Zeruya Shalev - Liebesleben

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 4.207 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Inhalt:


    Die Protagonistin Ja’ara führt ein „geordnetes“ Leben an der Seite ihres – eher langweiligen - Ehemannes Joni. Als sie Arie, einen Jugendfreund ihres Vaters kennen lernt, verfällt sie diesem braungebrannten, älteren Egozentrikers und beginnt eine leidenschaftliche Affäre, die man durchaus als amour fou bezeichnen kann. Die Spirale von Leidenschaft und Abhängigkeit bis zur Hörigkeit führt Ja’ara immer tiefer nach unten, sie verliert jeglichen Bezug zur Realität, erkennt die Demütigungen und Erniedrigungen nicht und setzt letztendlich ihre Ehe und ihre Karriere aufs Spiel.


    Meine Meinung:


    Es ist der großartigen Schreibkunst Zeruya Shalevs zu verdanken, dass ich dieses Buch zu Ende gelesen habe, denn die Thematik hat mich wenig angesprochen und auch die Protagonistin ist mir bis zum Schluss fremd und äußerst unsympathisch geblieben. Ich kann für Frauen, die für einen Mann – der zudem egoistisch, großspurig und pervers ist - widerstandslos „alles“ aufgeben eigentlich in keinster Weise Verständnis aufbringen. Es geht aber nicht nur um die Geschichte Ja’aras, sondern auch um die ihrer Eltern, deren Schicksal recht große Auswirkungen auf Ja’aras Leben haben.


    Zeruya Shalev schafft es wiederum, den Leser zu fesseln. Fast atemlos verfolgt man die langen Satzketten, die ohne Satzzeichen aneinandergefügt sind und die Gedanken aus der Sicht der Protagonistin erzählen.


    Leider ging mir das Buch nicht unter die Haut, die Erwartungshaltung nach Späte Familie war wohl zu hoch. Vielleicht habe ich aber auch nur den Fehler gemacht, das letzte Werk zuerst zu lesen.
    „Liebesleben“ ist der erste Teil einer Trilogie und erschien im Jahr 2000. „Mann und Frau“ (2001) und „Späte Familie“ (2004) bilden die beiden weiteren Teile.


    3ratten


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    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Ich kann mich creative eigentlich komplett anschließen.


    Inhaltlich hat mir das Buch überhaupt nicht zugesagt, diese Hörigkeit Ja'aras gegenüber diesem total unsympathischen Kerl war mir vollkommen wesensfremd, aber was mich an dem Buch fasziniert hat, war der Stil von Zeruya Shalev. Es war damals das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe, und zum ersten Mal hat es eine Autorin geschafft, mich mit einer Geschichte zu fesseln, die mich größtenteils angewidert hat, und mit Protagonisten, die ich eigentlich nicht ausstehen konnte. So nahe dran zu sein an Ja'aras verqueren Gedankengängen hatte eine bizarre Faszination.


    Diese Seelenarchäologie, wie es jemand in der Leserunde zu "Späte Familie" genannt hat, ist etwas, das Shalev einfach meisterhaft beherrscht und das mich bewogen hat, auch ihre anderen Bücher zu lesen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Eine junge Frau riskiert für eine Liebesbeziehung, streng genommen eine Bettgeschichte, alles. Sie vernachlässigt und riskiert ihre Karriere und ihre Ehe. So kurz lässt sich die Geschichte zusammenfassen.
    Im Grunde weiß sie einfach nicht was wie wirklich will. Sie ist eine sehr infantile Persönlichkeit, die quälend langsam im Laufe der Geschichte Erkenntnisse über sich gewinnt.
    Keine der Hauptpersonen in diesem Buch war mir sympathisch. Doch die unglaublich fesselnde und starke Erzählkraft von Shalev hat mich wieder in ihrem Bann gezogen und beim lesen an der Stange gehalten. An den Personen und ihren Handlungen in diesem Buch, kann man sich nur reiben. So erging es mir jedenfalls beim lesen.


    Auch ich hatte vielleicht nach "Späte Liebe" hohe Erwartungen an diesem Buch, die sich leider nicht erfüllt haben. Vielleicht sollte man wirklich die "Trilogie über moderne Liebe" der Reihe nach lesen. Denn ich persönlich empfand "Späte Liebe" als das reifere Werk.


    3ratten




    Liebe Grüße wolves

  • Ich hab das Buch mit Begeisterung gelesen (war das nicht hier in einer Mini-Leserunde?).


    Wollte mal fragen, ob ihr schon im Film gewesen seid?
    Wir waren direkt nach dem Filmstart mit meiner Schwiegermutter (als Geburtstagsgeschenk für sie) und wir waren alle sehr begeistert.


    Die beiden sowieso und ich, obwohl ich ja das Buch gelesen hatte.


    Wie erging es Euch mit dem Film? Ich weiss noch, dass vielen in der Leserunde Arie unsympathisch war (mir ja nicht :zwinker: ). Würde mich interessieren, ob sich das bei Euch nach dem Film geändert hat?

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ohgott, der Schrott wurde verfilmt ?? Eines der wenigen Bücher die ich in den Müll geworfen habe, und Bücher wegschmeißen tu ich normal nie !!! Da müssen sie schon von mir als Zumutung empfunden werden und so war es hier ... Aber ist ja wie immer Geschmackssache :zwinker: Doch die Meinungen über den Film interessieren mich nun auch :smile:


    LG :winken:

  • Hihi, mir hat ja Buch und Film gleichermaßen gut gefallen. :breitgrins:
    Regie führte übrigens Maria Schrader :anbet: - das kann dann ja nur gut werden. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Vielleicht liegt es daran, dass ich noch keinen Vergleich mit den anderen Büchern der Autorin habe, mir hat "Liebesleben" jedenfalls sehr gut gefallen. Irgendwie fand ich es eigenartig, sogar abstoßend, aber auch merkwürdig fesselnd. Eigenartigerweise konnte ich Ja'aras Handlungen auch gut nachvollziehen - obwohl ich sie manchmal am liebsten kräftig durchgeschüttelt hätte. Gegen Ende hin wurde es mir allerdings etwas zuviel des Guten, da habe ich mir dann nur gewünscht, dass Ja'ara endlich zur Vernunft kommt.


    Ingesamt vergebe ich 4ratten


    Ich habe übrigens extra im November noch das Buch gelesen, weil ich mir den Film eigentlich angucken wollte, habe es dann aber aufgrund der zwiespältigen Kritiken doch nicht getan. Außerdem hatte ich Bedenken jemanden mitzuschleppen, wegen dem etwas "spezielleren" Inhalt. Ich werde ihn mir aber sicher bei Gelegenheit noch ansehen!

  • Thanquola: Fast beneide ich dich ja darum, dass du Liebesleben als erstes gelesen hattest. Liebesleben ist ja der Anfang einer Trilogie. Willst du die anderen beiden Bücher der Autorin auch noch lesen? Wenn ja, wird dich auf jeden Fall eine Steigerung erwarten :smile:

  • Oh, wirklich? Wußte ich gar nicht. Ich hab ja außer diesem noch keines gelesen.


    Geht die Geschichte richtig weiter oder ist nur eine thematische Trilogie?

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~



  • Geht die Geschichte richtig weiter oder ist nur eine thematische Trilogie?


    Nur thematisch.


    Chronologisch ist die Abfolge "Liebesleben" - "Mann und Frau" - "Späte Familie".

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Weratundrina: Zeruya Shalev gehört zu meinen absoluten Top-Autorinnen. Wenn dich die beiden anderen Bücher interessieren? Hier noch die Links zu den Rezis von "Mann und Frau" (da gibt es außer der interessanten Mini-Leserunde von Tina und Saltanah auch meine Rezi :zwinker: ) und "Späte Familie".

  • Ich werd die Autorin auf jeden Fall weiter verfolgen.


    edit: hab mir Mann und Frau grad gebraucht bestellt. :zwinker:


    Hast du denn den Film mittlerweile gesehen?

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


    Einmal editiert, zuletzt von Weratundrina ()


  • Liebesleben ist ja der Anfang einer Trilogie. Willst du die anderen beiden Bücher der Autorin auch noch lesen?


    Auf jeden Fall! Eigentlich wollte ich ja sogar "hintenrum" anfangen, also mit "Späte Familie", habe mich dank euch aber noch anders entschieden. Ich bin schon ziemlich gespannt auf die beiden anderen Bücher. "Mann und Frau" subbt ja schon bei mir und wird eines meiner nächsten Bücher werden! (Zu Weihnachten hatte ich schonmal reingespitzt, allerdings war mir dann doch etwas dazwischengeraten.)



    Hast du denn den Film mittlerweile gesehen?


    Wer, ich? Von gestern auf heute? Neeeeeee. :lachen::breitgrins:
    Der Film läuft mittlerweile auch gar nicht mehr im Kino, oder? Aber wenn er auf DVD rauskommt, werde ich ihn mir auf jeden Fall ausleihen und nachher hier berichten! :breitgrins:

  • Ich meinte mit dem Film jetzt eigentlich wolves. :elch:


    Aber mich interessieren natürlich alle Meinungen dazu!

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Weratundrina: Ich hatte noch nicht einmal gewußt, dass das Buch verfilmt wurde. :lachen: Ganz ehrlich, ich habe auch nicht vor mir den Film anzuschauen. Ich liebe ja die Sprache von Zeruya Shalev, aber der Inhalt von Liebesleben war eher ... hüstel.... Sagen wir mal, ich konnte mich herrlich darüber aufregen und hätte der Protagonistin gerne mal das eine oder andere Wörtchen gesagt :breitgrins:

  • Hm, also im Film sind beide wesentlich besser weg gekommen, als im Buch! :breitgrins:
    Außerdem sehr, sehr tolle Bilder.


    Meiner Meinung nach lohnt es sich, ihn anzuschauen!

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


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    OT: Chajej Ahawa
    OA: 1997
    368 Seiten
    ISBN: 978-3833300820


    Inhalt:
    Die Begegnung mit Arie, einem alten Freund ihres Vaters, wirft das Leben der Ich-Erzählerin Ja'ara aus der Bahn. Vom ersten Moment an verfällt sie der erotischen Anziehungskraft des ebenso rätselhaften wie tyrannischen Egozentrikers. Ja'ara erlebt eine bedingungslose, obsessive und demütigende Liebesbeziehung, die sie dazu bringt, auf alles zu verzichten, was ihr Leben bisher ausgemacht hat: Ihre Ehe, ihre Karriere, ihre Vorstellungen von Treue und Anstand.


    Eigene Meinung:
    Eigentlich alle Protagonisten waren mir bis zum Schluss völlig unsympathisch. Arie fand ich einfach nur widerlich, Ja'ara sehr unreif, egoistisch und ohne jegliches Selbstwertgefühl.
    Joni war mir noch der sympathischste.
    In keinem Buch von Zeruya Shalev war mir die Protagonistin so wesensfremd, wie in diesem und deshalb habe ich mich die meiste Zeit nur über sie geärgert, denn die Protagonistin ließ sich freiwillig schlecht behandeln, aber diese Einstellung ist mir einfach völlig fremd.
    Gerade weil ich mich bei dieser Geschichte so sehr geärgert und innerlich aufgeregt habe, bin ich nach wie vor der Meinung, dass Zeruya Shalev eine außergewöhnliche Schriftstellerin ist, die in ihren Lesern etwas bewirkt, unabhängig davon, ob sie mit der Geschichte konform sind oder nicht. Das ist auch der Grund, warum ich dieses Buch, obwohl es so erschreckend negativ ist, trotzdem zu Ende gelesen habe. Zeruya Shalev schafft es ihrem Leser die unschönen Wahrheiten um die Ohren zu hauen, wie sonst keiner. in ihrer unglaublich mutigen, offenen und wortgewaltigen Art zu schreiben, spricht sie an, was sich nur wenige wagen und vielleicht hilft uns dieses Buch doch ein wenig Mitgefühl oder ein ansatzweises Verständnis für die Frauen aufzubringen, die sich, in schlimmster und entwürdigendster Art und Weise, einem Mann unterwerfen. Mich hat das Buch sehr bewegt, wenn auch meist mit einem bitteren Nachgeschmack, aber wenigstens der Schluss lässt hoffen.
    Wer zart besaitet ist, sollte vielleicht auf Grund der (zu der Geschichte allerdings passenden) derben Wortwahl, auf das Lesen dieses Buches verzichten.


    3ratten (für die Kunst der Autorin, den Leser zu extremen Emotionen zu bringen)


    Tina

  • Ich bin sehr über die vielen positiven Stimmen hier erstaunt. Ich habe von Zeruya Shalev noch kein anderes Buch eglesen und bin mir jetzt auch nicht sicher, ob ich das möchte.


    Mein Eindruck von dem Buch ist ein dumm-naive Protagonistin, die sich mit Mitte-Ende 20 gebärdet wie eine maximal 13-jährige. Allein das finde ich persönlich schon ziemlich nervig, ich mag keine Dummchen, die nicht selbstständig ihr Gehirn benutzen können. Die Sprache fand ich auch nicht besonders ansprechend, vielfach sogar eher abstoßend und widerlich, ich steh aber auch nicht so auf Gossen- und Nackmagazin-Jargon. Dem Titel zu Folge hätte ich eigentlich erwartet, dass es in dem Buch auch um Liebe geht - für Autorin scheint sich das aber auf Sex zu beschränken. Alles in allem für mich ein Totalreinfall, der nicht einmal eine hlabe Ratte verdient hat.

  • Ich sehe, es gibt hier eine ganze Reihe positiver Meinungen zu dem Buch, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, und auf dem Rückentext wird Liebesleben von Mitgliedern des literarischen Quartetts angepriesen, und ich, die ich bisher nichts von der Autorin gelesen habe, bin nur zweieinhalb Seiten weit gekommen, wo ich feststellen musste, dass das Buch praktisch nur aus Bandwurmsätzen besteht, die willkürlich immer wieder verlängert werden und wo nur am Ende eines Absatzes Schluss ist, und dabei wäre es doch viel übersichtlicher, würde gelegentlich ein Punkt genutzt, da, wo Punkte vorgesehen sind und danach ein neuer Gedanke Raum einnimmt, und was ich noch viel furchtbarer finde, ist, die wörtliche Rede ohne entsprechende Satzzeichen in diesen Schlangensatz einzubauen, ich sage ja immer, dass Dialoge ein Buch doch sehr beleben und es deshalb unverständlich für mich ist, diese Chance hier so in den Mülleimer getreten zu sehen und sich mir der Eindruck aufdrängt, die Autorin habe wohl auf Gedeih und Verderb mit dieser eigenwilligen Form aus der Romanmasse herausstechen wollen, und auch einige Stichproben - willkürlich weiter hinten im Buch aufgeschlagene Seiten - ergaben, dass hier keine Besserung zu erwarten ist, womit klar ist, dass ich die schrecklich nervigen Protagonisten nicht kennen lernen werde, was mir auch als gar kein so erwähnenswerter Verlust erscheint, weil man ja von Ärschen und Deppen im rechten Leben doch schon reichlich hat, was soll ich da noch in meiner Freizeit darüber lesen, am Ende muss ich mich noch aufregen, und wer will das schon?


    :wegrenn:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Mir hat das Buch trotz der sperrigen Figuren und des ungewöhnlichen Stils ja gut gefallen, aber ich musste gerade trotzdem lachen über Deinen Verriss. Das ist schon gut getroffen :lachen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen