Maiken Nielsen - Die Freimaurerin

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.167 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Titel: Die Freimaurerin
    Autorin: Maiken Nielsen
    Verlag: Wunderlich
    Erschienen: Januar 2007
    Seitenzahl: 444
    ISBN: 3805208154
    Preis: 16.90 EUR


    Die Autorin:
    Maiken Nielsen wurde 1965 in Hamburg geboren. Ihre Vorfahren lebten Jahrhunderte lang als Lotsen und Kapitäne im Elbvorort Övelgönne. Einen Teil ihrer Kindheit und Jugend verbrachte sie auf Frachtschiffen. Dort wurde sie auch unterrichtet. Nach dem Abitur studierte sie in Aix-en-Provence in Frankreich. Seit 1996 ist sie beim NDR als Reporterin und Autorin tätig. «Die Freimaurerin» ist Maiken Nielsens dritter Roman.


    Worum geht es?
    Man schreibt das Jahr 1783. Celeste, Tochter des Hamburger Baumeisters Freyhagen, verliebt sich auf einer Reise in die Neue Welt in den jungen Reedersohn und angehenden Schriftsteller Vincent. Doch dann stirbt ihr Vater. Celeste muss allein in ihre Heimat zurückkehren und steht dort vor dem Nichts. Notgedrungen macht sie sich daran, eine Existenz als Baumeister aufzubauen – verkleidet als Mann, um in der Männerwelt des Hamburger Bürgertums bestehen zu können. Sie schafft es sogar, in die geheimnisvolle Loge einzutreten, der auch ihr Vater angehörte. Doch wird sie Vincent, ihre große Liebe, jemals wieder sehen? Hamburg, Anfang des 21. Jahrhunderts. Zwei junge Menschen stoßen auf Spuren aus der Vergangenheit. Spuren einer geheimnisvollen Loge, einer außergewöhnlichen Frau und einer unsterblichen Liebe ...


    Meine Meinung:
    Maiken Nielsen schildert das Hamburg von vor etwa Zweihundert Jahren so, als hätte sie eine Zeitmaschine gehabt und nichts fiele ihr leichter, als kurz immer mal wieder in vergangene Zeiten einzutauchen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, in eine spannende und sehr lesenswerte Geschichte viele lehrreiche Dinge über die Freimaurerei reinzubringen. Sie schreibt sehr flüssig und man ist sehr schnell in der Geschichte mittendrin. Nebenbei führt uns die Autorin auch ein wenig durch das heutige Hamburg und es ist schon beeindruckend wie sie es schafft, die beiden Zeitebenen immer wieder zu verbinden und gleichberechtigt nebeneinander bestehen zu lassen. Wer gern historische Romane lesen mag, wer sich für frühere Zeiten interessiert, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.


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  • Das hört sich doch sehr interessant an.
    Wäre das nichts für eine Leserunde?
    Na aber doch zumindest für meine Bücher-Wunschliste. :zwinker:


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • So, mittlerweile habe ich es auf Leserunden.de gelesen. :zwinker:


    Die Freimaurerin von Maiken Nielsen:


    Dieses Buch erzählt zunächst die Geschichte der jungen Celeste, die unbeschwert bei ihrem weltbewanderten Vater, dem Freimaurer und Baumeister Melchert Freyhagen, in den Tagen des 18.Jahrhunderts aufwächst. Nach seinem Tod jedoch, zerfällt zunächst ihr großer Traum, als Frau der Tätigkeit eines Baumeisters nachgehen zu können, und getrieben durch viele andere Widrigkeiten beschließt sie das Unglaubliche: Sie verkleidet sich als Mann und tritt in die geheime Loge ihres Vaters ein. Da dies nicht ohne Wirrungen geschehen kann, wird Celeste dann auch vor mehrere schwere Entscheidungen gestellt...


    Im Hamburg des 21.Jahrhunders dagegen kämpft die junge Merle mit einer sehr seltenen, doch unheilbaren Krankheit. Hugo, ein alter Freund aus Schultagen, der gerade an einer Doktorarbeit über Freimaurer schreibt versucht ihr Halt und Kraft zu spenden. Durch einen Zufall entdeckt er in Merles Wohnung einen alten Freimaurerzirkel aus längst vergangener Zeit und gemeinsam folgen sie einer Spur...


