Richard Adams: Unten am Fluss - Watership Down

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 6.265 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bine1970.

  • Richard Adams – Unten am Fluss. Watership Down


    Klappentext
    Die weltbekannte Saga vom Exodus der Kaninchen enthält in ungewöhnlicher Frische alles, was die Abenteuer eines wandernden Volkes ausmacht: Bedrohung der alten Heimat, Prophezeiung des Untergangs, Auszug unter einem jungen Heißsporn, Abenteuer ohne Zahl im feindlichen wie im gelobten Land, Meuterei,Treuebruch und Heldenmut, Schlachten mit hohem Blutzoll und schließlich Einzug ins Land der Freiheit, des Friedens und allgemeinen Glücks.


    Adams erzählt in dem 1972 (dt. 1975) erschienenen Roman die Geschichte einiger Kaninchen um den Anführer Hazel, die sich angesichts einer drohenden menschlichen Gefahr von ihrer Horde trennen wollen, um ihr Leben nach eigenen Vorstellungen und im eigenen Revier zu leben. Zunächst beherrschen noch die elementaren Bedürfnisse wie Schutz und Nahrung die Handlung. Es macht sich jedoch Unruhe unter den Kaninchen breit, als sie feststellen, dass die Fortpflanzung ein wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Großfamilie ist. Auf der Suche nach den Weibchen gelangt der Clan zum Efrafa-Gehege, in dem sie schnell und schmerzvoll erfahren müssen, dass hier ein anderes Regime herrscht als in den eigenen Reihen. Trotzdem beschließen sie, mittels einer List einige Weibchen abspenstig zu machen. In zunehmendem Maße und mit verstärktem Auftreten der feindlichen Truppe aus Efrafa wandelt sich nun das Bild. Es schildert nicht mehr die heile Welt, in der kleine Abenteuer bestanden werden müssen, sondern es geht um Leben und Tod.


    Die beiden Kaninchengruppen werden sehr kontrastreich dargestellt. Während die Horde um Hazel immer demokratisch entscheidet, müssen sich ihre Widersacher einem totalitären Anführer beugen. Gestört hat mich, dass alles stark vermenschlicht wurde. Es gab zu viele humane Verhaltensweisen und Charakterzüge wie Rache, Stolz, Unterdrückung oder auch Spaß, aber das ließ sich für mich schwer in Einklang mit den Tieren bringen. Die Guten zeichnen sich aus durch eine funktionierende Gemeinschaft, in der auch die vermeintlich Schwachen ihren Teil beitragen, während die Bösen psychischen und physischen Druck ausüben und sich teilweise selbst verleugnen müssen, um in diesem System nicht unterzugehen. Adams hält mit diesem Roman seinen Lesern gekonnt einen Spiegel vor Augen.


    Gerettet hat den Roman für mich der schlichte, fast sachliche, aber doch schöne Stil und der Umstand, dass der Autor den Kaninchen wenigstens ihre arttypischen Verhaltensmuster lässt, sonst wäre mir das Abenteuer zu kriegerisch gewesen. Zu „menschlich“ war es allemal.


    3ratten


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  • Hm, ich fand gerade die "Vermenschlichung" das Gelungene an diesem Roman. Wären es keine Kaninchen sondern verfeindete Menschengruppen, wohlmöglich noch auf der Suche nach der Erleuchtung, gewesen, hätte ich das Buch bestimmt sehr schnell bei Seite gelegt, weil es für mich dann sehr aufdringlich und plakativ geworden wäre.


    So war ich beim Lesen immer hin und her gerissen zwischen der "Kaninchen-Story" als eigenständigem Element und der Methaebene, in die ich nach Bedarfschlüpfen konnte.


    Allerdings ist das Lesen bei mir auch schon sehr lange her, vielleicht würde ich es heute mit ganz anderen Augen sehen. Demnächst wollte ich es aber mal mit den anderen Werken des Autors versuchen.


    Aus der Retrospektive vergebe ich trozdem mal
    4ratten


    :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Bei mir liegt die Lektüre auch schon viele Jahre zurück, aber allein die Tatsache, daß ich mich noch recht gut an die Geschichte und sogar an etliche Namen der Kaninchentruppe erinnern kann, ist ein Indiz für damaliges Gefallen. Es kann gut sein, daß mir das Fabel-hafte an der Erzählung heute auch zu dick aufgetragen wäre, dafür müßte ich es nochmals lesen, aber das würde mir vielleicht die schöne Erinnerung zerstören. Ich weiß jedenfalls, daß ich anschließend noch Shardik und Die Hunde des schwarzen Todes von Adams gelesen habe, die ich zwar ganz anders aber schwächer fand.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Shardik habe ich auch auf dem SUB, außerdem Maja, eine Kurzgeschichten-Sammlung (mit sehr schönen Illustrationen und Das Mädchen auf der Schaukel, von dem ich aber schon vor vielen Jahren mal die Verfilmung gesehen habe.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Aus meiner Erinnerung heraus würde ich auch 4ratten vergeben. Die Frage wäre tatsächlich, wie mir das Buch heute gefallen würde.

