Khaled Hosseini - Drachenläufer

Es gibt 90 Antworten in diesem Thema, welches 33.072 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aldawen.

  • Ich habe gerade Kapitel 7 gelesen, ich kann nur sagen:
    :entsetzt: :heul: :kotz: :grmpf:
    In der Reihenfolge


    In Worte kann ich das im Moment nicht fassen, was ich fühle.


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • Hallo, :winken:


    ich habe heute nachmittag auch angefangen - und bin bis Kapitel 5 gekommen. Die Beschreibung Kabul und des Kindlichen Lebens dort ging mir recht nah, wenn man bedenkt das man diese Stadt nur noch aus den Nachrichten für Terror und Anschlägen kennt.
    Amir scheint ein pfiffiger Junge zu sein, doch irgendwie auch hin und her gerissen. Schon wie er beschreibt, dass er mit Hassan wie einem Bruder groß wird, sich aber nie wirklich "Gedanken" darüber macht wie unterschiedlich ihrer beider Leben sind - die Unterschiede sind so, und damit lebt man.
    Toll beschrieben auch seine 1. Kurzgeschichte - scheinbar ist er wirklich begabt, aber daraus scheint ja nun erstmal nichts zu werden...


    Ich lese eure Beiträge wenn ich auch in Kapitel 7 bin.


    Grüße
    schokotimmi


  • Tja, das meint ich....


    Man kann die Situation vielleicht nicht so ganz nachfühlen, aber ich hab mir sowas von gewünscht, Amir da hinzuprügeln, damit er verdammt nochmal dem Jungen hilft, dessen erstes Wort sein Name war, der bedingungslos alles für ihn tun würde, dessen größter Held er ist - und dann zieht der so eine Scheisse mit ihm ab, und damit mein ich nicht nur das Wegrennen, aber ich will ja mal wieder nid zu sehr vorgreifen.


    Ich hab auch das jetzt mal in der Annahme geschrieben, dass so langsam alle Kapitel 7 gelesen haben bzw. es gelesen haben werden, wenn sie das nächste Mal in diesen Thread gucken (s. schokotimmi).



    LG


  • Ich habe gerade Kapitel 7 gelesen, ich kann nur sagen:
    :entsetzt: :heul: :kotz: :grmpf:
    In der Reihenfolge


    Ja, so ziemlich ging's mir auch, obwohl ich durch regelmäßige Berichte z. B. der International Crisis Group über Kriegsgebiete mittlerweile einiges gewöhnt bin, aber über manches komme ich nie hinweg.


    Inzwischen habe ich auch Kapitel 9 beendet, aber im Einzelnen.


    Der Drachenkampf selber wurde ja eher unspektakulär beschrieben, da hätte ich mir etwas dramatischeres erwartet. Außerdem hätte ich ja auch gerne erfahren, wem der blaue Drachen denn nun gehört hat. Bei der Beschreibung der Drachen ist mir aufgefallen, daß nur von roten, gelben und blauen Drachen am Himmel die Rede ist. Ich habe mich gefragt, ob es einen (religiös motivierten) Grund für die Vermeidung grüner Drachen gibt. Später träumt Amir auch von grünen Drachen, aber blau kommt unter den Farben nicht mehr vor ...


    Amirs Reaktion, auf das, was er da beobachtet, läßt mich zwiespältig zurück. Einerseits kann ich ihn verstehen: Selbst wenn er hinzueilen würde, wären sie zu zweit gegen drei, noch dazu größere Jungen. Er kann sich ausrechnen, daß es ihnen beiden nicht gut ergehen wird und wählt daher eine Vermeidungsstrategie. Das ist zutiefst menschlich. Andererseits: Hassan ist schon sein Freund, würde alles für ihn tun und er drückt sich einfach. Man könnte ihm mangelnde Zivilcourage vorwerfen, aber ist das bei einem zwölfjährigen Jungen natürlich auch nur beschränkt sinnvoll. Viel bedenklicher finde ich sein Verhalten anschließend Hassan gegenüber. Ich sehe ja auch ein, daß er nicht weiß, wie er mit Hassan darüber reden soll. Woher sollte er auch mit einer solchen Situation umgehen können? Aber Hassan deshalb so abzuschieben, wo dieser doch nur um Amir einen Gefallen zu tun in diese Lage geraten ist – nein, das ist unanständig und Amir weiß es auch selbst. Und es wird verschlimmert durch Hassans ungebrochene Loyalität und Friedfertigkeit. Der Junge ist ein Wunder.


