John Scalzi - Krieg der Klone

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    "Krieg der Klone" von John Scalzi


    Klappentext:


    In ferner Zukunft wird der interstellare Krieg mit scheinbar bizarren Mitteln geführt: Für die Verteidigung der Kolonien weit draußen im All werden nuralte, betagte Menschen rekrutiert. Menschen wie John Perry, der mit fünfundsiebzig noch einmal einen neuen Anfang machen will - und nicht ahnt, dass das größte Abenteuer seines Lebens auf ihn wartet ...


    Meine Meinung:


    "An meinem fünfundsiebzigsten Geburtstag tat ich zwei Dinge. Ich besuchte das Grab meiner Frau. Dann ging ich zur Armee."


    Allein dieser erste Satz hat es in sich, er macht neugierig auf das Buch.
    John Perry, 75 Jahre alt, lässt sich für einen Krieg rekrutieren, über den er nichts genaues weiß. Niemand auf der Erde weiß etwas darüber. Die alten Menschen gehen zur Armee, weil sie dort - den Gerüchten nach - verjüngt werden, und wer möchte schon an Altersschwäche sterben? Auf dem Schiff der Kolonialen Verteidigungsarmee angekommen, bekommt Perry einen neuen Körper - in Grün und mit Katzenaugen, damit er sich gegen die zahlreichen feindlichen Aliens da draußen behaupten kann.


    Die erste Hälfte des Buches ist stellenweise sehr witzig, John Perry ist nicht auf den Mund gefallen und seine Bemerkungen lassen einen immer wieder schmunzeln. Am interessantesten fand ich dann auch diese erste Hälfte. John ist als alter Mann und später als Neuling in einem grünen Körper ein sympathischer Kerl. Als ausgebildeter Soldat war er mir dann zu sehr Soldat - ballern und keine Fragen stellen, das reicht nun einmal nicht für eine gute Story. Irgendwie schien der alte John verloren gegangen zu sein, das fand ich schade.


    Faszinierend fand ich die Geisterbrigade. Diese Stellen haben mir reichlich Stoff zum Nachdenken geliefert. Janes Monolog darüber, wie es ist, dieser Spezialeinheit anzugehören, habe ich sogar zweimal gelesen. Toll!


    Die Ideen, die Scalzi in seinem Roman verarbeitet hat, sind nicht neu. Klone, interstellare Kriege, alles schon einmal dagewesen. Im Nachwort dankt er Robert A. Heinlein, das überraschte mich nicht, ich hatte während des Lesens manchmal das Gefühl, mitten in "Starship Troopers" gelandet zu sein (das Buch kenne ich nicht, nur den Film *igittigitt*).


    Trotzdem: Ich habe mich bestens unterhalten, gelangweilt habe ich mich auf keiner Seite, der Folgeband "Geisterbrigaden" ist schon auf meinem Wunschzettel gelandet.


    4ratten


    ***
    Aeria

  • Vielen Dank für die Rezi Aeria. Mir hat das Buch jemand geschenkt, da er meinte es passe gut zu meinem Lesegeschmack. Wenn ich deine Rezi lese, kann das tatsächlich sehr gut sein :breitgrins: Leider wird das Buch bei mir aber noch länger subben, da vorher einiges anderes gelesen werden möchte.

  • Hallo Aeria,


    hach, wie ich mich über die Rezi freue! Die Bücher stehen nämlich schon eine Weile auf meiner Wunschliste - das Cover hat mich einfach angesprochen! :elch:
    Jetzt werden sie demnächst sicher mal den Weg zu mir finden :klatschen:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Die gesamte Trilogie ist einfach nur grandios.
    Ohne Ausnahme haben mir alle Bücher sehr gut gefallen. Vor allem ist es sehr löblich, dass es ein Autor mal wieder geschafft hat eine gute Geschichte (bzw. drei gute Geschichten) auf weniger als jeweils 480 Seiten zu schreiben. In der heutigen Zeit der Ziegelstein- und Schwafelwerke, hat mich das doch sehr gefreut.


