Halldór Laxness - Sein eigener Herr

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  • Ich lese aktuell etwas langsamer - aber das liegt nicht am Buch!
    Bin noch in Kapitel 10.


    Zu Rosas Schwangerschaft:
    Viel war noch nicht darüber zu lesen. Das wundert mich ein bisschen. Wir vermuten das alle (und die, die etwas weiter sind, wissen vielleicht auch mehr), aber außer einigen kleinen Bemerkungen fiel ja nichts Deutliches. Das wundert mich insofern, weil ja sowohl Bjartur als auch Rosa zuvor eng aufeinander auf einem Hof gelebt haben, wo sicher schon mal die eine oder andere Frau Mutter geworden ist. Da gehört sowas doch in einer Art zum Leben, dass man diesen "Zustand" erkennt und kapiert. Zumal inzwischen mehrere Wochen ins Land gegangen sind und Rosa vielleicht auch an Volumen hätte zunehmen müssen. Oder liege ich da so falsch?

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  • Nein, es heißt (1. Absatz 12. Kap.): Weil er nur ein Pferd besaß, musste er dreimal in die Stadt...


    Ich habe ja in der gestrigen Lesenacht den ersten Teil schon beendet, warte aber erst mal auf euch. In einer Leserunde alleine vorzupreschen macht keinen Spaß.


    Ah, das scheint bei mir dann ein Druck- oder Übersetzungsfehler zu sein, in meiner Ausgabe steht "kein Pferd".


    Bettina: im 13. Kapitel klärt sich einiges auf :winken:

  • Kapitel 16
    Bjartur ist ein zäher Brocken. Die Rezitation aller ihm bekannten Rimur hat ihm vor dem Erfrieren bewahrt. Wäre die Bibel in anständigen Vermaßen verfasst worden, hätte er sogar auf sie zurückgreifen können. :zwinker: So waren es die alten Helden, denen er huldigte und die ihn durch den Sturm begleiteten.


    Kapitel 17
    Arme Rosa


    Und Titla wird zur Lebensretterin!


    Kapitel 18
    Man kann Bjartur vieles vorwerfen, aber nicht dass er mit der Tür ins Haus fällt. Ich dachte schon, er spricht das eigentliche Thema gar nicht mehr an.
    Bei der Beschreibung des Gemeindevorstehers könnte man fast glauben, er wäre ein armer Häusler. Komischer Kauz!
    Bjarturs Art die Mitteilung in einen Vers zu verpacken war beeindruckend. (So langsam kann ich mich mit der ewigen Dichterei anfreunden. Zumindest habe ich nun gelernt, dass es einen Binnenvers gibt!)
    Er ist schon ein schlauer Fuchs. Zwar hat er dort um Hilfe gebeten, aber gleichzeitig wissen lassen, dass er es weiß. Keine Frage, wessen Großmut hier in seinen Augen mehr zählt.


    Kapitel 19
    Das Kind lebt.


    Kapitel 20
    Dieser Sira Gudmundur ist, gleich nach dem Bergkönig, eine meiner Lieblingsfiguren. Ein Priester, der um Totenreden feilscht und seine Lügen beeidet. :breitgrins:
    "Doch Schnaps habe ich keinen da, so wahr mir Gott helfe."
    Doch Schnaps ist Schnaps und Branntwein ist Branntwein und der Handel gilt.


    Kapitel 21
    Die Isländer müssen ein besonderes Verhältnis zu ihren Tieren haben. Dem Pferd muss gesagt werden welche Last es zu tragen hat.
    Der Leichenschmaus vor der Beerdigung?
    Aber die Gespräche drehen sich wieder um die altbekannten Dinge.



    Schön auch die Heldensagen, mit denen er sich wach hält - hat die ganze Reimerei doch wirklich viele positive Aspekte. :breitgrins:
    Ich mag es immer noch sehr. Reime und Gedichte kommen in unserer Zeit sowieso viel zu kurz :zwinker:


    Oh, ich habe nichts gegen Gedichte, aber sie nahmen mir anfangs einfach einen zu hohen Stellenwert ein. Es schien sich ständig alles um die Dichtkunst zu drehen, gleich nach den Schafskrankheiten.


    Was mir bisher aufgefallen ist, dass nie ein Wort über Freundschaft geschrieben wird. Sind die Isländer ein Volk von Einzelgänger? Die einzige Situation, in der von Gefühlen berichtet wird, ist, als Rosa sich an ihren Vater schmiegt.


