in Vögel verwandelt werden, und von ihrer Schwester nur unter großen Schwierigkeiten und Lebensgefahr wieder zurückverwandelt werden können.
    Neu hier war, dass die Schwester nicht nur nicht sprechen, sondern auch nicht lachen darf; das ist wirklich schwer über längere Zeit durchzuhalten.
    Weshalb die Brüder verwandelt wurden, ist mir nicht ganz klar: keine böse Hexe, kein übertretenes Gebot... Die Schwester konnte ja nun wirklich nicht wissen, dass sie die Blumen (in meiner Illustration von Otto Ubbelohde sind die "Lilien" übrigens Narzissen ohne "Trompete") nicht pflücken darf. Mir scheint, das Märchen brauchte noch ein wenig "Action", ein weiteres zu überwindendes Hindernis, und vor allem mussten die Brüder "aus dem Weg geschafft werden", um dem vorbei reitenden König Platz zu machen.
    Die Reaktion der Brüder auf die Geburt der Schwester und damit ihr eigenes Todesurteil war mal wieder typisch: Alle Mädchen sollen sterben! Nicht der König, der sie immerhin umbringen wollte, auch nicht die Schwester, die zwar wirklich unschuldig an der Sache, aber immerhin der Auslöser war, soll sterben, sondern alle Mädchen, denen sie begegnen, die ihnen nun wirklich nichts zuleide getan haben. Allerdings - fällt mir gerade auf - sagen sie ja nichts von töten, es ist die Rede von "es soll Blut fließen". das könnte natürlich auch der Vorsatz sein, alle Mädchen zu vergewaltigen, die ihnen begegnen. Nun ja, zum Glück lassen sie sich in einer menschenleeren (mädchenleeren) Gegend nieder, wo sie weder das eine noch das andere tun können.
    Ein sehr "märchenhaftes" Märchen.


    Heute abend gibt es dann Das Lumpengesindel.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • vermutlich wirst du es dir nicht vorstellen können, aber das kann man durchaus "abschalten", aber sobald man öffentlich ein urteil abgeben will, das über "hat mir gefallen" - oder eben nicht - hinausgeht, sollte man vielleicht schon mal einens chritt weiterdenken.
    nix für ungut. nur meine meinung.


    Also da es in diesem Thread um die Märchen gehen soll wird das hier mein letzter Beitrag zu dieser Diskussion mit dir zuckerwatte sein.
    Ich denke schon weiter und bin nicht nur ganz beschränkt... doch tu ich mir vielleicht oft schwer meine Gedanken in Worte zu fassen. Bemühe mich aber und lerne im Moment auch Rezensionen zu schreiben. :breitgrins:
    Von dir haben wir ja diesbezüglich auch noch nicht viel gelesen...


    ...auch nur meine Meinung!


    Bin im Moment in der Arbeit und werde sicher später Zeit finden über die zwölf Brüder zu schreiben! :klatschen:
    Lg Mara

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • So halte ich es auch. Und dann am nächsten Morgen natürlich meine Meinung zum Märchen.


    So hatte ich mir das auch gedacht.... wenn ich nicht gerade einschlafe, denn dann muß ich aufholen, oder es am Tag lesen.
    Aber ich finde es doch witzig wie schnell so etwas zur Routine werden kann, und wie groß waren die Zweifel, ob wir denn tatsächlich jeden Abend ein Märchen lesen. Wir schaffen das :klatschen:

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten



  • So hatte ich mir das auch gedacht.... wenn ich nicht gerade einschlafe, denn dann muß ich aufholen, oder es am Tag lesen.
    Aber ich finde es doch witzig wie schnell so etwas zur Routine werden kann, und wie groß waren die Zweifel, ob wir denn tatsächlich jeden Abend ein Märchen lesen. Wir schaffen das :klatschen:


    Ich habe zwar kein festes Ritual, aber lese doch immer im Laufe des Tages das aktuelle Märchen. Ich finde das hier total nett, mit euch zusammen über die Märchen zu diskutieren! :klatschen: Ich wollte ja zuerst diesen Thread nur passiv mitlesen, aber das ging dann doch nicht! :grmpf: :breitgrins:
    Außerdem war ich ja wirklich mal der Meinung, ich würde viele Märchen der Brüder Grimm kennen, aber jetzt muss ich feststellen, dass ich doch nicht so viele kenne! :redface: :zwinker:


