Arthur Schnitzler - Traumnovelle

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 15.034 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Breña.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien. Albertine und Fridolin sind ein wohlhabendes Paar, er ist erfolgreicher Arzt, die beiden haben zusammen eine kleine Tochter.


    Eines Nachts trifft Fridolin auf dem Heimweg von einer Leichenschau einen alten Bekannten, der sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Bars verdient - und der auch gelegentlich bei erotischen Maskenbällen spielt, allerdings mit verbundenen Augen. Er schleust Fridolin noch in derselben Nacht in eine solche Veranstaltung ein. Dieser erlebt mit größtem Staunen eine Orgie mit und weiß nicht, in welcher Gefahr er schwebt, denn von diesen "Bällen" darf niemand außer den Eingeweihten etwas wissen.


    Als er nach Hause zurückkehrt und gesteht, wo er war, berichtet Albertine ihrerseits von einem erotischen Traum, in dem er selbst erniedrigt und gequält wird, während Albertine sich mit einem anderen vergnügt.


    Die beiden Geständnisse drohen die beiden auseinanderzubringen.


    Das schmale Büchlein ist die Vorlage zum Film "Eyes Wide Shut". Die Handlung wurde in die Gegenwart verlagert und ansonsten fast 1:1 übernommen. Das war auch mein Problem beim Lesen, ich sah ständig die entsprechenden Szenen aus dem Film vor Augen, insbesondere Albertine war für mich die ganze Zeit Nicole Kidman...


    Ich fand die Geschichte ein wenig kurz, aber schön erzählt. Natürlich ist es "nur" eine Novelle, wie der Titel schon sagt, und hat dementsprechend nicht mal 100 Seiten, auf denen sich einige Spannung aufbaut. Trotzdem hätte mir etwas mehr Umfang besser gefallen, dann hätte Schnitzler manche Details noch mehr ausarbeiten können, Figuren näher charakterisieren, die so nur gestreift werden.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Hallo!


    Zitat von "Valentine"

    Ich fand die Geschichte ein wenig kurz, aber schön erzählt. Natürlich ist es "nur" eine Novelle, wie der Titel schon sagt, und hat dementsprechend nicht mal 100 Seiten, auf denen sich einige Spannung aufbaut. Trotzdem hätte mir etwas mehr Umfang besser gefallen, dann hätte Schnitzler manche Details noch mehr ausarbeiten können, Figuren näher charakterisieren, die so nur gestreift werden.


    Genau! Ich fand die Geschichte an sich wunderbar erzählt, aber sie hat mich auch mit dem Gefühl zurück gelassen, dass der Autor nicht alles erzählt hat. Ich hatte dabei etwas vermisst ohne sagen zu können, was es war. So ging es mir auch bei anderen Stücken, die ich von ihm gelesen habe wie "Anatol" und "Der grüne Kakadu".


    groetjes
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • @Holden: meinst Du, das, was Fridolin erlebt hat, war auch nur ein Traum, wie bei Albertine?


    So habe ich das eigentlich nicht verstanden; ich dachte, bei Fridolin war es Realität (Nachtigall, der Pianist, hat ihn ja dorthin mitgenommen), während Albertine nur geträumt hat...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • @ Valentine
    Deine Rezension erinnert mich daran, dass ich mir das Buch längst schon gekauft haben wollte. ;) Und wenn es nur so wenig Seiten hat, kann ich es ja einfach mal zwischenschieben.
    Den Film empfand ich persönlich als ein wenig verstörend, so dass ich schon gespannt bin, welche Wirkung das Buch auf mich hat. Hoffe nur, ich habe nicht auch ständig den Film vor Augen, wobei das sehr gut passieren könnte...

  • @Sternenstauner
    Eyes Wide Shut ist schon etwas anders als die Novelle. Ich hab auch zuerst den Film gesehn und fand es hat beim Lesen nicht gestört. Schon allein der Umstand das die Novelle ja nicht im hier und jetzt spielt wie der Film.