    Eigenartig fand ich auch die erwähnten Bilder von Zar Nikolaus und Prinzessin Augusta. Warum ausländische Angehörige eines Herrscherhauses? Warum nicht einen isländischen Volksvertreter oder Sagenheld?

  • Hallo,


    also bis Kapitel 20 bin ich gekommen und Bjartur macht sich richtig gut, muss ich sagen:


    Beim Gemeindevorsteher bin ich nicht ganz schlau geworden, legt er nun nicht so viel Wert auf Kleidung und Auftreten, arm ist er ja nun nicht?!


    Und der Pfarrer ist ja ein Kautz, pfleischt um eine Totenrede. Und was sollten die Anschuldigungen bedeuten?


    Ich muss sagen, das Buch gefällt mir immer besser, wenn man sich mal eingelesen hat...




    ...
    Eigenartig fand ich auch die erwähnten Bilder von Zar Nikolaus und Prinzessin Augusta. Warum ausländische Angehörige eines Herrscherhauses? Warum nicht einen isländischen Volksvertreter oder Sagenheld?


    Also soweit ich mich erinnere gehörte Island mal zu Dänemark, steht auch in wikipedia, diese Augusta habe ich aber nicht gefunden. Warum nun aber Zar Nikolaus, hm?! Weiß ich auch nicht.


    Grüße
    schokotimmi

  • Hallo,


    ich habe nun auch den ersten Teil beendet und muss sagen bis hier hin ist mir Bjartur immer sympathischer geworden. Gut er ist stolz und eigenwillig und nicht alle Ansichten von ihm kann ich teilen. Er lebt eben in aller Konsequenz nach seinem eigenen Weltbild ohne Rücksicht auf "Verluste", doch vor allem für Asta zeigte er m.E. Herz. Nun nimmt er auch noch die 2 Frauen auf, als Kinder- und Haushaltspflege doch recht praktisch, aber nun muss er ja insgesamt 4 hungrige "Mäuler" über den Winter bringen. Es bleibt spannend.


    yanni: Das Gefühl es gibt keine "Freundschaft" hatte ich am Anfang auch, aber im Rahmen der Beerdigung" Kapitel 21 muss ich sagen, stellte sich bei mir schon so ein Gefühl ein, dass der Bergkönig, Einar in Undirhlid und Bjartur soetwas wie Freunde sind - denn gute Freunde und Familie helfen doch bei einem solchen Gang.


    Ich werde auch ein bisschen auf euch warten.


    LG
    schokotimmi

  • 22. - 24. Kapitel
    Nun ist sie begraben, die Frau, die nur einen Sommer lebte. Diese Ausdrucksweise des Priesters fand ich eigentümlich. Das klingt ja, als ob sie vorher gar nicht existent gewesen wäre.


    Der Nachruf von Einar Jonsson hat mir gut gefallen. Bjartur ist ein engstirniger Mann, wer er ihn nur wegen des fehlenden Versmaßes ablehnt.


    Dass er die beiden Frauen gleich mit nach Hause genommen hat, war einleuchtend. Eigentlich steht er nun besser da als vorher. Im Winter wird im Haus gearbeitet, das kann Finna nebenbei den Säugling betreuen und die Mutter kümmert sich um den Haushalt. Und die beiden sind froh bei ihm untergekommen zu sein.




    Also soweit ich mich erinnere gehörte Island mal zu Dänemark, steht auch in wikipedia, diese Augusta habe ich aber nicht gefunden. Warum nun aber Zar Nikolaus, hm?! Weiß ich auch nicht.


    Ja, Island gehörte eine lange Zeit zu Dänemark. Da hätte ich dann aber eher den regierenden Monarchen ewartet als eine längst verstorbene Tochter davon. Da die Unabhängigkeit in diesem Buch so groß geschrieben wird und die dänische Vorherrschaft eigentlich nie erwähnt wird, haben mich diese Bilder einfach erstaunt. Beim Gemeindevorsteher hätte ich eher das Bild des dänischen Königs als des des russischen Zaren erwartet. :confused:



    yanni: Das Gefühl es gibt keine "Freundschaft" hatte ich am Anfang auch, aber im Rahmen der Beerdigung" Kapitel 21 muss ich sagen, stellte sich bei mir schon so ein Gefühl ein, dass der Bergkönig, Einar in Undirhlid und Bjartur soetwas wie Freunde sind - denn gute Freunde und Familie helfen doch bei einem solchen Gang.


    Der Bergkönig erscheint mir als eine Ausnahme. Er hat den Menschen in seiner Umgebung gegenüber m. M. nach mehr Verantwortungsgefühl als der Gemeindevorsteher. Er scheint auch viel Feingefühl zu besitzen. Über Einar bin ich mir noch nicht so ganz im Klaren. Irgendwie scheinen diese Männer eine Gemeinschaft darzustellen, aber aus welchem Grund - Freundschaft oder doch zweckgebunden?
    Andererseits könntest du recht haben und es ist wirklich Freundschaft, die ich als solche einfach noch nicht erkenne. Da hilft nur eins: Weiterlesen! :breitgrins:

  • Ja, am Ende des ersten Teils geht es wirklich rund!


    Ein Zitat noch aus dem 17. Kap., das Bjarturs Unabhängigkeitswahn sehr schön illustriert:
    Sich von anderen helfen zu lassen, bedeutet für einen unabhängigen Menschen, sich dem Erzfeind zu ergeben
    aber etwas ist jetzt anders als vorher:
    und jetzt musste er diese Erniedrigung auf sich nehmen, er, Bjartur von Sumarhus. Doch er war fest entschlossen, der geforderten Preis zu zahlen.


    Wahrscheinlich ist dies mit ein Grund dafür, warum er bei dem Gemeindevorsteher im 18. Kap. so lange um den heißen Brei herum schleicht. Immerhin muss er sich erniedrigen, und um Hilfe bitten.
    Eigentlich eine ordentliche Leistung für ihn.


    19. Kap.:
    Toll, wie er sich entscheidet, das Kind zu seinem Kind zu machen. Dieses Wurm hat ihn verzaubert, er nimmt es an und gibt ihm einen Namen. Den schönsten, nehme ich an, den er sich vorstellen kann.


    20. Kap.:
    Das Gespräch mit dem Pfarrer ist wirklich sonderbar. Er feilscht um die Leichenrede, "verkauft" sozusagen die arme Witwe samt ihrer Mutter an Bjartur, der sie nimmt, weil er Hilfe braucht - und weil den beiden, wenn ich es recht verstanden habe, doch och der Hof des Mannes gehört (TB S. 149). Damit hat Bjartur seinen "Besitz" also ein ganzes Stück vergrößert. Die Frau ist ihm ebenso gleichgültig, wie vorher Rosa.


    die Frau, die nur einen Sommer lebte. Diese Ausdrucksweise des Priesters fand ich eigentümlich. Das klingt ja, als ob sie vorher gar nicht existent gewesen wäre.


    Irgendwie stimmt es ja, wenn man statt Frau "Ehefrau", "Bauersfrau", "Bjarturs Frau" liest. Vorher war sie ja nur ein "Fräulein". Zwar ein sonderbarer, aber starker Ausdruck, der noch deutlicher macht, dass Rosa viel zu früh gestorben ist. Dass sie ihr Leben noch nicht ausgelebt hatte.


    21. Kap.:
    Das Vaterunser "auf isländisch". Deutlicher kann man das Elend nicht machen, das auf Island herrschte.
    "Vater unser, der du bist im Himmel, ja so unendlich weit weg, dass niemand weiß, wo du bist, fast nirgends, gib uns heute ein klein bisschen zu essen, dir zur Herrlichkeit, und vergib uns, wenn wir bei Kaufmann und Gläubigern in Schuld stehen, und führe uns vor allem nicht in Versuchung, gute Tage haben zu wollen, denn dein ist das Reich -" Man konnte sich schwerlich einen passenderen Ort für dieses wundervolle Gebet vorstellen; es war, als hätte der Erlöser es für diese Gelegenheit geschrieben.


    "Freundschaft"? Ja, das kommt darauf an, was man unter Freundschaft versteht. Sie helfen sich gegenseitig da, wo's drauf ankommt, aber von Wärme, Vertrauen, gefühlsmäßiger Nähe ist nicht viel zu spüren. Das könnte allerdings zum Großteil an Bjartur liegen, der wohl so schnell niemanden an sich ran lässt. Oder könnt ihr euch vorstellen, dass er sich bei jemandem "ausheult"? Aber aufeinander verlassen können sie sich, und das ist auch ein Aspekt von Freundschaft.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Bis Kapitel 13 habe ich gerade weitergelesen.


