Stefan Bollmann - Frauen, die lesen, sind gefährlich

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.322 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Dicke.

  • Stefan Bollmann - Frauen, die lesen, sind gefährlich
    Eine Geschichte des Lesens vom 13. bis 21. Jahrhundert

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    Klappentext:
    "Die Geschichte lesender Frauen spiegelt sich in der Malerei und Fotografie. Das Motiv der Lesenden faszinierte Künstler aller Epochen. Bis Frauen allerdings erlaubt ist zu lesen, was sie möchten, dauert es viele Jahrhunderte. Zunächst dürfen sie sticken, beten, Kinder hüten und kochen. In dem Moment aber, in dem sie das Lesen als Möglichkeit begreifen, die enge Welt des Heims mit der unbegrenzten Welt der Gedanken, der Phantasie, aber auch des Wissens einzutauschen, werden sie zur Bedrohung. Lesende Frauen konnten sich durch die Lektüre Wissen und Erfahrungen aneignen, die ursprünglich nicht für sie bestimmt waren.
    Diesem spannenden Kapitel der Lesegeschichte von Frauen geht Stefan Bollmann mit einem Blick fürs Detail nach. Der Bogen wird vom Mittelalter bis zur Gegenwart gespannt, dabei liegt der Schwerpunkt der gezeigten Motive auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Die ausgewählten Gemälde, Zeichnungen und Fotografien werden in kurzen Begleittexten vorgestellt.
    Die Bilder in diesem Buch stammen von bekannten wie noch (oder wieder) zu entdeckenden Künstlern, u. a. von Rembrandt, Vermeer, Matisse, Heckel, Münter bis zu Eve Arnolds berühmter Fotografie >Marilyn Monroe liest Ulysses<."


    Meine Meinung:
    Gleich zu Beginn: ich finde das Buch spitzenklasse!
    Bollmann beschreibt am Anfang des Buches hoch interessant die Geschichte des Lesens von Frauen, und damit auch deren Alphabetisierung im Lauf der Jahrhunderte. Nicht ausgelassen werden skurrile Vorurteile in Bezug auf die Wirkung des Lesens auf die weibliche Psyche und den weiblichen Organismus, über die man heute nur noch lachen und den Kopf schütteln kann. Schon in diesem Einführungstext werden zur Verdeutlichung Beispiele aus Malerei und Fotografie angeführt, die auf den zweiten (und weitaus umfangreicheren!) Teil des Buches neugierig machen: nämlich Bilder und Fotografien lesender Frauen.


    In diesem Teil des Buches werden nun ausgewählte Bilder und Fotografien lesender Frauen abgebildet und jeweils ein erklärtender Text dazu gedruckt. Man muss dieses Buch also nicht von vorne an durchlesen, sondern kann - wie ich es auch gemacht habe - immer mal wieder drin herumblättern, Bilder anschauen, die Texte dazu gleich oder später lesen und die Bilder, die einen besonders ansprechen, immer wieder anschauen.
    Die Bilder sind wunderschön - Frauen aus verschiedenen Jahrhunderten in Sesseln oder auf einfachen Stühlen sitzend, in der Wohnung oder im Garten, im Bett oder auf dem Sofa, auf dem Rücken oder auf dem Bauch liegend, stehend, allein oder mit Kind, Schwester oder Freundin - und IMMER in der Hand ein Buch oder eine Zeitung.


    Der Bilder-Teil des Buches ist in sechs Kapitel gegliedert, jeweils mit passenden Bildern und Erläuterungen:
    - Begnadete Leserinnen
    - Verzauberte Leserinnen
    - Selbstbewusste Leserinnen
    - Empfindsame Leserinnen
    - Passionierte Leserinnen
    - Einsame Leserinnen


    Ich kann dieses Buch nur allen empfehlen! Aber Vorsicht: danach will man nur noch lesen, lesen, lesen.
    5ratten :tipp:


    Grüßle von Annabas :winken:

  • @Annabas
    Oh schön, das Buch steht auch bei mir im Regal. :) Mir gefällt das Buch auch sehr sehr gut! Ich blätter es total gerne ab und an durch. Ich kann Dir nur zustimmen: Danach liest man umso mehr *gg*

  • Mit diesem Buch liebäugel ich schon ziemlich lange. Nach Deiner Rezension, Annabas, kommt es bei mir auf die TOP 10 Wunschliste.


    LG Pat

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • Hast du es wirklich komplett gelesen? Wow...


    Ich habe es auch, aber für mich ist es so en "Blätter-Buch" - vielleicht sollte ich es doch mal von Deckel zu Deckel lesen.


    Aber toll ist es auf alle Fälle! :klatschen:


    edit:
    Kennt jemand vom gleichen Autor "Warum Lesen glücklich macht"
    Es spricht dann ja wohl eher den männlichen Leser an.