    Ich bin überzeugt, daß Amirs nächtliches Geständnis in Jalalabad gehört wurde, und zwar von Rahim Khan. Und Rahim Khan erzählt Amir auf dessen Geburtstagsparty auch nicht aus einer bloßen Laune heraus seine eigene Geschichte (wenn sie überhaupt wahr ist). Meiner Ansicht nach war das ein Angebot an Amir, sich auszusprechen, aber Amir läßt diese Gelegenheit (noch?) verstreichen. Schade! Aber die Nummer, die Amir anschließend abzieht, ist dann wirklich das allerletzte. Nur, weil er mit seinen Schuldgefühlen nicht klarkommt :grmpf:


    Davon muß ich mich jetzt erstmal einen Moment erholen ...


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Naja, Vermeidungstrategie kann mans auch nennen, es ist einfach nur saufeige, man kann natürlich nid 100%ig sagen, wie man selber gehandelt hätte, dazu ist solch eine Situation einfach zu weit weg, aber aus dem Bauch heraus schwebte mir der Gedanke "Lieber zu zweit verkloppt werden als das mitansehen und dann noch mitansehen wie es Hassen unmittelbar danach geht und damit leben" durch cdn Kopf....das könnte ich nicht, das kann niemand und Amir kann es ganz offensichtlich ebenfalls nicht.


    Dass Rahim Khan Bescheid weiss steht wohl außer Frage, wahrscheinlich wird ers wohl mitgehört haben, so wirds wohl sein.


    Hassans Loyalität Amir gegenüber machte auf mich allerdings zuletzt mehr den Anschein, dass sie sich durch eine Art Tradition und einfach Konsterniertheit bzw. Paralysiertheit begründet - er macht zumindest nicht mehr den zutraulichen Eindruck, irgendwie nicht mehr so wie vorher.


    Mit am schlimmsten fand ich beim Lesen noch, dass Amir sogar so abweisend Hassan gegenüber ist, als dieser sogar nach der Tat mit ihm auf ihren Hügel gehen will - er weiss ja woh mit Sicherheit, dass Amir alles gesehen und nix getan hat - und Amir dann nid versucht, da mit ihm zu reden, ihm versuchen zu erklären, warum er nichts gemacht hat, ihn uhm Verzeihung anflehen usw., das hätte man auf jeden Fall machen können, sollen und müssen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hildegunst ()

  • Ich habe gerade das fürchterliche 7. Kapitel beendet.
    Ich bin tatsächlich stinksauer auf diesen Feigling Amir. Natürlich wäre es 2 gegen 3 gewesen, aber andererseits hat Assef ihm bisher nichts getan, und er hätte die Überraschung auf seiner Seite gehabt. Und das alles n7ur, weil er sich von seinem Vater nicht genug geliebt fühlt und nicht dem Männlichkeitsideal entspricht.
    (Ich hatte ja eigentlich zunächst vermutet der blaue Drachen würde4 Assef gehören und Hassan und Amir nur seine Abneigung weiter schüren, aber was wirklich passiert ist übersteigt all meine Vorstellungen.)