    Ich kaue zur Zeit an Lukianenkos Spektrum rum und finde es äußerst zäh, vom Backsteindasein ganz zu schweigen. 50 Seiten mehr und das Buch wäre, auf grund seiner Masse, zum Schwarzen Loch mutiert.

  • Ich habe heute spontan zu dem Buch gegriffen und war gleich voll gepackt. Ich hatte richtig Lust auf SF und diese Story scheint meine Lust zu befriedigen :smile: Hätte ich nicht einkaufen gehen müssen, hätte ich nicht auf S. 88 aufgehört.


    Lustigerweise war ich gleich zu Beginn vom Klang her schon an Starship Troopers erinnert. Ich habe nur den ersten Film gesehen, finde ihn aber super.

  • Am Sonntag habe ich das Buch beendet. Es hat mich wirklich die ganze Zeit über mitgerissen, wenn ich auch im letzten Drittel weiterhin immer an Starship Troopers denken musste. Der Stil des Autors gefällt mir gut, sehr gelungen auch das Interview mit einem Soldaten im Anhang. Tolles Buch, ich bin froh endlich mal wieder gute SF gelesen zu haben - das hat mir schon richtig gefehlt. Den zweiten Band 'Geisterbrigaden' habe ich schon auf meinem Nachttisch liegen :zwinker:

  • Ich habe gerade den zweiten Band der Wilson Cole Reihe von Mike Resnick gelesen.


    Ich bin davon überzeugt, dass diese Bücher jedem gefallen werden, der auch von den John Scalzi Büchern begeistert war.
    Der Stil ist genauso locker und leger und die Protagonisten sehr sympathisch dargestellt.
    Ich für meinen Teil habe da schon einige Ähnlichkeiten festgestellt.

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    „Old Man’s War“ ist der, wie ich finde hübschere, Originaltitel dieses Romans, auch wenn „Krieg der Klone“ immerhin genauso sachlich zutreffend ist. John Perry ist ein alter Mann, als er den kolonialen Verteidigungstruppen beitritt, die die menschlichen Kolonien im All schützen sollen und neue Planeten erobern. Tausende alter Menschen treten diesen Truppen kurz nach ihrem 75. Geburtstag bei, denn es geht das Gerücht um, dass man dort einer Verjüngung unterzogen wird. Wenn man die Wahl hat, noch durchschnittlich 10-20 Jahre bei immer schlechterer Gesundheit zu altern oder 2-10 Jahre Militärdienst in jungem Körper abzuleisten und danach auf Wunsch, weiterhin jung, Mitglied einer Kolonie zu werden, fällt vielen die Entscheidung leicht. Und wenn man im Krieg fällt, hat man zumindest noch etwas für sein Volk getan.


    Diese Einstellung zum Krieg und Militär generell erscheint mir uramerikanisch und ist auch der Punkt, mit dem ich die meisten Schwierigkeiten hatte. Also ich persönlich würde ja lieber in Ruhe altern und sterben, als meine letzten Monate zwar in jungem Körper, dafür aber ohne Entscheidungsgewalt zu verbringen. Selbst Hauptfigur John Perry, der früher gegen den Krieg (oder zumindest einen bestimmten Krieg) protestiert hat, tauscht sein Rentnerdasein gerne gegen eine Militärlaufbahn.


    Zwar denken die Figuren durchaus mal darüber nach, ob sich der eine oder andere Konflikt nicht auch diplomatisch lösen ließe, können die Verantwortung dafür aber beruhigt auf die höheren Ränge abschieben und trösten sich damit, dass sie ja nur ihre Zeit in der Infanterie überleben müssen, um danach langsam aufzusteigen und irgendwann (vielleicht) in eine Position zu kommen, in der sie etwas ändern können. Da nur ein Viertel der Truppen die Infanteriezeit überlebt, ist so etwas schon Augenwischerei.


