James A. Sullivan - Der letzte Steinmagier

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.355 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nirika.

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    Inhalt: Der Steinmagier Wurishi Yu erzählt dem Erben des Kaiserthrons auf dessen Wunsch eine Geschichte: die Geschichte, warum er der letzte seiner Zunft ist ... Vor vielen Jahren herrschte Chaos im Kaiserreich. Als die herrschende Kaiserin von einem abtrünnigen Steinmagier versteinert wurde, erhoben sich überall im Reich die Fürsten und versuchten, ihre Herrschaftsbereiche auszudehnen und die kaiserlichen Insignien für sich zu gewinnen. In der großen Schlacht von Wuchao kamen alle Steinmagier, die auf der nach wie vor existierenden kaiserlichen Seite und auf der gegnerischen Seite durch den Fürsten von Daykun-ju ins Gefecht geworfen wurden, ums Leben. Alle, bis auf Wurishi Yu, den sein Meister absichtlich in der Stadt Hujio zurückgelassen hatte. Als Yu klar ist, daß die Schlacht vorbei und verloren ist, beschließt er, die Stadt zu verlassen. Dabei kommt er an einem verlassenen Gefangenentransport vorbei, die drei Inhaftierten bitten ihm um Hilfe, die Yu nach kurzem Zögern gewährt. Als Dank wollen ihn die drei, der Räuber Yan und die adligen Diplomaten Li und Shi bis zu seinem ersten Ziel begleiten. Aber natürlich bleibt nicht verborgen, daß es noch einen Steinmagier gibt und so wird die Gruppe schon bald verfolgt. Man rettet sich in eine benachbartes Fürstentum, aber auch dorthin läßt der Fürst von Daykun-ju, Quan, sie von seinem loyalen Heerführer We verfolgen. Aber nicht nur dieser hat ein Interesse an Yu, bald interessiert sich auch die Stadtwache ihrer Zuflucht für sie und die Hatz geht weiter. Ein geheimnisvoller „Schatten“ greift helfend ein, aber wie soll Yu unter diesen Umständen je aus dem Erbe seines Meisters lernen, wie die Kaiserin befreit werden kann? Und wenn das gelingt: Wie kommt man in die dicht belagerte Kaiserstadt, um die Aufgabe auszuführen?



    Meine Meinung: In einem chinesisch angehauchten Setting, angereichert mit lebenden Steinkriegern, Unsterblichen (jedenfalls fast), normaler und der besonderen Steinmagie und sympathischen Protagonisten entfaltet sich die Geschichte um die Rettung der versteinerten Kaiserin. Das rollt überwiegend flott dahin, auch wenn auf Grund des Prologs schon klar ist, wie das Ende sein wird, es geht also nur um den Weg dorthin – für mich durchaus ein Manko. Dabei erlaubt sich Sullivan durchaus ein paar Schlenker, mit denen der Dieb Yan näher vorgestellt wird, oder auch die beiden unsterblichen Adligen Li und Shi, die zudem als Seelenbrüder verbunden durchs Leben gehen müssen und dadurch über die lange Zeit ein blindes Verstehen und amüsante Ähnlichkeiten entwickelt haben wie ein altes Ehepaar. Diese Abschweifungen sind zwar im Kontext der Gesamterzählung nicht unwichtig, hätten aber dem Spannungsbogen zuliebe etwas kürzer ausfallen können, was auch für den etwas lang geratenen „Abspann“ gilt, in der die Ereignisse über die unmittelbare Aufgabe hinaus noch nachgeführt werden. Als eher ungewöhnlich sind noch die Liebesbeziehungen zu vermerken, die hier eine – etwas zu große – Rolle spielen.


    Über die Hauptpersonen besteht relativ schnell Klarheit bezüglich ihres Charakters, die interessanteste Figur, weil sie Potential in alle Richtungen hat, ist der Heerführer We. Ein wenig mehr Ambivalenz hätte auch den übrigen Protagonisten gut angestanden. Die Möglichkeiten der Steinmagie werden langsam deutlich, in dem Maße, wie Yu lernt und sich entwickelt, das ist plausibel umgesetzt. Bei den Aktivitäten der Gruppe ging vieles glatt, selbst auftretende Probleme machten nie den Eindruck, wirklich dauerhaft oder gar unlösbar zu sein, da immer schon ein Hintertürchen offen geblieben war, hier hätte ich mir manchmal etwas mehr Verzweiflung gewünscht, aus der mich eine überraschende Aktion herausgeholt hätte.