    Da türmen sich die Eindrücke. Was mir persönlich zusagt, ist die Kürze der einzelnen Kapitel. Da passiert immer viel, Laxness schildert sich nicht zu Tode und dennoch vermittelt er intensive Eindrücke. Da gehörte wie Ihr schon geschrieben habt die Angstnacht von Rosa mit dazu. Die Frau ist ja völlig durchgedreht. Ich denke, sie ist das Alleinesein als ehemalige Bedienstete eines grossen Hofes überhaupt nicht gewohnt. Dunkelheit, Regen, Schaf und der Eindruck von Gespenstern haben ihr den Rest gegeben. Aber erstaunlich, dass sie nach der Schlachtung des Schafs so schnell wieder Haltung kriegt und sich nicht weiter windet, in Schuld oder Angst vor Bjartur.


    Die Dichterin ist ja eine raffinierte. Ich schliesse mich an: Die wollte Rosa loswerden und hat dann was von "perfekte Frau für den selbständigen Bjartur" gefaselt. Einerseits traut sie vielen nichts zu und kennt die Situation, dass viele Bauernfamilien um Fürsorge bitten, andererseits aber unterstützt sie Bjarturs Bitten um einen eigenen Hof - wohl wissend, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Binsen geht. Eine seltsame Sicht auf die Realität. Sie selber darbt ja nicht wirklich, obwohl sie wirtschaftlich Verantwortung für viele trägt.


    Beängstigend bei diesem Treffen ist übrigens noch eine Kleinigkeit, die am Rande gesagt wurde: Die Dichterin begutachtet doch die Vorräte von Sumarhus. Und sagt, das Mehl und der Fisch würden bis Weihnachten bzw. Neujahr reichen. Ja, und dann? Dann wird das noch eine harte Zeit, bis es wieder was zu Essen gibt. Sei es, weil die Wege vielleicht nicht gut begehbar sind oder sei es, weil sich eine Weile nichts zum Tauschen findet oder kein Geld zum Einkaufen.


    ____
    Das Buch ist doch 1934 erschienen; ich denke, um diese Zeit herum könnte das Buch auch spielen. Das fällt mir gerade ein, weil wir ja keinen konkreteren Hinweis haben bisher als die Erwähnung des Weltkriegs. Auf der histo-couch wird das Buch auch nicht als historischer Roman eingeordnet (so wie Islandglocke).

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  • Ich habe eine Frage zu Kapitel 14. Da geht Bjartur Mitte November auf die Heide, um sein Schaf zu suchen. Mit Rosa gibt es einen Wortwechsel:


    Rosa: Du weisst, wie es um micht steht, dass ich schon weit bin.
    Bjartur: Ich weiss nur, dass mein Kind im Februar kommt. Aus anderer Leute Kindern mache ich mir nichts.
    Rosa: Trotzdem strampelt es schon lange in mir.
    Bjartur: Ja, darum kümmere ich mich nicht.


    Was ich mich frage ist, wessen Kind nun im Februar kommt. Rechnet Bjartur ab seiner eigenen Hochzeit und will nicht sehen, dass Rosa vielleicht schon länger schwanger als verheiratet ist? Jedenfalls scheint er zu ahnen, dass das Kind (Ob's nun im Februar kommt oder nicht) möglicherweise nicht seine ist und deshalb ist er Rosa gegenüber wohl so giftig.
    Ich finde nicht, wann die beiden geheiratet haben....

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  • Das Buch ist doch 1934 erschienen; ich denke, um diese Zeit herum könnte das Buch auch spielen. Das fällt mir gerade ein, weil wir ja keinen konkreteren Hinweis haben bisher als die Erwähnung des Weltkriegs. Auf der histo-couch wird das Buch auch nicht als historischer Roman eingeordnet (so wie Islandglocke).


    In einem späteren Kapitel erwähnt der Gemeindevorsteher, dass eine Unterrichtspflicht eingeführt worden sein. Ich habe mal nachgesehen und als Einführung der Schulpflicht das Jahr 1907 gefunden. Also denke ich soll die Geschichte so etwa in der Zeit um 1920 spielen soll, oder wie verstehst du das?



    Ich finde nicht, wann die beiden geheiratet haben....


    3. Kapitel, 1. Satz:
    Anfang Juni sprießen die vortrefflichen Pflanzen des Landes am schnellsten. ... Ja, dann ist es eine Lust zu leben, dann ist die Zeit gekommen, sich zu verheiraten.
    Das würde dann mit Februar hinkommen.


  • In einem späteren Kapitel erwähnt der Gemeindevorsteher, dass eine Unterrichtspflicht eingeführt worden sein. Ich habe mal nachgesehen und als Einführung der Schulpflicht das Jahr 1907 gefunden. Also denke ich soll die Geschichte so etwa in der Zeit um 1920 spielen soll, oder wie verstehst du das?


    Irgendwo da schätze ich das Buch ein. Würde passen, wobei ich's auf das Jahrzehnt genau nicht brauche :zwinker: Aber ich denke, dass Laxness einen eher zeitgenössischen Roman geschrieben hat und dann ist das Erscheinungsjahr 1934 die obere Grenze und mit 1907 1914/1918 (Erwähnung des Weltkriegs) haben wir eine untere. Reicht eigentlich, oder?


    Danke für Dein Zitat aus Kapitel 3. :winken:


    P.S. EDIT bei den Jahreszahlen

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    Einmal editiert, zuletzt von Bettina ()

  • Auch ich habe gestern den ersten Teil beendet, zum Ende hin überstürzen sich die Ereignisse geradezu.


    Zu Kapitel 14 wollte ich noch sagen, dass ich am Ende wirklich Hoffnung hatte, Rosa und Bjartur finden noch zueinander.
    ... er küsste seine Frau. "Leb nun wohl", sagte er, "- meine Rose".
    Als sie die Wärme spürte, die in seinem Abschiedsgruß lag, da wurde ihr auf einmal weich ums Herz, so dass die Tränen flossen...



    Bei Bjarturs Wanderung im Schneesturm dachte ich mir, so etwas kann man doch nicht überleben. Doch er ist unglaublich zäh und die Verse haben ihn wohl wirklich vor dem Einschlafen und somit vor dem Erfrieren gerettet. Als er endlich heimkehrt und entdeckt, was zu Hause geschehen ist, war ich allerdings froh, dass ich die fünf Tage mit Bjartur verbracht hatte und nicht mit Rosa...


    Bei der Schilderung des Gemeindevorstehers wurde ich nicht ganz schlau, ob er selbst so wenig Wert auf seine Kleidung legt, so geizig ist oder von seiner Frau so kurz gehalten wird.
    Obwohl mir Bjartur eigentlich ganz sympathisch ist, hat es mich wirklich genervt, dass er nicht zu Potte kam, als er sein Anliegen vorbrachte, immerhin ging es um das Leben des Kindes und so wie sich die Situation darstellte, ging es um jede Minute.


    Den Pfarrer fand ich auch sehr kauzig. Beim Gefeilsche um die Rede musste ich schmunzeln und auch der Branntwein :breitgrins:... Ganz nebenbei schafft er es auch noch, die beiden Frauen an den Mann zu bringen. Ich sehe es auch als die beste Lösung für alle an. Ich vermute auch, dass Hallbera und ihre Tochter ihren Grundbesitz einbringen werden.


    Beim Trauerzug fand ich es sehr anrührend, wie Thordur um seine Tochter trauert. Hier wird nochmal deutlich, wie verbunden sie miteinander waren. Tja, und das Vaterunser, wirklich bedrückend.
    Den Brauch, dem Pferd zu sagen, was es zu tragen hat, finde ich einfach schön.
    Einars Nachruf hat mir gut gefallen, und Bjaturs Reimauffassung ist schließlich auch nicht alles. Dann ziehen die zwei "neuen" Frauen auf dem Hof ein und Hallberas Beschwörung der bösen Geister zeigt nocheinmal, wie verwurzelt der alte Glaube in Island ist.


  • Obwohl mir Bjartur eigentlich ganz sympathisch ist, hat es mich wirklich genervt, dass er nicht zu Potte kam, als er sein Anliegen vorbrachte, immerhin ging es um das Leben des Kindes und so wie sich die Situation darstellte, ging es um jede Minute.


    In Kapitel 18 konnte ich nur sagen: Männer! :ohnmacht:
    Bjartur hat mich mächtig genervt. Er kann ein Leben retten, nachdem das seiner Frau bei der Geburt des Kindes verloren ging, und er kriegt den Mund nicht auf. Mal wieder gehen die Schafe vor, er dichtet lieber und ergeht sich in Anspielungen. Soviel Wunsch nach Selbständigkeit ist ja schön und gut, aber Bjartur wirkt auf mich doch ganz schön lebensfern. Da kann ich mir nicht helfen - soviel Dummheit macht mich wütend.

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  • Auch ich habe gestern den ersten Teil beendet, zum Ende hin überstürzen sich die Ereignisse geradezu.


