James Robertson - The testament of Gideon Mack/Der Teufel und der Kirchenmann

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.742 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Inhalt
    Eigentlich ist Gideon Mack ein guter Mensch und ein guter Priester seiner Gemeinde der Chruch od Scotland. Doch das ist nur Fassade, denn in seinem Inneren ist er Atheist und glaubt dass das Leben sinnlos ist. Doch dann ereignen sich Dinge, die sein Leben aus der Bahn werfen: während er beim Joggen seine übliche Runde dreht kommt er auf einer Lichtung auf einmal an einem Menhir vorbei, den er vorher noch nie gesehen hat. Einige Tage später stürzt er beim Versuch den Hund einer Bekannten zu retten in einen reissenden Bach und wird in eine Höhle gespült. Jeder glaubt, dass er tot ist doch nach ein paaar Tagen taucht Gideon wieder auf und erzählt unglaubliche Geschichten...


    Meine Meinung
    Die Geschichte beginnt an dem Punkt, an den Gideon Mack verschwindet. Er verläßt seine Gemeinde in der Nähe von Inverness und begibt sich in die schottischen Highlands in der Nähe von Dalwhinnie. Er wird nach seinem Verschwinden noch einige Male in dieser Region gesehen. Doch dann findet man seine Leiche und es stellt sich heraus, dass die Leute ihn gar nicht gesehen haben können weil er zu diesem Zeitpunkt schon tot war. Dann findet die Vermieterin seines Bed and Breakfasts ein Manuskript von ihm. Auf verschlungenen Wegen gelangt es zu einem Freund Gideons, einem Journalisten. Er erkennt was es wirklich ist: ein Testament in dem Gideon seine Geschichte erzählt und warum er ausgerechnet in Dalwhinnie sein Ende gesucht hat.


    Gideons Geschichte ist die eines verstörten Jungen, der in einem strengen und freudlosen Elternhaus aufwuchs. Erst als er in die Schule kam erweiterte sich sein Horizont explosionsartig. Während seines Studiums entscheidet er sich Priester zu werden wie sein Vater, obwohl er nicht wirklich an die Existenz Gottes glaubt. Nach dem Tod seiner Frau beginnt er mehr und mehr den Boden unter den Füssen zu verlieren und erst als er durch einen geheimnisvollen Mann vor seinem sicheren Tod gerettet wird findet er seinen Glauben wieder. Ob dieser Mann der Teufel oder Gott oder einfach nur ein normaler Sterblicher ist bleibt dem Leser selbst überlassen.
    Die Geschichte ist spannend erzählt und auch wenn viele Dinge überzeichnet sind gibt es doch viele Kleinigkeiten, die mich an die Menschen um mich herum erinnert haben. Von mir mir bekommt The testament of Gideon Mack
    5ratten:tipp:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Danke, der Teufel und der Kirchenmann( deutscher Titel, mit ungefähr demselben Cover) liegt auf meinem SUB ( besser RUB). Mal sehen, ob ich es zwischenschiebe. :breitgrins:

  • Nachdem Pfarrer Gideon Mack einen Sturz in eine tiefe Schlucht mit reißendem Fluss überlebt hat, der normalerweise ziemlich sicher tödlich gewesen sein müsste, ist er einfach nicht mehr der alte, die meisten Gemeindemitglieder sind sich einig darin, dass der Pfarrer wohl den Verstand verloren hat. Nicht nur, dass er ungewöhnliche Dinge tut, nein, er behauptet auch, der Teufel höchstpersönlich habe ihn nach seinem Unfall gerettet.


    Ein solcher Pfarrer ist natürlich für die Kirchenoberen nicht tragbar, er verliert sein Amt und verschwindet aus dem Blickfeld der Bürger von Monimaskit. Nicht allzu viel später wird seine Leiche auf einem schottischen Berg entdeckt und in seiner letzten Unterkunft ein Manuskript gefunden, in dem er seine Version der Ereignisse aufgezeichnet hat - ein gefundenes Fressen für die Presse.


    Mit viel Fabulierlust stürzt sich James Robertson in diese ungewöhnliche Lebensgeschichte eines Mannes, der selbst als Pfarrerssohn in einem freudlosen Haushalt aufgewachsen ist, gerade deshalb früh seinen Glauben verloren hat und dann doch in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist. Es ist eine ganz und gar schräge Story, die Robertson aber doch glaubwürdig machen kann, wohl auch, weil ihm die Gratwanderung zwischen bodenständiger Realität und ein paar rational schwer erklärbaren Elementen "zwischen Himmel und Erde" ausgezeichnet gelingt.


    Lange Zeit folgen wir einem ziemlich normalen Lebensweg. Der weltfremd erzogene Gideon schnuppert in der Schule erstmals Freiheit im Denken und Tun, findet Freunde, genießt sein Studentendasein, verliebt sich, und das Außergewöhnlichste in seiner Entwicklung ist, dass er sich trotz anhaltenden Unglaubens für das Theologiestudium entscheidet, als wolle er den Beweis führen, dass es auch ohne eigenen tiefen Glauben möglich ist, die Rolle des Pfarrers auszufüllen, eine etwas spezielle Art der Kirchenkritik, die sich, ohne hämisch zu werden, durchs ganze Buch zieht.


    Übersinnliches in Büchern mag ich nur sehr bedingt, aber so, wie Robertson das hier einfließen lässt, fand ich es ganz spannend, zumal es der Leserschaft selbst überlassen bleibt, was man draus macht. Das Wesentliche des Buches war für mich dann auch nicht Gideons (angebliche?) Begegnung mit dem Teufel (die war für mich nicht der stärkste Teil des Romans), sondern seine persönliche Entwicklung, seine zwischenmenschlichen Beziehungen und, was ich sympathisch fand, seine leise Rebellion gegen allzu festgefügte Dogmen und Traditionen.


    Auch stilistisch hat mir das Buch gut gefallen, selbstironisch-treffend und oft einfach herrlich formuliert. Wer im Original liest, sollte allerdings mit schottischen Einsprengseln umgehen können.


    Eine meiner sehr positiven Buchüberraschungen in diesem Jahr!


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „James Robertson - The testament of Gideon Mack“ zu „James Robertson - The testament of Gideon Mack/Der Teufel und der Kirchenmann“ geändert.
  • Ach, diese Lektüre ist schon ewig her. Freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Das Buch beginnt mit einer Einleitung, wie einem Verleger ein Manuskript zugespielt wird, die Aufzeichnungen des Gideon Mack, eines Priesters, der nach einem Sturz in eine Schlucht einige Tage verschwunden war und bei seiner Rückkehr behauptete, er wäre dort dem Teufel begegnet und ein paar Monate später endgültig verschwand. In seinem letzten Pensionszimmer wurde später dieses Dokument gefunden.


    Ich war etwas überrascht, wie viel Raum in diesem Buch die Kindheit und Jugend Gideons ausmacht, aber das war nicht langweilig, sondern interessant und war die Basis für den Mann, zu dem er sich entwickelte. Sympathisch wurde er mir dabei allerdings nicht, zu gefühlskalt und ichbezogen erschien er mir und meist darauf bedacht, das zu tun, was von ihm erwartet wurde und seine Unauffälligkeit zu bewahren, auch wenn ich einsehe, dass er bei der Kindheit nur wenig Chancen hatte, zu einer ansprechenden Persönlichkeit zu gelangen. Das ändert sich nach seiner Begegnung mit dem Teufel (mag sie nun wirklich geschehen oder nur Symptom einer Kopfverletzung gewesen sein, wirkliche Beweise gibt es nicht in diesem Buch). Deutlichste Folge daraus ist eine äußerst ungewöhnliche Beerdigung, die fand ich toll, dass Gideon aber dann die Trauerfeier als Aufhänger nimmt, um allen von seiner Rettung vor dem Tod und seiner Teufelsbegegnung zu erzählen, fand ich übergriffig der Toten gegenüber. Er stiehlt praktisch die Totenfeier für seine eigenen Zwecke - ein Punkt mehr zu seinen Ungunsten.


    Trotz meiner Antipathie ihm gegenüber, muss ich sagen, dass dem Autor mit Gideon eine vielschichtige und interessante Figur gelungen ist, die einen gut durch das Buch trägt.


    4ratten

  • Trotz meiner Antipathie ihm gegenüber, muss ich sagen, dass dem Autor mit Gideon eine vielschichtige und interessante Figur gelungen ist, die einen gut durch das Buch trägt.

    Welches andere Buch hast du denn von ihm gelesen? Ich kenne nur den Gideon Mack.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich meinte, dass ich Gideon nicht mochte.

    Ach so:pling: Wenn ich mich richtig erinnere, ging es mir ähnlich (auch wenn es meiner Begeisterung fürs Buch keinen Abbruch getan hat).

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.