    Von den moralischen Gesichtspunkten jetzt einmal abgesehen, gefiel mir das Buch aber gut, auch wenn die Nebenfiguren etwas zu schnell sterben und dadurch ein wenig blass bleiben. John Perry ist zwar ein wenig zu schlau und macht zu schnell Karriere, aber so ist das mit Hauptfiguren in Militärgeschichten nun einmal. Ich hatte Spaß an der Geschichte und denke, dass ich die Fortsetzung demnächst einmal lesen werde, einige Aspekte der Welt, die Scalzi geschaffen hat, interessieren mich schon, aber ganz oben auf meiner Prioritätenliste steht er nicht.


    4ratten

  • Hallo ihr Lieben!


    Mein erstes Buch im neuen Jahr (wenn auch 2011 begonnen), war gleich ein voller Erfolg. Ich habe es innerhalb eines Tages gelesen, wenn auch den Großteil davon in der Nacht. Es war einfach nicht wegzulegen.


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    Inhalt:
    An seinem 75. Geburtstag macht John Perry zwei Dinge. Er besucht das Grab seiner Frau. Und er tritt der interstellaren Armee bei. Denn in John Scalzis Welt kann man auf der Erde zwar leben, aber alt wird man trotzdem. Die Armee, die CDF (Colonial Defense Forces) bietet eine Alternative. Tritt man ihr bei, wird man verjüngt, wenn auch keiner weiß wie, und dient dann maximal 10 Jahre in einem Krieg, von dem man ebenso wenig weiß.
    John Perry wagt diesen Schritt, von dem es kein Zurück gibt.


    Meine Meinung:
    John Scalzi schafft es auf großartige Weise, seine Leser - genau wie den Protagonisten - langsam in diese Welt einzuführen. Da John Perry zu Beginn des Buches ebenso ahnungslos ist wie wir, werden die Technologie, die politische Situation und der Krieg häppchenweise erklärt, ohne je langweilig zu werden. Die Charaktere sind allesamt liebenswert, wenn manche von ihnen auch eher flach bleiben. Wir erleben mit, wie John und seine Senioren-Freunde verjüngt werden, sind ebenso fasziniert wie er von den Fähigkeiten seines jungen Körpers und von der Technologie, die die CDF verwendet. Ich habe in diesem Buch viel und oft gelacht, weil manche Dinge einfach zu komisch sind. Vor allem, die Namen, die unsere Charaktere ihren persönlichen Computern geben. :zwinker:
    Hier ist alles dabei, was man sich wünschen kann. Aliens, Nahkämpfe, Raumschiffe, Pysik und Mathematik, die einem die Haare aufstellen (aber nur am Rande erwähnt werden, damit arme Leser wie ich sich nicht ganz so doof vorkommen :breitgrins:) und eine tolle, spannende Geschichte.
    Das glorifizierte Militär hat mich hier ganz und gar nicht gestört. Ich bin zwar nicht sonderlich für kriegerische Auseinandersetzungen und das Militär an sich, aber auch dieser Punkt wird im Buch von den Charakteren diskutiert und die Gründe scheinen mir nachvollziehbar. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Autor hier zu sehr auf die positiven Seiten abziehlt, sondern dass er durch das Einführen gewisser Charaktere (Watson, oder wie der hieß und die Peruanerin) durchaus auch die andere Seite zu Wort kommen ließ. Gut gemacht!
    Für mich war das ein wunderbar gelungener Start ins Lesejahr und ich kann nun endlich nachvollziehen, warum dieses Buch auf so vielen Science-Fiction Best of Listen steht.


    Das Ende ist abgerundet und die Handlungsstränge in "Old Man's War" finden alle einen passenden Abschluss. Doch man merkt, dass hier noch viel Raum für weitere Bände vorhanden ist. Gut, dass ich die Folgebände schon auf dem Kobo habe. :zwinker:


    4ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Meine Meinung:


    In Old Man’s War geht es um John Perry, der gerade 75 Jahre alt geworden ist und sich fürs Militär verpflichtet hat. Seine Frau ist bereits gestorben, er hatte ein erfülltes Leben und von seinen Liebsten hat er sich auch schon verabschiedet. Was die Rentner beim Militär erwarten wird, weiß er gar nicht so genau. Er wird die Erde verlassen und im Weltraum um die Unabhängigkeit der menschlichen Rasse und aller besiedelten Planeten kämpfen, das ist bekannt. Es hält sich außerdem das Gerücht, dass nur alte Menschen genommen werden, weil diese logischer denken und bedachtsamer handeln, und dass es eine Methode gibt, um deren alte Körper wieder frisch zu machen. Als er dann allerdings im Weltraum eintrifft, wird schnell klar, dass sein Körper nicht mehr lange existieren wird, denn alle Rekruten werden in ihre persönlichen Klone transferiert, verbesserte und speziell für den Krieg aufgemotzte Körper.


