Dean Koontz - Irrsinn

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  • Dean Koontz - Irrsinn (OT: Velocity)


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    Klappentext:
    Barkeeper Billy Wiles führt ein zurückgezogenes Leben. Er verbringt seine freie Zeit mit Holzschnitzereien und damit, sich um seine Freundin zu kümmern, die seit Jahren im Koma liegt. Eines Tages findet Billy eine perfide Nachricht an seiner Windschutzscheibe. Darin wird er aufgefordert, zu entscheiden, welche von zwei Frauen umgebracht werden soll. Wenn er zur Polizei geht - so heißt es da -, wird eine ältere Frau, die viel für andere Menschen tut, sterben müssen, wenn nicht, eine junge hübsche Lehrerin. Was Billy zunächst für einen grausamen Scherz hält, entpuppt sich am nächsten Morgen als schockierende Wirklichkeit. Und er erhält weitere Nachrichten, die ihn auffordern, über Leben und Tod weiterer Opfer zu entscheiden. Als sein alter Freund, der Polizist Lanny, ermordert wird, erkennt Billy, dass der Mörder sein ganz persönliches tödliches Spiel inszeniert hat, das Billy und alle, die ihm nahestehen, vernichten soll.


    Meine Meinung:
    Bücher von Dean Koontz sind meist immer spannend von der ersten bis zur letzten Seite - da macht "Irrsinn" keine Ausnahme, auch wenn es ein bisschen durchschaubar ist.


    Am Anfang hat mich der Schreibstil etwas irritiert, er ist ziemlich simpel gehalten. Vielleicht liegts auch an der Übersetzung.
    Die Stärke des Romans liegt vor allem in der Psychologie des Hauptcharakters Billy, der am Anfang nicht wirklich tiefgründig erscheint (vielleicht deswegen der Schreibstil?), doch nach und nach erfährt man, dass er selbst nicht ganz unschuldig ist...



    Der Schluss kam für mich etwas abrupt und die Intention, die der Mörder mit seinem Spiel hatte, wird auch nicht richtig klar. Das hätte von mir aus noch weiter ausgeführt werden können, genauso wie Billys Beziehung zu Lannys Mutter, die ihn als Teenager aufgenommen hat. Da hat das Buch meiner Meinung nach Potenzial verschenkt.


    Insgesamt bekommt das Buch von mir aber doch 3 Ratten, weil es sich doch sehr flüssig runterlesen ließ. Das zusätzliche Mäuschen bekommt das Buch für einen der schönsten letzten Absätze, die ich je gelesen habe.


    "Was geschehen wird, das wird geschehen. Es ist immer Zeit für Wunder, bis keine Zeit mehr ist. Doch die Zeit hat kein Ende ..."


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Das war jetzt mein erstes Buch von Koontz, das ich gelesen habe. Die Idee dahinter ist wirklich sehr gut. Nur leider ist es, wie Cuddles schon schreib, etwas durchschaubar. Und auch teilweise sehr, sehr unglaubwürdig. In Billys Situation so die Nerven zu bewahren, würde wohl keinem halbwegs normalen Menschen gelingen. Gestört hat mich auch, dass es laufend Anspielungen auf Billys Vergangenheit gibt, man aber erst sehr spät erfährt, was damals passiert ist.


    Flüssig zu lesen ist es allemal, und spannend ist es auch. War ganz ok, auch wenn es massenhaft bessere Thriller gibt.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:


  • [color=#330000]Das war jetzt mein erstes Buch von Koontz, das ich gelesen habe.


    Ich hoffe, Du lässt Dich dadurch nicht abschrecken. Koontz hat jede Menge Bücher geschrieben, die um Längen besser sind als Irrsinn. Als Beispiel fällt mir spontan Intensity ein, das war mein erstes Koontz-Buch und hat einen sehr großen Eindruck auf mich gemacht. Die Lektüre war wirklich spannend und nervenaufreibend...

  • Ich hab' noch Tür ins Dunkel auf dem SUB liegen, somit gib ich ihm sicher zumindest eine weitere Chance.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Dean Koontz - Irrsinn
    Erschienen 2007 bei Heyne, im Englischen Original 2005 "Velocity"


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    Ich habe das Buch angemeldet, weil es vom Titel her zur Monatsrunde passt. Inhaltlich hat es wenig mit einem Labyrinth zu tun. Es ist mein erstes Buch von diesem Autor. Früher habe ich um das ganze Genre Thriller einen Bogen gemacht, somit ist das jetzt alles sehr neu für mich.
    Gleich im ersten Kapitel schlägt Koontz zu und führt den Leser eine Hauptfigur vor Augen, was man aber während des Lesens noch gar nicht vermutet. Drei Personen treffen in einer Bar aufeinander: Ein Stammgast, ein Fremder und der Barkeeper. Letzerer ist schließlich die Hauptfigur, die am Ende der Arbeitsschicht in der Bar einen merkwürdigen Zettel an der Windschutzscheibe des geparkten Autos findet. Auf dem Zettel steht eine perfide Erpressung: Wenn er zur Polizei geht wird der Verfasser eine Person töten, wenn nicht, tötet er eine andere. Es gibt vage Hinweise auf die Personen, aber nicht genau genug, um jemanden anhand der Tipps zu identifizieren.


    Ich lese weiter und wie der Barkeeper, der übrigens Billy heißt, halte ich die Botschaft erstmal für einen Scherz. Würde ich solche Zettel finden, wäre ich wahrscheinlich auch nicht bereit mich darauf einzulassen. Was für eine gruselige Vorstellung solche Zettel zu finden - Dean Koontz hat mich jetzt schon erwischt, ich finde die Story gruselig. Gruselig, weil ich sie auf mein Leben übertragen kann: Solche Horrorbotschaften würde wohl jeden nerven.
    Was ich an Büchern liebe ist, wenn man sie diskutieren kann. Diese Situation ist so absurd und gleichzeitig so entsetzlich möglich, dass ich Freunde darauf anspreche. Der Thriller macht mir jetzt schon Spaß, die Gespräche sind echt spannend.


    Dean Koontz schreibt flüssig und führt neue Personen nach und nach ein, sodass man sich weiterhin im Geschehen zurecht findet. Erst auf Seite 106 lege ich das Buch zur Seite und hab nichts zu meckern :breitgrins:
    Mittlerweile hat Billy noch einen Zettel gefunden und

    Ich finde das äußerst naheliegend, daran habe ich als Leser auch gedacht. Das beeindruckt mich an der Schreibweise Koontz', denn er fängt meine Gedanken ab und baut sie in seiner Geschichte ein, was ich selten vorher so erlebt habe. Und es ist wirklich sehr schwer gewesen den Thriller zur Seite zu legen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bina ()

  • Mittlerweile bin ich knapp hundert Seiten weiter. Koontz verliert etwas an Erzähltempo und schafft Raum die Figuren näher vorzustellen, wenigstens die Hauptfigur Billy und seine im Koma liegende Verlobte Barbara, für die er die Vormundschaft hat.
    Der Killer ist weiter hinter Billy her und jagt ihm einige gehörige Schrecken ein.


    Momentan stecke ich in einer kleinen Flaute in dem Buch. Knapp die Hälfte habe ich hinter mir und ich beginne mich zu fragen, warum Koontz nicht mehr tut, um das grandiose Tempo und den Einfallsreichtum vom Anfang beizubehalten. Die Brutalität des Killers weckt mittlerweile eher mein Desinteresse, statt mich zu fesseln.
    Und ich kann mich auch weniger in Billy hineinversetzen. Billys Handlungen sind natürlich nicht rational. Er steckt in einem unermesslichen Dilemma und ist gestresst. Aber trotzdem kann ich kein Verständnis dafür aufbringen, dass er


    Ich wäre an Billys Stelle auch schockiert. Was ich nur hoffe ist, dass sich diese Schockstarre nicht auf den Erzählvorgang auswirkt, sondern Koontz noch ein bisschen Würze in die Geschichte bringt!


