Nicole Schuster Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.443 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rosmerta.

  • Ich möchte auf dieses Buch aufmerksam machen, das allen weiterhelfen kann, die sich mit dem Asperger-Syndrom
    beschäftigen.
    Ich selbst bin durch eine Reportage darauf aufmerksam geworden.



    Aus der Sicht einer Betroffenen setzt sich Nicole Schuster mit dem Asperger-Syndrom auseinander, einer Form von Autismus, die bei normaler oder erhöhter Intelligenz auftritt und - obwohl bereits länger bekannt - bis zum Ende des 20. Jahrhunderts
    wieder mehr oder weniger in Vergessenheit geraten ist.
    Sehr umfassend und systematisch stellt Nicole Schuster die Besonderheiten in Wahrnehmung, Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit, auch in Verhaltensweisen und Motorik der Betroffenen dar. Sie wählt dabei ein recht hohes sprachliches Niveau, oft annähernd wissenschaftlich, vermag es jedoch, durch Beispiele und Erläuterungen den interessierten Laien zu erreichen.
    Das Buch ist meines Erachtens weniger für den Anfang der Auseinandersetzung mit dem Phänomen zu empfehlen, hat man jedoch z.B. Axel Brauns "Buntschatten und Fledermäuse" gelesen (auf das Bezug genommen wird), so ist dies eine sehr
    umfassende und vertiefende, also lohnende Lektüre. Selten ist es etwas mühsam zu lesen.
    Das Buch hat offensichtlich das Ziel der Erleichterung gegenseitigen Verständnisses. Ein lohnendes Ziel, wie ich meine.



    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Wie kommst Du zu der Annahme, Asperger sei "in Vergessenheit" geraten? Daraus folgt: Warum ist es Deiner Meinung nach Ende des 20. Jhd. wieder verstärkt in den Fokus gerückt? In wessen Fokus? Worauf beziehst Du Dich hier?

  • "1994 war es fünfzig Jahre her, dass der östrerreichische Kinderarzt Hans Asperger (1906 - 1980) die Beschreibung einer Gruppe von Kindern veröffentlicht hat, die, wie er fand, an einer Abweichung von der normalen Persönlichkeitsentwickluing litten - einer Abweichung, die er für zu Unrecht unbeachtet hielt, obgleich sie nicht selten vorzukommen schien. Aspergers Sichtweise brauchte lange, bis sie Widerhall in der internationalen Kinderpsychatrie fand, weil der Zweite Weltkrieg und die übrigen kulturellen und politischen Verhältnisse in Europa 1944 zur Folge hatten, dass sein Originalartikel im Archiv für Psychatrie und Nervenkrankheiten zunächst für andere als deutsche und österreichische Fachleute weitgehend unbekannt blieb. (.....)
    Verglichen mit dem infantilen Autismus war die Erforschung des Asperger-Syndroms bisher verschwindend gering. In den
    letzte zehn Jahren haben sich jedoch deutlich mehr Untersuchungen mit diesem Syndrom befasst. (..)


    (aus: Ole Sylvester Jorgensen: Asperger: Syndrom zwischen Autismus und Normalität. Diagnostik und Heilungschancen, Beltz,
    Weinheim und Basel 1998, S. 12f)


    Meine Äußerung bezieht sich u.a. auf das oben genannte Zitat. Wenn ich mich unangemessen oder missverständlich ausgedrückt haben sollte, bitte ich hiermit um Verzeihung, vielleicht ist "in Vergessenheit geraten" zu absolut ausgedrückt gewesen.


    Meines Wissens beschreibt die WHO das Syndrom auch erst seit 1993.


    Was genau es war, das das wieder verstärkte Interesse bewirkt hat, kann ich nur vermuten. Ich nehme an, dass die Beobachtung von Personen mit dem entsprechenden Syndrom die Forschung verstärkt hat, quasi die "Nachfrage", besser gesagt: die Notwendigkeit der Beschäftigung damit. Ich möchte noch anfügen, dass ich diese Notwendigkeit auch sehe
    und sehr froh bin, dass die Kenntnis um dieses Syndrom sich mehr und mehr durchzusetzen scheint.
    Nicole Schusters Buch kann dabei sicher helfen.


    LG Rosmerta