  • Zitat von "HoldenCaulfield"

    Schon allein der Umstand das die Novelle ja nicht im hier und jetzt spielt wie der Film.


    Das und die Ausgestaltung der Orgie war natürlich schon anders als im Buch, aber der rote Faden, die einzelnen kleinen Ereignisse, die sich aneinanderfügen, sind genauso.


    Zitat von "Spoiler Film"

    Die Orgienszene im Film, als die Frauen im Kreis stehen und der Mann an ihnen entlanggeht und vor der einen oder anderen seinen Stab auf den Boden stößt, hat mich im übrigen sehr an "Hieros Gamos", das Fruchtbarkeitsritual aus "Sakrileg" erinnert. Und dazu noch die Musik ... uuuuhhh ... das war schon etwas gruselig.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat von "HoldenCaulfield"

    Valentine Wer weiß woher Brown die Idee her hatte :zwinker:


    Stimmt, das Buch ist ja nach dem Film entstanden :lachen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat von "Valentine"

    @Holden: meinst Du, das, was Fridolin erlebt hat, war auch nur ein Traum, wie bei Albertine?


    So habe ich das eigentlich nicht verstanden; ich dachte, bei Fridolin war es Realität (Nachtigall, der Pianist, hat ihn ja dorthin mitgenommen), während Albertine nur geträumt hat...


    Hallo,


    während Albertine ziemlich plastisch, real geträumt hat, lebte Fridolin wie im Traum - und dieses Verwischen zwischen Traum und Realität ist das Bemerkenswerte an dieser Novelle.


    viele Grüsse
    dumbler

  • Zitat von "Valentine"

    Als er nach Hause zurückkehrt und gesteht, wo er war, berichtet Albertine ihrerseits von einem erotischen Traum, in dem er selbst erniedrigt und gequält wird, während Albertine sich mit einem anderen vergnügt.
    Die beiden Geständnisse drohen die beiden auseinanderzubringen.


    Als er von dem "Ball" nach Hause kommt, erzählt er ihr aber noch nicht, wo er war. ;)


    Zitat von "dumbler"

    während Albertine ziemlich plastisch, real geträumt hat, lebte Fridolin wie im Traum - und dieses Verwischen zwischen Traum und Realität ist das Bemerkenswerte an dieser Novelle.


    Das finde ich sehr treffend gesagt. :)


    Insgesamt hat mir die Novelle (habe sie zum Tag der verbrannten Bücher gelesen) sehr gut gefallen. Sie ist sehr schön geschrieben und hätte m.E. - obwohl mir umfangreichere Bücher ja eigentlich lieber sind ;) - nicht unbedingt länger sein müssen. Auch die Gefühle der Protagonisten konnte ich sehr gut nachvollziehen.
    Wie ich schon befürchetet hatte, hatte ich tatsächlich immer Nicole Kidman und Tom Cruise vor Augen, aber eigentlich fand ich das letztendlich nicht weiter schlimm.
    Von mir gibt es dafür, dass mich das Buch sowohl unterhalten als auch seltsam berührt hat, glatte 5ratten, denn ich werde es mit Sicherheit irgendwann noch einmal lesen.

  • Zitat


    während Albertine ziemlich plastisch, real geträumt hat, lebte Fridolin wie im Traum - und dieses Verwischen zwischen Traum und Realität ist das Bemerkenswerte an dieser Novelle.


    Diese Worte finde ich auch ziemlich zutreffend. Auch ich habe den Film schon vorher gesehen, aber irgendwie hats mich gar nicht wirklich gestört. Klar ich kannte die Geschichte schon, aber dennoch hat mich die Schreibkunst von Schnitzler in seinen Bann gezogen. Und schliesslich wurde der Film ja in die jetzige Zeit importiert bzw. die Geschichte wurde natürlich auch modernisiert.


    Dem Film würd ich mal 4ratten geben. Zum Glück hat ihn Kubrick verfilmt, einen besseren Regisseur denke ich hätte man nicht finden können.


    Aber das Buch ist der Hammer, so eine gute Novelle hab ich schon seit der Schachnovelle von Zweig nicht mehr gelesen. Schnitzler beschreibt alles sehr schön und detailliert und obwohl seine Sätze teilweise recht verschachtelt sind ist es angenehm leicht zu lesen.


    Meine Bewertung:


    5ratten


    Ich werde wohl in nächster Zeit noch mehr von ihm lesen.


    PS: Ich hab noch ganz vergessen zu sagen das es mich auch sehr zum Nachdenken angeregt hat. Die Interpretationen die man ja daraus schliessen kann... naja werd mir jetzt mal den Wikipedia Artikel reinziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Saper3Aude ()

  • Ich habe es heute als Schullektüre gelesen, und bin schon riechtig gespannt auf die Interpretation im Unterricht, nächste Woche.


    Ich muss zu den Beiträgen hier sagen, dass ich oft zugestimmt habe! Und muss jetzt auch meinen Senf dazu geben :)


    Dadurch, dass Albertine so lebendig geträumt und davon erzählt hat, hat sich für Fidolin seine Schuld bereinigt und er empfand sogar Rachegelüste!


    Und das war eine Szene, die mich an eigene Erfahrung mit Träumen erinnert hat. Kennt ihr dass auch;


    Man träumt von jemandem so intensiv und so deutlich, dass man sich alles merken kann und wenn man ihn dann am nächsten Tag in der Realität sieht, Empfindet man das selbe Gefühl demjenigen gegenüber, welches man im Traum verspürte! Egal ob es Wut, Hass, Vertrautheit, Liebe etc war! Man entwickelt ein Vorurteil dem Menschen gegenüber, aufgrund der Erfahrungen, die man aber nur durch Träume erlebt hat! Irre :zwinker: sowas ist faszinierend, die menschlcihe Psyche. Es ging ja auch so viel um Courage, die Fridolin immer wichtig war, aber erst in ihm richtig erwachte als er Lust und Leidenschaft aus Rache gespürt hat.
    Jetzt gehen mir grad viele Ideen durch den Kopp, ich "rede" einbisschen durcheinander.


    es gibt bestimmt so viel Interpretationsstoff in dieser, doch kurzen Geschichte(Was mich überhaupt nicht gestört hat; wie ein kurzer intensiver Traum eben). Ich frage mich auch, was diese Nebenfiguren, außer der Hauptfigur in der Orgie, für Rollen spielen. Und all diese kleinen Hinweise!


    Schön, dass es einen thread dazu gibt! :)


    liebe Grüße, Chrissi


    P.S.: den Film kenne ich nocht nicht, bin jetzt aber ganz arg gespannt drauf. Hole ihn mir heute Abend noch auf DVD.

    "Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwe

  • Ich liebe die Traumnovelle!!! :klatschen:
    Es war mein erstes Buch von Arthur Schnitzler und ich war begeistert.



    während Albertine ziemlich plastisch, real geträumt hat, lebte Fridolin wie im Traum - und dieses Verwischen zwischen Traum und Realität ist das Bemerkenswerte an dieser Novelle.


    Genau das was Dumbler geschrieben hat fand ich auch so interessant an dem Buch und dem hab ich auch nichts mehr hinzuzufügen! :breitgrins:
    Den Film habe ich auch gesehen und ich finde ich auch nicht so schlecht, jedoch unterscheidet sich der Film schon sehr von der Vorlage...

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Ich beneide euch alle.


    Leider hab ich die Traumnovelle überhaupt nicht verstanden und immer noch keinen blassen Schimmer, was mir der Autor damit sagen will. Irgendwie passt die Rahmenhandlung um Fridolin und Albertine für mich so gar nicht zur eigentlichen Geschichte. Wieso zum Beispiel erkennt Fridolin im Leichenschauhaus beim Blick auf die Tote, die er nicht einmal identifizieren kann, dass er mit Albertine leben will, auch wenn er sie kurz vorher nicht mehr leiden konnte? Was ist in diesem Ballsaal passiert und warum tat man das? Eigentlich bleiben alle Fragen offen in dieser Geschichte ... Mir kam es eher so vor, als sei dem Autor die Fantasie ausgegangen und er konnte deshalb nicht beenden, was er so hoffnungsvoll begann. Auch kapier ich überhaupt nicht, was der Anfang der Geschichte (der Text aus dem Märchen der Tochter), der eigentlich noch mal eine Rahmenhandlung ist, mit dem Rest zu tun hat.


    Der Schreibstil ist schon toll, da gibts gar nichts. Aber interpretieren könnte ich dieses Buch nie und nimmer. Leider eben!

    Ein Leben lang lesen ist nicht genug!<br /><br />Top 3:<br />1. &quot;Die Brautprinzessin&quot; von William Goldman<br />2. &quot;Männer&quot; von Dietrich Schwanitz<br />3. &quot;1984&quot; von George Orwell

  • Hallo,


    mir hat die Traumnovelle auch sehr gut gefallen. Ich hatte vor einigen Jahren mal eine regelrechte Schnitzlerphase und dieses war mein liebstes von ihm. Ein traumtrunkenes, verwirrendes Werk, in dem Realtität und Traum interessant verwoben werden. Mir ging es damals wie den meisten hier, für mich steht vor allem der reale Traum und die traumhafte Realität im Vordergrund. Fast unweigerlich stellt sich die Frage, ob tatsächlich eins von beiden besser oder schlechter als das andere ist, bzw. ob es denn überhaupt so ein großer Unterschied ist. Ich finde, das ist, mehr oder weniger unterschwellig, eine gewagte These. Denn die Beziehung von Albertine und Fridolin findet ja dadurch, dass beide "Erlebnisse" hatten wieder ihr Gleichgewicht. Sie akzeptieren sich als Menschen und finden gerade durch die Entfernung oder Entfremdung wieder zu einander. Darin liegt ihre Gleichheit.
    Ich weiß, dass Freud von der Traumnovelle begeistert war (im Bezug auf Schnitzler allgemein, schrieb Freud in einem Brief an ihn sogar von einer "Doppelgängerscheu", die ihn dazu veranlasst hat, den Kontakt zum Autor ein bisschen zu meiden). Ich denke, Eros und Thanatos kommen gerade in der Traumnovelle gut zum Ausdruck. Andere psychoanalytische Motive wahrscheinlich auch (die Lektüre liegt bei mir leider schon zu lange zurück, als dass ich das noch genau bennen könnte - ich glaube, ich sollte wohl mal wieder die Traumnovelle lesen :breitgrins:). Das ist sehr spannend.


    Den Film habe ich erst später gesehen und fand ihn auch sehr gelungen. Allerdings hätte ich mir die Umsetzung etwas anders vorgestellt.


    Lullyblue
    Ich würde gerne etwas zu Deinen Fragen sagen. Leider ist es schon zu lange her, dass ich die Traumnovelle gelesen habe und ich befürchte, dass ich mit dem Abstand etwas falsch interpretieren könnte. Die Szene mit der Toten, durch die Fridolin wieder an ein Leben mit Albertine denkt, ist mir z.B. gar nicht mehr richtig im Gedächtnis. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass die Gewissheit eines sicheren Endes, die Liebe wieder beflügeln mag. Egal wie sehr man sich von einem eigentlich geliebten Menschen entfernt hat, kann der Anblick des Todes (der ganz gewiss auch diesen Menschen irgendwann ereilen wird) das ganze doch wieder relativieren. So würde ich das eventuell verstehen. Aber, wie gesagt, ich erinnere mich gar nicht mehr so richtig an diese Stelle. Dass Schnitzler die Ideen ausgegangen sind, glaube ich persönlich nicht. Ich denke, er hat die Traumnovelle schon genau so konzipiert und gewollt. Dass der Eindruck allerdings trotzdem enstehen kann, kann mir aber auch gut vorstellen.