    Noch kurz zum Märchen Die zwölf Brüder: Ich habe ja immer noch nicht so ganz verstanden, warum der König eigentlich erklärt, dass er alle Söhne umbringen möchte, wenn ein Mädchen geboren wird? Habe auch die Interpretationen, die ich im Netz finden konnte, dazu gelesen, aber habe nirgendswo eine vernünftige Erklärung dafür gefunden? Habt ihr das verstanden? :confused:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Kommt drauf an, was man unter "verstanden" versteht. Er selbst nennt ja ein ganz einfaches Motiv: das Mädchen soll das gesamte Reich erben und nicht mit den Brüdern teilen müssen. Wieso er aber so auf eine weibliche Erbin aus ist? Keine Ahnung. Der spinnt halt, würde ich sagen. Aber darum geht es dem Märchen ja auch gar nicht. Wichtig ist hier eben nicht, wieso die Brüder weg müssen, sondern dass sie verschwinden. Und das wird völlig ausreichend mit einem "der Vater wollte sie töten" erklärt.
    Einen "plot device" nannte Jasper Fforde so was in einem seiner wunderbaren Thursday Next-Bücher. Ein Trick, um die Handlung dahin zu bringen, wo sie hin soll, den man sich aber am besten nicht näher anschaut, denn dann merkt man seine Schwächen. Einen guten "plot device" merkt man aber erst beim genaueren Nachdenken, wird er gut eingebaut, "schluckt" man ihn beim unkritischen Lesen. So ging mir das auch mit dem spinnerten König. Ich habe mir keine Gedanken über seine Motive gemacht, also hat es funktioniert.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • :winken: Hallo!


    Kurz meine Meinung zu "Die zwölf Brüder"


    Beim ersten Mal lesen habe ich doch tatsächlich das Gefühl gehabt, dass er König KEINE Tochter will.
    Aber wenn er will, dass sie ihr Erbe nicht mit ihren Brüdern teilen müsste... hmm... *überleg*
    Das überfordert mich im Moment ein wenig...


    Danke Saltanah für den Einwurf mit dem "plot device". Total interessant!


    Vom Bauchgefühl her hat mir das Märchen gut gefallen.


    Mir fällt auf, dass die Könige in den Märchen ja immer ein sehr, sehr großes Herz haben müssen - sie verlieben sich immer in Mädchen die im Wald ausgesetzt wurden, die stumm sind, die einfach dahergelaufen kommen usw.... im Endeffekt sind die Mädchen dann eh immer Prinzessinen (zumindest oft) und naja... das muss er Mann anscheinend immer spüren. :zwinker:


    Habe heute Nachtdienst und schlafe im Schloss hier und da ich mich eh schon recht fürchte werde ich das heutige Märchen morgen lesen. Denn wenn es grauslig ist, dann fürcht ich mich hier noch zu Tode.


    Gute Nacht ihr Lieben und bis Morgen.
    Mara :winken:

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • Hallo Ihr Lieben,


    Saltanah: Vielen lieben Dank für die Info! Davon hatte ich noch gar nichts gehört! Sehr interessant!


    Mara: Ja, ich habe zuerst auch gedacht, dass der König keine Tochter will, aber irgendwie macht es ja keinen Sinn, dass er dann alle Jungs umbringt... :schulterzuck:
    Die Könige sind einfach immer so "geblendet von der Schönheit der Mädchen", dass ihnen der Rest egal ist! Ganz nach dem Motto: "Wer so hübsch ist, kann nicht böse sein!" :breitgrins:


    So, dann zu dem Märchen Das Lumpengesindel:
    :lachen: Also Hähnchen und Hühnchen (finde ja die Bezeichnungen einfach super! :breitgrins:) sind mir schon so 2 Lausbuben! Wenn man die ganze Geschichte einfach mit kleinen Jungs erzählen würde, würde es eine wirklich nette Lausbubengeschichte ergeben! :zwinker: Habe mich über das Märchen gut amüsiert und fand das Fazit vom dem Wirt einfach herrlich! :breitgrins:
    Bin ja schon neugierig, was ihr zu dem Märchen sagt!


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Mara: Ja, ich habe zuerst auch gedacht, dass der König keine Tochter will, aber irgendwie macht es ja keinen Sinn, dass er dann alle Jungs umbringt... :schulterzuck:


    So war es ja wohl, wenn man Wikipedia Glauben schenken kann, in der ersten Auflage. Aber das ergibt dann wirklich überhaupt keinen Sinn.

