Stefan Bollmann - Frauen, die lesen, sind gefährlich
Eine Geschichte des Lesens vom 13. bis 21. Jahrhundert
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Klappentext:
"Die Geschichte lesender Frauen spiegelt sich in der Malerei und Fotografie. Das Motiv der Lesenden faszinierte Künstler aller Epochen. Bis Frauen allerdings erlaubt ist zu lesen, was sie möchten, dauert es viele Jahrhunderte. Zunächst dürfen sie sticken, beten, Kinder hüten und kochen. In dem Moment aber, in dem sie das Lesen als Möglichkeit begreifen, die enge Welt des Heims mit der unbegrenzten Welt der Gedanken, der Phantasie, aber auch des Wissens einzutauschen, werden sie zur Bedrohung. Lesende Frauen konnten sich durch die Lektüre Wissen und Erfahrungen aneignen, die ursprünglich nicht für sie bestimmt waren.
Diesem spannenden Kapitel der Lesegeschichte von Frauen geht Stefan Bollmann mit einem Blick fürs Detail nach. Der Bogen wird vom Mittelalter bis zur Gegenwart gespannt, dabei liegt der Schwerpunkt der gezeigten Motive auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Die ausgewählten Gemälde, Zeichnungen und Fotografien werden in kurzen Begleittexten vorgestellt.
Die Bilder in diesem Buch stammen von bekannten wie noch (oder wieder) zu entdeckenden Künstlern, u. a. von Rembrandt, Vermeer, Matisse, Heckel, Münter bis zu Eve Arnolds berühmter Fotografie >Marilyn Monroe liest Ulysses<."
Meine Meinung:
Gleich zu Beginn: ich finde das Buch spitzenklasse!
Bollmann beschreibt am Anfang des Buches hoch interessant die Geschichte des Lesens von Frauen, und damit auch deren Alphabetisierung im Lauf der Jahrhunderte. Nicht ausgelassen werden skurrile Vorurteile in Bezug auf die Wirkung des Lesens auf die weibliche Psyche und den weiblichen Organismus, über die man heute nur noch lachen und den Kopf schütteln kann. Schon in diesem Einführungstext werden zur Verdeutlichung Beispiele aus Malerei und Fotografie angeführt, die auf den zweiten (und weitaus umfangreicheren!) Teil des Buches neugierig machen: nämlich Bilder und Fotografien lesender Frauen.
In diesem Teil des Buches werden nun ausgewählte Bilder und Fotografien lesender Frauen abgebildet und jeweils ein erklärtender Text dazu gedruckt. Man muss dieses Buch also nicht von vorne an durchlesen, sondern kann - wie ich es auch gemacht habe - immer mal wieder drin herumblättern, Bilder anschauen, die Texte dazu gleich oder später lesen und die Bilder, die einen besonders ansprechen, immer wieder anschauen.
Die Bilder sind wunderschön - Frauen aus verschiedenen Jahrhunderten in Sesseln oder auf einfachen Stühlen sitzend, in der Wohnung oder im Garten, im Bett oder auf dem Sofa, auf dem Rücken oder auf dem Bauch liegend, stehend, allein oder mit Kind, Schwester oder Freundin - und IMMER in der Hand ein Buch oder eine Zeitung.
Der Bilder-Teil des Buches ist in sechs Kapitel gegliedert, jeweils mit passenden Bildern und Erläuterungen:
- Begnadete Leserinnen
- Verzauberte Leserinnen
- Selbstbewusste Leserinnen
- Empfindsame Leserinnen
- Passionierte Leserinnen
- Einsame Leserinnen
Ich kann dieses Buch nur allen empfehlen! Aber Vorsicht: danach will man nur noch lesen, lesen, lesen.
Grüßle von Annabas