    Dieses Buch fängt ganz wunderbar an. Der Einstieg ist mir super leicht gefallen und von der ersten Zeile an hat das Lesen einfach nur ganz viel Spaß gemacht. Die Geschichte ist natürlich aus Johns Perspektive geschrieben und der hat einen unglaublich witzigen und flapsigen Stil. Der Beginn der Geschichte auf der Erde, dann die Reise ins All und daraufhin die Vorbereitungen auf den Dienst sind daher stets humorvoll gehalten. John trifft dabei auf einige weitere Rentner und es bildet sich gleich eine Clique aus. Sie verbringen auf ihrer Zwischenstation zum tatsächlichen Krieg so viel Zeit wie möglich miteinander und tauschen sich nicht nur über ihre bisherigen Leben, sondern auch über ihre Ängste aus. Keiner weiß so richtig, was passieren wird, doch die Neugier überwiegt in den meisten Fällen. Und dann kommen die Klone und das Leben dreht sich plötzlich um 180 Grad. Natürlich ist so ein neuer Körper erst mal sehr spannend und löst die unterschiedlichsten Gefühle aus, doch schnell wird klar, dass mit diesen Klonen nur eines erreicht werden soll: Aliens abschlachten und zurückdrängen.


    So humorvoll und locker die Geschichte angefangen hat, so interessant, neu und spannend sich dann die Vorbereitung auf den Krieg gezeigt hat, umso enttäuschter war ich dann schließlich, als sich die Stimmung ab der Hälfte des Buches komplett gedreht hat. Zunächst gab es noch den klischeehaften, aber doch witzigen Ausbilder, der alle neuen Soldaten erst mal zur Sau gemacht hat, und dann kamen die Aufträge. Und die waren, wie es im Grunde auch schon angekündigt wurde, eines: ein Gemetzel. Und zwar meinem Gefühl nach sogar ein sinnloses Gemetzel. Da wird Schlacht an Schlacht gereiht und die Klone kämpfen gewissen- und gedankenlos gegen Aliens. Warum? Ist vollkommen egal. Moral und Gewissensbisse? Ja, wurde mal angedeutet, ungefähr fünf Sätze lang, dann war alles wieder in Ordnung und das Schnetzeln durfte weitergehen. Die Actionszenen, die dadurch entstehen, sind wirklich spannend konstruiert, keine Frage, doch ein bisschen Tiefgang hätte ich mir schon gewünscht.


    Mitten im Gemetzel tauchen zudem noch die weitere interessante Charaktere auf, die der Geschichte wieder ein wenig Würze zurückgegeben haben. Mehr möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht verraten, da man diesen Handlungsstrang unbedingt selbst beim Lesen entdecken sollte. Insgesamt wird natürlich sehr schnell klar, dass diese Kämpfe im All und die Rekrutierung der alten Menschen natürlich nur die Oberfläche eines viel größeren Systems sind. Es fühlte sich an, als würde noch eine sehr spannende Verschwörung hinter allem stecken. Da es aber noch Fortsetzungsbände geben wird, wurde dies in diesem Buch noch nicht vollständig aufgedeckt. Spekulieren kann man viel und deshalb bin ich trotz meiner Kritikpunkte gespannt auf den zweiten Band Geisterbrigaden. Insgesamt ist Old Man’s War ein Science Fiction-Roman, der von vielen Momentaufnahmen zum Leben erweckt wird. Humorvolle Anekdoten und Gedankengänge machen dieses Buch auch dann noch zu einer lesenswerten Geschichte, wenn Tiefgang und Moral auf der Strecke bleiben.


    4ratten