Patrick Süskind - Die Geschichte von Herrn Sommer

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 4.251 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rydal.

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    In dieser klassischen Novelle erzählt ein Erwachsener die Geschichte seiner Kindheit. Einer Kindheit, die schon einige Jahre zurück liegt, die aber einfach wundervoll gewesen sein muss. Er erzählt von seinem Klavierunterricht, zu dem er mit dem viel zu großen Fahrrad seiner Mutter fuhr, von der Zeit, als er noch auf Bäume kraxeln und fliegen konnte. Doch ein Motiv durchzieht die gesamte Erzählung: Herr Sommer. Irgendwann sind die Sommers, bestehend aus Herrn und Frau Sommer, nach Unterndorf gekommen. Keiner weiß, woher sie kamen, wer sie waren und dennoch kannte jeder Herrn Sommer.


    Jahraus, jahrein, egal welches Wetter herrscht: Herr Sommer marschiert eiligen Schrittes durch die Gegend, scheinbar ohne irgendwann Rast zu machen und ohne bestimmtem Ziel. Der Erzähler beobachtet eines Tages, wie Herrn Sommer endlich seinen Weg zu Ende geht und schweigt darüber, tief beeindruckt von der Nichtigkeit seiner eigenen Problem im Vergleich zu denen von Herrn Sommer.


    Mit leiser Wehmut hört man einen Erwachsenen über die geheimnisvolle Zeit seiner Kindheit erzählen und man hört ihm dabei gerne zu. Es ist eine leichte, spannende Novelle, die mit Bildern von Sempé farbig und liebevoll illustriert ist. Jeder, der von Süskind nur „Das Parfum“ kennt, sollte unbedingt auch „Die Geschichte von Herrn Sommer“ lesen.


    4ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

  • Hallo chil,


    ich kann mich deiner Rezi nur anschließen. "Die Geschichte von Herrn Sommer" las ich, auf Empfehlung eines Bekannten, an einem schönen Abend im letzten Jahr in einem Zug durch. Ein stimmungsvolles, kleines Buch, das mich schnell in seiner leisen, doch bildreichen Atmosphäre gefangen nahm. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Schilderung der ersten Verabredung. Ansonsten empfinde ich einfach ein angenehmes Gefühl, wenn ich an diese Lektüre zurück denke. Diesem wundervollen, leicht zu lesenden Büchlein gebe ich ebenfalls vier Ratten.


    4ratten

  • Ein Mann erzählt von seiner Kindheit, in der Wunder, Träume und Hoffnungen noch alltäglich und selbstverständlich waren. Er erzählt, wie seine Kindheitsträume nach und nach von der Wirklichkeit, dem Erwachsenwerden mit seinen Pflichten und Verpflichtungen, eingeholt wurden. Und er erzählt von dem geheimnisvollen Herrn Sommer, der Tag für Tag, gehetzt und ziellos durch die Gegend und durch die Gedanken eines Jungen wanderte.


    Patrick Süskind beschwört in seiner Novelle eine Kindheit herauf, in die sich der Leser schnell hineinversetzen kann, sich ihr im Grunde nicht entziehen kann, nicht entziehen will. Mit einfachen aber einprägsamen Worten beschreibt er eine Welt voll einzigartiger Wunder und nichtsagender Sorgen, wie sie wohl jeder von uns kannte. Und immer liegt dabei Hauch von Wehmut über den geschilderten Ereignissen, die vor vielen Jahrzehnten geschehen sind und von einer vergangenen Zeit berichten, einer Zeit, in der man glaubte fliegen zu können.


    Die Geschichte von Herrn Sommer bescherte mir ein wundervolles Lesevergnügen, das mich oft zum Schmunzeln und Nachdenken brachte und mir auf mitfühlende Art meine eigene Kindheit wieder in Erinnerung brachte – als ich noch glaubte, fliegen zu können.


    „Eine Geschichte aus der Kindheit, aber keine Kindergeschichte“.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    In dieser Novelle berichtet der erwachsene Ich-Erzähler einen Teil aus seiner Kindheit und die damit verbundenen Begegnungen mit Herrn Sommer. Herr Sommer war ein komischer Kerl. Er wohnte zusammen mit seiner Frau und er ging jeden Tag spazieren, dadurch kannten ihn auch alle Bewohner von Untern- bzw. Obernsee. Allerdings auch nicht sehr, denn er unterhielt sich mit niemanden, sondern spazierte einfach durch die Gegend, niemand wusste wieso oder wohin. Und besonders dem Ich-Erzähler ging dieser Mann nicht aus dem Kopf.


    “Die Geschichte von Herrn Sommer” ist ein sehr kurzes Lesevergnügen, für das ich gerademal eine Stunde gebraucht hatte. Es lässt sich flott lesen. Der Erzähler berichtet über seine Kindheit in einem sehr amüsanten Ton und man kann sich regelrecht in den kleinen Jungen hineinversetzen. Über die “Ungerechtigkeiten”, die ihm zuteil wurden konnte ich mich teilweise etwas aufregen, aber andererseits fand ich sie auch recht lustig, zumal sie einem kleinen Jungen passieren.
    Doch das ist nicht nur die Geschichte von dem Ich-Erzähler, sondern auch über Herrn Sommer. Allerdings erfährt man über ihn nicht viel, außer dass er immer mit einem Stock spazieren geht, im Sommer wie im Winter. Doch die Begegnungen mit ihm zeigen, dass er das eher nicht aus reiner Freude macht, sondern vielleicht vor etwas davonläuft, etc. Doch das wird in dem Buch nicht geklärt.
    Und vorallem das Ende hat mich sehr nachdenklich gestimmt und das wird sicherlich eines der Bücher sein, dass ich in ein paar Jahren nochmal lesen werde…
    Die Stimmung und Atmosphäre hat mir gut gefallen, die Erzählung war voll von Sehnsucht und Wehmut nach der vergangenen Kindheit.


    Das Buch ist mit vielen farbigen Bildern von Sempé ausgestattet, die mir alle sehr gefielen. Zumal es immer die Szene war, die man kurz vorher gelesen hatte. Ich habe mir jede genau angesehen und konnte mir dadurch auch die Geschichte im Kopf besser vorstellen, zumal dieses Büchlein auch nur 130 Seiten “stark” ist.


    Süskind gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsautoren. “Das Parfum” finde ich nach wie vor genial (auch nach mehrfachem lesen) und auch von seinen kurzen Novellen bin ich sehr angetan und so hat mich auch “Die Geschichte von Herrn Sommer” begeistern können! Einfach ein wunderbares Leseerlebnis.
    5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich finde, das ist ein wunderbares Büchlein. Patrick Süskind war für mich lange "nur" der Autor des "Parfum", das wir damals sogar in der Schule gelesen haben und das mir ebenfalls sehr gut gefiel. "Die Geschichte von Herrn Sommer" ist eigentlich überhaupt nicht die Geschichte von Herrn Sommer, vielmehr die episodisch erzählte Kindheit des Berichtenden, dem eben auch immer wieder dieser Herr Sommer über den Weg läuft - und läuft und läuft. Dessen eigene Geschichte bleibt bis zuletzt ein Geheimnis, man weiss am Ende so viel über ihn wie zu Beginn. Sprachlich ist das Ganze wundervoll erzählt, mit einer ungewöhnlichen Kombination von Leichtigkeit und Melancholie, gleichzeitig mit einer sorgfältigen Sprachökonomie, die mich sehr beeindruckt hat und neben der mir meine eigenen Sätze wie arme Krüppel erscheinen. Man könnte sagen, dass diese Novelle von der Machart und dem feeling her eine Mischung aus Thomas Bernhards "Ein Kind" und den schönen früheren Erzählungen von Hermann Hesse ist. Nach der Lektüre wünschte ich mir, Süskind hätte einen zweiten Roman geschrieben oder täte dies noch in Zukunft - aber ich will nicht meckern, wenn sich unter seinen Veröffentlichungen solche Kleinodien wie diese Novelle finden.
    5ratten


    PS. Ich vergass die Illustrationen von Sempé zu erwähnen, die wirklich sehr hübsch geraten sind!

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)

    Einmal editiert, zuletzt von Rydal ()