    Zu Kapitel 14 wollte ich noch sagen, dass ich am Ende wirklich Hoffnung hatte, Rosa und Bjartur finden noch zueinander.
    ... er küsste seine Frau. "Leb nun wohl", sagte er, "- meine Rose".
    Als sie die Wärme spürte, die in seinem Abschiedsgruß lag, da wurde ihr auf einmal weich ums Herz, so dass die Tränen flossen...



    Diese Szene fand ich auch sehr berührend, irgendwann später, ich finde es aber nicht mehr genau, sagt Bjartur dann noch, dass es froh ist, sich von ihr verabschiedet zu haben. Auch eine Szene, die mich glauben läßt, dass er nicht so gefühllos ist, wie es manchmal rüberkommt. Er ist da eben auch ein bisschen Mann, die fallen ja bei Gefühlssachen nicht grad mit der Tür ins Haus :breitgrins:.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Kapitel 25
    Ein Zeitsprung von etwa 13 Jahren. Asta hat überlebt und hat nun 3 lebende Brüder. Wer weiß, wie viele es nicht geschafft haben.
    Der jüngste Sohn, Nonni, ist ein aufgewecktes Kind. Die Beschreibung des erwachenden Morgens mit all seinen Ritualen für den kleinen Kerl waren gut getroffen. Besonders das geheime Leben des Geschirrs fand ich sehr fantasievoll. Er hebt sich von seinen beiden eher ungebärdigen Brüdern ab, was wahrscheinlich die Ursache für den Traum der Mutter über die Prophezeiung der Elfen war.


    Man scheint sein Auskommen zu haben in Sumarhus, nur die Mutter ist wohl öfter leidend. Was das wohl für eine Winterkrankheit ist? Vielleicht ja nur ein grippaler Infekt, den sie, durch ihren von den wahrscheinlich vielen Schwangerschaften ausgelaugten Körper, nicht bekämpfen kann.


    Asta schielt auf einem Auge. War das bei ihrer Mutter nicht auch so? Ich meine, das es nach deren Tod erwähnt wurde.


    Kapitel 26
    Der Winter ist die Zeit der Heimindustrie war irgendwo weiter vorne zu lesen. Für Asta und Nonni bedeutet es stricken. Gestrickte Einlegesohlen?
    Nonnis Spiel - wie er es versteht die Wirklichkeit für seine Abenteuer umzusetzen. Da wird aus dem Eingreifen der Großmutter eben ein unvorhergesehener Sturm, der seinem Leben auf der Hochebene ein Ende setzt. :breitgrins:


    Der Gemeindevorsteher kommt auf der Durchreise vorbei oder kam er nur um mit Bjartur zu sprechen? Ganz verstanden habe ich es nicht. Warum will er ihm unbedingt eine Kuh aufschwatzen? Macht er sich Sorgen um die Gesundheit der Familie? Wenn ja, warum dann erst jetzt? Und was macht Bjartur, der sture Kerl, er will schon wieder abwiegeln. Zum Glück mischt Finna etwas mit und ich hoffe für sie, dass nicht nur eine Kuh gekauft wird, sondern das sie vom Gemeindevorsteher bessere Arzeien bekommen wird.


    Bjartur liebt seine Asta wirklich.
    "Es soll bedeuten, Freund, will ich dir sagen, daß sie es nie nötig haben wird, auf andere angewiesen zu sein, weder in leiblicher noch in geistiger Hinsicht, solange ich mich hier auf diesem Hof halte."
    Hier spricht der Gemeindevorsteher davon, dass Asta von seiner Frau unterrichtet werden soll und dass es jetzt eine Prüfungspflicht gibt.


    Kapitel 27 und 28
    Asta will also nach Utiraudsmyri um zu lernen. Keine Frage, dass ihr Vater dagegen ist. Und das bringt er auch klar zum Ausdruck:
    "Es ist nun einmal so, daß ich eher die Kinder von denen auf Utiraudsmyri aufziehe, als daß ich die von Utiraudsmyri meine Kinder aufziehen lasse."


    Auch wenn Asta nicht nach Utiraudsmyri gehen darf, findet sie Trost beim Vater. Der so seltene Körperkontakt entschädigt sie für vieles. Und er wird ihr mit den Rimur das Lesen beibringen und bestimmt auch, was ein richtiger Reim ist. :breitgrins:


    Habt ihr bemerkt, wie er über Rosa spricht? Sie, die eine unabhängige Frau war, ist in seiner Erinnerung schon sehr verklärt. Besser so, als wenn er sie vor Asta schlecht machen würde, was er nie tun würde, da es einen Schatten auf Sumarhus werfen würde und gemocht hat er sie ja.


