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Inhalt: Vlad Taltos lebt als Ostländer (= Mensch) unter den Dragaeranern, die um einiges größer als Menschen sind und sehr viel älter werden. Er ist Berufskiller, gehört durch Titelkauf seines Vaters dem Haus Jhereg an und hat einen reptilischen Vertrauten namens Loiosh, der ihn bei seinen „Arbeiten“ unterstützt. Eines Tages bekommt Vlad von einem wichtigen Mitglied des Rates der Jhereg einen Auftrag, der um ein vielfaches besser bezahlt wird als üblich. Kein Wunder: Ein anderes Ratsmitglied, Mellar, hat dem Rat viel Geld gestohlen und verschanzt sich gerade bei einem Lord des Hauses Dragon, gegen die Haus Jhereg schon verlustreich Krieg geführt hat. Jeder weiß: Wird Mellar von einem Jhereg bei diesem Lord umgebracht, dann gibt es erneut Krieg. Der Diebstahl wird nicht lange zu vertuschen sein und der Jhereg-Rat will um jeden Preis verhindern, daß dies an die Öffentlichkeit gelangt, um Nachahmer gar nicht erst zu ermutigen. Wie bekommt man Mellar also aus dem Haus und was sind überhaupt seine Absichten? Vlad muß dieses Puzzle mit einer Reihe Verbündeter lösen und es bleibt nur wenig Zeit.
Meine Meinung: Jhereg spielt zwar in einer fiktiven Welt, aber die Story hat eher was von klassischem Privatdetektiv-Krimi. Leider ist sie einigermaßen vorhersehbar, und wo sie es nicht ist, liegt es an den Strukturen dieser Welt, die Vlad zwar bekannt sind, dem Leser aber nicht in allen notwendigen Details. Einiger dieser Details bieten durchaus interessante Möglichkeiten im Rahmen einer solchen Story, z. B. die Wiederbelebung Getöteter, die aber nicht möglich ist, wenn der Körper mehrere Tage tot bleibt, zerstückelt wird oder eine spezielle seelenfressende Waffe für die Tat verwendet wird. Oder die Kommunikation, die auch über große Entfernung telepathisch erfolgen kann, sogar Gegenstände können über diese „Kanäle“ transferiert werden. Daraus ließe sich eigentlich einiges machen, was hier aber nur in Ansätzen passiert.
Damit könnte ich leben, wenn die Charaktere besonders interessant wären, aber selbst die Protagonisten bleiben relativ blaß. Über Vlad und seine Geschichte erfährt man zwar etwas mehr, er ist nicht der Typ „sympathischer Held“, ein Ekel ist er aber auch nicht gerade. Sein Partner Kragar ist die Unauffälligkeit in Person (was bei manchen Aufträgen durchaus nützlich ist), Lord Morrolan, in dessen Haus sich Mellar aufhält, ist ein typischer Aristokrat der besseren Sorte (durchaus von so etwas ähnlichem wie edler Gesinnung, ansonsten reich und mit Sammlerspleen). Die übrigen Figuren wirken eher wie Marionetten oder Schachfiguren, die nach Belieben hin- und hergeschoben werden und recht eindimensional ausfallen.
Sprachlich orientiert sich das Buch am Niveau der Geschichte und ihrer Protagonisten, zwar flüssig, aber nicht gerade herausragend. Daß vor allem Vlad gelegentlich auch recht deftig wird, paßt allerdings gut und hat mich nicht gestört. Nett waren auch die Gespräche von Vlad mit seinem Vertrauten Loiosh, der sein freches Mundwerk für meinen Geschmack nur viel öfter hätte einsetzen dürfen. Im Klappentext wird das Buch mit einem „Comic ohne Bilder“ oder einem Videospiel verglichen. Das scheint mir nicht völlig dahergeholt, nur daß ich schon Comics mit intelligenter aufgebauter Story und mehr Witz gelesen habe. Alles in allem sind also zwar gute Ansätze, aber Schwächen in der Ausführung festzuhalten.
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Schönen Gruß,
Aldawen