    Liebe Grüße
    Tia

  • Nach dem Lesen bin ich ein wenig geteilter Meinung. Ich hab das Buch eigentlich nur "zwischendurch", immer mal ein paar Seiten, gelesen. Allerdings merke ich, dass durch das nur schrittweise Lesen des Buches mir der Anfang der Novelle schon fast wieder in Vergessenheit geraten ist.


    Der Schreibstil Schnitzer's gefiel mir sehr gut, mir wurden die Szenen vor Augen regelrecht lebendig. Besonders die Beschreibung des Balles in der Villa und der Begegnung mit der geheimnisvollen, nackten Frau stachen für mich als recht beeindruckend heraus.
    Der Traum Albertine's und die erlebte Realität Fridolin's, die so traumähnlich verschwommen und ungreifbar wirkte, scheinen die Alltäglichkeit ihres Ehelebens allerdings nicht vordergründig beeinflusst zu haben. Am Ende wird der Bogen zum Anfang wieder geschlossen, das tägliche Klopfen des Dienstmädchens weckt sie und damit beginnt ein neuer Tag, der den die Erlebnisse beider vorangegangenen Alltag wieder herstellt. Für mich wird nicht deutlich, ob Albertine und Fridolin nun tatsächlich in ihren angestammten Rhythmus mit der alten, sich auflösenden Liebe verfallen oder die Erkenntnisse von Traum und Wirklichkeit nutzen, um einen neuen Anfang wagen zu können. Nach ihren Erlebnissen in Traum und Realität sollten sie sich ihrer Liebe näher bewusst geworden sein, allerdings lässt das Ende nicht auf eine langfristige Erneuerung ihrer Liebe hoffen. Beide haben einander betrogen, Albertine unbewusst während ihres Traumes, womit sie vielleicht das eintönige Eheleben verarbeitet, welches sie nicht befriedigt. Fridolin hingegen betrügt sie mit dem Herzen, nicht sexuell. Er sehnt sich nach all diesen anderen Frauen, die ihm im Laufe der Nacht begegnet sind. Der geheimnisvollen Unbekannten forscht er sogar wie in einem Wahn nach. An Albertine denkt er währenddessen fast gar nicht mehr. Er wird sich erst der Vergeblichkeit seiner Suche nach der Unbekannten bewusst, als er den toten Leichnam der Frau sieht und erkennt, dass sein Nachforschen keinen Sinn mehr hat. Das Höchste an Erregung, an Spannung und an sexueller Gier scheint er während des Tanzes mit der nackten Frau erlebt zu haben, sodass eine Steigerung hiermit unmöglich wäre. Diese Erkenntnis treffend kehrt er zu seiner Frau und seinem alten, gewohnheitsgetreuen, eintönigen Leben zurück.


    Für dieses nachdenklich machende Werk, bei dem mir jedoch irgendetwas fehlt - vielleicht ein eindeutigeres Ende, vielleicht eine bessere Zukunft für Albertine und Fridolin - gebe ich: 4ratten

    &quot;Eine Welt ohne Magie ist unmöglich. Magie ist das, woran die Menschen glauben, und an irgendetwas werden sie immer glauben.&quot;

  • Für dieses nachdenklich machende Werk, bei dem mir jedoch irgendetwas fehlt - vielleicht ein eindeutigeres Ende, vielleicht eine bessere Zukunft für Albertine und Fridolin -


    So verschieden sind die Leut': Ich mag das und für mich ist es gerade die Stärke Schnitzlers, eindeutige Enden zu vermeiden ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)