    Und Bjartur schafft es, dass Asta von seinen geliebten Rimur eingefangen wird. In ihren Augen wird er sogar zu Bernotus. Ihr Vater, der Held. :zwinker: Wenn das nicht Liebe ist!

  • In Sumarhus 13 Jahre später - der Abschnitt beginnt wieder voll Mystik, Zwischenwelt und Fantasie.
    Die Beschreibung des erwachenden Wintermorgens vom kleinen Nonni, einem Bruder Astas ist genial. So gefühlvoll, gemheimnisvoll.
    Das morgendliche Erwachen in all seinen Phasen birgt für den 7 jährigen viele Geheimnisse, die Mischung aus Erinnerung und Beschreibung sind hier toll gelungen. Nonni scheint eher feinfühlig zu sein, wie ein "Dichter" und hier zeigt sich schon mein erstes banges Gefühl...


    Insgesamt scheint es Asta und ihren 3 Brüdern gut zu gehen. Schon eine richtige Familie hier in Sumarhus.



    Das die Mutter krank ist, habe ich so nicht empfunden, sondern verstanden dass sie gerade eine Totgeburt hatte und es ihr deshalb nicht gut geht. Ja Rosa hatte auch geschielt.


    Jaja, Winter und grippaler Infekt, so geht es mir gerade, aber wenigstens sind die Kopfschmerzen geringer geworden, so komme ich zum Lesen, zwischen den vielen Schlafpausen, Husten- und Schüttelfrostattakcen. zwinker:


    Sonnige Grüße
    schokotimmi


  • Das die Mutter krank ist, habe ich so nicht empfunden, sondern verstanden dass sie gerade eine Totgeburt hatte und es ihr deshalb nicht gut geht. Ja Rosa hatte auch geschielt.


    In Kapitel 26 2. Seite steht:
    ..., im dritten lag regungslos die Mutter, ihr Wochenbett fiel wie schon öfter mit ihrer obligatorischen Winterkrankheit zusammen, ...


    schokotimmi: Weiterhin Gute Besserung :winken:


  • Kapitel 25
    Ein Zeitsprung von etwa 13 Jahren. Asta hat überlebt und hat nun 3 lebende Brüder. Wer weiß, wie viele es nicht geschafft haben.


    Ein wenig später erfahren wir, dass vier Kinder gestorben sind.



    Man scheint sein Auskommen zu haben in Sumarhus, nur die Mutter ist wohl öfter leidend.


    Am Anfang dachte ich auch, die Schulden sind jetzt bezahlt, es müsste eigentlich aufwärts gehen. Doch die Kinder leiden Hunger und Astas ständige Müdigkeit halte ich auch für kein gutes Zeichen. Ihre Mutter müsste jetzt Anfang/Mitte Vierzig sein, also selbst für heutige Verhältnisse eine Risikoschwangerschaft (vielleicht deshalb eine Totgeburt?) und offensichtlich in schlechter gesundheitlicher Verfassung. Ehrlich gesagt wundert es mich, wie die Familie es die letzten 13 Jahre geschafft hat.


    Der Gemeindevorsteher weiß um die schwierige Situation in Sumarhus und vielleicht bietet er Bjatur seine Kuh an, da Asta ja immerhin seine Enkelin ist und er eigentlich ihr helfen will. Er würde sie auch bei sich aufnehmen um sie von seiner Frau unterrichten zu lassen. Bjatur lehnt ab... :rollen:, obwohl er so einen Esser weniger auf seinem Hof hätte und es Asta wahrscheinlich auf Utiraudsmyri besser ginge. Da geht mir sein Stolz einfach zu weit.


    Sehr schön finde ich, wie aus der Perspektive des kleinen Nonni der Morgen geschildert wird. Um ihn bange ich etwas, wie er sich wohl in der rauhen Welt der Heidebauern durchschlagen wird? Auch der Elfentraum seiner Mutter deutet darauf hin, dass er eher künstlerisch veranlagt ist.

  • Vieles, was ich zu den ersten Kapiteln dieses Teiles schreiben wollte, habt ihr schon gesagt.


    Ich finde es toll, wie Laxness hier peu à peu einen (typischen) Tag schildert, aus der Sicht des kleinen Nonni, der vieles sieht, aber noch auf märchenhafte Art deutet.
    Besonders aufgefallen ist mir die Formulierung die Freiheit der Nacht, die der Hilflosigkeit des Tages (25. Kap., S. 175 TB) gegenübergestellt wird. Des Nachts, d. h., im Traum ist man frei, tagsüber gebunden von äußeren Zwängen. Hier bezieht sich Nonni zwar auf die Küchenutensilien, aber ich denke, dass das auch für die menschlichen Bewohner des Hauses gilt. Auch Bjartur träumt von Freiheit, doch die Wirklichkeit sieht anders aus, auch wenn er das nicht wahrhaben will. Und seine Familie ist ihm gegenüber hilflos, kann sich von seinen Forderungen nicht befreien.
    Auch das Entsetzen des Kindes über die neue Erkenntnis, dass alles sterblich ist, kam gut rüber. Papa kann aber nicht sterben, ältere Kinder sterben doch nicht, usw., versucht er einen Ausweg aus dieser Unabdinglichkeit zu finden.
    Übrigens großartig, wie Laxness manchmal Informationen indirekt, aber nicht weniger eindringlich liefert: Im vorletzten Jahr bekam sie auch ein Kind für den Gemeindevorsteher und den Pfarrer. (Kap. 26)


    Ich habe auch lange darüber gerätselt, wieso der Gemeindevorsteher Bjartur die Kuh anbietet. Anfangs hielt ich es für einen perfiden Plan, ihn weiterhin in Abhängigkeit zu halten, ihm neue Schulden "aufzudrücken", nachdem der Hof endlich abbezahlt ist. Später hatte ich aber eher den Eindruck, dass er der Familie tatsächlich was Gutes tun will. Vermutlich mit dem Gedanken an die ärmlichst aufwachsende Enkeltochter. Hat er eigentlich weitere Enkelkinder? Erwähnt wurden glaube ich bisher keine.


    Bei der Mutter vermute ich außer eines allgemein schlechten Gesundheitszustandes, entkräftet wie sie durch die vielen Schwangerschaften und ständige Unterernährung ist, zusätzlich noch eine Winterdepression, mit ausgelöst durch den Lichtmangel. Das ist in Skandinavien gar nicht so selten.
    Apropos Lichtmangel: hier habe ich eine neue Definition von eingeschneit gelernt! Würde nicht täglich schnee geschaufelt, würde das Haus wortwörtlich im Schnee versinken.


    30. Kap.:
    So sehr ich von der Notwendigkeit eines genossenschaftlichen Zusammenschlusses der Bauern überzeugt bin, so verstehe ich auch Bjarturs Misstrauen. Wieso sind gerade die Reichen daran interessiert, dass die Armen sich zusammentun? Wer wird der größte Gewinner dieser Aktion sein?
    Übrigens finde ich die Art und Weise, wie den Bauern billige Arbeitskraft verschafft werden soll, mehr als fragwürdig: Die Arbeiter, die an der Küste/auf dem Meer ein besseres Auskommen gefunden haben, sollen gezwungen werden, "wieder aufs Land zu gehen". Man will also die Lebensbedingungen für eine Gruppe verbessern, indem man sie für eine andere Gruppe verschlechtert. Aber so, wie dies dargestellt wurde, richtet es sich ja nur gegen die "Kapitalisten an der Küste"; die Arbeiter werden von Ingi ignoriert.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    ich bin bis Kapitel 30 gekommen und muss sagen, ich bin hin und her gerissen. Für mich ist der Gemeindevorsteher immer ein bisschen linkisch. Ich vertraue ihm nicht, weder in der Sache mit der Kuh (aber die kam ja dann wohl vom Frauenverein), noch in der Sache mit der Genossenschaft.
    Was ich aber wiederrum auch nicht verstehe ist Bjarturs Verstocktheit gegenüber der Kuh, anstatt sich zu freuen, dass es der Familie mit der Kuhmilch besser geht, dass sie aufblühen, verschließt er davor die Augen und beschwert sich sogar dass die älternen Jungen sich nicht mehr balgen.


    Das Finna wirklich krank ist kam ja dann sofort in Kapitel 26 - die Erklärung "Winterdepression" finde ich wirklich passend.


    Also ich weiß nicht, Bjartur ist für mich in letzter Konsequenz ein Fanatiker, vorallem wenn es um die Ernährung geht, ich kann aber sein Misstrauen gegenüber den "Reichen" verstehen.


    Schön ist auch dargestellt, wie sehr Asta und er gegenseitig aneinander hängen.


    Und noch ein letzter Gedanke zur Kuh, die Milch ist ja dass was alle wieder "belebt" hat. Aber Schafe geben doch auch Milch, was ist damit - warum Kuhmilch?


    Grüße
    schokotimmi