    Auch wenn die Freundschaft schon bisher recht einseitig war und von Amirs Überlegenheitsgefühlen geprägt, dürfte es damit jetzt ganz vorbei sein. Amir ist nicht kaltherzig genug um ohne Scham so weiterzuleben wie bisher und so wird er Hassan genau dann zurückstoßen, wenn der einen wahren Freund am meisten braucht.


    Anderes Thema:
    Ich bin überrascht wie sympathisch mir Afghanistan zum Zeitpunkt des Buches ist, da hat der Krieg eine ganze Menge Menschlichkeit zerstört. Die allgegenwärtige Diskriminierung war mir bislang allerdings nicht bewusst, ich hatte Afghanistan nicht als so stark nach großen Volksstämmen differenziert wahrgenommen.

  • Hallo,


    ich habe jetzt Kapitel 9 beendet und muss sagen, ich habe ja mit vielem gerechnet, was Assef betrifft, aber Vergewaltigung. Zivilcourage hin oder her, ich weiß nicht ob man Amir hier einen wirklich Vorwurf machen kann. Ich überlege manchmal wie ich in solchen Situationen reagieren würde, ich glaube ich wäre auch ein Feigling.


    Was Amir aber hinerher abzieht isdt das allerletzte. Trotz des Ereignisses behält Hassan sein Vertrauen und seine Loyalität gegenüber Amir bei, läßt sich sogar mit Äpfeln beschiesen und fragt dann "Gehts die besser!" Amir hatte viele Möglichkeiten sich mit Hassan auszusprechen. Und das er sie am Ende ziehen läßt und es nicht aufklärt, das zeigt den wahren Feigling!



    Anderes Thema:
    Ich bin überrascht wie sympathisch mir Afghanistan zum Zeitpunkt des Buches ist, da hat der Krieg eine ganze Menge Menschlichkeit zerstört. Die allgegenwärtige Diskriminierung war mir bislang allerdings nicht bewusst, ich hatte Afghanistan nicht als so stark nach großen Volksstämmen differenziert wahrgenommen.


    So geht es mir auch - scheint ja für sich ein recht angenehmes Land gewesen zu sein. Sicher auch mit Problemen und Schwächen, aber doch sympathisch.


    Liebe Grüße
    schokotimmi

  • Ich stehe jetzt kurz vor Kapitel 11.
    Amir hat bis jetzt bei mir charakterlich total verloren. Ich gebe schokotimmi Recht, dass das Zusehen der Straftat die eine Sache ist (wer weiß, wer von uns genauso gehandelt hätte aus Angst und Schock), aber das, was danach kam, wie Amir sich gegenüber Hassan verhalten hat und ihn damit noch zusätzlich gequält hat bzw. sogar damit seine Ehre und seine Familie beschmutzt hat, ist in meine Augen das Allerletzte. Mir ist schleierhaft, wie er DAS wieder gutmachen kann. So ein Verhalten ist eigentlich nicht wiedergutmachbar bzw. unentschuldbar.


    Ich gebe zu, ich habe Rotz und Wasser geheult, als Amir seinen letzten "Todesschlag" gegenüber Hassan ausführte. Baba hat da wesentlich mehr Format bewiesen. Wenn der wüsste, wie sein Sohn wirklich ist... Rhahim Kahn scheint der Einzige zu sein, der eine Ahnung hat oder sogar weiß, was passiert ist. Ich bin schon sehr gespannt darauf, welchen Vorschlag er Amir zur Wiedergutmachung unterbreitet.


    Über das beschriebene Afghanistan bin ich auch sehr überrascht. Ich weiß leider so gut wie gar nichts über das Land, die ganzen politischen und religiösen Verhältnisse sind für mich zu kompliziert. Ich habe bei Wiki und in meinem Lexikon ein paar Dinge nachgelesen, doch statt schlauer zu werden, hat es mich nur noch mehr verwirrt. Ich glaube, das Land ist so komplex, dass man sich damit intensiver auseinandersetzen muss, um es zu verstehen.


    Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • Hallo,


    ich habe jetzt Kapitel 11 beendet, Baba und Amir sind nun in Amerika angekommen und Amir kann sich damit ganz gut arangieren im Gegensatz zu Baba. Hier kann er seinen Vorstellungen nachgehen und "Kreatives Schreiben" studieren. Überrascht hat mich, dass er doch mehr oder weniger Babas Anspruch an ihn für sein damaliges Verhalten verantwortlich macht. Und was hat es wohl noch mit Hassan auf sich, denn bei der Aussage Babas "Ich wünschte Hassan hätte heute bei uns sein können." als sie in dem Wagen sitzen, hab ich doch ein wenig gestutzt. Hassan bedeutet ihm wirklich immer noch sehr viel, oder steckt mehr dahinter?


    Das die Flucht hier nur kurz gehalten ist, finde ich gut und doch ist sie mit viel Gefühl dargestellt. Was mit wohl Kamal passiert ist, ob da Assef dahintersteckt? Auch von Rahim Khan hat man nichts mehr gehört, ich hoffe das kommt nochmal was.


    Grüße
    schokotimmi

  • Ich bin nu bei Kapitel 13, gefällt mir sehr gut, wie das Leben der beiden so in Amerika geschildert wird, oder besser gesagt, die Zeit auf dem Flohmarkt und all sowas, da kommt quasi wieder eine gewisse Ruhe hinein, natürlich auch dadurch, dass Amir Soraya kennenlernt - sehr bemerkenswert die Stelle, wie sie ihm erzählt, wie sie einem anderen Kind beigebracht hat, einen Brief zu schreiben bzw. zu schreiben und in dem Moment wusste, dass sie Lehrerin werden will und er sich dann daran erinnert, wie er diese Gemeinsamkeit - eine höhere Bildung als der Andere - missbraucht hat, um Hassan aufzuziehen, statt ihm auch soviel beizubringen, wie ich finde.


    Reichlich bemerkenswert finde ich aber vor allem, was für ein vertrautes Verhältnis Amir und Baba irgendwie auf mal haben, Baba ist wohl viel sanfter geworden und sie lachen ständig zusammen, als Amir sagt, er wolle Cola holen und aber eigtl zu Soraya geht, blickt Baba ihn nachher ernst und schelmisch zugleich an, und sagt, es sei schon gut. Detlichster Beweis dieser Änderung im Verhältnis der beiden dürfte wohl die Stelle sein, an der Baba General Taheri anruft, um mit ihm ein Treffen zu vereinbaren und Amir dann nach dem Gespräch anfängt zu kichern - und Baba mit einstimmt!



    LG

  • Hallo,


    ich habe nun Kapital 13 beendet. So viele frohe und auch traurige Momente.


    Der Flohmarkt- wirklich schön die Beschreibung wie alte Werte und Traditionen auch hier weiter gelebt werden, für mich immer nicht ganz nachvollziehbar, in ganz anders gelebter Umgebung - aber eindrucksvoll geschildert.
    Was ich nicht ganz verstehe - Soraya ist so ehrlich, warum ist er es nicht auch zu ihr? Doch scheinbar ist sie in mehreren Dingen ein etwas besser Mensch als Amir. Er hat was aus seinem Leben gemacht, aber das er die Schuld weiter mit sich trägt, finde ich nur gerecht. :teufel:


    zu Kapitel 13 - Baba:


    Der Roman bietet viele Ebenen, wie ich finde, beschreibt auch die Verhältnisse von Flüchtlingen und ihr neues Leben, nicht nur die eine persönliche Ebene von Amir.


    Ich mag das Buch bis jetzt sehr.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Ich glaube, ich sollte mein Tempo mal erhöhen und etwas weniger in anderen Büchern lesen, sonst seid ihr mir so weit voraus. Ich habe heute immerhin schon 2 Kapitel gelesen, mehr gibt es gleich auf der Couch, aber as ist auch wieder eines dieser Bücher, wo ich alle paar Seiten eine Pause einlegen und mich ablenken muss, weil ich von all dem Leid nichts mehr wissen will und das Gelesene ein bisschen sacken muss, bis ich mehr davon ertrage.