    Insgesamt liegt hier solide Fantasy-Kost vor, die erfreulicherweise nicht gleich als Serie daherkommt, auch wenn es in Yus Geschichte selbst und in der Anlage der Welt durchaus Möglichkeiten für Fortsetzungen gibt. Vermißt habe ich eine Karte, die mir einen optischen Eindruck vom Weg Yus und seiner Gefährten und der Lage der Handlungsorte zueinander vermittelt hätte, zumal dies in Fantasy-Büchern mittlerweile eigentlich zum Standard gehört.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Hey,


    der Prolog hat mich zunächst ungemein gestört, da er das Ende schon verrät. Trotzdem fing die Geschichte spannend da, da man nicht wusste, wie es zu diesem Ende kommen würde. Jedoch fehlte insbesonders gegen Ende des Buches teilweise die Spannung, da man wusste, dass es gut ausgehen musste...


    Am Anfang haben mich besonders die Szenen mit Magieeinsatz faszieniert. Es handelte sich meist um recht einfallsreiche Zauber, an die man vielleicht nicht direkt bei Magie denken würde. Zum Beispiel hält Yu seine Verfolger auf, in dem er einen Nebel hervorruft, der zum Erbrechen führt. hahaha Leider lässt diese Kreativität nach, je mehr Yu über die Steinmagie lernt.


    In der ersten Hälfte des Buches fand ich auch die Figur des Schattens gut gelungen. Leider wird aber auch recht schnell entlüftet um wen es sich dabei handelt... Dieses Geheimnis hätte man vielleicht noch ein bißchen länger ein Geheimnis lassen sollen um die Spannung und das Rätselraten zu erhalten.



    Mich persönlich ein bißchen genervt hat mich die eingebaute Liebesgeschichte. Sie nimmt zwar nicht so viel Platz ein, aber da ich finde, dass Yu und Ruwaen gar nicht so gut zusammenpassen, wollte ich darüber auch gar nichts lesen. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass die beiden nun ein Paar sind, damit die Geschichte auch eine Liebesgeschichte hat. :rollen:



    Obwohl sich meine Kritik bisher eher negativ anhört, hatte ich trotzdem viel Vergnügen beim Lesen dieser Geschichte. :lesen:
    4ratten
    Viele Grüße,
    foenig


    [size=7pt]Edit Alfa Romea: Spoiler gesetzt[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Da Aldawen schon über den Inhalt geschrieben hat, möchte ich nur noch meine Meinung zum Besten geben.


    Das asiatische Setting gefiel mir sehr gut, besonders da es im momentanen Trend zur Urban Fantasy eine schöne Abwechslung war. Auch das System der Steinmagie war gut ausgearbeitet und man wurde im Laufe der Geschehnisse in immer mehr Details eingeweiht. Schön ausgearbeitet war, welche Wirkung die Magie auf den Magier hat. Dadurch, dass der Anwender beim Wirken eines Zauberspruches Kraft verliert, kam es zum Glück nicht zu Überhelden. So blieb auch für Yus Gefährten noch genug zu tun. Insbesondere Sankou Yan hat es mir dabei angetan. Bei den Zwischenkapiteln, in denen mehr über die Begleiter des letzten Steinmagiers enthüllt wurden, gefiel mir die Diebestour von Yan am besten. Auch sonst fand ich die Charaktere gut ausgearbeitet. Zwar erinnerten sie teilweise doch an die übliche Mannschaft für eine Fantasy-Queste, aber mit interessanten Eigenheiten wie beispielsweise das Seelenband zwischen Li und Shi.


    Der Prolog hat mich eigentlich gar nicht gestört, denn so konnte man sich sehr gut auf die Art und Weise konzentrieren, wie Yu seine Aufgabe lösen wird. Außerdem stand nur fest, dass er selbst überleben wird. Um seine Gefährten konnte man sich trotzdem Sorgen, dafür gab es genug Anlässe. Auch gegen Ende hin nahm die Spannung meiner Meinung nach nicht ab, denn selbst im Thronsaal stand noch nicht fest, wie genau Yu handeln wird.


    Mehr gestört hat mich da die übertriebene Romantik gegen Ende des Buches. Während die eine Liebesgeschichte sehr früh angedeutet wurde und sich entwickelt hat, wirkte die andere einfach nur aufgesetzt. Zum Glück waren die Passagen darüber kurz gehalten.