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    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


    Einmal editiert, zuletzt von Weratundrina ()

  • Ja, das habe ich bereits auf dem Wunschzettel. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Da habe ich noch einen Tip, der in die "Reihe" paßt (das Buch habe ich meiner besseren Hälfte zu Weihnachten geschenkt): "Schöne Frauen lesen" von Ulrike Draesner


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    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Klingt auch interessant, wie fand sie es denn - falls sie es schon gelesen hat?

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~



  • Klingt auch interessant, wie fand sie es denn - falls sie es schon gelesen hat?


    Ich hab sie gebeten, sich mal hier zu äußern. Also nur etwas Geduld. :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Hm, also wenig Buch für viel Geld. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~



  • Da habe ich noch einen Tip, der in die "Reihe" paßt (das Buch habe ich meiner besseren Hälfte zu Weihnachten geschenkt): "Schöne Frauen lesen" von Ulrike Draesner


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    In diesem Buch sind sozusagen Aufsätze versammelt. Sie sind für mich sehr unterschiedlich. Nicht alle haben mir etwas gegeben. Allerdings liest sich das buch insgesamt gut, mit einer gewissen Leichtigkeit (außer bei der Gedichtinterpretation, aber das kann auch an mir liegen).
    Hier nun etwas konkreter:
    Zu erst werden einige SChriftstellerinnen (einschließlich Gustave Flaubert, der als "Madame Bovary" eine Frau abgab, und gar nicht mal so schlecht... entsprechend dem damaligen Stand zumindest :zwinker: ) vorgestellt, was einen guten Überblick gibt.
    Danach kommen die Aufsätze über bestimmte Werke.
    Das über die Droste-Hülhsoff (erst mal gucken, hab ich sie richtig geschrieben? Mmmmh, geht so, fehlte das H) gab mir nix. Das soll nicht heißen, daß ich mit Gedichten GAR NiCHTS anfangen könnte. Es gibt durchaus welche, die ich gut finde... aber diese schwülstig-gefühlvoll-überladenen jener Epoche gaben mir nichts. Ich habs da doch etwas mehr mit dem Verstand...
    Die Bovary und ihr Schöpfer haben mir da durchaus sehr viel mehr geboten. Ich habe das Buch damals als pubertäre Göre gelesen und mit ihm auch nicht wirklich viel anfangen können, abgesehen von der interessanten Beschreibung der Wirkung von Arsen auf den menschlichen Organismus - und der Grübelfrage, ob Flaubert sich das nicht einfach ausgedacht hat (scheint nach meinem heutigen Wissen durchaus hinzuhauen, die Arme hat eine zu geringe Dosis genommen, weshalb es sich so lange hinzog....).
    Aber dieses Treibenlassen von Madame sowie das recht geistlose Verhalten ihres Angetrauten fand ich einfach merkwürdig. heute, nach der Lektüre über Flaubert, ergibt sich für mich ein besser faßbares Bild, ein Gefühl von Verstehen.
    ein anderer Aufsatz in diesem Buch von Frau Draesner, der mir auffiel, ist "Try see, try say" über eine Gertrude Stein und ihre (englischen) Sprachspielereien.
    Falls jemand nach meinem Ab-Urteil über die Droste-Hülshoff (diesmal gleich richtig geschrieben, hoff ich doch....) dachte, Sprache an sich ist für mich nicht ergiebig genug, dem sei hiermit widersprochen. Nur die Schwulst ist mir zuwieder. Da mein english-understanding nicht so perfekt und ausgereift ist, daß ich Frau Steins wortspiele wirklich verstanden hätte (ich sollte mal sehen, ob ich nicht eines dieser Werke irgendwo preiswert finde - vielleicht hat jemand von Euch sowas zu Verborgen.....? Hm?), rettete mich eine mehr oder weniger sinngemäße Übertragung ins Deutsche, udn das fand ich nun wirklich vergnüglich....
    Mit sprache zu spielen ist eine herrlich freizügige Angelegenheit, jeder kann noch etwas dazubasteln, falls ihm was einfiele.... Noch ist mir nix eingefallen.


    Sehr interessant fand ich auch den Abschnitt über Virginia Woolf. für mich als Zischologin ist ein Gedankenspiel mit der Diagnose immer etwas anreizend, auch wenn im luftleeren Raum angesiedelt (kaum überprüfbar).
    Aber wo erfährt man schon mal was Genaueres über die Macken früherer Genies?


    Kurz und gut, steht noch mehr in dem Buch, nicht alles war nach meinem Geschmack, aber ich werd es wieder in die Hand nehmen und sicher ausgesuchte Stellen noch einmal lesen.
    Das bedeutet aus meiner Sicht ein eindeutiges Plus, also eine positive Bilanz. Wer es mal lesen möchte, ohne es kaufen zu müssen und ohne die bücherei zu bemühen, darf mich gern mal besuchen kommen. vielleicht mit nem Buch von Gertrude Stein im Gepäck.
    :winken:

    kann nur besser werden.