    Mir persönlich hat dieses Buch um die beiden Geschichten zu ganz unterschiedlichen Epochen sehr gut gefallen. Vor allem, da es mich interessieren und neugierig machen konnte, was das Thema "Freimaurerei" angeht. Es war gut und flüssig zu lesen, wie Celeste aber auch Merle im Kampf um ihre jeweiligen Träume immer weiter in die Geschichte verstrickt wurden. Sehr gefallen hat mir hier auch die Beschreibung der damaligen Zeit, welche ich mir dann dank gekonnter Formulierungen immer sehr bildhaft vorstellen konnte. Aber auch die historisch belegten Persönlichkeiten welche hie und da leicht gestreift wurden konnten mein Interesse unterstreichen und so war es für mich eine sehr gelungene Geschichte, voller bildhafter Beschreibungen, Menschen welche ich gleich ins Herz schließen konnte und der aufputschenden Wirkung in so mancher Situation. Es war aber auch ein Roman der noch Spielraum für eigene Spekulationen anregte, welche nicht immer bis aufs Äußerste aufgelöst wurden. Nicht zuletzt glänzte dieser Roman zwischendurch immer wieder durch kleine, gut dosierte Platzierungen an Wortwitz sowie köstlich anwandelnde Gespräche, welche ich zu lauschen doch sehr genossen habe.


    Von mir deshalb: 4ratten


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Die Geschichte wurde hier schon zusammen gefasst. Das braucht nicht wiederholt zu werden, daher hier nur meine Meinung zum Buch, das ich auf Leserunden.de mitgelesen haben.


    Das Thema und die Idee der Handlung auf zwei Zeitebenen hatte mich angezogen. Insgesamt aber bin ich nicht so begeistert von dem Buch.


    Elemente, die zum Verständnis und der Plausibilität der Handlung wesentlich sind, werden nicht aufgelöst bzw. nicht deutlich erkennbar. Das gibt zu Spekulationen Anlass, lässt aber irgendwie unzufrieden zurück und gefällt mir persönlich nicht so gut.


    Während der historische Hauptteil spannend geschrieben ist, fehlt der Geschichte in der Gegenwart Dichte und Tiefe. Es gelingt nicht, den Spannungsbogen herüber zu ziehen und so flacht das Geschehen zum letzten Teil des Buches ab. Es gibt deutlich zu viele "Zufälle" im Handlungsverlauf, deren geheimnisvolle Dimension nicht ausgearbeitet wird, so dass sie künstlich wirken. Die Handlung findet zwischen historischem Roman und Fantasy keinen rechten Ort und Verlauf.


    Man muss der Autorin zugute halten, dass sie versteht, spannend zu schreiben, was Teile des Buches zu einem Lesevergnügen macht. Aber leider kann das interessante Projekt wegen der Mängel nicht halten, was es verspricht.


    Deshalb nur 2ratten


    Zoe

    Liebe Grüße!<br />Zoe

    Einmal editiert, zuletzt von Zoe ()

  • Hallo Zoe!


    Ich fände es nur fair - gegenüber Buch, Autorin und für die Leser Deiner Rezension - wenn Du genauer sagen würdest, was Du meinst mit "andere und damit zusammen hängende Dinge und Personen aber geraten durch sehr pauschalisierte und verkürzte Beurteilungen in ein schiefes Licht".


    Danke! :winken:


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo Sandhofer,


    da hast du recht. Ich hatte überlegt, wie ich es erläutern soll, aber es ist schwierig in Kürze zu erklären. Ich hatte es schon auf leserunden.de versucht, und es ist mir nicht gelungen.
    Meine Kritik bezieht sich auf die Aussagen zur Hochgradfreimaurerei, Rosenkreuzer, Alchimisten und auf den Graf St. Germain, eine berühmt-berüchtigte Figur, die hier als alberner Quacksalber in einer Nebenrolle auftritt. Ich hege keine besondere Sympathie für diese Herrschaften, aber die Dinge liegen doch weitaus komplexer. Das kann sicherlich nicht alles in einem Roman dargestellt werden, aber es sollte doch deutlich werden, wo die Recherche aufhört und wo Allgemeinplätze aus der damaligen oder heutige Zeit wieder gegeben werden. Und für eine Ausrede für eine Verabredung muss man den Grafen St. Germain nicht bemühen.
    Aber am besten nehme ich den Satz wieder raus, dann braucht sicher keiner daran stören.


    :winken: Zoe

    Liebe Grüße!<br />Zoe

  • „Die Freimaurerin“ erzählt die Geschichte von Celeste, die im 18. Jahrhundert davon träumt, Baumeisterin zu werden und aufgrund eines Schicksalsschlags dafür einen mühsamen und Opfer fordernden Weg in diese Männerdomäne einschlägt. Gleichzeitig wird Merles Geschichte in unserer heutigen Zeit erzählt, die mit den Geschehnissen der damaligen Zeit verknüpft zu sein scheint.


    Dies wird flüssig und sehr unterhaltsam erzählt und die Personen wachsen einem schnell ans Herz. So gibt es aber auch ein paar Stellen, die einen stutzig werden lassen, bzw. etwas unglaubwürdig erscheinen. Ich denke da besonders an meine Verwunderung, dass Celestes Verkleidung, vielmehr die Rolle, in die sie geschlüpft ist, so unkritisch über einen langen Zeitraum hingenommen wurde. Bei der ein oder anderen Situation fragte ich mich schon, ob das Gegenüber auf beiden Augen blind war. :zwinker:


    Zudem wäre es schön gewesen, wenn die ein oder andere offene Frage am Ende gelöst worden wäre, so als Aha-Effekt Doch diese Unterlassung störte mich nicht wirklich, denn ich habe oft kein Problem (mehr) mit offenen Enden/Fragen, so bleibt mir mehr für meine eigene Fantasie. Vor ein paar Jahren noch hätte mich das noch aufgeregt.


    Beide Punkte verringerten aber nicht wirklich mein Lesevergnügen, denn die Autorin versteht es ausgezeichnet mit sympathischen Figuren, humorvollen Dialogen, bildhaften Beschreibungen und gut verteilter Spannung die Geschichte voranzutreiben und nebenbei noch interessante Informationen über die Zeit und einige historische Personen und natürlich die Freimaurerei zu vermitteln. Gerade die beiden letzten Punkte animierten mich mehrmals dazu, die Lektüre für eine Internetrecherche zu unterbrechen, um nachzuschauen, von wem oder was gerade die Rede war. Das hat Spaß gemacht und ein paar neue interessante historische Details entdecken lassen, die ich weiterverfolgen will.


    Gut gefallen hat mir auch, dass es zwei Zeitebenen gab. Eine historische und eine gegenwärtige. Ich lese gerne versetzt handelnde Geschichten, die Verbindungen von der Vergangenheit in die Gegenwart bieten und entsprechende Rätsel die während des Lesens gelöst werden können . So konnte man auch hier gut spekulieren, was viel Spaß gemacht hat, aber gegen Ende leider auch etwas schnell und unvollständig beendet wurde. Insgesamt empfand ich dabei die historische Geschichte spannender und interessanter, wenn auch die gegenwärtigen Personen mir sehr sympathisch waren und ich mit ihnen genauso gut leiden und mich freuen konnte, wie mit denen aus der Vergangenheit.


    Alles in allem ein recht spannendes Buch, das mich gut unterhalten und dabei noch einige historische Details geliefert hat.


    4ratten

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach der sehr schönen Leserunde, kommt hier auch mein Fazit:


    Meine Meinung:
    Celeste wird von ihrem Vater in der Kunst der Baumeisterei ausgebildet. Er gewährt ihr für ein Mädchen sehr viele Freiheiten und erzieht sie zu eigenständigem Denken. Als der Vater plötzlich stirbt, steht Celeste auf einmal ganz alleine auf sich gestellt da. Um hinter die Geheimnisse ihres Vaters zu kommen und als Baumeisterin arbeiten zu können, verkleidet sie sich als Mann und findet sich bald als Freimaurer wieder. Jedoch ist dieser Weg von einigen Komplikationen begleitet und für Celeste nicht ohne Entbehrungen zu meistern.


    Gleichzeitig begleitet der Leser in der Gegenwart Merle und Hugo, die auf faszinierende Weise mit dem Schicksal von Celeste verbunden zu sein scheinen.


    Das Buch liest sich sehr flüssig und die Charaktere sind sehr bildhaft beschrieben. Ich habe mich sehr schnell in das Buch hinein gefunden und fand die Erzählweise sehr anschaulich. Die Hauptfigur Celeste ist kein einfacher Charakter und handelt oft bevor sie darüber nachdenkt. Diese Art und Weise ist Celeste eigen und wird auch gut beschrieben. Es gibt oft sehr nette und lustige Szenen, die das ganze Buch auf angenehme Weise auflockern und ein sehr kurzweiliges Leseerlebnis bescheren.


    Schön fand ich die oft nebenbei eingefügte Erwähnung von historischen Persönlichkeiten, die es so wirlich gegeben hat. Auch wenn sie nur kurz auftauchen und dann wieder verschwinden, haben mich diese Erwähnungen doch dazu gebracht, mich näher mit diesen Personen zu befassen und mir selber Hintergrundinformationen zu suchen. Auch über die Freimaurerei erfährt man einige interessante Details.
    An dieser Stelle ist auch das Nachwort positiv hevor zu heben, dass einem einen ausführlichen Überblick darüber gibt, welche Informationen im Buch Tatsachen entsprechen und welche nicht.


    Nicht so gefallen hat mir das Ende des Buches: Nachdem alles sehr interessant und spannend aufgebaut wurde, findet die Geschichte ein für mich all zu abruptes Ende und vieles bleibt offen oder wird gerade noch in einem Nebensatz erwähnt. Das fand ich sehr schade und bildete so einen kleinen Wehmutstropfen.


    Daher von mir 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Insgesamt war das Buch für mich aber ein sehr angenehmes und aufschlussreiches Leseerlebnis, das ich nicht missen möchte.


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)