    Zitat

    In der ersten Auflage wollte der Vater kein Mädchen haben, "lieber hau' ich ihnen selber den Kopf ab, als daß ein Mädchen darunter wäre."



    Mir fällt auf, dass die Könige in den Märchen ja immer ein sehr, sehr großes Herz haben müssen - sie verlieben sich immer in Mädchen die im Wald ausgesetzt wurden, die stumm sind, die einfach dahergelaufen kommen usw.... im Endeffekt sind die Mädchen dann eh immer Prinzessinen (zumindest oft) und naja... das muss er Mann anscheinend immer spüren. :zwinker:


    :lachen: Sehr schön ausgedrückt!


    Das Lumpengesindel:
    Ja, das Lumpengesindel brachte mich auch zum Grinsen. Hähnchen und Hühnchen spielen Schabernack um des Schabernacks Willen und der arme Wirt muss drunter leiden.
    Mich hat fasziniert, wie die Tiere sowohl eindeutig tierische Natur haben (Hühnchen legt ganz richtig ein Ei) aber gleichzeitig auch als Menschen betrachtet werden (der menschliche Wirt sieht sie als ganz "normale" Gäste an). Zwischen diesen beiden Naturen wird wild hin- und hergesprungen, ohne dass es nur im geringsten unlogisch erscheint. Ja, und auch die Nadeln sind mal belebt (sie machen einen Spaziergang) und dann wieder unbelebt (bleiben da stecken, wo sie hingesteckt werden). Interessant, wie das funktionieren kann. Hier wird von dem Märchenerzähler eine eigentlich unrealistische Wirklichkeit sehr schön definiert, und die Zuhörer/Leser akzeptieren dies ohne Protest. So ist es eben im (in diesem) Märchen!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Brüderchen und Schwesterchen:
    Zur Abwechslung mal wieder ein König, der durch den Wald reitet und sich in ein wunderschönes Mädchen verliebt :breitgrins: . Aber sie ist tatsächlich mal keine Prinzessin.
    Bei diesem Märchen ist mir besonders stark die "formelhafte" Sprache aufgefallen, z. B. das "Wer aus mir trinkt, wird ein..., wer aus mir trinkt, wird ein...", gefolgt von Schwesterchens "Brüderchen, ich bitte dich, trinke nicht, sonst wirst du ein...". Von diesen Formeln gibt es später noch einige.
    Es überraschte mich, dass die böse Stiefmutter hier am Ende wieder auftaucht. Sonst ist es bei Märchen ja oft so (habe ich zumindest den Eindruck), dass nach einem "Szenewechsel" die Ausgangsstelle hinter sich gelassen und vergessen wird, Sie sind eher "gradlinig" - gehen von Punkt A nach B nach C, ohne dass A noch einmal eine Rolle spielt-, nicht "rund", falls ihr versteht, was ich meine. Und ob das nun wirklich stimmt, weiß ich nicht.
    Die Stiefmutter jedenfalls

    was der König leider nicht merkt. Erst später entdeckt er, mit Hilfe des "Spuks", was wirklich vorgefallen ist. Interessant übrigens, dass er den Spuk nicht gleich beim ersten Mal erkennt (oder sich zu erkennen traut), sondern erst bei dem "Nun komm' ich noch diesmal und dann nimmermehr". In letzter Sekunde sozusagen, wenn man schon fast aufgehört hat, auf ein gutes Ende zu hoffen.


    Heute Abend geht's dann weiter mit Rapunzel.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Das Lumpengesindel:
    Ja, das Lumpengesindel brachte mich auch zum Grinsen. Hähnchen und Hühnchen spielen Schabernack um des Schabernacks Willen und der arme Wirt muss drunter leiden.
    Mich hat fasziniert, wie die Tiere sowohl eindeutig tierische Natur haben (Hühnchen legt ganz richtig ein Ei) aber gleichzeitig auch als Menschen betrachtet werden (der menschliche Wirt sieht sie als ganz "normale" Gäste an). Zwischen diesen beiden Naturen wird wild hin- und hergesprungen, ohne dass es nur im geringsten unlogisch erscheint. Ja, und auch die Nadeln sind mal belebt (sie machen einen Spaziergang) und dann wieder unbelebt (bleiben da stecken, wo sie hingesteckt werden). Interessant, wie das funktionieren kann. Hier wird von dem Märchenerzähler eine eigentlich unrealistische Wirklichkeit sehr schön definiert, und die Zuhörer/Leser akzeptieren dies ohne Protest. So ist es eben im (in diesem) Märchen!