    Gelungen fand ich das Ende an sich. Die Queste wird zwar beendet, aber es bleiben genügend Dinge unerzählt, die sich gut in einem Folgeband machen würden. Dennoch wird man als Leser nicht in der Luft hängen gelassen.


    Wie Aldawen geschrieben hat, hätte sich eine Karte zum Verfolgen der Reise der Gruppe gut gemacht, denn zeitweise bin ich mit den verschiedenen Fürstentümern doch etwas durcheinander geraten.


    Insgesamt gesehen sind die Mankos aber ziemlich gering, so dass ich 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: vergebe und stark hoffe, eines Tages mehr von Yu lesen zu können.

  • Inhaltlich wurde nun genügend zusammengefasst, so dass ich mir dies nun spare :smile:


    James A. Sullivan liefert eine nette Fantasygeschichte aus dem asiatischen Raum. Hier wimmelt es nicht von Elfen und Trollen, sondern von Magiern, Unsterblichen, Zauberern und natürlich dem letzten Steinmagier.
    Dies ist für den Leser wirklich mal eine angenehme Abwechslung. Vor allem die bis ins Detail durchdachte Steinmagie hat mir sehr gefallen.


    Die ganze Geschichte war recht plakativ angelegt und die meisten Charaktere in ihren Eigenschaften schnell festgelegt, so dass es über nette Unterhaltung nicht hinausreichte.


    Da es aber James A. Sullivans erstes Solowerk ist, welches als solide Kost gut unterhalten konnte gehe ich davon aus, dass Steigerungspotential ist auf jeden Fall vorhanden ist.


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Papyrus ()

  • Den Inhalt spare ich mir auch,den haben meine Vorgänger schon gut dargelegt. :breitgrins:


    Mir gefiel besonders die asiatisch angehauchte Atmosphäre, denn das ist mal etwas neues,im Vergleich zu den Tolkien-ähnlichen Fantasywelten. Die Magie hat hier einen Geruch und es gibt unterschiedliche Arten von Magiern, wobei eben nur noch ein Steinmagier übrig ist. Besonders die Beschreibungen der Magie bzw deren Anwendung haben mir gefallen, weil man sie nachfühlen wollte.
    Nachteilig war nur, dass man durch den Prolog von Anfang an wusste, wie es ausgeht und eigentlich nur die Frage blieb, wie sie es denn schaffen. Die Protagonisten sind zwar sympathisch und man schließt sie schnell ins Herz, aber leider bleiben sie manchmal etwas eindimensional und berechenbar.
    Wer aber gerne Fantasy liest und nicht unbedingt Elfen braucht, dem sei "Der Letzte Steinmagier" empfohlen, es ist unterhaltsam und versüßt einem mit Sicherheit die Zeit.


    3ratten

  • Der Autor hat einen ungewöhnlichen Prolog gewählt, denn in ihm erfährt man bereits, dass die Hauptfigur überlebt. Manche mag das stören, mir hat es die Spannung beim Lesen nicht genommen – denn so konnte ich mich voll auf den Weg und die Gefährten konzentrieren, um die man sich ja immer noch Sorgen machen musste. Die asiatisch angehauchte Welt empfand ich als eine angenehme Abwechslung, sie war auch nicht zu speziell – so dass ich mich ohne große Asien-Kenntnisse leicht hineinversetzen konnte und mit den Namen keine Probleme hatte.


    Neben der Begleichung der Schuld der Steinmagier spielt in diesem Roman Freundschaft eine große Rolle. Was als Zweckgemeinschaft auf Zeit begann, entwickelt sich schnell zu einer vertrauten Gruppe, die sogar noch weiblichen Zuwachs erhält. Das Zusammenfinden, der Aufbau von Vertrauen und Freundschaft gehört für mich zur positiven Grundstimmung dieses Buches. Aus einzelnen Figuren wird eine sich harmonisch ergänzende Einheit, jeder ist bereit viel für die Anderen zu wagen – und alle verfolgen ein großes Ziel.
    Es gibt auch Zwischenkapitel, die aus der Sicht der anderen Gefährten geschrieben sind. Ich hatte dadurch den Eindruck, sie besser kennen zu lernen und zu erfahren, was sie persönlich ausmacht.


