Keith Ablow - Infam

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.542 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cyberangel.

  • Keith Ablow
    Infam
    OT: Compulsion (2002)


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    Der Autor
    Keith Ablow wurde 1961 in Massachusetts geboren. Er studierte an der Brown University und an der John Hopkins Medical School. Er arbeitet als Psychiater für die Rechtsmedizin. Homepage des Autors.


    Klappentext
    Der Psychiater Frank Clevenger wollte nach einem traumatischen Erlebnis eigentlich nie wieder für die Polizei arbeiten. Doch als der junge Billy Bishop verdächtigt wird, seine Stiefschwester ermordet zu haben, schaltet sich Frank trotz seiner Vorbehalte in den Fall ein. Er ahnt nicht, dass er sich damit in den Sog eines tödlichen Psychodramas begibt, aus dem es auch für ihn selbst keinen Ausweg mehr zu geben scheint....


    Meine Meinung
    Frank Clevenger wird von einem langjährigen Freund, der als Polizist arbeitet, zu einem brisanten Mordfall hinzugezogen. Der 16jährige Milliardärs(adoptiv)sohn Billy Bishop wird verdächtig, seiner 5 Monate alten Schwester Dichtungsschaum in die Atemwege gesprüht zu haben, woraufhin das Kind verstarb. Nach anfänglichem Widerstand arbeitet Frank mit der Polizei zusammen. Denn er glaubt nicht an Billys Schuld, obwohl dieser die typischen Verhaltensweisen eines Psychopathen aufweist. Schon bald merkt er, dass in Billys Familie einiges nicht in Ordnung ist...


    Wie der Autor ist auch der Protagonist Psychiater. Da es sich um eine Ich-Erzählung handelt, gibt es relativ viele analytische Ausflüge in die Psychiatrie. Das war einerseits sehr interessant, hin und wieder wurde es mir aber ein bisschen zu viel. Die Story braucht relativ lange, um in Fahrt zu kommen, die ersten 150 Seiten plätschert die Geschichte in aller Ruhe vor sich hin. Langweilig war es aber trotzdem an keiner Stelle, nur ziemlich ruhig.


    Mir blieben leider sämtliche Personen in dem Buch fremd, der Ich-Erzähler eingeschlossen. Noch dazu war mir Frank ziemlich unsympathisch, was wohl an seiner Psyche liegt, die aufgrund von Kindheitserlebnissen auch nicht vollkommen in Ordnung ist. Viele seiner Handlungen konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Erwähnenswert wäre auch noch Julia, die Mutter des ermordeten Babies. Natürlich wunderschön (ehemaliges Modell), in der Vergangenheit viel Leid ertragen. Selbstverständlich liegen ihr sämtliche Männer zu Füssen, Frank inklusive. Gähn. :rollen: Was mir ziemlich sauer aufgestossen ist, war die praktisch fehlende Trauer der Mutter. Stattdessen hat sie Männer im Kopf. Das war mir nun doch zu unrealistisch.


    Die Spannung ist für einen Thriller etwas dürftig. Das Buch aus der Hand zu legen stellte kein Problem dar. Es zieht sich zwar eine gewisse Spannung durch das Buch, welche die letzten 40 Seiten auch noch etwas erhöht wird, aber im Ganzen gesehen hätte es ruhig etwas mehr sein können.


    Mehr gibt es eigentlich zu dem Buch gar nicht zu sagen. Am Schluß wendet sich das Blatt zwar nochmals, aber das war auch irgendwie abzusehen. Insgesamt zwar nicht schlecht, alles in allem aber doch nur ein mäßiger Thriller.


    Zu mehr als
    3ratten
    reicht es für mich nicht.


    Es ist zwar der 3. Band der Serie um Frank Clevenger, er lässt sich aber unabhängig von den anderen lesen. Der 1. Teil ist Kalt, kaltes Herz (OT: Denial).

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

    Einmal editiert, zuletzt von sandi ()

  • :winken: Hallo!


    Danke für die Rezi.
    "Infam"... das Wort habe ich jetzt einmal googeln müssen. :redface: Infamie ist also die Ehrelosigkeit.
    Hm... würdest du sagen, dass der Titel zum Buch passt.


    Hast du die anderen Frank Clevener-Bücher gelesen?


    :winken: Mara

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • :winken:


    Nein, ich habe noch gar kein anderes Buch von diesem Autor gelesen. Aber der nächste Band liegt schon auf meinem SUB.


    Der Titel... darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, die ignoriere ich bei Thrillern meistens. Aber ehrelos, das passt vor allem auf Billys Vater, der in dem Buch auch eine größere Rolle spielt. Aufgrund seines Geldes zwar geachtet, aber menschlich ein richtiger Kotzbrocken. Somit passt der Titel sogar einigermassen zum Buch.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:


  • [color=#330000]
    Der Titel... darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, die ignoriere ich bei Thrillern meistens.


    :) Ich auch... aber bei dem Titel habe ich mich einfach gefragt ob es generell bei dem Buch dann so um Ehre bzw. Ehrelosigkeit geht.
    Wie ist es mit der Spannung? Hattest du manchmal das Gefühl du kannst das Buch nicht mehr weglegen?


    Sorry, wenn ich zu viele Fragen stelle... :redface: Aber interessier' mich...


    :winken:

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca


  • Wie ist es mit der Spannung? Hattest du manchmal das Gefühl du kannst das Buch nicht mehr weglegen?


    Sorry, wenn ich zu viele Fragen stelle... :redface: Aber interessier' mich...


    Kein Problem, zeigt ja von Interesse :zwinker:


    Hoppla, die Spannung habe ich gar nicht erwähnt :redface: Muss ich gleich ergänzen.


    Um die Frage zu beantworten, nein. Ich hatte nie das Gefühl, das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Das war mit ein Grund für die mässige Bewertung. Für meinen Geschmack sollte ein Thriller etwas spannender sein. Aber fade war es trotzdem nicht.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • :breitgrins: Danke für deine Geduld!


    Hm... okay... dann ist es wohl doch eher nix für mich das Buch.
    Lese nicht so oft Krimis & Thriller und wenn, dann sollte er mich schon komplett fesseln - auf so seichte Krimigeschichten habe ich keine Lust... da schau' ich mir lieber einen Tatort im TV an. :zwinker:


    Allerdings lese ich bei Liebeskummer meist einen Krimi --- und dafür wäre dieser wohl recht gut - solange er sich leicht und schnell liest. (Naja... hoffen wir mal, dass von Liebeskummer aber lange keine Rede ist. *grins*)


    :winken:

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • Hey, :klatschen:
    also ich hab Infam als erstes von Ablow gelesen und war gleich begeistert. Fand die Handlung spannend und gut aufgebaut, ein wirklich guter Thriller - TOP!
    Hab dann noch - der Psychoptah - gelesen, ebenfalls genial. Auf meiner Wunschliste steht noch - Diener Gottes - von ihm .


    winke :winken:

    Ein Leben ohne Bücher ist kein Leben!

  • Ich habe gestern damit angefangen und die ersten 40 Seiten haben mir doch ganz gut gefallen. Ablows Schreibstil ist mal was anderes. Und er gefällt mir!
    Ich freu mich schon, wenn ich mehr Zeit habe zum Lesen :smile:

  • So, ich habe "Infam" eben beendet.
    Ich stelle mal eine Übersicht auf, was mir gefallen hat und was weniger.

    Gut fand ich

    - die größtenteils unvorhersehbaren Wendungen
    - Ablows Schreibstil, der sehr von den Autoren differiert, die ich bisher in diesem Genre gelesen habe
    - die tiefgründige Darstellung der Charaktere, wenn auch Franks Vergangenheit nicht vollständig ausgeleuchtet wird


    Weniger gefallen hat mir
    - dass ich mich mir keiner der Charaktere so recht anfreunden konnte, insbesondere Julia fand ich einfach nur abstoßend
    - irgendwie störte mich die ständige Beschreibung der Hin- und Herpendlerei zwischen Boston/Chelsea und Nantucket etc.; natürlich war das notwendig, aber doch irgendwie auf Dauer etwas nervig zu lesen
    - das Buch hat es zwar geschafft, dass ich es möglichst schnell lesen und erfahren wollte, wer der Mörder ist, allerdings hat es mich nie meines Atems beraubt, sodass ich sogar weniger als 100 Seiten vor Ende gestern Abend eingeschlafen bin bzw. heute früh selbst 25 Seiten vor dem Ende nicht den Drang verspürt hatte, es sofort beenden zu müssen, was normalerweise nie der Fall ist besonders bei Psychothrillern
    - dass ich mich zwischenzeitlich gefragt habe, ob denn jeder auf dieser Welt in irgendeiner Weise von seinen Eltern oder anderen Verwandten missbraucht wurde
    - die geringe Trauer der Mutter bzw. generell irgendwelche größeren Emotionen von Seiten der Familienmitglieder


    Fazit:
    Das Buch hat einige Schwächen, vor allem störte mich die praktisch fehlende Spannung. Denn diese baute sich nur innerhalb von wenigen Seiten auf, um dann gleich wieder abzuebben. Das fand ich sehr schade. Manche unrealistischen Tatsachen und die Erzählung aus Sicht eines auch für mich unsympathischen und nicht nachvollziehbaren Menschen haben mein Lesevergnügen ein wenig getrübt. "Psychopath" und "Ausgelöscht" liegen auch noch auf meinem SUB und ich hoffe, dass diese weniger große Mängel aufweisen, da es sich um spätere Werke Ablows handelt.
    Alles in allem bekomm "Infam" von mir 3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    Anmerkung:
    Meiner Meinung nach trifft der Titel vor allem auf Julia zu,

    Einmal editiert, zuletzt von Cyberangel ()