    Auch ich musste bei diesem Märchen mehr als einmal Grinsen.Deine Rezi hierzu, finde ich sehr schön und ich bin immer wieder erstaunt was dir zu so einem Märchen alles einfällt :klatschen: Toll.
    Ich konnte mir dieses Gespann mit Gans, Hähnchen, Hühnchen und den beiden Nadeln sehr bildlich vorstellen, ich meine auch schon einen Film dazu gesehen zu haben.Bin mir desen aber nicht mehr so sicher.Egal auf jeden Fall war das Lumpengesindel ganz schön hintertrieben und ga nicht dumm, wie es alle ausgetrickst hat :breitgrins:. Ein schönes kurzes Märchen,welches mir sehr gut gefallen hat

    :biene:liest :lesen: und hört

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  • Hallo!


    Das Lumpengesindel hab' ich auch total amüsant gefunden.
    Dass Nadeln auftauchen finde ich total interessant und klasse - nicht immer nur Tiere.


    Saltanah: Vielen Dank für deinen tollen Beitrag. Es ist wirklich eine enorme Bereicherung, dass du hier mitliest und deine Gedanke so schön aufschreibst! :klatschen:


    Brüderchen und Schwesterchen
    An dieses Märchen habe ich mich total gut erinnern können.
    Interessant ist doch aber auch, dass sich bei der dritten Quelle das Brüderchen in ein "harmloses" Tier verwandelt hat. Hätte er von den ersten beiden Quellen getrunken hätte es ja ganz anders ausgeschaut.


    Ich mag es, dass die Stiefmutter und deren Tochter doch überführt und bestraft werden.
    Aber dass der König nicht gleich bemerkt hat, dass er da die falsche Frau haben muss... mit nur einem Auge. :rollen: Die Dame kann ja nicht immer im Bett auf der Seite liegen, dass man es nicht bemerkt. Hm...


    Naja... hauptsache der König hat seine richtige Frau noch rechtzeitig bei ihren Erscheinungen angesprochen und es gab ein Happy End. So mag ich das...


    Rapunzel


    Das Märchen habe ich früher geliebt. Wie sehr wollte ich so lange Haare haben.
    Hier ist wieder das Modell, das saltanah beschrieben hat... es gibt einen Szenenwechsel und man kommt nicht mehr zurück. Man weiß hier zum Beispiel nicht wie es den Eltern von Rapunzel ergeht... usw.


    Ganz toll habe ich auch immer gefunden, dass


    Und auch wieder ein Happy End... juhu! :klatschen:


    Lg, Mara :winken:

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • :winken:
    Brüderchen und Schwesterchen


    An dieses Märchen konnte ich mich auch noch von früher erinnern, allerdings nur bis zu dem Teil, als der König kam und die Geschwister mit auf sein Schloß nahm.
    Den Teil mit der Stiefmutter und deren Tochter hatte ich wohl verdrängt :breitgrins: Etwas erschrocken war ich, als ich las, das die Königin starb, aber Gott sei Dank gab es ja doch noch ein Happy End.
    Dieses Märchen empfand ich als leichten Abklatsch von den 12 Brüdern.Es scheint sich alles irgendwie zu wiederholen.
    Trotzdem fand ich das Märchen schön und ich habe es auch gern gelesen.


    Bei Rapunzel dachte ich eigentlich, ich kenne das Märchen, ich wurde eines besseren belehrt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals gelesen zu haben, das Rapunzel Zwillinge gebar. Verheiratet war sie auch nicht. Sozusagen eine Wilde Ehe mit unehelichen Kindern :breitgrins: Schön zu wissen das es keine neumodische Erscheinung ist, sondern das man zu Zeiten der Brüder Grimm auch schon so lebte :klatschen:
    Das Märchen mochte ich schon immer gerne, ich kann euch nicht sagen warum, es ist so ein "Bauchgefühl" :breitgrins:
    Aber auch hier stellt sich die berechtigte Frage: Was wurde aus den Eltern, nach dem Rapunzel abgegeben wurde? Wieso sind Eltern, in Märchen, immer gleich bereit ihre Kinder herzugeben? Hallo??? Das erinnert ja schon fast an Spaß haben, aber die Konsequenzen nicht tragen wollen! Ich weiß natürlich ist das nicht so, aber komisch ist es doch :rollen:


    Heute abend sind Die drei Männlein im Walde dran

    :biene:liest :lesen: und hört

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    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()

  • Hallo ihr Lieben,


    nicht böse sein, aber ich denke, der Thread verdient einen Platz bei den Klassikern und der Weltliteratur :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Rapunzel:
    Ich schrieb es schon in der gestrigen Lesenacht: dass Rapunzel nach Feldsalat benannt ist, hat mich doch leicht umgehauen :breitgrins: . Das war es also, wonach die Mutter in ihrer Schwangerschaft so gelüstete.
    Wirklich schade, dass die Eltern so mir nichts, dir nichts aus der Geschichte verschwinden. war mir allerdings gar nicht aufgefallen; mich interessierte viel mehr, was weiter passiert.


    Wieso sind Eltern, in Märchen, immer gleich bereit ihre Kinder herzugeben? Hallo???


    Nun ja, so ganz freiwillig geschah das nicht. Ein nicht näher spezifiziertes "Das soll dir schlecht bekommen" aus dem Munde einer Zauberin lässt nichts gutes erhoffen, und der Mann lässt sich voller Angst auf ihre Forderungen ein.



    Ich kann mich nicht erinnern, jemals gelesen zu haben, das Rapunzel Zwillinge gebar. Verheiratet war sie auch nicht. Sozusagen eine Wilde Ehe mit unehelichen Kindern :breitgrins:


    Hihi, meine erste Reaktion war : "Ach, das haben die beiden im Turm getrieben! Na so was." Shocking, nicht wahr :zwinker: . Tatsächlich waren ja alle Kinder, von denen wir bisher gelesen haben, ehelich geboren.
    Ich hatte übrigens die Stelle, als der Königssohn blind durch die Welt irrt, als viel länger in Erinnerung. Statt dessen tat er das nur zwei Sätze lang, aber anscheinend konnte ich mich als Kind besonders gut in seine Situation hineinfühlen, während ich vergessen hatte, was Rapunzel währenddessen tat.


    Was mir übrigens gerade auffällt: Wie kommt es eigentlich, dass ein Königssohn mehrere Jahre verschwunden sein kann, und wenn er dann wieder zurückkommt, wartet sein Reich immer noch auf ihn? Kein jüngerer Bruder, der sich freut, statt des älteren, verschwundenen an die Macht zu kommen? Kein Thronräuber weit und breit zur Stelle? Ganz klar - wir sind in einem Märchen! :breitgrins: Und da gilt nun mal eine andere Logik.


    @Nimue:
    Also eigentlich "gehört" der Thread ja wohl in den Leserundenteil, denn zu so einer hat Bines Idee sich ja verwandelt. Aber hier ist er auch gut aufgehoben.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo Ihr Lieben,


    nachdem ich das Wochenende unterwegs war und keine Rechner hatte, melde ich mich erst heute zurück! :winken:


    Brüderchen und Schwesterchen
    Als ich klein war, hab ich dieses Märchen geliebt. Nachdem ich es jetzt gelesen habe, ist mir wieder eingefallen, dass ich das auf Kassette hatte und sehr oft gehört habe! Ich finde die beschriebene Geschwisterliebe zwischen Brüderchen und Schwesterchen einfach toll! Mir ist aufgefallen, dass bei den Grimm's Märchen ziemlich oft das Thema "Geschwisterliebe" angesprochen wird. Viele Märchen haben dies als Hauptthema mit unterschiedlichen Verwicklungen. Woran das wohl liegt? Waren Geschwister zu der Zeit besonders wichtig? Oder die Verhältnisse nicht immer so gut? Schönes Märchen, mit einem schönen Happy End. :herz:


    Rapunzel
    Ja, wer kennt nicht den Satz: "Rapunzel, lass dein Haar herunter!" :zwinker: Nur wegen dem Märchen weiß ich überhaupt, dass "Rapunzel" eine Salatart ist! :zwinker: Habt ihr euch eigentlich auch gefragt, wie es sein kann, dass der König vom Turm herunter fällt und dabei seine Augen verliert? Wie kann ich mir denn das vorstellen? :breitgrins:



    Nun ja, so ganz freiwillig geschah das nicht. Ein nicht näher spezifiziertes "Das soll dir schlecht bekommen" aus dem Munde einer Zauberin lässt nichts gutes erhoffen, und der Mann lässt sich voller Angst auf ihre Forderungen ein.


    Ja, man wahrscheinlich schon die Zeit berücksichtigen, in der dieses Märchen wohl entstanden ist: Da war Aberglaube und Angst vor Zauber usw. noch gegeben und wurde so eine Drohung auf jeden Fall sehr ernst genommen!
    Obwohl es schon interessant wäre, was aus den Eltern wird, aber die Beobachtung von Saltanah trifft wirklich fast auf alle Märchen zu: Man kommt nie auf den Ausgangspunkt zurück und Personen, die zu Beginn eingeführt werden, tauchen höchst selten am Ende wieder auf! Sehr faszinierend!



    Was mir übrigens gerade auffällt: Wie kommt es eigentlich, dass ein Königssohn mehrere Jahre verschwunden sein kann, und wenn er dann wieder zurückkommt, wartet sein Reich immer noch auf ihn? Kein jüngerer Bruder, der sich freut, statt des älteren, verschwundenen an die Macht zu kommen? Kein Thronräuber weit und breit zur Stelle? Ganz klar - wir sind in einem Märchen! :breitgrins: Und da gilt nun mal eine andere Logik.


    Märchen haben einfach immer ein Happy End und sind wahrscheinlich auch viel zu kurz gehalten, um noch Thronstreitigkeiten beschreiben zu können! :breitgrins: Aber interessant ist diese Feststellung schon!


    Dass Rapunzel und der Prinz in dem Turm Kinder zeugen, war mir auch neu! Eiei, was ist denn das für eine Moral! :breitgrins: Hat mich aber auch sehr gewundert, dass zu lesen! Ich glaube meine Kinderversion war damals zensiert oder ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht. Als Kind fallen einem solche Dinge denke ich gar nicht auf! :smile:


    Aber ein schönes Märchen und ja, ich hab mir auch immer so langes Haar wie Rapunzel gewünscht! :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Märchen haben einfach immer ein Happy End und sind wahrscheinlich auch viel zu kurz gehalten, um noch Thronstreitigkeiten beschreiben zu können! :breitgrins: Aber interessant ist diese Feststellung schon!


    Thronstreitigkeiten tauchen in der Regel deshalb nicht auf, weil sie im Kontext der Geschichten irrelevant sind. Es gibt aber durchaus Märchen, in denen z. B. der Prinz von seiner Wanderschaft zurückkommt und den königlichen Vater von bösen Nachbarkönigen abgesetzt findet. Aber normalerweise geht es eben gerade um den Abwesenden und das, was er in dieser Zeit erlebt/durchmacht/..., und das ist häufig symbolischer Natur, als Metapher eines Reifungsprozesses. Nicht umsonst sind die Abwesenheitszeiten ja auch immer glatte Jahre mit symbolhaften Zahlen, meist drei oder sieben. Wenn man bei manchen Märchen ausrechnen würde, wie alt die Liebenden sind, wenn sie endlich zueinander gefunden haben, dann ist die Zeit für Nachkommen schon längst überschritten. Und wofür dann der ganze Aufwand? :breitgrins:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Die drei Männlein im Walde
    kannte ich noch nicht. Oder irgendwie doch. Es erscheint mir wie eine Mischung aus "Frau Holle" (wo ebenfalls die Stieftochter durch besonders fleißiges, williges Arbeiten belohnt und die faule eigene Tochter, die das auch die Belohnung haben möchte, aber ohne etwas dafür zu tun, bestraft wird), und "Brüderchen und Schwesterchen". Der Mord, die ausgetauschte Ehefrau, der nichts merkende König, der Besuch beim Kind als Gespenst, die Wiedererweckung durch den königlichen Gatten, sowie die Bestrafung der "Bösen" - kennen wir in ähnlicher Form alles schon.


    "Neu" war aber etwas, das mir besonders gut gefallen hat: Die Beschreibung, wie sich die Behandlung durch sie Stiefmutter langsam (oder eigentlich schnell - im Märchen innerhalb von drei Tagen) ändert. Am ersten Tag hält sie das Versprechen, die Stieftochter ganz besonders gut zu behandeln, ein, am zweiten macht sie keinen Unterschied mehr zwischen den Kindern und am dritten zählt nur noch das eigene Kind. "Und dabei blieb's." Kurz und präzise zusammengefasst, was für das betroffene Kind ein immerwährender Alptraum sein muss.