    Kapitel 8:
    Zwischendurch mochte ich gar nicht weiterlesen. Immer wieder streckt Hassan die Hand aus nach dem einzigen Menschen, durch dessen Freundschaft er vielleicht halbwegs über das Erlebte hinwegkommen könnte und immer wieder schlägt Ami die ausgestreckte Hand weg. Zu der ursprünglichen Erniedrigung kommt noch das Gefühl auch für Amir nichts mehr wert zu sein. Und Amir fühlt sich um so schuldiger, da er von keiner Seite Vorwürfe gemacht bekommt und trampelt immer mehr auf dem armen Hassan herum. Eine schreckliche und langsam aber sicher völlig verfahrene Situation.


    Im 9. Kapitel habe ich immer weider nur gedacht: Nein, das kann er doch nicht machen, so mies und absolut gefühllos und egoistisch kann Amir sich doch nicht verhalten und war fürchterlich enttäuscht von ihm, als er es dann doch tut und Hassan es akzeptiert, sich fügt und trotz allem zu seinem "Freund" hält.


  • Im 9. Kapitel habe ich immer weider nur gedacht: Nein, das kann er doch nicht machen, so mies und absolut gefühllos und egoistisch kann Amir sich doch nicht verhalten und war fürchterlich enttäuscht von ihm, als er es dann doch tut und Hassan es akzeptiert, sich fügt und trotz allem zu seinem "Freund" hält.


    Genau das hat mich fertig gemacht und war der Moment, wo ich Rotz und Wasser geheult habe. Auch wenn Amir sich schuldig fühlt, auch wenn er um die Gunst seines Vaters kämpft, all das kann ich ja verstehen. Aber SO weit zu gehen, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. 2 Menschenleben derart zu zerstören für was? Für Nichts.


    Mittlerweile bin ich bis Kapitel 14 gekommen.
    Die Geschichte von Amir und Baba in Amerika las sich sehr schön. Ich fand interessant, wie die afghanische Tradition auch in einem fremden Land weiterlebt und aufrecht erhalten wurde. Babas Schicksal hat mich sehr traurig gemacht, in meinen Augen war er ein führsorglicher Vater und hat alles für seinen Sohn getan.
    Die Liebesgeschichte zwischen Amir und Soraya fand ich sehr schön beschrieben.


    Ab Kapitel 14 sind wir wieder in der heutigen Zeit. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht und muss mich ein wenig zurückhalten mit dem Lesen, damit alle anderen nachkommen.


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • Bin leider im Moment ein bisschen verhindert, weil ich einfach keine Zeit habe zu lesen!
    Trotzdem habe ich mir heute kurz die Zeit genommen und "bin" jetzt auch in Amerika.


    Was mir auffällt, ist, dass sich das Verhältnis zwischen Vater und Sohn umgedreht haben. Jetzt ist der Vater auf den Sohn angewiesen (z.B. Thema Sprachkenntnissen) und Baba weigert sich auch, sich in Amerika zu integrieren - er vermisst eben seine alte Heimat, in der er groß geworden ist. Amir ist da flexibler, denn für kann die Zukunft in Amerika (= das Vergessen der Vergangenheit) nur besser werden; von der Ausbildung her sowieso.
    Ich bin jedenfalls gespannt, ob und wie ein Wiedersehen mit Hassan geschehen wird. Vielleicht wird es ja ein Gleichnis vom verlorenen Sohn und alle sind am Ende happy? Ich glaube nicht...


    Jedenfalls finde ich, dass Hosseini den Leser in Kapitel 7 (oder so...) ziemlich tief fallen lässt - ich meine damit, ich wusste, dass etwas passieren würde, aber als es dann so holterdiepolter vom Berg (Drachenwettkampf gewonnen) ins Tal (ihr wisst schon, was ich meine) ging, ging es mir schon ziemlich dreckig :heul: Gut, dass ich dann aufgehört habe und erst mal ne Nacht drüber geschlafen habe.


    lg, m3rlin (der bei Kapitel 11 ist)

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!

    Einmal editiert, zuletzt von m3rlin ()

  • Habe gerad in den im ZDF-heute-journal nen Bericht über die Verfilmung von Drachenläufer von Marc Forster gesehen, kommt am Donnerstag ins Kino.


    Da ich den ganzen Nachmittag Krieg & Frieden gelesen hab, bin ich nach wie vor in Kapitel 13, wollte nur eben die News loswerden. ;)



    LG


  • Vielen Dank für die Info! Hier gibt es einen Trailer zu dem Film. Ich würde ihn nur zur Hälfte sehen - sonst ist ja die Überraschung weg... :breitgrins:

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!

  • Vielen Dank für die Info! Hier gibt es einen Trailer zu dem Film. Ich würde ihn nur zur Hälfte sehen - sonst ist ja die Überraschung weg... :breitgrins:


    Es gibt einen Überraschungseffekt der schon im Trailer verraten wird, na das ist ja doof!
    Ich schau darum den Trailer erstmal nicht an, aber danke trotzdem schon mal für später.


    Liebe Grüße
    schokotimmi

  • Naja, wat heißt hier Überraschungseffekt, ab nem gewissen Punkt greift natürlich der Trailer den Teil der Handlung auf, den wir noch nid gelesen haben............


  • Naja, wat heißt hier Überraschungseffekt, ab nem gewissen Punkt greift natürlich der Trailer den Teil der Handlung auf, den wir noch nid gelesen haben............


    ja schon, aber ich hab das so verstanden, das etwas Essentielles verraten wird, eine unerwartete Wendung des Spannungsbogens. Hm, naja ich guck ihn wohl erst danach den Trailer.


    Grüße
    schokotimmi

  • So, ich habe wieder etwas aufgeholt, aber der Dienstag ist wegen fester Verpflichtungen immer mein besonders lesearmer Tag ... aber jetzt bin ich mit Kapitel 13 auch durch.



    Amir hat bis jetzt bei mir charakterlich total verloren. Ich gebe schokotimmi Recht, dass das Zusehen der Straftat die eine Sache ist (wer weiß, wer von uns genauso gehandelt hätte aus Angst und Schock), aber das, was danach kam, wie Amir sich gegenüber Hassan verhalten hat und ihn damit noch zusätzlich gequält hat bzw. sogar damit seine Ehre und seine Familie beschmutzt hat, ist in meine Augen das Allerletzte. Mir ist schleierhaft, wie er DAS wieder gutmachen kann. So ein Verhalten ist eigentlich nicht wiedergutmachbar bzw. unentschuldbar.


    Sehe ich auch so. Ich kann Amirs Verhalten in dieser Situation grundsätzlich gut verstehen. Es ist schon schwer genug, Erwachsene zu finden, die bei so etwas eingreifen statt sich verschämt abseits zu halten. Von einem 12jährigen Jungen beherztes und kaltblütiges Eingreifen zu erwarten, das wäre einfach zu viel verlangt, das hat auch gar nichts mit Feigheit zu tun. Aber vorwerfen muß auch ich ihm, wie ich ja schon schrieb, sein anschließendes Verhalten, mit dem er Hassan noch tiefer in den Dreck schubst, als dieser sich sicher ohnehin schon fühlt. Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang natürlich Babas Verhalten bei der Straßenkontrolle auf der Flucht. Während Amir nur daran denkt, daß der russische Soldat seinen Vater möglicherweise erschießt, tut Baba einfach, was ihm sein Selbstverständnis gebietet: Er tritt für den Schwächeren ein. An dieser Stelle habe ich mich mit Baba gefragt, ob Amir wirklich sein Sohn sein kann.