  • Und ich kann mich auch weniger in Billy hineinversetzen. Billys Handlungen sind natürlich nicht rational. Er steckt in einem unermesslichen Dilemma und ist gestresst. Aber trotzdem kann ich kein Verständnis dafür aufbringen, dass er


    Jep, ich glaube, das was es auch, was mir bei dem Buch irgendwann so auf die Nerven gegangen ist. :rollen:

  • Von dir hab ich das Buch mal im Literaturschock-Flohmarkt gekauft. Und jetzt haben wir auch noch die gleichen Leseeindrücke. Das finde ich sehr faszinierend, denn ich frag mich jetzt, ob Koontz auf eine Art schreibt, dass sich die Leser auf diese oder jene Art fühlen und bestimmte Ereignisse erwarten. :gruebel:

  • Das hab ich mich auch schon gefragt!


    Ich hab Irrsinn jetzt durchgelesen.
    Nach einem Hänger von über hundert Seiten hat mir Koontz glücklicherweise noch ein spannendes Ende geliefert, mit dem ich sehr gut leben kann.
    Leider fand ich einige Teile der Story etwas weit hergeholt, darum würde ich dem Buch keine sehr gute Bewertung geben. Aber die Hauptfigur Billy hat einen spannenden Charakter und interessante Lebensumstände. Im Laufe des Buchs erfährt man auch mehr über die Vergangenheit der Figur, was die Zusammenhänge klarer macht.


    Leider lässt Koontz offen wie der Täter auf Billy kommt (oder ich hab es überblättert) und warum er ihn zum Opfer seiner Psychospielchen macht.


    Ich würd das Buch sofort jedem Thrillerfan weiterempfehlen.

  • Der Barkeeper Billy Wiles ist ein zurückgezogen lebender Mann. Er hat einen schweren Lebensweg hinter sich und ist in seinem momentanen Alltag einigermaßen zufrieden.
    Eines Tages klebt hinter seiner Windschutzscheibe ein Zettel, auf dem er vor ein schreckliches Ultimatum gestellt wird. Entweder Billy geht mit dem Zettel zur Polizei, dann wird eine alte Frau ermordet. Oder er geht nicht zur Polizei, dann wird eine junge Frau ermordet - was für eine fürchterliche Entscheidung!
    Was Billy zunächst für einen Scherz hält entpuppt sich in den folgenden Tagen als schreckliche Wahrheit. Einige Orte weiter wurde eine junge Frau brutal ermordet. Die Polizei tappt im Dunkeln und wieder bekommt Billy eine Botschaft mit der Frage nach einer Entscheidung über Leben und Tod.
    Dean Koontz schreibt unglaublich rasant, lässt aber trotzdem keine hilfreichen Details aus. Mit der Zeit ebbt das Anfangstempo aber immer weiter ab, bis es zu einer dramatischen Wendung kommt. Der Leser bleibt etwas überrumpelt zurück, weil am Ende auffällt wie viel die Hauptfigur Billy eigentlich in so einer Krisensituation bewältigen musste.
    Der deutsche Titel "Irrsinn" hat nichts mit dem englischen Originaltitel "Velocity" (=Geschwindigkeit, Tempo) zu tun. Wie so häufig würde der englische Titel auch in der wortgetreuen Übersetzung viel besser zum Buchinhalt passen. Denn ja, natürlich ist der Plot auf einer irrsinnigen Begebenheit aufgebaut, aber welcher Thriller ist das nicht? Auch das gestaltete Coverbild passt überhaupt nicht zum Buch. Wieder einmal finde ich, dass der Verlag dem Werk keinen Gefallen mit seiner gestalterischen Tätigkeit getan hat, was ich wirklich schade finde.
    Die Handlung, die Erzählweise und der ganze Aufbau von "Irrsinn" haben mich absolut mitgerissen. Ich hab den Thriller sofort weiterempfohlen.
    4ratten