    Was haltet ihr davon, den Stiefel entscheiden zu lassen, ob man sich wieder verheiraten soll? Heißt das, der Vater wollte eigentlich nicht, wollte den Wunsch der Tochter (ich gehe davon aus, dass die Versprechung der Frau ihr gefallen hat) aber nicht einfach ablehnen, sondern auf eine äußere Entscheidung hinweisen können? Eigentlich nahm er ja wohl an, das Wasser würde wieder herausfließen; er musste sich ja mit eigenen Augen davon überzeugen, dass dem nicht so war. Interessant übrigens, dass hier eine Art "wissenschaftlicher" Erklärung für ein sonderbares Phänomen geliefert wird: "Aber das Wasser zog das Loch zusammen." Ich habe den Eindruck, dass solche Phänomene in Märchen doch sonst eher als Zauber oder ähnliches einfach hingenommen werden.


    Heute abend dann Die drei Spinnerinnen. Ich glaube, ich kenne es. D. h., falls ich es nicht mit einem ähnlichen verwechsele.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Die drei Männlein im Walde


    Das Märchen hat mich auch sehr an Frau Holle erinnert.
    Das "böse Mädchen", das hinauszieht, weil es das gleiche Glück wie das "gute Mädchen" erfahren will.


    Das mit dem Stiefel und dem Loch, das vom Wasser zusammengezogen wird ist wirklich einmal etwas ganz anderes.
    Kein Zauber, keine Verwünschung...
    Aber glaubt ihr, dass es damit wirklich irgendwas auf sich hat... also heißes Wasser lässt ja leder "schrumpfen"... Ich mein ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schuh dann total repariert ist, aber dass das Wasser (zumindest kurzzeitig) drin bleibt...?



    Was mir aber auch auffällt ist, dass der Vater eigentlich nie einschreitet, wenn seine Tochter schlecht behandelt wird. Oder täusch ich mich da jetzt?
    Die Stiefmütter und deren Töchter haben doch immer freie Bahn... :grmpf:


    "Die drei Spinnerinnen" - sagt mir jetzt absolut gar nichts.


    Aber schon wieder die Zahl DREI! Interessant... :breitgrins:


    Schönen Abend ihr Lieben!
    Mara

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • Die drei Männlein im Walde


    Das mit dem Stiefel und dem Loch, das vom Wasser zusammengezogen wird ist wirklich einmal etwas ganz anderes.
    Kein Zauber, keine Verwünschung...
    Aber glaubt ihr, dass es damit wirklich irgendwas auf sich hat... also heißes Wasser lässt ja leder "schrumpfen"... Ich mein ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schuh dann total repariert ist, aber dass das Wasser (zumindest kurzzeitig) drin bleibt...?


    Das frage ich mich auch, da aber meine beste Freundin Schuhmacherin ist, werde ich sie diesbezüglich mal fragen



    Was mir aber auch auffällt ist, dass der Vater eigentlich nie einschreitet, wenn seine Tochter schlecht behandelt wird. Oder täusch ich mich da jetzt?
    Die Stiefmütter und deren Töchter haben doch immer freie Bahn... :grmpf:


    Und wo ist der Vater, als das Mädchen heiratet? Auch hier ist keine Rede von ihm.
    Bei diesem Märchen hatte ich das Gefühl es wurde aus vielen einzelnen zusammengestückelt. Von jedem ist etwas drin: Frau Holle, Hänsel und Gretel, Brüderchen und Schwesterchen und ich meine auch Aschenputtel. Etwas irritiert war ich allerdings, das das Mädchen doch ziemlich heftig widerspricht,als sie das Papierhemd anziehen sollte. Das ist man von Märchen gar nicht gewohnt, meistens sind die Kinder doch so kleine Duckmäuser und Rühr-mich-nicht-an :rollen:


    Ich weiß nicht recht ob mir das Märchen, auf Grund des Re-Read -Gefühl, gefallen soll oder nicht. Na ich entscheide mich mal für +/- 0


    Und heute abend dann Die drei Spinnerinnen

    :biene:liest :lesen: und hört

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