    Was mit wohl Kamal passiert ist, ob da Assef dahintersteckt?


    Das glaube ich nicht, es spielt aber auch keine Rolle. Das entscheidende Kriterium dürfte hier die dramaturgisch wichtige Parallelität der Ereignisse sein ...



    Nun sind wir also in den USA. Amir tut sich dort, was nicht überraschend ist, leichter als sein Vater. Bemerkenswert finde ich aber, welchen Ehrgeiz Baba hinsichtlich des Arbeitens und Geldverdienens entwickelt, da dies ja – wie wir am Beispiel des Generals erfahren – auch nicht unbedingt der Regelfall ist. Ist sich Amir eigentlich darüber im Klaren, welche Anstrengungen es seinen Vater kosten muß, ihm diesen Standard (der natürlich nicht an den in Afghanistan gehabten heranreicht, aber zumindest dessen Illusion aufrechterhalten soll) zu bieten? Ich glaube nicht, er nimmt die Geschenke immer noch mit einer nur schwer ausgedrückten Dankbarkeit entgegen, eigentlich sollte man doch mehr Begeisterung über ein eigenes Auto erwarten können, oder? Und so ein College-Besuch ist ja auch nicht von Pappe was die finanzielle Belastung angeht.



    Und was hat es wohl noch mit Hassan auf sich, denn bei der Aussage Babas "Ich wünschte Hassan hätte heute bei uns sein können." als sie in dem Wagen sitzen, hab ich doch ein wenig gestutzt. Hassan bedeutet ihm wirklich immer noch sehr viel, oder steckt mehr dahinter?


    Ich habe mich an dieser Stelle auch gefragt, wieviel Baba von den Ereignissen weiß. Aber würde er seinen Sohn damit quälen wollen? Kann ich mir trotz allem auch nur schwer vorstellen. Vielleicht klärt sich das, wenn wir wieder auf Rahim Khan und (hoffentlich) Hassan stoßen.



    sehr bemerkenswert die Stelle, wie sie ihm erzählt, wie sie einem anderen Kind beigebracht hat, einen Brief zu schreiben bzw. zu schreiben und in dem Moment wusste, dass sie Lehrerin werden will und er sich dann daran erinnert, wie er diese Gemeinsamkeit - eine höhere Bildung als der Andere - missbraucht hat, um Hassan aufzuziehen, statt ihm auch soviel beizubringen, wie ich finde.


    Ja, eine tolle Szene. So ganz nebenbei und ohne es zu wissen hat Soraya Amir da einen ganz ordentlichen Schlag verpaßt. Geschieht ihm recht! Überhaupt gefällt mir Soraya ziemlich gut. Sie hat durchaus ihre eigenen Ansichten und setzt sie auch durch. Daß auch sie Zugeständnisse an die Tradition macht, ist angesichts dessen, daß sie von ihren Eltern ja noch finanziell abhängig ist, nicht überraschend, aber sie scheint da einen – für sie zumindest erträglichen – Mittelweg gefunden zu haben. Wie es nun mit Amir und Soraya weitergeht?



    Ich fand interessant, wie die afghanische Tradition auch in einem fremden Land weiterlebt und aufrecht erhalten wurde.


    Ein Verhalten, daß bei Immigranten-Gemeinschaften nicht unüblich ist. Wenn man schon alle Bindungen an die alte Heimat und das zugehörige soziale Netzwerk verloren hat, dann versucht man sicher gerne, soviel Vertrautes wie möglich zu retten. Die afghanische Gemeinschaft scheint ja hier recht groß zu sein, das erleichtert solche Prozesse, die nur leider etwas Abgrenzendes haben, natürlich auch.


    Schönen Gruß,
    Aldawen