    Das Konzept der Steinmagie erschien mir sehr durchdacht, es gab keine 08/15-Zauber sondern eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Nicht jeder Stein ist für alle Zauber geeignet, und es gibt auch kostbare, die nur für spezielle Zauber benutzt werden sollten. Mir hat vieles daran gefallen, beispielsweise dass jeder Zauber Magie verbraucht, sie beim Wirken vom Magier abzieht - ein Prinzip vom Geben und Nehmen. Besonders haben es mir auch die Beschreibungen des magischen Fühlen und Ertastens angetan, diese Szenen wirkten auf mich immer sehr feinfühlig und ich hatte oft passende Bilder dazu im Kopf (z.B. von einem hauchdünnen Spinnennetz oder einer weit verzweigten Baumwurzel).


    Der Charakter der meisten Figuren ist klar angelegt, hier kommt es kaum zu drastischen Wendungen. Allerdings habe ich das auch nicht vermisst, denn dieses Wohlfühlbuch besaß oft mehr den Charakter eines lockeren Abenteuers, in dem meistens die Sonne schien und es nur wenige dunkle Momente gab. Es gab ausgelassene Momente, und auch ein Plätzchen für die ein oder andere romantische Szene. Das Ende fand ich sehr rund, man konnte sich noch in aller Ruhe von den lieb gewonnenen Personen verabschieden und erhielt einen Eindruck davon, in welche Richtung eine Fortsetzung gehen könnte.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Meine Meinung:


    Wenn ich auch anfangs wegen des Prologs etwas gestutzt habe, der das Ende zwar nicht vorweg nimmt, aber doch andeutet, bin ich trotzdem nach kürzester Zeit ganz gut in die Geschichte hineingekommen. Von Anfang an hat mich der Schauplatz eines fiktiven Chinas begeistert, der eine sehr eigentümliche und exotische Atmosphäre mit sich brachte. Vor allem die Armee der Steinkrieger, deren reales Vorbild die weltbekannte chinesische Terrakotta-Armee ist, hat es mir angetan. Aber auch die Städte und Bauwerke konnten ein sehr lebendiges Bild dieser Fantasy-Welt vermitteln.


    Vor diesem Hintergrund befindet sich ein Häuflein von Figuren, die sich wie zufällig finden, nach und nach aber zu einer starken Gemeinschaft zusammenwachsen. Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und ich fand es aber auch schön, dass die Einzelschicksale der Gefährten ausführlich beleuchtet wurden. Die Hauptfigur Yu, der letzte der Steinmagier, wird sehr behutsam vom jungen, unwissenden Meisterschüler zum Hoffnungsträger herangezogen, der eine schwere Aufgabe vor sich hat und auf keinen Fall scheitern darf.


    Trotz dieser schweren Mission kommt die Handlung mit einer gewissen Leichtigkeit voran; die Geschichte wird niemals so düster, wie man es angesichts der Umstände meinen könnte. Das hat mir ausnehmend gut gefallen, denn Tragik und Hoffnungslosigkeit gehören standardmäßig zu den meisten Fantasy-Romanen, zumindest streckenweise. Selbst am Ende, als man um eine der Hauptfiguren bangen muss, hat mich nie die Hoffnung auf ein gutes Ende verlassen, dafür sorgt schon die immer wieder aufblitzende humorvolle Note. Auch die zart angedeutete Liebesgeschichte, die sich durch den ganzen Roman zieht, passte für meinen Geschmack gut dazu.


    Ein besonderes Lob verdient das ausgefeilte Magie-Konzept, das durch den ganzen Roman durch konsequent verfolgt wird und mit vielen phantasiereichen Facetten und Varianten ausgeschmückt ist. Die Steinmagie wurde dadurch für mich fast zu etwas Greifbaren, zu einer festen Größe, die man sich aufgrund ihrer Gesetzmäßigkeiten fast ausrechnen konnte. Die Beschreibung ihrer Auswirkungen hat nichts Willkürliches, schon eher etwas Wissenschaftliches an sich.


    Die Handlung läuft nicht streng auf ein vorgezeichnetes Ende zu, sondern gibt dem Leser Gelegenheit, sich mit der einen oder anderen Figur in einen abwechslungsreichen Seitenstrang zu begeben, ohne jedoch dabei den roten Faden zu verlieren. Außerdem habe ich es als sehr positiv empfunden, dass es nach dem großen "Showdown" noch ein wenig weitergeht und der Leser erfährt, wie es den Figuren weiterhin ergangen ist. Das gilt jedoch nur für die unmittelbare Zukunft - bis zum Epilog klafft ein riesengroßes Zeitloch, das geradezu danach schreit, mit Leben erfüllt zu werden. Hier wäre also noch etliches an Potential für weitere Romane, vielleicht auch aus der Sicht anderer Figuren.