  • @ Aldawen
    So Fabel-haft fand ich die Erzählung gar nicht. Eine Fabel hat für mich immer den erhobenen Zeigefinger am Ende, der auf die Moral von der Geschicht' hinweist, und man kann sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge lesen. Bei unseren Kaninchen hier war es jedoch bitterernst. Ich konnte zu viele Parallelen zu negativen aktuellen oder historischen Ereignissen ziehen, das hat mir den Spaß an der Geschichte genommen. Da half auch nicht, dass die Protagonisten Kaninchen sind.


    Gruß
    Doris


  • @ Aldawen
    So Fabel-haft fand ich die Erzählung gar nicht. Eine Fabel hat für mich immer den erhobenen Zeigefinger am Ende, der auf die Moral von der Geschicht' hinweist, und man kann sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge lesen.


    Das stimmt schon, ich habe auch lange über den Begriff gegrübelt, aber der richtig passende wollte mir nicht einfallen (tut's auch jetzt noch nicht :grmpf: ).



    Bei unseren Kaninchen hier war es jedoch bitterernst. Ich konnte zu viele Parallelen zu negativen aktuellen oder historischen Ereignissen ziehen, das hat mir den Spaß an der Geschichte genommen. Da half auch nicht, dass die Protagonisten Kaninchen sind.


    Die Parallen springen einen natürlich förmlich an, und deshalb sagte ich ja auch, es könne gut sein, daß es mir inzwischen auch zu dick aufgetragen wäre. Ich kann Deine Reaktion trotz des zeitlichen Abstands zu meiner Lektüre daher nachvollziehen, auch wenn ich es schade finde.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Die Parallen springen einen natürlich förmlich an, und deshalb sagte ich ja auch, es könne gut sein, daß es mir inzwischen auch zu dick aufgetragen wäre. Ich kann Deine Reaktion trotz des zeitlichen Abstands zu meiner Lektüre daher nachvollziehen, auch wenn ich es schade finde.


    Schönen Gruß,
    Aldawen


    Parallelen habe ich keine gezogen, da war ich noch viel zu klein :breitgrins: Für mich war es nur eine schöne Kaninchengeschichte, nicht mehr und nicht weniger...
    Vielleicht sollte ich das Buch nochmal lesen? :confused:

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!


  • Aus meiner Erinnerung heraus würde ich auch 4ratten vergeben. Die Frage wäre tatsächlich, wie mir das Buch heute gefallen würde.


    Da kann ich mich nur anschließen...so aus der Erinnerung heraus, hat es mir sehr gut gefallen...wird wohl langsam mal Zeit für einen Re-Read...

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Dann macht doch mal, ihr zwei, es würde mich interessieren, ob ihr die Geschichte jetzt mit anderen Augen seht.


    Grüße
    Doris

  • Doris: Wenn ich nicht so viele ungelesene Bücher hier stehen hätte, würde ich es glatt machen. :smile:

  • Hm, ich würde maximal quer mitlesen, wenn das auch zählt. Bin ja nicht so der re-reader. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Hallo!


    "Unten am Fluss" habe ich bis heute nicht zu Ende gelesen und ich weiß auch nicht, ob ich es in diesem Leben noch schaffe. Was anfangs noch irgendwie süß war, ging mir nach kurzer Zeit so gewaltig auf die Nerven, dass ich Buch samt Hazel und Co. in die Ecke geworfen habe. Nicht einmal diverse Osterlesenächte konnten mich da für mehr als drei Seiten bei Laune halten.


    Die Vermenschlichung stört mich hier weniger, eher dieses ewig lange Blabla, bevor die Karnickel endlich eine Entscheidung treffen. Außerdem fehlte für mich (ich kenne nur etwa das erste Drittel) einfach die Spannung, bis auf eine oder zwei kleine Szenen. Und, das ist vielleicht nicht so ausschlaggebend, aber mich hat es immer gestört: Hazel ist für mich ein Mädchenname, was mich immer leicht irritiert hat, weil der Hazel hier ja ein männliches Häschen ist. :breitgrins:


    Aber wenn ich so lese, was da später noch kommt, gebe ich dem Buch vielleicht doch noch irgendwann einmal eine Chance. Ich kenne mich ja... :rollen:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Richard Adams - Unten am Fluss. Watership Down

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    Innentext:


    Die Weltbekannte Saga vom Exodus der Kaninchen enthält in ungewöhnlicher Frische alles, was die Abenteuer eines wandernden Volkes ausmacht: Bedrohung der alten Heimat, Prophezeiung des Untergangs, Auszug unter einem jungen Heißsporn, Abenteuer ohne Zahl im feindlichen wie im gelobten Land, Meuterei, Treuebruch und Heldentum, Schlachten mit hohem Blutzoll - und schließlich Einzug ins Land der Freiheit, des Friedens und allgemeinen Glücks.


    Meine Meinung:


    "Unten am Flus" ist die Geschichte von Kaninchen, die aus ihrem Heimatgehege wegziehen, da es von einem Unglück bedroht ist. Bevor sie sich allerdings an einem Ort niederlassen können, müssen sie vorher erst ein paar Abenteuer überstehen und sich auch gegen andere, unterdrückte Kaninchen durchsetzen.


