Jon Courtenay Grimwood - 9Tail Fox

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    Bobby Zha - Detektiv beim SFPD (San Francisco Police Department) stirbt. Während er ein verlassenes Lagerhaus in China Town durchsucht, wird er erschossen. So wird er die Wahrheit über seinen aktuellen Fall, den der 11-jährigen Natalie, die angeblich einen Einbrecher erschossen hatte, aber offensichtlich ein falsches Geständnis ablegte, nie mehr erfahren können. Sterbend halluziniert er noch einen neunschwänzigen Fuchs, eine Gestalt aus der chinesischen Legendenwelt, und dann ist es mit ihm vorbei.


    Zumindest glauben das alle, nicht zuletzt er. Umso größer Bobbys Überraschung, als er im Körper eines anderen Mannes erwacht. Bobby ist jetzt Robert Vanberg, und als solcher macht er sich auf herauszufinden, was wirklich geschehen war. Wieso lügt Natalie? Was hat es mit der Babyleiche auf sich, die ein Stadtstreicher angeblich gesehen hat? Wer hat Bobby erschossen? Und - vor allem - wieso befindet sich Bobbys Geist in Roberts Körper?


    Auf diesen Roman, der im Klappentext als Mischung von Krimi, Science fiction und chinesischer Legende angepriesen wurde, war ich neugierig, seitdem ich Grimwoods End of the World Blues gelesen und genossen hatte. Ich erwartete eine ähnlich mysteriöse, genreüberschreitende Geschichte, wurde aber enttäuscht.
    "9Tail Fox" erwies sich zwar als mysteriös, entpuppte sich aber von einigen erklärenden Rückblenden abgesehen als gradlinig erzählter Krimi mit leicht übernatürlichem Einschlag. SF-Elemente glänzten mit Abwesenheit.


    Grimwood erzählt seine Geschichte zwar in einem mich ansprechenden Stil, aber der Story an sich konnte ich nach einem gelungenen Anfang immer weniger abgewinnen. Um Bobby-als-Robert unbehindert ermitteln zu lassen, bedient Grimwood sich eines Kniffs, der mir gar nicht behagte. Robert erweist sich als Mensch ohne Angehörige, Freunde oder auch nur Bekannte, ohne Arbeit aber mit viel (und damit meinen ich viel) Geld. Dadurch erspart sich Grimwood zum Einen die Notwendigkeit, Roberts Umwelt auf seine veränderte Persönlichkeit reagieren zu lassen und gibt ihm zum Anderen die Möglichkeit, durch Geld viele der nahezu unüberwindlichen Probleme zu lösen, denen ein "Normalsterblicher" in jener Situation ausgesetzt wäre. Damit macht es sich Grimwood für meinen Geschmack zu leicht.


    Währenddessen steht Bobby/Robert vor dem Problem, dass sich seine Erinnerungen an die letzten Ereignisse von dem unterscheiden, was in den Polizeiprotokollen nachzulesen ist. Die interessante Frage allerdings, ob vielleicht seine Erinnerungen nicht stimmen, kommt viel zu kurz. Statt dessen schlägt er sich mit einer mich nicht überzeugenden Liebesgeschichte herum, wirft mit Geld um sich, versichert sich innerhalb kürzester Zeit der Mitarbeit der Polizei, ermittelt äußerst erfolgreich (zu erfolgreich, finde ich) und verdrängt die mich am meisten interessierende Frage - die nach seinem Wiedererwachen - weitgehend. So zieht sich der Krimi ziemlich, bis es zu einem dramatischen Ende kommt.


    Die Auflösung dann, soweit denn überhaupt aufgelöst wird, konnte mich noch weniger überzeugen als die Figur Bobbys/Roberts, die andere Rezensenten so gelungen finden. So konnte mich der Krimi leider nicht begeistern. Trotzdem werde ich Grimwood sicher eine weitere Chance geben, denn seine Schreibe gefällt mir im Grunde genommen und in verschiedenen Rezensionen las ich, er würde mit diesem Buch, das sich durch seinen einfacheren Aufbau von den früheren Werken unterscheide, neue Leser gewinnen können. Ich gehöre wohl eher zu den "alten" Lesern, und an den alten Romanen werde ich mich früher oder später noch versuchen.


    2ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!

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    Sergeant Bobby Zhas Revier ist San Franciscos Chinatown. Er ist selbst teilweise chinesischer Abstammung und kennt sich dort bestens aus. Mit Papierkram hat er nicht viel am Hut, dafür ein Händchen dafür Kinder und Obdachlose zu befragen. Serin Familienleben leidet unter dem Job. Soweit die Ausgangssituation: Und dann wird er eines Tages erschossen, ihm erscheint der neunschwänzige Fuchs chinesischer Legenden und er erwacht im Körper eines anderen Mannes. Als Robert VanBerg kehrt er nach San Francisco zurück und versucht seinen letzten Fall zu lösen und seinen eigenen Mörder zu finden.


    Bis auf den Fuchs ist das Buch ein ziemlich normaler Krimi, bei dem der Ermittler den Vorteil hat, Dinge zu wissen, die er eigentlich nicht wissen kann. Bequemerweise, hier muss ich den Autor kritisieren, hat Bobby mit seinem neuen Körper auch eine Unmenge Geld und der Körper freundlicherweise wohl genügend Physiotherapie bekommen, so dass er trotz jahrelangem Koma direkt aufstehen und sorgenfrei loslegen kann. Obwohl der Fuchs auf eine magische Ursache beim Körperwechsel hindeutet, unterfüttert Grimwood diese Komponente zusätzlich mit wissenschaftlicher Forschung, die zwar nicht im Detail beschrieben wird, aber trotzdem als mögliche Ursache ausreichen könnte. Das erleichterte mir trotz mangelnder Genauigkeit die Akzeptanz dieser Grundvoraussetzung des Romans.


    Die Geschichte selbst ist farbig, lebendig, spannend, dabei undurchsichtig genug, um beim Lesen mitzugrübeln, ich mochte Bobby unfaire Wissensvorsprünge, aber vor allem seine wachsende Selbsterkenntnis und innere Wandlung nach seiner Wiederauferstehung gefielen mir gut, ich hatte aber das Gefühl, Grimwood hätte die Figur noch stärker ausbauen können. Eine Verfilmung (in mehreren Folgen) könnte ich mir gut vorstellen und würde sie gerne ansehen, das Buch hat mir jedenfalls trotz seiner Schwächen Spaß gemacht.


    4ratten