    Der Schreibstil hat mir auch gut gefallen, er ist leicht und flüssig zu lesen, trotz der vielen chinesisch angehauchten Namen, die mir aber sehr schnell in Fleisch und Blut übergingen. Für mich ist "Der letzte Steinmagier" trotz mancher Kampf- und Kerkerszene Wohlfühlfantasy der angenehmen Sorte und ich hatte sehr viel Vergnügen an der Lektüre.



    4ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hier sind meine Eindrücke zu dem Buch:


    „Der letzte Steinmagier“ bot ein für mich neues Setting, denn asiatisch angehauchte Fantasy habe ich bisher nicht in die Finger bekommen. Dies war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig, denn ich musste gleich an Abenteuerromane à la Shogun und Tai Pan denken, die ich früher gerne gelesen habe, und die sich gefühlsmäßig gleich da reindrängeln wollten. :breitgrins: Aber es dauerte dann nicht lange und ich habe mich in die Geschichte eingelebt.


    Dies lag vor allem an der besonderen Steinmagie, die sehr kreativ und immer wieder überraschend war und von der man nach und nach immer mehr erfahren hat. Seitenweise beschäftigte ich mich mit den Steinen, die für die Magie benutzt wurden, ohne ein „Rezept“ dafür zu finden, aber das macht ja Magie auch aus. So blieb sie immer etwas geheimnisvoll und Yu konnte immer wieder mit neuen Zaubern verblüffen.
    Die Beschreibung seiner Zauber waren sehr beeindruckend geschildert. Ich persönlich empfand diese Momente wirklich magisch, besonders die aufwändigeren Zauber, dieses magische Suchen und Ertasten. Das kam sehr emotional rüber.


    Ebenso interessant wie die Magie empfand ich die Seelenstatuen, mit denen die Unsterblichen verbunden sind und die Möglichkeiten die diese Verbindung und natürlich die Unsterblichkeit bieten, aber auch die Komplikationen, mit denen man rechnen muss. Ein sehr beeindruckendes Bild waren auch die Steinkrieger, die zu Tausenden kompromisslos ihre Kaiserin beschützten.


    Nun zu den Menschen: Yu und seine Gefährten waren sehr sympathisch, und wuchsen gleich ans Herz. Allerdings waren sie auch vorhersehbar und boten kaum Ecken und Kanten. Den Bösewicht konnte man dann schnell hassen für seine Taten, so dass auch da die Fronten geklärt waren. Allein We, ein Krieger auf dessen Seite, war lange Strecken ein undurchsichtiger und unverständlicher Charakter, der dafür aber um so interessanter daherkam.

    Der Prolog hat ja bereits verraten, dass die Hauptperson überlebt. Mich hat das nicht gestört, konnte ich doch bis zum Ende um die Gefährten bangen, wenn auch viele Handlungsstränge recht glatt verliefen. Gefallen hat mir auch der Humor, der immer wieder hervorkam und das Abenteuer auflockerte. Etwas zu viel Bedeutung nahm für meinen Geschmack die Liebesromanze ein, die nach meinem Empfinden an der ein oder anderen Stelle die Aufgabe und das Ziel des Magiers etwas überdeckte.


    Alles in allem eine schöne und lockere Wohlfühlgeschichte, die mir Spaß gemacht und für ein paar enntspannte Lesestunden gesorgt hat, für mich aber deshalb mehr einen märchenhaften Charakter, als einen spannungsgeladen Fantasy-Charakter hatte.


    3ratten

  • Hallo!


    James A. Sullivan: Der letzte Steinmagier


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    Inhalt:
    Chaos herrscht im Kaiserreich, nachdem in der Schlacht von Wuchao alle Steinmagier ums Leben gekommen sind. Alle, bis auf einen: Wurishi Yu, der von seinem Meister absichtlich zurückgelassen wurde, um als letzter die Tradition und die Magie seiner Zunft zu bewahren.