    Ich habe das Buch nun schon zum zweiten Mal gelesen und auch jetzt fand ich es sehr gelungen. Ich habe Hazel und seine Freunde gerne auf ihrer Reise begleitet und mit ihnen gelitten und mich mit ihnen gefreut. Alle sind mir auf ihre Art ans Herz gewachsen.
    Adams hat sich sehr gut mit dem Verhalten der Kaninchen beschäftigt und mir kamen sie sehr echt vor.
    Ebenfalls sehr gelungen fand ich auch, dass die Kaninchen sich ab und zu Geschichten über El-ahrairah, dem Held der Kaninnchen, erzählt haben.
    Insgesamt ein tolles Buch, dass ich bestimmt noch ein paarmal lesen werde.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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  • kathchen : Jetzt wo ich es endlich geschafft habe dieses Buch zu lesen, kann ich mich dir nur anschließen !!


    Adams hat einen schönen Schreibstil, der es einem einfach macht, die Geschichte in einem Rutsch zu lesen...Ich jedenfalls konnte gar nicht mehr aufhören, so mitgerissen wurde ich von den Abenteuern der Kaninchen. Allerdings fand ich es lange nicht so traurig, wie viele sagten, aber das finde ich persönlich ganz gut. Traurige Tiergeschichten sind immer so schwer zu verdauen...


    Auch ich werde dieses Buch nicht zum letzten Mal gelesen haben und kann denjenigen, bei denen es sooo lange her ist nur raten, es nochmals zu versuchen.


    Ich gebe diesem tollen Buch 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG Simone :kaffee:

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Bei mir dürfte die Zeit für einen Re-Read auch langsam gekommen sein. Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen (Vielleicht mit 10 Jahren? Ich weiß es nicht genau, es ist jedenfalls schon eine Weile her.), aber damals habe ich die Andeutungen und Parallelen gekonnt überlesen bzw. gar nicht wahrgenommen.


    Der Thread macht mich schon ganz neugierig, das Buch wieder zu suchen (Vermutung: alte Kartons mit "Kinderbüchern") und neu anzugehen.

    &quot;Eine Welt ohne Magie ist unmöglich. Magie ist das, woran die Menschen glauben, und an irgendetwas werden sie immer glauben.&quot;

  • Ich mache seit meiner Kindheit einen großen Bogen um dieses Buch, habe es bisher auch als Erwachsene nicht geschafft, es zu lesen. Als Kind habe ich mal eine Hörspielkassette gehört und fand das so schlimm und traurig, dass ich nie wieder etwas davon hören, sehen oder lesen wollte.

  • "Unten am Fluss" ist alles andere als ein Kinderbuch! Ich fand es teilweise ganz schön schlimm, was da alles passiert, zum Beispiel


    Man darf sich da von dem netten Kaninchenbild auf dem Cover nicht täuschen lassen. Da steckt schon einiges drin, was für Kinder schwer zu verstehen ist.


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Hallo!


    "Unten am Fluss" habe ich bis heute nicht zu Ende gelesen und ich weiß auch nicht, ob ich es in diesem Leben noch schaffe. Was anfangs noch irgendwie süß war, ging mir nach kurzer Zeit so gewaltig auf die Nerven, dass ich Buch samt Hazel und Co. in die Ecke geworfen habe. Nicht einmal diverse Osterlesenächte konnten mich da für mehr als drei Seiten bei Laune halten.


    Kann ich irgendwie verstehen obwohl ich es zu Ende gelesen habe. Aber mit Unlust.
    Ich fand anfangs die Idee über Kaninchen zu schreiben recht amüsant, doch ich wurde schnell eines besseren belehrt.
    Es war irgendwann nur noch anstrengend und nervig.




    Die Vermenschlichung stört mich hier weniger, eher dieses ewig lange Blabla, bevor die Karnickel endlich eine Entscheidung treffen. Außerdem fehlte für mich (ich kenne nur etwa das erste Drittel) einfach die Spannung, bis auf eine oder zwei kleine Szenen. Und, das ist vielleicht nicht so ausschlaggebend, aber mich hat es immer gestört: Hazel ist für mich ein Mädchenname, was mich immer leicht irritiert hat, weil der Hazel hier ja ein männliches Häschen ist. :breitgrins:


    Ich fand die Geschichte, wie du auch geschrieben hast, nur an manchen Stellen spannend, aber nicht so das ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
    Im Gegenteil ich ließ mich viel zu leicht von anderen Dingen ablenken und somit las ich bestimmt 3 Monate an dem Buch
    Die letzten ca 100 Seiten fand ich am Besten und spannendsten. Da hat mich das Buch doch tatsächlich mal gefesselt
    Bigwig mochte ich sehr obwohl er mir auch sehr grimmig rüber kam, der alte Draufgänger :zwinker:



    Aber wenn ich so lese, was da später noch kommt, gebe ich dem Buch vielleicht doch noch irgendwann einmal eine Chance. Ich kenne mich ja... :rollen:


    Ich bin mir sicher das ich das Buch nicht wieder lesen werde.

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten