Robert Jordan – Drohende Schatten
(erster Band der Reihe „Das Rad der Zeit“)
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhaltsangabe:
Hier muss ich etwas gliedern:
1. Prolog: Ausklang einer nicht näher beschriebenen Katastrophe.
2. Die eigentliche Geschichte: In einem harmlosen Dorf im Auenland Land der Zwei Flüsse wird ein Fest vorbereitet. Das dauert. Etwa 100 Seiten lang. Plötzlich und unerwartet überfallen Trollocs (Halbmenschen mit eher niedrigem IQ, aber großer Massakrierlust) das Dorf und wollen die Bewohner niedermetzeln. Die Schlacht ist schnell vorbei, und im Anschluss sind die Überlebenden unschlüssig, was zu tun ist. Das sind sie wieder etwa 100 Seiten lang. Eine Gruppe aus ein paar jungen Dorfbewohnern, zusammen mit der örtlichen Seherin, einem Gaukler, einer wirklich rein zufällig vorbeigekommenen, mächtigen Zauberin und noch ein paar Redshirts anderen Teilnehmern macht sich auf den Weg, um den Dunklen König zu bekämpfen, der den Überfall (vermutlich) initiiert hat.
Sie reisen, werden überfallen, reisen weiter, geraten in Gefahren, reisen weiter, und am Ende des Buches weiß ich immer noch nicht genau, was der Spaß an der Sache sein soll.
3. Glossar: das einzig Interessante am Buch!
Der erste Satz (Prolog):
„Der Palast bebte immer noch von Zeit zu Zeit, wenn die Erde grollte, wenn sie aufstöhnte, als wollte sie ableugnen, was doch geschehen war.“
Meine Meinung zum Buch:
Es war für mich eine ziemliche Quälerei, das Buch zu lesen. Von zwei, drei spannenden Stellen abgesehen besteht es in meinen Augen aus endlosen Diskussionen, Beratungen, Legendenerzählungen und Überlegungen, die aber nicht deutlich machen, was genau jetzt der Grund für den Überfall auf das Dorf war und was überhaupt hinter der ganzen Sache steckt.
Man merkt dem Buch zu sehr an, dass es auf ein mehrbändiges Epos ausgelegt ist. Mehrbändige Epen sind schön zu lesen, aber für mich muss jeder Band auch eigenständig sein und im Gesamtkontext einen Anfang und ein Ende haben. Das war für mich auch mit ein Grund, warum ich bei „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin nicht über den ersten Band hinaus gekommen bin, obwohl es in sich wesentlich spannender war als dieses hier.
Vom Stil her fand ich das Buch sehr schwülstig geschrieben. Ein paar weniger Adjektive hätten der Geschichte sicher mehr Tempo gegeben. Bei Sätzen wie „Das Mondlicht webte einen Strahlenkranz um sie“ oder den oben zitierten Prologanfang werde ich einfach nur noch müde.
Gestört hat mich auch, dass der Autor einerseits wie verrückt mit Fantasynamen um sich wirft (wobei ich nie weiß, ob ich mir die jetzt merken soll oder es auch lassen kann), diese aber für mich teilweise schon zu große Ähnlichkeiten mit realen Bezeichnungen „aus unserer Welt“ haben. Zum Beispiel:
Das Frühlingsfest Bel Tine = wer denkt da nicht sofort an das keltische Beltane?
Oder die Trollocs = natürlich assoziiere ich Trolle
Ba’alzamon (eine ganz doll böse Kreatur) = Beelzebub
u.s.w.
Evtl. ist das ja absichtlich so gemacht, aber dann frage ich mich, wozu.
Leider werden die Trollocs (die Exekutive des Dunklen Königs, vermute ich jedenfalls) als hirnlose Schlächter dargestellt. Wie langweilig! Warum nimmt man nicht mal wieder ein intelligentes „Heer des Bösen“, wie es z. B. die Jem Haddar (Star Trek DS9) sind? Das sind auch emotionslose Kampfmaschinen, aber sie haben wenigstens Stil und ein gewisses Ehrgefühl, damit kann ich mehr anfangen als mit den tumben Trollocs, die sich in ähnlicher Form hundertfach in Fantasyromanen tummeln.
Vielleicht ist die Zeit der großen Fantasy-Epen, die sich in mittelalterlichen Gesellschaftsformen ansiedeln, für mich auch einfach vorbei. Vielleicht habe ich schon zu viele davon gelesen, denn ich entdecke immer öfter Parallelen zu anderen Werken und Welten. Natürlich erinnert mich Emondsfeld an Hobbingen, die Trollocs an die Orks und die Aes Sedai an die Bene Gesserit (aus „Dune“). Manchmal finde ich das selbst schade.
Die Geschichte selbst erhält von mir gar keine Ratte, aber das Buch hat sehr schöne Illustrationen und das Glossar ist wirklich interessant zu lesen.
Also gibt’s unterm Strich dann doch noch
Viele Grüße von Annabas