    Und um eine Schuld zu begleichen. Denn einst wurde die Kaiserin von einem abtrünnigen Steinmagier in eine Statue verwandelt und nur ihre Erlösung kann die Finsternis, die seitdem über das Reich hereingebrochen ist, vertreiben. Mit dem Erbe seines Meisters, einer kostbaren Schriftrolle, macht sich Yu an die schier unlösbare Aufgabe, wird aber schon bald von dem machthungrigen Fürsten Dayku Quan verfolgt, der sich in den Besitz des Geheimnisses der ewigen Jugend bringen will. Doch dann erhält Yu unerwartet Hilfe.
    (Buch)


    Bewertung:
    Der Leser wird in eine asiatische Fantasywelt entführt und begleitet den Steinmagier Wurishi Yu auf seinem Weg. Der Handlungsort gefällt mir sehr, da er doch etwas von klassischen Fantasyorten abweicht.
    Entsprechend der Verbindung zum asiatischen Raum sind auch die Namen der Personen angelegt. Zunächst wirken sie fremd, lassen sich aber trotzdem erstaunlich gut merken. Vor allem, weil die Vornamen oft nur aus wenigen Buchstaben bestehen.
    Gefehlt hat mir eine eingehende Beschreibung des Protagonisten. So kann der Leser zwar seine eigene Kreativität einsetzen, um ihn sich vorzustellen, dennoch wäre eine Darstellung vom Autor ganz interessant gewesen. Allerdings hätte sich das schwierig gestaltet, da die Geschichte größtenteils aus Yus Sicht erzählt wird und Eigenbetrachtungen im Spiegel oder im Wasser wirken immer etwas erzwungen.
    Positiv fällt auf, dass Yu trotz seines Talentes nicht von einem Moment zum nächsten alles kann. Auch er muss sich üben, was Zeit braucht.


    Die Spannung schmälert die Tatsache, dass von Anfang an bekannt ist, dass der Held überleben wird. Yu erzählt die Geschichte, die sich direkt nach der Schlacht von Wuchao zutrug dem jungen Leyuun.
    Gut umgesetzt wurde die Darstellung der Schlacht von Wuchao, welche der Leser gemeinsam mit Yu passiv miterleben muss. Ein Protagonist, der fast genauso handlungsunfähig zuschaut wie der Leser, bedeutet deutlich mehr Nähe zur Handlung und zur Person.


    Von Yus Gefährten gefällt mir eigentlich nur einer, der davon aber umso mehr. Generell weist das Buch Mängel hinsichtlich der Charakterzeichnung der Figuren auf: Nicht alle sind tiefgründig genug dargestellt. Daher fällt es bei einigen schwer einen Bezug zu ihnen aufzubauen.
    Eher störend erscheinen die diversen Liebesgeschichten, welche im Verlauf der Handlung unpassend gehäuft auftauchen.


    Es wurden Atempausen für den Leser und die Personen eingebaut, die für die Handlung nicht wichtig sind. Die Hälfte davon lässt sich noch amüsant lesen, die andere Hälfte langweilt eher. Immerhin wird dadurch deutlich, dass Zeit vergeht.
    Yu gerät in gefahrenvolle Situation und manches Mal passiert Unerwartetes. Leider werden Probleme häufig nicht nur zu schnell, sondern auch zu einfach gelöst.


    Etwas dünn erscheinen manchmal die Motive, die bestimmte Charaktere zu Handlungen veranlassen.


    Das Interesse des Lesers wird durch Perspektivenwechsel am Leben gehalten. Es können nicht nur Ereignisse aus Yus Sicht mitverfolgt werden, sondern auch von jemandem in der Nähe von Yus Widersacher Dayku Quan, weshalb ein umfassenderes Bild für den Außenstehenden möglich wird.
    Besondere Spannung erzeugen diese Wechsel innerhalb von Kampfhandlungen.


    Das Wesen der Unsterblichen kann der Leser stückchenweise tiefgründig kennenlernen. Es werden nicht nur die positiven Aspekte betrachtet, sondern auch die negativen.


    Die Kapitelüberschriften wurden so gewählt, dass sie passen ohne zu viel zu verraten. Weniger gefallen hat mir hierbei deren Darstellung in Großbuchstaben.


    Einige Fragen bleiben offen. Die wichtigsten Dinge weiß der Leser am Ende aber. Jenes ist ein wenig zu lang geraten. Auch wenn es mir gefällt, dass das Buch nicht so abrupt endet, sondern langsa ausklingt, dauert es doch etwas lange, wobei zu viele Dinge noch erwähnt werden als hätten noch ein paar Seiten gefüllt werden mussten.


    Das Buch lässt sich flüssig lesen, die Geschichte ist gut, wäre aber noch ausbaufähig gewesen.


    3ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser